Kardinal Tauran: Suche nach Wahrheit ist nicht nur Sache der Christen

„Assisi drei" ist im Anliegen gleich wie „Assisi eins" vor 25 Jahren. Das betont der päpstliche Verantwortliche für den interreligiösen Dialog, Kardinal Jean Louis Tauran. Am Tag vor der großen Pilgerfahrt der Religionen nach Assisi erinnert der französische Kardinal an die Worte, die Papst Benedikt am 1. Januar wählte, um das Treffen näher zu kennzeichnen: „Wer unterwegs zu Gott ist, kann nicht umhin, den Frieden zu vermitteln, wer den Frieden aufbaut, kann nicht umhin, sich Gott zu nähern", sagte Benedikt XVI. damals. Der Papst will mit Assisi drei Dinge erreichen, so Tauran im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Er will zeigen, dass es andere Wege als den bewaffneten Kampf gibt, um seine Rechte einzufordern. Das Gebet, das – jenseits der Verschiedenheit der Religionen – eine Beziehung mit einer höheren Macht ausdrückt, die unsere menschlichen Fähigkeiten übersteigt."

Zweitens:

„Indem der Papst das praktiziert, was allen spirituellen Familien gemeinsam ist, das Gebet, das Fasten und das Pilgern, zeigt er, dass die Religionen Faktoren des Friedens sind, dass der Frieden die Wahrheit voraussetzt, dass die Gläubigen und die Wahrheitssucher alle auf dem Weg zur Erleuchtung sind und dass die Suche nach Wahrheit nicht ausschließlich die Sache der Christen ist."

Drittens werde Assisi in der Ausführung leicht andere Akzente setzen:

„Was die Methode anlangt, wird man diesmal mehr Zeit fürs Nachdenken haben. Die Stille wird zum Gebet. Und die, die wir Agnostiker nennen, werden erstmals teilnehmen. Das ist das Neue an „Assisi drei"." (rv)