Malaysia: Panikmache gegen Christen, „psychologischer Terrorismus“

Malaysia bald ein christlicher Staat? Diese Befürchtung im Volk, offiziell geteilt von der malaysischen Regierung, schlägt in dem Land mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit derzeit hohe Wellen. Kein geringeres Medium als die Tageszeitung „National Daily" der malaysischen Regierungspartei berichtete in diesen Tagen von den angeblichen Bestrebungen von Christen, das Land zu einem christlichen Staat umzumodeln; das Blatt beruft sich auf einen muslimischen Blogger, der die Anklage im Internet erhob. Pater Lawrence Andrew ist Herausgeber der in Malaysia erscheinenden katholischen Wochenzeitung „Herald". Er wertet solche Berichte im Interview mit Radio Vatikan als „psychologischen Terrorismus".
„Der Regierung wird langsam klar, dass sie im Volk an Popularität verliert, die sie eigentlich haben will. Und deshalb will sie Unbehagen schüren, das dann Verwirrung und Angst im Volk stiftet. Das ist eine Art psychologischer Terrorismus in unserem Land."
Freilich habe die Regierung die Geschichte nicht selbst in die Welt gesetzt. Die Zeitung habe aber die Aussagen des Bloggers ohne Angabe von Fakten zur Headline gemacht, so der Geistliche, und die Regierung die Geschichte trotz wackeliger Faktenlage als „ernste Beschuldigung" ausgewiesen, auf die sie „reagieren" wolle. Damit greife die Führung wohl opportunistisch die Stimmung im Land auf:
„Wir beobachten, dass sich seit der Tötung von Osama Bin Laden hier eine Art Unbehagen darüber breit gemacht hat, dass der Westen einen – so wird er hier genannt – Märtyrer umgebracht hat. Radikale Muslime assozieren Christen mit dem Westen; und diese Geschichte hier ist vielleicht ein Reflex."
Pater Andrew findet die Verschwörungstheorie absurd – schließlich stellten die Christen in dem Land, Katholiken und Protestanten zusammen, nicht einmal 10 Prozent.
„Wie sollte das in unser Situation überhaupt gehen? Wir würden als christliche Minderheit nie die Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament bekommen, um den Staat so zu verändern, nicht mal in zwanzig Jahren ginge das!" (rv)