In die Kirche kommt Bewegung

Veränderungen in eine 2000 Jahre alte Institution zu bringen, ist sicher keine leichte Aufgabe. Die Kirche wird es trotzdem versuchen. Rund 300 Jugendliche machen sich nun an diese Aufgabe, sie haben sich zur Vorsynode in Rom versammelt.

Nadine Vogelsberg – Vatikanstadt.

Es ist ganz schön laut, bei 300 Jugendlichen aus allen Teilen der Welt an einem Ort – immerhin haben sie einander viel zu sagen. Dazu hat der Papst sie in seiner Rede zur Eröffnung der Vorsynode ja aufgefordert: Mutig zu sprechen und auch zuzuhören.

In Rom tagt in dieser Woche die Vorsynode, die die eigentliche Synode im Oktober vorbereiten soll. Zuvor konnten die Jugendliche einen Fragebogen online ausfüllen – tausende haben das getan. Aus diesen tausenden wurden die 300 Anwesenden ausgewählt, nach Rom zu kommen und zu diskutieren, was die Kirche besser machen kann, wenn es um Jugendliche geht.

Immerhin gibt es da einige Vorurteile, die junge Menschen gegenüber der Kirche haben könnten, wie Annelien Boone aus Belgien erzählt: „Die Kirche ist nicht etwas, wo es nur Regeln gibt, was sie oft denken, oder die nur alt ist, was auch nicht stimmt. Ich denke, dass es wichtig ist, der Kirche ein neues Image gegenüber der Jugend zu geben, damit sich alle willkommen fühlen.“

Boone sprach bei der Eröffnung des Vorsynode über die Situation junger Christen in Europa – so, wie auch jeder andere Kontinent einen Vertreter oder eine Vertreterin hatte. Wonach diese ausgewählt wurden, ist ihnen selbst ein Rätsel. Aber der Vatikan fragte sie, und sie haben geantwortet, ihre Gedanken, Gefühle und Hoffnungen über die Situation in ihrer Heimat zu Papier gebracht und vorgetragen.

Anschließend hatten sie alle die Gelegenheit, den Papst zu treffen, ein überwältigendes Gefühl, nicht nur für die Vertreter sondern für alle Jugendlichen: „Toll, ich war so überrascht, dass es real war!“ – „Ich konnte einfach nicht glauben, dass der Papst mir so nahe war!“ und „Es war einfach toll!“ heißt es da einstimmig begeistert von Jugendlichen unterschiedlicher Nationen.

Doch neben der Begeisterung für den Papst bringen die Jugendlichen auch eine Menge Pläne mit. Sie alle haben andere Anliegen, was ihnen für die Zukunft der Kirche wichtig ist. Für Christen aus dem islamisch geprägten Iran ist Frieden beispielsweise ein wichtiges Anliegen: „Ich hoffe die Welt verändern zu können: Frieden, kein Kämpfen. Vielleicht können junge Menschen beginnen, die Welt zu verändern, sodass niemand mehr miteinander kämpft.“

Mathilde, aus Frankreich, wünscht sich dagegen mehr Gebet: „Ich denke es geht darum, gemeinsam zu beten. Das Gebet kann viel verändern und ich denke, das ist das wichtigste für uns – Jesus nah zu sein.“

Man merkt den Jugendlichen ihre Aufbruchstimmung deutlich an. Sie sind in Rom, um etwas zu verändern – und sie sind zuversichtlich, dass ihnen das gelingen wird. Tendai Karombo aus Simbabwe, die bei den Reden zur Eröffnung Afrika repräsentierte, fasst den Eindruck der Jugendlichen zusammen: „Ich glaube, dass man uns zuhört, nicht nur der Papst, sondern auch die Autoritäten, der Klerus, all diese Menschen, die etwas verändern können.“

Bis Freitag tagt die Vorsynode noch in Rom. Die Ergebnisse werden dann in die Bischofssynode im Herbst einfließen – und vielleicht werden sie das Angesicht der Kirche neuer und jünger machen. (vatican news)