Vatikan ehrt Theologin des 18. Jahrhunderts mit Briefmarke

Der Vatikan ehrt in diesem Jahr eine Theologin und Mathematikerin des 18. Jahrhunderts mit einer Briefmarke. In Vorbereitung ist auch ein Postwertzeichen zum 70. Jahrestag der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die UNO. Das geht aus dem Programm des vatikanische Münz- und Markenamtes hervor, das der Vatikan an diesem Dienstag veröffentlichte.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt.

Die Briefmarke zu Ehren von Maria Gaetana Agnesi (1718-1799) bezieht sich auf den 300. Geburtstag der Italienerin, die auch als Mathematikerin und Wohltäterin wirkte. Sie war die erste Frau, die ein Buch über Mathematik veröffentlichte sowie die erste, der ein Lehrstuhl in diesem Fach angetragen wurde, nachdem sie zunächst drei Jahre lang an der Universität Bologna als Vertretung für ihren Vater Mathematik gelehrt hatte. In ihrer Heimatstadt nahm sich die tiefgläubige Gelehrte unbemittelter kranker Frauen an und hielt öffentliche Unterweisungen in Katechismus. Ein Studium in Theologie absolvierte sie nie, doch suchten auch Kirchenmänner wie Kardinal Giuseppe Pozzobonelli ihren Rat in der Beurteilung religiöser Schriften.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde am 10. Dezember 1948 durch die Vereinten Nationen in Paris verabschiedet. Sie entstand unter dem Eindruck der Schrecken von Nazi-Herrschaft und zwei Weltkriegen. Seither gilt der 10. Dezember als Tag der Menschenrechte. Der Heilige Stuhl hat die Erklärung nicht unterschrieben. Allerdings erkannte Papst Johannes XXIII. sie in seiner Enzyklika „Pacem in terris“ von 1963 „trotz begründeter Vorbehalte“ als einen „großen Fortschritt für die Menschheit“ an. Papst Benedikt XVI. würdigte in seiner Ansprache vor der UNO von 2008 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ausdrücklich.

Weitere Briefmarken, die der Vatikan 2018 veröffentlichen will, erinnern an den 50. Jahrestag des Todes von Pater Pio und an den 600. Jahrestag der Kuppel der Kathedrale von Florenz, Santa Maria del Fiore, die als Hauptwerk Filippo Brunelleschis gilt. Auch zum Europäischen Jahr des Kulturellen Erbes sowie zum 150. Todestag des Komponisten Gioacchino Rossini sind Briefmarken geplant.

Die Themen für die Bilder auf den Briefmarken stimmt das vatikanische Münz- und Markenamt mit dem Governatorat ab, das wiederum über das Staatssekretariat das Einverständnis des Papstes einholt. Religiöse Themen sind die Norm, doch finden sich auch jedes Jahr einige weltliche Motive auf den vatikanischen Postwertzeichen. 2017 brachte der Vatikan eine Briefmarke zum 500. Jahrestag der Reformation heraus und bildete darauf die Darstellung über dem Portal der Schlosskirche von Wittenberg ab, das Martin Luther und Philipp Melanchthon kniend vor dem Kreuz Christi zeigt.

Marken aus dem Vatikan sind auf aller Welt beliebt. Der größte Absatzmarkt nach Italien ist Deutschland. (vatican news)