Israel: Katholische Bischöfe fordern Rücknahme des „Nationalitätengesetzes“

JERUSALEM – In einer gemeinsamen Erklärung haben die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes die umstrittene Definition von Israel als „Nationalstaat“ des jüdischen Volkes kritisiert, wie es das im Juli vom israelischen Parlament beschlossene „Nationalitätengesetz“ beschreibt.

Die katholischen Bischöfe fordern eine Rücknahme der Entscheidung, meldet die Agentur „Fides“, weil dieser Schritt den demokratischen Prinzipien widerspreche, die sowohl den Gesetzen des Landes zugrunde liegen als auch internationalen Gesetzen und Konventionen, die Israel unterzeichnet habe.

Israel soll die „Menschenrechte, die Achtung der Vielfalt und die Stärkung von Gerechtigkeit, Gleichheit und Frieden“ gewährleisten, so die Unterzeichner, zu denen der Apostolische Administrator des lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa OFM sowie der Kustos der Franziskaner im Heiligen Land, Pater Francesco Patton OFM zählen.

Tatsächlich definiert das Gesetz Israel als Nationalstaat für jüdische Menschen und historisches jüdisches Heimatland, macht Hebräisch zur offiziellen Nationalsprache – unter Herabstufung des Arabischen – und bekräftigt Jerusalem als Hauptstadt. Zudem heißt es im Gesetzestext: „Der Staat sieht die Entwicklung jüdischer Gemeinden als nationalen Wert an und wird diese ermutigen und fördern.“

Ist ein so definierter „jüdischer Nationalstaat“ noch mit Menschenrechten wie der Religionsfreiheit und den Grundregeln der Demokratie vereinbar?

Die Vertreter der katholischen Gemeinden im Heiligen Land kritisieren, das Gesetz enthalte Elemente der Diskriminierung, wenn die Rede von der bevorzugten Förderung des „Wohlstands und der Sicherheit“ Bürger jüdischen Glaubens ist.

„Unsere Gläubigen, Christen und muslimische Brüder und Schwestern, Drusen und Bahais, alle Araber“ heißt es in dem Dokument weiter, „sind nicht weniger Bürger dieses Landes als unserer jüdischen Brüder und Schwestern.“

Die katholischen Bischöfe stellen in diesem Zusammenhang fest, dass seit der Unabhängigkeitserklärung Israels eine gewisse Spannung in der Formulierung enthalten gewesen sei, die den israelischen Staat sowohl als „jüdisch“ als auch als „demokratisch“ definiert, so „Fides“.

Das nun im Juli 2018 verabschiedete neue Gesetz über den „jüdischen Staat“ ändere zwar in der Praxis erst einmal wenig, doch es biete „eine verfassungsrechtliche und rechtliche Grundlage für die Diskriminierung israelischer Staatsbürger, indem betont wird, dass jüdische Bürger im Vergleich zu anderen Bürgern privilegiert sein sollen“.

Angesichts des Risikos potenzieller Diskriminierungen, so die katholischen Bischöfe und Religionsvertreter des Heiligen Landes, fordere man, „dass Christen, Muslime, Drusen, Bahai und Juden als gleichberechtigte Bürger behandelt werden“. (CNA Deutsch)

Chinesische Autoritäten nehmen zwei Priester fest

PEKING ,- Zwei Priester der katholischen Untergrund-Kirche sind von den chinesischen Behörden in der Provinz Hebei festgenommen worden.

Wie „UCAnews“ unter Berufung auf örtliche Quellen berichtet, handelt es sich bei den festgenommenen Priestern um Su Guipeng und Zhao He. Beide sind Geistliche der Diözese Xuanhua.

Die Quelle teilte mit, dass Pfarrer Zhao He, der in der Kirche von Dongcheng dient, am 24. Oktober von den Behörden verhaftet wurde. Sie brachten ihn zu einem Hotel, wo sie auch sein Mobiltelefon beschlagnahmten.

Die Beamten, die den Priester festnahmen, hätten ihm gesagt, dass er sich an die neuen Regeln halten muss. Außerdem hätten sie ihn aufgefordert, die „Chinesische Patriotische Katholische Vereinigung“ anzuerkennen, eine von der Regierung und Kommunistischen Partei kontrollierte Organisation.

Pfarrer Su Guipen dagegen, der in der Pfarrei Shadifang arbeitet, wurde am 13. Oktober in seinem Haus festgenommen. Dort sei er über die neuen Regeln „indoktriniert“ worden, hieß es.

Eine weitere Quelle der Diözese Xuanhua berichtet, dass Familien von staatlicher Seite gewarnt wurden: Wer im eigenen Haus Priester empfängt, der wird fünf Tage lang festgehalten.

Darüber hinaus hat das „Büro für ethnische und religiöse Angelegenheiten“ des Bezirks Jingkai am 25. September eine Verordnung erlassen, die eine Reihe von „illegalen religiösen Aktivitäten“ beschreibt – und verbietet.

Die Festnahme der beiden Pfarrer sind nicht die ersten.

Pfarrer Liu Jiangdong, ein Priester der Diözese Zhengzhou in der Provinz Henan, wurde mit der Begründung festgenommen, dass er „zu aktiv“ bei der Evangelisierung junger Menschen war.

Die Festnahme – ebenso wie die Entfernung von Kreuzen und weitere Maßnahmen gegen Christen – ereigneten sich nach der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen dem Vatikan und der Volksrepbulik am 22. September.

Das Abkommen wurde als „vorläufig“ und „pastoral, nicht politisch“ bezeichnet – und es führte dazu, dass zwei Bischöfe an der Jugendsynode teilnahmen, von denen ein bis vor kurzem exkommunizierter Abgeordneter des „Nationalen Volkskongresses“ ist, wie CNA Deutsch berichtete.

Die beiden Prälaten nutzten die Gelegenheit, den Papst nach China einzuladen – bevor sie vor Ende der Synode wieder abreisten.

Der Deal zwischen Vatikan und Volksrepublik ist auf teilweise scharfe Kritik gestoßen.

Der emeritierte Bischof von Hong Kong, Kardinal Joseph Zen, bezeichnete das Abkommen als „Schritt hin zur Vernichtung der wahren Kirche in China“ und bat treue Katholiken, „in die Katakomben zurückzukehren„.

Papst Franziskus hat auf dem Rückflug seiner Baltikum-Reise betont, persönlich für die Vereinbarung verantwortlich zu sein. Auch bezüglich der sieben bislang exkommunizierten Bischöfe, die sich nicht in Gemeinschaft mit der Kirche befanden, erklärte Franziskus: „Die Akten eines jeden Bischofs lagen am Ende auf meinem Schreibtisch und ich war für die Unterzeichnung eines jeden Falles der Verantwortliche.“

Der Pontifex hat auch das Abkommen des Vatikans mit der Volksrepublik in einer Öffentlichen Botschaft verteidigt.

Darin fordert Franziskus die Katholiken auf, „gute Bürger“ zu sein, sich um „Dialog“ und „Versöhnung“ zu bemühen. (CNA Deutsch)