Genf: Das Programm des Papstbesuches

Der Papst wird am Donnerstag in Genf drei Ansprachen halten. Laut dem Vatikansprecher Greg Burke wird Franziskus als „ökumenischer Pilger“ in die Schweiz kommen um „mitzugehen, zu beten und zusammenzuarbeiten“. Ein Höhepunkt neben dem offiziellen Programm soll ein Treffen mit einer koreanischen Delegation mit Vertretern aus dem Norden und Süden sein.

Die Terminübersicht:

8.30 Uhr: Abflug vom Flughafen Rom-Fiumicino nach Genf

10.10 Uhr: Ankunft auf dem Internationalen Flughafen Genf und anschließend

Begrüßungszeremonie

10.30 Uhr: Private Begegnung mit dem Schweizer Bundespräsidenten Alain Berset in einem Raum des Flughafens

11.15 Uhr: Ökumenisches Gebet im Ökumenischen Zentrum des Weltkirchenrates (ÖRK); Ansprache des Papstes

12.45 Uhr: Mittagessen mit der Leitung des Weltkirchenrates im Ökumenischen Institut Bossey

15.45 Uhr: Ökumenisches Treffen im Ökumenischen Zentrum des Weltkirchenrates; Ansprache des Papstes

17.30 Uhr: Heilige Messe im Kongresszentrum Palexpo; Predigt des Papstes

19.15 Uhr: Verabschiedung von den Bischöfen und Mitarbeitern der päpstlichen Vertretungen in der Schweiz

19.45 Uhr: Offizielle Verabschiedung am Internationalen Flughafen Genf

20.00 Uhr: Abflug nach Rom-Ciampino

21.40 Uhr: Ankunft auf dem Flughafen Rom-Ciampino

(vh – mm)

Im Müll gefundene Reliquie des heiligen Klemens kommt in Westminster-Kathedrale

LONDON – Ein neues Zuhause in der Westminster-Kathedrale hat die im Londoner Müll entdeckte Reliquie des heiligen Klemens gefunden.

„Die Wahl eines geeigneten Ruheplatzes war uns sehr wichtig“, sagte der Inhaber von „Enviro Waste“, James Rubin, in einem Statement auf der Website des Unternehmens.

„Deshalb denken wir, dass die Westminster Cathedral der beste und sicherste Ort für den Knochen ist: Wegen seiner Bedeutung für die Kirche und um sicherzustellen, dass dieser nicht wieder verloren geht!“

Westminster ist die Domkirche des gleichnamigen Erzbistums – und die katholische Hauptkirche für England und Wales. Rubin überreichte die Reliquie Erzbischof George Stack von Cardiff am 19. Juni in der Lady Chapel, einer Kapelle der Kathedrale. Stack ist Vorsitzender der zuständigen Kommission der Bischofskonferenz von England und Wales.

Die Reliquie wird in Zukunft in der Ausstellung „Schätze der Kathedrale von Westminster“ zu besichtigen sein: Es handelt sich um ein Knochenfragment, das in einem mit Wachs versiegelten Gehäuse eingeschlossen ist. Das Gehäuse trägt die Inschrift, dass es „die Knochen des heiligen Klemens, Papst und Märtyrer“ enthält.

Der heilige Clemens war Christ des ersten Jahrhunderts, wahrscheinlich ein hellenischer Jude, der ein Schüler der hl. Peter und Paul war – und vom Judentum zum Katholizismus übertrat.

Um das Jahr 90 herum wurde er Papst: Er folgte auf Petrus, Linus und Cletus. Seine Schriften offenbaren viel über die frühe Kirche, aber wenig über sein eigenes Leben.

Die Müll-Entsorgungsfirma, in deren Hände die Reliquie gelangte, ließ diese durch Labor-Untersuchungen prüfen und führte eine öffentliche Befragung auf der eigenen Webseite durch, um zu entscheiden, was damit geschehen soll.

„650+ Vorschläge und über 9.000 Besuche auf der Seite“ später, so der aktualisierte Beitrag, beschloss die Firma, dass die Westminster Cathedral in London das kostbare Kleinod haben sollte – nachdem sich eine Mitarbeiterin der Bischofskonferenz gemeldet hatte mit dem Vorschlag, in der Domkirche ein neues Zuhause zu bieten.

Auch der eigentliche Besitzer der Reliquie ist inzwischen aufgetaucht: Sie war aus seinem Wagen gestohlen und von den Dieben offenbar in den Müll geworfen worden. Der Eigentümer hat der Lösung einer Leihgabe an die Kathedrale zugestimmt. (CNA Deutsch)

Analyse: Werden Fragen zur Sexualität das beherrschende Thema der „Jugendsynode“?

Kardinal Baldisseri stellt „Instrumentum Laboris“ für das kommende Treffen der Bischöfe vor.

VATIKANSTADT ,- Wie schon bei den Familien-Synoden, die zu Amoris Laetitia führten, liegt der kommenden Jugend-Synode eine „Vorbereitungsdokument“ zugrunde: Ein Arbeitspapier, das heute im Vatikan von Kardinal Lorenz Baldisseri vorgestellt wurde.

Das Treffen der Bischöfe zum Thema „Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung“ findet vom 3. bis 28. Oktober im Vatikan statt. Wie bereits bei den vorherigen Synoden ist Kardinal Baldisseri der Generalsekretär des Treffens.

Wenn vor diesem Hintergrund das Instrumentum Laboris also auch wieder ein Hinweis darauf ist, was denn eigentlich die zentralen Themen der nächsten Synode sind, dann scheint klar: Im Mittelpunkt steht der Umgang mit Sexualität, besonders mit den aktuellen Themen Homosexualität und Gender, aber auch Verhütung, Abtreibung und die Herausforderungen der biomedizinischen Ethik im 21. Jahrhundert.

Auffällig dabei: Der Vatikan verwendet im heute vorgestellten Dokument zum ersten Mal den Begriff „LGBT“.

Auch wenn viele andere Themen angeschnitten werden: Ins Zentrum der Aufmerksamkeit gelenkt wird – anhand einer Auswahl über Fragebogen und andere Medien eingeholter Beiträge junger, nicht nur katholischer Menschen – die Beschreibung von Fragen rund um Sexualität und Geschlechtlichkeit.

„Wir sind offen“

Das in drei Teile gegliederte Dokument will so, heißt es dazu aus dem Vatikan, einen Überblick über die Lage der Jugendlichen in der ganzen Welt leisten – und mögliche pastorale Antworten entwickeln helfen.

Das Arbeitspapier ist eine „Zusammenstellung“ von Beiträgen aus vier Hauptquellen: ein Fragebogen, der im Juni 2017 an die Bischofskonferenzen verschickt wurde; eine Website für den Fragebogen und Berichte über soziale Medien, auf denen Jugendliche Beiträge hinterlassen und Fragen beantworten konnten; ein Seminar über die Jugend, das im September 2017 in Rom stattfand; und das Abschlussdokument des Vor-Synodentreffens, das im März in Rom stattfand und bei dem 300 ausgewählte Teilnehmer zugegen waren.

Einige Jugendliche, so heißt es in dem Dokument, sind besorgt, dass die Kirche bisweilen distanziert wirken kann. Es wird der Wunsch geäußert, eine Kirche zu haben, die nahbar, transparent und aktuell ist und sich nicht scheut, über die schwierigen Fragen zu sprechen.

Kardinal Lorenzo Baldisseri betonte vor Journalisten bei der Vorstellung des Arbeitsdokuments der Synode am 19. Juni: „Wir sind offen. Wir wollen nicht in uns selbst eingeschlossen sein.“

In der Kirche „gibt es viele Bereiche, es gibt die Freiheit, sich auszudrücken – rechts, links, in der Mitte, im Norden und im Süden – das ist alles möglich“, sagte er und fügte hinzu: „Deshalb sind wir bereit, auf Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zu hören“.

Während es junge Katholiken gebe, welche die kirchliche Lehre als „Quelle der Freude“ verstehen und leben, wird auch das Problem des mangelnden Verständnisses der katholischen Lehre, und das Versagen der Bischöfe, diese zu kommunizieren, festgestellt: „Keine Bischofskonferenz bietet Lösungen oder Rezepte für diese Fragen“, so das Dokument. Gleichzeitig fordert es, dass „die Frage der Sexualität offener und ohne Vorurteile diskutiert werden muss“.

In ihren Beiträgen fragen sich Bischofskonferenzen unter anderem, wie sie auf junge Menschen reagieren sollen, die sich für einen homosexuellen Lebensstil entschieden haben, die aber auch „der Kirche nahe sein wollen“.

Ungerechtigkeit, Ausbetung und „Cyborg-Ikonen“

Im Instrumentum kommt auch die Sorge um „Ungerechtigkeit und Ausbeutung“ zur Sprache. Deutlich hervorgehoben werden von den Autoren die Millionen junger Migranten, sowie unbegleitete Flüchtlingskinder. Ebenfalls erwähnt wird das Mobbing-Phänomen und das Thema Sucht: Sei es nach Rauschgiften, Pornografie oder Spielen – sie wird hier als Symptom der vom Papst oft beschriebenen „Wegwerfkultur“ eingeordnet.

In diesem Kontext wird auch die Kulisse einer zunehmenden „kulturellen Instabilität“ und die Realität gewalttätiger Konflikte genannt, und das Dokument spricht streckenweise auch – zudem in einer kulturkritischen Sprache, die nicht nur akademische Augenbrauen heben wird – über die „Ikone des Cyborgs“, über den menschlichen Körper sowohl als „Schnittstelle von Natur und Kultur“ als auch Ort der „Integration von Technik“, ja, sogar eines „technokratischen Zugangs“.

Wie der eigentliche Ablauf der Synode anhand letztlich aussieht, zu der auch 40 Jugendliche als „Auditoren“ vorgesehen sind, wird sich freilich zeigen müssen – von den konkreten Ergebnissen ganz zu schweigen. (CNA Deutsch)