Australien: Anwälte plädieren gegen Haftstrafe für Erzbischof Philip Wilson

ADELAIDE – Am 3. Juli stellt sich heraus, ob der wegen der Vertuschung von Kindesmissbrauch schuldig gesprochene Erzbischof Philip Wilson wirklich ins Gefängnis kommt: Bei einer Anhörung vor einem Richter in Neusüdwales haben die Anwälte des Erzbischofs von Adelaide mehrere ärztliche Befunde vorgelegt, dass ihr Mandant an Alzheimer, Diabetes, Herzkrankheiten und Depression leide.

Für den 67-jährigen, so die Anwälte weiter, wäre das Absitzen einer Haftstrafe nicht nur schädlich für seine Gesundheit, sondern auch riskant: Andere Insassen könnten den Geistlichen ins Visier nehmen – obwohl dieser selber niemals Missbrauch verübt habe.

Wie CNA Deutsch berichtete, wurde Wilson von einem Gericht in Neusüdwales für schuldig befunden, einen Missbrauch an vier Jugendlichen durch einen Priester vertuscht zu haben, von dem er im Jahr 1976 durch eines der Opfer persönlich in einem Gespräch erfuhr.

Wilson ist der weltweit ranghöchste Kirchenvertreter, der wegen des Vergehens der Vertuschung verurteilt wurde.

Der von der katholischen Kirche in Australien eingesetzte Rat für Wahrheit, Gerechtigkeit und Heilung – Truth, Justice and Healing Council – hatte nach Bekanntwerden des Urteils den Rücktritt Wilsons gefordert. Dieser lässt vorerst jedoch nur sein Amt ruhen.

Ein von Papst Franziskus eingesetzter Apostolischer Administrator leitet vorerst die Erzdiözese.

Der eigentliche Täter des Missbrauchs in den 1970er Jahren wurde im Dezember 2004 in neun Fällen der sexuellen Gewalt gegen Kinder für schuldig befunden. Er starb im Januar 2006 im Gefängnis an einem Schlaganfall. (CNA Deutsch)

Ticona Porco: Konkubinatsvorwurf und Zwietracht in der Bischofskonferenz

Nach Chile könnte es in Bolivien zu einem weiteren Skandal für die katholische Kirche kommen.

Vaticanhistory – Martin Marker

Der neue Skandal betrifft einen bolivianischen Kirchenmann, der am 28. Juni zum Kardinal ernannt werden soll. Gemeint ist der emeritierte Bischof von Corocoro, Toribio Ticona Porco (81). Ticona Porco stammt aus einer indigenen Bauernfamilie und pflegt enge Kontakte zu dem bolivianischen Präsidenten Evo Morales. Morales selbst stammt ebenfalls aus einem indigenen Umfeld.

Die katholische Onlineseite „One Peter Five“ berichtete gestern über die Probleme um den designierten Kardinal ToribioTicona Porco und beruft sich hierbei auf einen Artikel der Nachrichtenagentur „ACI Prensa“ vom 13. Juni.

Präsident Evo Morales und Bischof Ticona Porco

In dem Interview hatte Ticona Porco ermutigende Bemerkungen über Evo Morales gemacht und gesagt, er hoffe auf die kirchliche Hierarchie von Bolivien und würde mit Morales aus bestimmten Gründen zusammenarbeiten. Morales hatte 2016 mithilfe eines Referendums versucht, die Erlaubnis der Bolivianer zu erhalten, 2019 als Präsident wiedergewählt zu werden, aber das Volk lehnte seine Idee ab. Allerdings hat Morales kürzlich angedeutet, dass er dennoch versuchen könnte, zum vierten Mal wiedergewählt zu werden.

Über diese Konfliktsituation in Bezug auf Morales betonte Ticona Porco, dass er es vorziehen würde, sich nicht zu äußern, ob Morales wiedergewählt werden sollte oder nicht, weil „wir Freunde sind“.

Da Ticona Porco bald zum Kardinal erhoben wird, stellen einige Medien dieses Interview als die Meinung der höchsten kirchlichen Autorität in Bolivien dar und untergraben damit den offiziellen Widerstand gegen Morales, der von der ´Bolivianischen Bischofskonferenz kommt.

Da die Bolivianische Bischofskonferenz Morales Versuch abgelehnt hatte, wiedergewählt zu werden, reagierten sie bald nach diesem Ticona Porco-Interview. In ihrer Erklärung vom 13. Juni beziehen sie sich auf

„Fehlinterpretationen einiger Aussagen des Kardinals“, die „in der Öffentlichkeit Verwirrung stiften konnten“.

Die Bischöfe verweisen die Öffentlichkeit auf die verschiedenen Medienaussagen und Hirtenbriefe, die sie zuvor veröffentlicht haben.

„Wir lehnen jeden Versuch ab, die katholische Kirche [in Bolivien] zu spalten oder zu manipulieren“.

Ferner verwies die Bolivianische Bischofskonferenz darauf, dass Ticona Porco zwar seine eigene Meinung als Mitglied der Bischofskonferenz und emeritierter Bischof in Übereinstimmung mit den eigenen Statuten der Bischofskonferenz äußern könne, aber nicht als die höchste Autorität der Kirche von Bolivien.

Dass Evo Morales und Ticona Porco sich nahe stehen, beweist auch die Tatsache, dass der Präsident dem designierten Kardinal zu seiner Ernennung beglückwünschte und umgehend verkündete, er werde Ticona Porco für die Zeremonie nach Rom begleiten.

Konkubinatsvorwurf gegen Bischof Ticona Porco

Neben dem Konflikt der Bolivianischen Bischofskonferenz mit Ticona Porco stehen Vorwürfe eines möglichen Konkubinats des designierten Kardinals im Raum.

Ticona Porco steht unter massivem Druck, nachdem die spanischsprachige Website „ADELANTE LA FE“ Vorwürfe erhoben hatte, der Bischof habe auch eine „Ehefrau“ und Kinder. Während er selbst solche Vorwürfe zurückwies, bestätigten „ADELANTE LA FE“ sowie andere Websites wie „LifeSiteNews“ die Richtigkeit dieses ersten Berichts.

In einem weiteren Bericht vom 18. Juni hat Miguel Ángel Yáñez von „ADELANTE LA FE“ zusätzliche Informationen über die Aussagen von „direkten Zeugen“ veröffentlicht, die Ticona Porco und seine Begleiterin – welche nur als „Leonor RG“ bekannt ist – berichtet. Die bolivianische Zeitung „Página siete“ hat einen Untersuchungsbericht veröffentlicht, in dem es heißt, dass Ticona Porco kircheneigenes Land an die bereits erwähnte „Leonor RG“ verkauft habe, die sich „öffentlich“ als „Ehefrau des Kardinals“ bezeichnet.

Ferner behauptet Yáñez in seinem neuen Bericht,

„dass Ticona seinen Namen in verschiedenen Kombinationen für verschiedene Zwecke verwendet hat. Während er im ursprünglichen Dekret zum vatikanischen Konsistorium als „HE Mons. Toribio Ticona Porco“ bezeichnet wird, in seinem offizieller Ausweis aber steht“ Toribio Porco Ticona“. Wir haben uns mit verschiedenen Rechtsquellen in Bolivien beraten, und alle bestätigen, dass diese Praxis nicht nur im Land nicht üblich ist, sondern höchst unregelmäßig und charakteristisch für Menschen ist, die Dinge verstecken und mit Verwirrung spielen wollen“.

Yáñez verweist in dem Bericht auf Zeugnisse und Anschuldigungen aus erster Hand, darunter ein Priester und andere Personen aus der Stadt Oruro, wo Ticona angeblich mit seiner „Ehefrau“ gelebt hat.

Bisher keine Reaktion des Vatikans

Vonseiten des Vatikans gab es bisher keine Reaktion zu den Vorwürfen um Bischof Ticona Porco. Es bleit abzuwarten, ob und wie, Papst Franziskus auf die öffentlichen Anschuldigungen zwischen Bischof Ticona Porco und der gesamten Bolivianischen Bischofskonferenz reagieren wird. Ebenso steht der Skandal eines möglichen Doppellebens ungeklärt im Raum.

Besonders nachdem die Krise in der chilenischen Kirche tiefe Wunden unter den Gläubigen und in der gesamten Weltkirche gerissen hat, sollte die Römische Kurie in Rom und das Kirchenoberhaupt die Verwirrungen und Anschuldigungen aus Bolivien sehr ernst nehmen und hier eine klare Position beziehen, und das, bevor Bischof Ticona Porco in den Kardinalsstand erhoben wird. Viel Zeit bleibt dem Heiligen Vater nicht mehr, dass Konsistorium findet am 28. Juni statt. (vh – mm)

Knapp 500 Priester bekräftigen Lehre von Humanae Vitae in neuer Erklärung

LONDON – Fast 500 britische Priester haben eine Erklärung unterzeichnet, in der sie die Lehre der Kirche über die menschliche Sexualität und künstliche Empfängnisverhütung bekräftigen – eine Doktrin, die der selige Paul VI. in seiner Enzyklika Humanae Vitae 1968 unterstrichen hat.

Das berichtet der Vatikanist Edward Pentin im „National Catholic Register„.

Die Priester unterzeichneten die Erklärung anlässlich des 50. Jahrestages der Veröffentlichung der Enzyklika. Darin heißt es, dass die ewige Lehre der Kirche über die menschliche Sexualität eine Vorreiterrolle beim Wiederaufbau einer Kultur des Lebens spielen sollte – und sie betonen, dass diese Lehre für Katholiken und Nichtkatholiken gleichermaßen von unschätzbarem Wert sei.

„Nach einem halben Jahrhundert können wir sehen, wie wahrhaft prophetisch die Enzyklika des Papstes Paulus war“, schreiben die Organisatoren in einem Brief, der letzten Monat an andere Priester geschickt wurde und diese auffordert, sich der Initiative „Humanae Vitae 50“ anzuschließen.

„Wir erleben täglich die Krise des Familienlebens und der Ehe“, fügen die Autoren hinzu und stellen fest, dass sich Humanae Vitae 50 Jahre nach seiner Entstehung als „relevanter denn je“ erwiesen habe.

Die Lehre von der Ehe müsse wieder mit Zuversicht verkündet werden, so die Erklärung weiter. Humanae Vitae bekräftige die „Reinheit und Schönheit des ehelichen Aktes“, der immer offen für die Fortpflanzung sei.

Die Enzyklika des seligen Papstes habe vorausgesagt, dass die Verbreitung der Empfängnisverhütung zum Verlust eines „richtigen Verständnisses der Ehe, der Familie, der Würde des Kindes und der Frauen und sogar einer angemessenen Wertschätzung unseres Körpers“ führen würde.

Eine Initiative katholischer Laien

Wie Pentin weiter berichtet, gründeten britische Laien die Initiative „Humanae Vitae 50“ als Ermutigung für Priester, die Lehre zu verkünden.

„Viele Priester haben geantwortet“, sagte ein Unterzeichner gegenüber dem „National Catholic Register“ am 14. Juni und fügte hinzu, dass es zwar eine britische Initiative sei, andere Ortskirchen weltweit ähnliches planten.

„Es ist ermutigend, dass so viele geantwortet haben“, sagte er. Andere verweisen auf einen starken Kontrast zur damaligen Reaktion des Klerus: „1968 äußerten sich nur sehr wenige Priester zuversichtlich zu dieser Lehre und viele waren anderer Meinung“, heißt es in einer Pressemitteilung, die zeitgleich mit der Initiative veröffentlicht wurde.

Die Vernachlässigung der von Humanae Vitae bekräftigten moralischen Wahrheiten habe zur Folge gehabt, dass Verhütung weit verbreitet Anwendung fand – was „zu einem Zusammenbruch der Familien, der Sexualmoral, der Achtung vor dem menschlichen Leben und der Würde der Frau geführt hat“, so einer der Laien-Organisatoren gegenüber dem „Register“.

Die Veröffentlichung von Humanae Vitae jährt sich am 25. Juli zum fünfzigsten Mal. (CNA Deutsch)