China: Neue Angriffe auf religiöse Vielfalt

MÜNCHEN – Am heutigen 24. Mai, dem Gedenktag „Maria, Hilfe der Christen“, begehen Katholiken seit 2007 den Gebetstag für die Kirche in China. Die Lage der Christen in der kommunistischen Volkrepublik ist angespannt: Während es nach Jahrzehnten der Eiszeit wieder Gespräche zwischen der Volksrepublik und dem Heiligen Stuhl gibt, schränken neue Regelungen kirchliche Arbeit und Verkündigung weiter ein. Katharina Wenzel-Teuber, Mitarbeiterin am „China-Zentrum“ mit Sitz in Sankt Augustin, sieht Schritte der Versöhnung, aber auch die Gefahr neuer Spannungen innerhalb der Gemeinden. Berthold Pelster, Experte für Fragen der Religionsfreiheit bei „Kirche in Not“ Deutschland, hat mir ihr gesprochen.

Berthold Pelster: Am 24. Mai beten Katholiken weltweit für die Kirche in China. Ein Weltgebetstag für ein ganz bestimmtes Land. Das ist ziemlich einzigartig. Was ist so besonders an China?

Katharina Wenzel-Teuber: Es ist ein großes Land mit einer alten Kultur, das die Zukunft der Welt maßgeblich mitgestalten wird. Die katholische Kirche ist dort eine kleine Minderheit, wenn auch mit einer langen Geschichte. Sie befindet sich in einer schwierigen Lage. Die Kommunistische Partei Chinas versucht seit 60 Jahren, eine vom Papst und der Weltkirche unabhängige nationale Kirche zu errichten. Das ist ihr zwar nicht wirklich gelungen, hat aber zu einer schmerzlichen Spaltung der katholischen Kirche Chinas in zwei Gemeinschaften geführt. Papst Benedikt XVI. hat 2007 einen Brief an die chinesische Kirche geschrieben, um ihr Orientierung in dieser komplexen Lage zu geben und zur Versöhnung aufzurufen. Die Katholiken auf der ganzen Welt bat er, im Gebet ihre brüderliche Solidarität zu bekunden. Papst Franziskus führt diesen jährlichen Aufruf zum Gebet für China fort.

Ist die katholische Kirche in China diesen Zielen der Einheit und Versöhnung seit Einführung des Gebetstages nähergekommen?

Tatsächlich haben sich chinesische Diözesen und Gemeinden an vielen Orten um Versöhnung bemüht. Dabei hat es Fortschritte gegeben – manchmal gerade dann, wenn die staatlich anerkannte, sogenannte „offizielle“ Kirche sich gegen behördliche Übergriffe auf das kirchliche Leben zur Wehr zu setzen versuchte, etwa bei den massenhaften Kreuzabrissen von Kirchendächern in der Provinz Zhejiang im Süden Chinas vor einigen Jahren. Es gibt aber auch immer wieder Rückschläge. Versöhnung braucht Zeit. Insgesamt aber scheint mir bei den chinesischen Katholiken das Bewusstsein gewachsen zu sein, dass sie alle zur einen Kirche gehören, trotz der großen Unterschiede.

Die kommunistische Regierung in der Volksrepublik China nimmt sehr großen Einfluss auf das religiöse Leben. Am 1. Februar 2018 sind die staatlichen „Vorschriften für religiöse Angelegenheiten“ in einer neuen und erweiterten Fassung in Kraft getreten. Kritiker befürchten, dass diese neuen Richtlinien zu schärferen Kontrollen und härteren Maßnahmen des Staates führen und vor allem den nicht-registrierten Gruppen und Gemeinden ziemliche Probleme bereiten könnten. Wie ist Ihre Einschätzung?

Auch vorher schon war religiöse Betätigung nur im vom Staat kontrollierten Rahmen erlaubt und legal – also an registrierten religiösen Stätten und mit behördlich zugelassenem Klerus. Bisher wurde aber vielfach religiöses Leben toleriert, das in rechtlichen Graubereichen stattfand. Die revidierten „Vorschriften“ sollen diese Grauzonen offenbar schließen. Sie enthalten mehr Verbote als bisher und konkrete Strafanordnungen. Geldstrafen von bis zu 4.000 Euro drohen jetzt beispielsweise Menschen, die Voraussetzungen für nicht genehmigte Gottesdienste schaffen, indem sie zum Beispiel Räume dafür zur Verfügung stellen. Stärkere Kontrolle gilt künftig den Auslandskontakten der Religionen, außerdem den religiösen Diensten im Internet und der Trennung von Erziehung und Religion. Seit 1. Februar wurde mehrfach gemeldet, dass Versammlungsstätten im Untergrund mit Verweis auf die Vorschriften geschlossen wurden. Ende März wurde der Verkauf von Bibeln auch in Onlinebestelldiensten gestoppt. Besorgniserregend sind Meldungen aus einigen Regionen, dass Minderjährige keine Gottesdienste mehr besuchen und die Gemeinden keine Religionskurse für Kinder mehr abhalten dürfen.

Trotz der vielen Probleme und Einschränkungen für die Religionsgemeinschaften fühlen sich offensichtlich viele Menschen in China zur Religion hingezogen. Wie lebendig sind die verschiedenen Religionsgemeinschaften im heutigen China?

Sehr lebendig! Dabei gibt es eine große religiöse Vielfalt, von den traditionellen Volksreligionen bis zu Islam und Christentum. Die Zahl der Christen hat sich in den vergangenen 70 Jahren sprunghaft erhöht, auch wenn es nur Schätzungen gibt, was ihre Zahl anbelangt. Es gibt heute etwa zehn Millionen Katholiken in China. Die Zahl der Christen insgesamt ist enorm in die Höhe geschnellt: Die Zahl der Gläubigen in den protestantischen Gemeinden liegt zwischen 38 und 80 Millionen.

Welche Erklärung haben Sie dafür, dass in einem Land mit einer atheistischen Staatsdoktrin so viele Menschen eine Religion praktizieren?

Es gibt ein Wertevakuum. Viele Menschen suchen nach Orientierung und auch nach Gemeinschaft.

Die kommunistische Partei warnt immer wieder vor einer „Infiltration aus dem Ausland“, vor allem auch vor einer „Infiltration mittels der Religion“. Welche Befürchtungen hat die Partei?

Sie hat Sorge, dass Gedanken ins Land kommen, die die eigene Herrschaft gefährden – etwa die Idee von „universalen Werten“. Außerdem befürchtet sie, dass religiöse Loyalitäten in Konflikt mit der Loyalität zu Partei und Staat kommen könnten, die für sie unbedingt an erster Stelle stehen muss.

Seit einiger Zeit propagiert die Staatsführung ein neues Leitbild für die Religionsgemeinschaften. Der Begriff dafür lautet: „Sinisierung“. Was ist damit gemeint? Droht dabei die Gefahr, dass Glaubensinhalte verfälscht werden?

Gemeint ist, dass sich die Religionen einerseits der traditionellen Kultur Chinas, andererseits der sozialistischen Gesellschaft Chinas anpassen sollen. Dabei geht es nicht nur um Äußerlichkeiten: Es werden auch „Forderungen an die religiösen Regeln und Lehren“ gestellt. Es wird sich zeigen, wie die chinesischen Theologen mit der Aufforderung zur Sinisierung des Christentums umgehen. Die Gefahr, dass dabei Glaubensinhalte verfälscht werden, ist durchaus vorhanden. Inkulturation ist ja ein Anliegen der Kirchen selbst, aber sie braucht Freiräume, wenn sie echt sein soll.

Seit 2014 gibt es Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der chinesischen Regierung. Über Inhalt und Ergebnisse dieser Gespräche ist bislang wenig nach außen gedrungen. Worum geht es in diesen Gesprächen? Und was ist nach Ihren Erkenntnissen bislang erreicht worden?

Seit 60 Jahren ist die Streitfrage, wer das Recht auf die Ernennung der chinesischen Bischöfe hat, zwischen Rom und Peking ungelöst. Ziel der gegenwärtigen Verhandlungen ist ein Kompromiss in Form eines Abkommens. Die genauen Inhalte und Bedingungen sind nicht bekannt.

Gibt es Risiken für diese Vorgehensweise? Und von welchen Gesichtspunkten lässt der Vatikan sich leiten?

Sicher gibt es Risiken. Es könnte zu weiteren Spannungen innerhalb der Kirche kommen. Da der Staat derzeit seine Politik gegenüber den Religionen verschärft, dürfte außerdem nach einem Abkommen das Überleben der Kirche im Untergrund sehr schwierig werden. Dem Heiligen Stuhl wiederum geht es um die Einheit der Kirche. Es geht außerdem – wie Kardinalstaatssekretär Parolin gesagt hat – darum, realistische pastorale Lösungen zu finden, die es den chinesischen Katholiken erlauben, ganz katholisch und gleichzeitig ganz chinesisch zu sein. (CNA Deutsch)

Chile: Nicht alle chilenischen Bischöfe haben Rücktrittsgesuche geschrieben

Nach dem Treffen des chilenischen Episkopats mit dem Papst ging die Sensation über die Medienticker: „Alle Oberhirten haben dem Papst ihren Rücktritt angeboten.“

Vaticanhistory – Martin Marker

Nun berichtet der italienische Vatikan-Journalist Sandro Magister auf seinem Blog „Settimo Cielo“, die Sensation war wohl doch keine. Magister behauptet, nicht alle Oberhirten haben ein entsprechendes Rücktrittsgesuch verfasst.

In Rom hatten vom 15. bis 17. Mai 31 chilenische Ortsbischöfe und drei Emeriti mit dem Papst mehrere Krisengespräche zur Kirche Chiles geführt. In einer gemeinsamen Erklärung, nach den Gesprächen zum Missbrauchsskandal in Chile, hatten die Bischöfe geschrieben:

„Dass wir alle, die hier in Rom anwesend sind, schriftlich unsere Ämter in die Hände des Heiligen Vaters zurückgegeben haben, damit er frei über jeden von uns entscheiden kann“.

Laut Magister haben wohl nur 29 der 31 Ortsbischöfe dem Papst ein Rücktrittsgesuch übergeben. Zwei verzichteten auf ein derartiges Schreiben:

  • Bischof Santiago Silva, Militärbischof und Präsident der Bischofskonferenz und
  • Bischof Luigi Infanti della Mora, O.S.M., Apostolsicher Vikar von Ayen.

Von den drei Emeriti gab nur einer aus brüderlicher Solidarität ein Rücktrittsgesuch ab. Der gebürtige Spanier,

  • Bischof Juan Luis Ysern de Arce, Bischof (Emeritus) von San Carlos de Ancud.

Der emeritierte Erzbischof von Santiago de Chile, Francisco Kardinal Javier Errázuriz Ossa, gab ebenfalls kein Rücktrittsschreiben ab. Kardinal Errázuriz Ossa, der anfangs nicht nach Rom kommen wollte, ist immer noch Mitglied des Kardinalsrates K9, dem Beratungsgremium des Papstes zur Kurienreform in Rom. (vh – mm)

Dolan: Dem Papst zugeschriebene Aussage über Homosexualität könnte einer Klärung bedürfen

WASHINGTON, D.C. – Der Erzbischof von New York hat angesichts einiger Papst Franziskus zugeschriebener Aussagen über Homosexualität gesagt, diese seien zwar „rechtgläubige Lehre“, bedürften möglicherweise aber einer Klärung.

Kardinal Timothy Dolan bekräftigte die Aussage des Papstes gegenüber einem homosexuellen Mann, dem Franziskus in Rom begegnete, dass Gott ihn liebt:

„Das hätte Jesus gesagt, und das würde ich auch sagen. Das ist konservative, traditionelle, katholische und rechtgläubige Lehre. Der Katechismus besteht darauf.“

Genauso wenig, wie sexuelle Aktivitäten außerhalb einer Ehe zwischen Mann und Frau aus katholischer Sicht zu befürworten seien, sei andererseits jedwedes Verhalten akzeptabel, dass nicht der Würde und Achtung eines Menschen gerecht werde, einschließlich Homosexueller, betonte der Erzbischof von New York in seiner wöchentlichen Radiosendung.

„Was [der Papst] sagte, ist wunderbar, finden Sie nicht?“, fragte Dolan.

Franziskus hatte sich mit Juan Carlos Cruz getroffen, einem chilenischen Opfer sexuellen Missbrauchs durch Fernando Karadima. Cruz hatte über das Gespräch zur spanischen Zeitung „El Pais“ gesagt:

„Er hat mir gesagt, Juan Carlos, dass du schwul bist, spielt keine Rolle. Gott hat dich so geschaffen. Gott liebt dich so. Der Papst liebt dich so, und du solltest dich selbst lieben und dir keine Gedanken machen, was die Leute darüber sagen.“

Auf die Frage, ob und wie es zu verstehen sei, dass der Papst gesagt habe, Gott wolle, dass jemand sich zu Menschen gleichen Geschlechts hingezogen fühle, äußerte sich Kardinal Dolan vorsichtig und sprach von einer „aktuellen Debatte“ in „professionellen Kreisen“.

„Kommt man so auf die Welt oder ist es – ist es anerzogen oder ist es angeboren?… Ich glaube nicht, dass der Heilige Vater sich kompetent fühlen würde, darüber zu sprechen“, so Dolan gegenüber „The Catholic Channel“ im Digitalradio.

Dolan merkte an, dass, obwohl er keinerlei Anlass habe, an den Aussagen von Juan Carlos Cruz zu zweifeln, die Worte des Papstes „aus dritter Hand kommen: Was der Papst zu ihm sagte, sagte er wiederum der Presse. Somit würde man sich eine Klärung wünschen.“

Er wolle „ein bisschen Abwarten und Sehen“, qualifizierte der Kardinal seine Aussage, und fügte hinzu: „Lasst uns herausfinden, was der Heilige Vater genau gesagt hat.“

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original. (CNA Deutsch)

Chile: Weitere Gespräche mit Missbrauchsopfern und erste Konsequenzen

Papst Franziskus wird vom 1. bis 3. Juni weitere Opfer des Missbrauchsskandals aus Chile im Vatikan treffen.

Vaticanhistory – Martin Marker

Wie der Vatikan mitteilt, hat Franziskus die Begegnungen im Vatikan schon vor einem Monat mit den jetzt Eingeladenen vereinbart. Die Gespräche werden in „Casa Santa Marta“ stattfinden. Die Überlebenden des Missbrauchs stammen aus dem Umfeld des verurteilten Priesters Fernando Karadima. Es handelt sich um fünf Geistliche, diese sollen von zwei weiteren Priestern und zwei Laien, die ebenfalls mit der Sache zu tun haben, begleitet werde.

Sonderermittler Charles Sicluna

Der durch den Papst als Sonderermittler in Chile eingesetzte Erzbischof Charles Scicluna hat mit den meisten durch Franziskus eingeladen Missbrauchsopfern bereits gesprochen. Sciclunas Bericht ist nach wie vor vertraulich geblieben. Letztlich hatten seine Ermittlungen den Papst dazu bewogen, das chilenische Episkopat vom 15. bis 17. Mai zu Krisengesprächen in den Vatikan zu laden. Als Folge hieraus haben die Ortsbischöfe geschlossen dem Papst ihren Rücktritt angeboten. Personelle Entscheidungen aus den Krisengesprächen sind bisher noch nicht bekannt geworden.

Mit den neun geladenen Opfern setzt Franziskus seine Aufklärungsstrategie fort und drückt seine Nähe zu ihnen aus. Er will sich mit ihnen über Präventionsmaßnahmen beraten.

Neuer chilenischer Missbrauchsskandal

Der neuerliche Skandal stammt aus dem Bistum Rancagua. Der verantwortliche Bischof Alejandro Goić Karmelic hat am Wochenende mehrere Priester suspendiert, nachdem sexuelle Vorwürfe gegen sie erhoben wurden. Er entschuldigte sich dafür, dass er nicht früher reagiert habe, als ihm die Vorwürfe zur Kenntnis gebracht wurden.

„Ich bitte in diesem Fall um Vergebung für meine Taten“,

sagte der Bischof in einer Erklärung vom 19. Mai. Nach verschiedenen Medienberichten hat Bischof Alejandro Goić Karmelic offensichtlich 12 Priester suspendiert.

Man darf davon ausgehen, dass diese Maßnahme eine erste Konsequenz aus den Krisengesprächen des chilenischen Episkopats mit Papst Franziskus darstellt. Nachdem der Heilige Vater nun weitere Gespräche mit Missbrauchsopfern angekündigt hat, wird man auf seine Personalentscheidungen zur Veränderung des chilenischen Episkopats noch warten müssen. (vh – mm)

Nach Vertuschungs-Urteil: Erzbischof von Adelaide lässt Amt ruhen

ADELAIDE – Es ist – zumindest vorerst – kein Rücktritt: Nach seiner Verurteilung wegen der Vertuschung von Kindesmissbrauch hat der Erzbischof von Adelaide angekündigt, sein Amt ruhen zu lassen.

Angesichts des gestern verkündeten Urteils werde er sein Amt bis auf weiteres nicht mehr ausüben, so Erzbischof Philip Wilson in einer Mitteilung.

Er leite nun die Schritte ein, die sicherstellen, dass die Angelegenheiten des Erzbistums verantwortungsbewußt geregelt sind. „Sobald dies gewährleistet ist, lasse ich mein Amt als Erzbischof ruhen“, so Wilson laut einem Bericht des Rundfunksenders „ABC“.

„Sollte es zu einem bestimmten Zeitpunkt notwendig oder angemessen werden, weitere formale Schritte zu unternehmen, einschließlich des Rücktritts als Erzbischof, werde ich dies tun“.

Wie CNA Deutsch berichtete, wurde Wilson von einem Gericht in Neusüdwales für schuldig befunden, einen Missbrauch an vier Jugendlichen durch einen Priester vertuscht zu haben, von dem er im Jahr 1976 durch eines der Opfer persönlich in einem Gespräch erfuhr.

Der von der katholischen Kirche in Australien eingesetzte Rat für Wahrheit, Gerechtigkeit und Heilung – Truth, Justice and Healing Council – hatte nach Bekanntwerden des Urteils den Rücktritt Wilsons gefordert. (CNA Deutsch)

Australischer Erzbischof für Vertuschung von Kindesmissbrauch verurteilt

NEWCASTLE (NSW) – Ein australisches Gericht hat Erzbischof Philip Wilson von Adelaide der Vertuschung sexuellen Missbrauchs in den 1970er Jahren für schuldig befunden. Auf dieses Vergehen drohen dem Würdenträger bis zu zwei Jahre Gefängnis; auch eine Bewährungsstrafe ist möglich.

Bekanntgegeben wird das Strafmaß Mitte Juni. Bis dahin ist Erzbischof Wilson auf Kaution frei.

Ein pädophiler Priester hatte sich im Bundesstaat Neusüdwales in den 1970er Jahren an mindestens vier männlichen Jugendlichen vergangen.

Der heute 67 Jahre alte Erzbischof wusste davon, so Richter Robert Stone in seinem Urteil. Angaben der Verteidigung, dass der an Alzheimer leidende Erzbischof sich nicht erinnern könne, dass ein Opfer sich 1976 an ihn gewandt habe, ließ das Gericht in Newcastle nicht gelten.

Wenn Wilson damals die Polizei verständigt hätte, dann wäre der Täter schneller zur Rechenschaft gezogen worden, so Richter Stone.

Opfer und deren Angehörige begrüßten das Urteil. Im australischen Rundfunk betonte ein Sprecher, er hoffe, dass es nun zu weiteren Verfahren und Urteilen kommen werde.

In einer Stellungnahme teilte die Australische Bischofskonferenz mit:

„Erzbischof Philip Wilson wurde heute für schuldig befunden, die Polizei nicht über Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Kindern informiert zu haben. Erzbischof Wilson beteuerte während dieses langen Prozesses seine Unschuld. Es ist noch nicht klar, ob er gegen das Urteil Berufung einlegen wird.“


(CNA Deutsch)

Kardinal Sarah: „Viri Probati“ ist ein Bruch mit der apostolischen Tradition

 

In einer Predigt am Pfingstsonntag sprach Kardinal Robert Sarah über „Viri Probati“ und das Thema „Interkommunion“.

Vaticanhistory – Martin Marker

OnePeterFive berichtete über eine Predigt die Kardinal Sarah am Ende einer Pilgerfahrt nach Chartres in Frankreich hielt. In seiner Predigt sagte Kardinal Sarah:

Liebe Brüder im Priestertum,

bewahrt immer diese Gewissheit: mit Christus am Kreuz vereint zu sein, denn der priesterliche Zölibat bezeugt dies in der Welt!

Das Projekt, wie es von einigen Leuten wieder aufgenommen wurde, um das Zölibat vom Priestertum zu trennen, indem es den Verheirateten das Sakrament der Priesterweihe („viri probati“) – aus „pastoralen Gründen oder aus bestimmten Notwendigkeiten“ – wie sie sagen – führt zu ernsthaften Konsequenzen und zu einem endgültigen Bruch mit der Apostolischen Tradition. Dann würden wir ein Priestertum nach menschlichen Kriterien einrichten, aber wir würden das Priestertum Christi nicht fortführen – gehorsam, arm und keusch. In der Tat ist der Priester nicht nur ein „anderer Christus“, sondern er ist wirklich „ipse Christus“, Christus selbst! Deshalb wird der Priester, der in der Kirche Christus nachfolgt, immer ein Zeichen des Widerspruchs sein!“

Sarah hat mit diesen Worten ein starkes Zeichen des Widerstands gegen die mögliche Entscheidung, verheiratet Männer im Amazonasgebiet zu ordinieren gegeben, wie es Kardinal Beniamino Stella kürzlich für die nahe Zukunft propagierte.

Kardinal Sarah, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, spricht sich auch klar gegen den Versuch aus, eine Form der „Interkommunion“ in der katholischen Kirche zu etablieren. Im Vorwort zu einem Buch schrieb er:

„Interkommunion ist nicht erlaubt zwischen Katholiken und Nichtkatholiken. Sie müssen den katholischen Glauben bekennen. Ein Nicht-Katholik kann keine Kommunion empfangen. Das ist sehr, sehr klar. Es geht nicht darum, seinem Gewissen zu folgen.“

Sarah stellt sich mit seiner Argumentation deutlich auf die Seite der deutschen Kardinäle Müller und Brandmüller. Die Zahl der konservativen Kardinäle, die im Widerstand gegen die progressive Agenda, wie sie in der katholischen Kirche propagiert wird, stehen, nimmt deutlich zu. Kardinal Müller bezeichnete das Konzept der „Homophobie“ als „Instrument der totalitären Herrschaft“ und Kardinal Brandmüller hat gerade diejenigen, die auf weibliche Priester bestehen, „Ketzer“ genannt, die zu „exkommunizieren“ sind.

OnePeterFive bemerkt dazu:

„Diese jüngsten ermutigenden Aussagen, die von hochrangigen Prälaten kommen, sind sehr notwendig, insbesondere angesichts der fortschreitenden Zersetzung des katholischen Glaubens unter der Führung von Papst Franziskus. Der Papst hat gerade einen weiteren Aufruhr verursacht, indem er zu einem Homosexuellen gesagt hat: „Gott hat dich so gemacht und liebt dich so und das ist mir egal.“


(vh – mm)

Kardinal Koch über die Ökumenische Chance des neuen Mariengedenktags

VATIKANSTADT – Am Pfingstmontag hat die Weltkirche erstmals den Gedenktag der „Seligen Jungfrau Maria, Mutter der Kirche“ gefeiert, den Papst Franziskus eingeführt hat. Weshalb war es dem Heiligen Vater hier ein Anliegen, Maria mit Pfingsten, mit der Geburtsstunde der Kirche zu verbinden? Julia Wächter fragte den Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch.

Kardinal Kurt Koch: Die Lesung, die in der Heiligen Messe am Gedenktag vorgesehen ist, bietet den Schlüssel zum Verständnis. In der Apostelgeschichte (1,12-14) wird berichtet, dass nach der Himmelfahrt Christi sich die Jünger mit Maria im Obergemach versammelten und einmütig im Gebet verharrten und auf das Kommen des Heiligen Geistes warteten. Maria tritt hier als Vorbeterin der Jüngergemeinschaft vor unsere Augen; und es wird sichtbar, wie die neue Lebenskraft der Kirche an Pfingsten und die mütterliche Sorge Mariens für die Kirche eng zusammengehören. Maria ist die pfingstliche Mutter der Kirche. Da Maria die pfingstliche Geburt der Kirche mit ihrem Gebet begleitet hat, bittet sie auch heute darum, dass die Kirche stets auf den Heiligen Geist hört.

Für viele Menschen ist das ökumenische Miteinander gerade an Pfingsten wichtig. Müssen sich Gläubige in Zukunft entscheiden: Maria oder Ökumene?

Dies wäre eine schiefe Entscheidung. Denn Maria hat kein anderes Anliegen als dies, uns zu Christus zu führen. Dies ist sehr schön sichtbar bei der Hochzeit zu Kana, bei der Maria ihre Aufgabe darin sieht, die Sorgen der Hochzeitsleute Jesus anzuvertrauen und es ihm zu überlassen, was er daraufhin tun will. Was Maria in Kana getan hat, das tut sie auch heute: Sie ist ganz Ohr für ihren Sohn und will uns zu Christus führen, dass wir seinen Willen tun. Sein Wille ist die Einheit der Jünger, und deshalb sind wir gut beraten, uns in unserem Bemühen um die Einheit der Kirche Maria um ihre Fürbitte anzugehen. Maria braucht deshalb nicht zwischen den Konfessionen zu stehen. Sie, die „Gnadenvolle“, gleichsam die personifizierte Gnade, ist eine wahrhafte Anwältin der ökumenischen Suche nach der Einheit der Kirche.

Maria stand unter dem Kreuz und wird heute als Schmerzensmutter verehrt. Was heißt das für die zerspaltene Kirche?

Im Evangelium der Gedenkmesse (Joh 19, 25-34) wird berichtet, dass Jesus unter dem Kreuz seine Mutter dem Jünger Johannes und ihm – und durch ihn allen Gliedern der Kirche in allen Generationen – seine Mutter anvertraut hat. Wenn es anschließend heißt, „von jener Stunde an“ habe der Jünger Maria zu sich genommen, dann dürfen wir hier die tiefste Wurzel der kirchlichen Gemeinschaft wahrnehmen. Wie die Kirche gleichsam unter dem Kreuz Jesu Christi entstanden ist, so kann auch die Einheit der Kirche nur unter dem Kreuz gefunden werden. Dies bedeutet zugleich, dass die ökumenische Suche nach der Einheit nicht ohne Schmerzen möglich ist, dass diese Schmerzen aber bei der Schmerzensmutter gut aufgehoben sind.

Der evangelische Ministerpräsident Markus Söder hat in ganz Deutschland die Kreuzdebatte ausgelöst. In Regensburg haben Regionalbischof Hans-Martin Weiss und Diözesanbischof Rudolf Voderholzer mit einem „ökumenischen Ja“ zum Kreuz in öffentlichen Räumen positiv Stellung bezogen. Was können Christen in der Gesellschaft erreichen, wenn sie gemeinsam auftreten?

Alles, was Christen – unter Respektierung verschiedener Überzeugungen – gemeinsam bezeugen und tun können, sollen sie gemeinsam tun. Die wichtigste ökumenische Aufgabe erblicke ich in der heutigen Zeit darin, dass wir Christen in unserer immer mehr säkularisierten Gesellschaft gemeinsam die Gegenwart des lebendigen Gottes bezeugen und die schöne Botschaft verkünden, dass Gottes Liebe in Jesus Christus ein konkretes Gesicht erhalten und ihren Ernstfall am Kreuz gefunden hat. Wenn Repräsentanten verschiedener Kirchen dies mit einer Stimme bezeugen können, dient dies der Glaubwürdigkeit der Botschaft. Und was könnte uns Christen mehr miteinander verbinden als das Kreuz Jesu Christi? (CNA Deutsch)

Papst Franziskus ernennt 14 neue Kardinäle

Beim heutigen Regina Coeli verkündete Papst Franziskus die Namen von 14 neuen Kardinälen. Das Konsistorium wird am 29. Juni in Rom stattfinden.

Vaticanhistory – Martin Marker

Der Papst gab die Ernennungen folgender Kirchenmänner bekannt:

Liebe Brüder und Schwestern,

Ich freue mich, ankündigen zu können, dass ich am 29. Juni ein Konsistorium für die Ernennung von 14 neuen Kardinälen abhalten werde. Ihre Herkunft drückt die Universalität der Kirche aus, die weiterhin allen Menschen auf der Erde die barmherzige Liebe Gottes verkündet.

Die Einsetzung der neuen Kardinäle in der Diözese Rom manifestiert die untrennbare Verbindung zwischen dem Sitz des Petrus und den in der ganzen Welt verbreiteten Teilkirchen.

Hier sind die Namen der neuen Kardinäle:

  1. Seine Seligkeit Louis Raphaël I Sako – Patriarch von Babylon der Chaldäer;
  2. S.E. Msgr. Luis Ladaria – Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre;

  3. S.E. Msgr. Angelo De Donatis – Generalvikar von Rom;

  4. S.E. Mons. Giovanni Angelo Becciu – Stellvertreter für allgemeine Angelegenheiten des Staatssekretariats und Sonderbeauftragter des Souveränen Malteserordens;

  5. S.E. Mons. Konrad Krajewski – Apostolischer Almosenmeister;

  6. S.E. Msgr. Joseph Coutts – Erzbischof von Karachi;

  7. S.E. Mons. António dos Santos Marto – Bischof Leiria-Fátima;

  8. S.E. Mons. Pedro Barreto – Erzbischof von Huancayo;

  9. S.E. Mons. Desiré Tsarahazana – Erzbischof von Toamasina;

  10. S.E. Mons. Giuseppe Petrocchi – Erzbischof von L’Aquila;

  11. S.E. Mons. Thomas von Aquin Manyo – Erzbischof von Osaka.

Zusammen mit ihnen werde zu Mitgliedern des Kardinalskollegiums: ein Erzbischof, ein Bischof und ein Ordensmann, die sich für ihren Dienst an der Kirche ausgezeichnet haben (über 80 Jahre alt):

12. S.E. Mons. Sergio Obeso Rivera – Erzbischof (Emeritus) von Xalapa.

13. S.E. Mons. Toribio Ticona Porco – Prälat (Emeritus) von Corocoro.

1 4. R.P. Aquilino Bocos Merino – Klarentinerorden.

(vh – mm)

Heiligsprechung von Oscar Romero, Paul VI. und vier weiteren am 14. Oktober

VATIKAN – Nach einem Treffen des Kardinalsrats mit Papst Franziskus am heutigen Samstag hat der Vatikan bekanntgegeben, dass die Seligen Papst Paul VI. und Oscar Romero am 14. Oktober 2018 gemeinsam heiliggesprochen werden sollen – zusammen mit vier weiteren Personen, darunter die selige Maria Katharina Kasper (1820-1898), eine deutsche Nonne und Gründerin der Kongregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi (ADJC).

Im Rahmen eines ordentlichen Konsistoriums am 19. Mai verfügte Franziskus, dass neben Paul VI., Oscar Romero und Schwester Katharina Kasper auch Francesco Spinelli, Diözesanpriester und Gründer der Kongregation des Allerheiligsten Sakraments; Vincenzo Romano, ein Diözesanpriester aus Italien sowie Nazaria Ignazia, Gründerin der Kongregation Misioneras Cruzadas de la Iglesia.

Wie erwartet werden die Heiligsprechungen während der Bischofssynode 2018 zum Thema Jugend, Glauben und berufliche Unterscheidungskraft begangen.

Die Synode findet vom 3. bis 28. Oktober 2018 statt.

Der Vatikan hatte am 7. März bekanntgegeben, dass Papst Paul VI. und Erzbischof Oscar Romero nach Anerkennung eines zweiten Wunders durch ihre Fürsprache heiliggesprochen werden sollten.

Giovanni Montini wurde 1897 in Concesio, Italien, geboren. Der spätere Papst Paul VI. Wurde im Alter von 22 Jahren zum Priester geweiht. Er war Erzbischof von Mailand, bevor er 1963 zum Bischof von Rom gewählt wurde.

Als Papst stand er dem II. Vatikanischen Konzils vor, das Papst Johannes XXIII. eröffnet hatte, und erließ 1969 ein neues römisches Meßbuch. Er starb 1978.

Am 19. Oktober 2014 wurde Paul VI. von Papst Franziskus selig gesprochen.

Papst Franziskus selbst bestätigte inoffiziell die Nachricht von der Heiligsprechung Paul VI. bei seinem jährlichen Treffen mit den Priestern Roms am 17. Februar.

Abgesehen von seiner Rolle als Konzilspapst ist Paul VI. vor allem für seine – vor allem in Deutschland scharf angegriffene – Enzyklika Humanae Vitae bekannt, die 1968 veröffentlicht wurde, und die Lehre der Kirche angesichts des Aufruhrs der „sexuellen Revolution“ bekräftigte. Das Jahr 2018 markiert den 50. Jahrestag der historischen Enzyklika.

Die beiden Wunder, die der Fürsprache Pauls VI. zugeschrieben werden, betreffen die Heilung eines ungeborenen Kindes.

Oscar Arnulfo Romero y Galdamez war von 1977 bis zum 24. März 1980 Erzbischof von San Salvador, als er während der Messe erschossen wurde. Er war ein lautstarker Kritiker der Menschenrechtsverletzungen der repressiven salvadorianischen Regierung, und er sprach im Namen der Armen und die Opfer der Regierung.

Niemand wurde wegen seiner Ermordung strafrechtlich verfolgt, aber es werden rechtsgerichtete Todesschwadronen vermutet. Sein Tod wurde als Martyrium anerkannt und er wurde im Jahr 2015 seliggesprochen.

Hannah Brockhaus und Elise Harris trugen zur Berichterstattung bei. (CNA Deutsch)