Ostergrüße: Franziskus zu Besuch bei Benedikt XVI.

Am Dienstagnachmittag war Papst Franziskus bei seinem Vorgänger Benedikt XVI., um einen frühzeitigen Osterbesuch abzustatten.

Mario Galgano – Vatikanstadt.

Mittlerweile ist es üblich geworden, dass Papst Franziskus den emeritierten Papst zu kirchlichen Festtagen besucht. Ob Franziskus seinem Vorgänger auch Ostereier oder andere Geschenke mitbrachte, wurde nicht mitgeteilt. Der amtierende Papst begab sich am Nachmittag in das ehemalige Klausurkloster „Mater Ecclesiae“ in den Vatikanischen Gärten. Dort wohnt seit seinem Amtsverzicht Benedikt XVI. zusammen mit seinem Privatsekretär Erzbischof Georg Gänswein und einigen Mitgliedern der Laienvereinigung „Memores Domini“, die vor allem für den Haushalt zuständig sind.

Wie lange das Treffen stattgefunden hat, ist nicht bekannt, auch über welche Themen sie miteinander gesprochen haben, gab es keine Mitteilung. Dienstags ist jeweils ein „günstiger Tag“ für Papst Franziskus für „spontane Besuche“, weil der Terminkalender an diesem Wochentag jeweils kaum gefüllt ist. Das galt auch bei seinen Vorgängern. (vatican news)

Vatikanische Diplomatie: China, Ozeanien, Afrika

VATIKAN – Ein Beitrag des vatikanischen „Außenministers“ Erzbischof Paul Richard Gallagher bei einer Konferenz zum Thema China gab den Ton in der Debatte um die laufenden Gesprächen zwischen China und dem Heiligen Stuhl an – wenngleich eine mögliche Vereinbarung zu den Bischofsernennungen nicht einmal erwähnt wurde. Generell hat die päpstliche Diplomatie in dieser Woche ihr Augenmerk auf die weniger bekannten Kontinente gerichtet: Die Reise von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin nach Ozeanien wurde angekündigt, ein Vertreter der kongolesischen Bischofskonferenz hat beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gesprochen. Und der Einsatz des Heiligen Stuhls bei der UNO geht weiter.

Der Heilige Stuhl und China

Für Kardinal John Tong Hon, den emeritierten Bischof von Hongkong, bestehen keine Zweifel, dass Dialog notwendig sei, auch was die chinesische Frage angeht. „Dialog“ ist auch das meistbenutzte Wort bei der Eröffnungsrede zur Konferenz Christianity in the Chinese Society: Impact, Interaction and Inculturation, die von der Fakultät für Missiologie der Päpstlichen Universität Gregoriana organisiert worden war und in dieser Universität am 22. und 23. März stattfand.

Der Kardinal hat besonders die Notwendigkeit hervorgehoben, jenen eine Hand zu reichen, die „den Glauben an Christus kennenlernen wollen und den Dialog suchen.“ Denn „die besondere Zukunft dieser Christen in der chinesischen Gesellschaft“ hänge davon ab, wie man sich in der Begegnung zwischen Christen und chinesischer Gesellschaft gegenseitig bereichere. Angesichts jener, die versuchen, die Gesellschaft zu spalten, erweist sich der Dialog als „unabdingbares Anliegen“, damit „wir einander durch diese Erfahrung des Dialogs immer näher kommen und Freunde werden.“

Tonangebend bei dieser Konferenz war jedoch Erzbischof Paul Richard Gallagher, der Sekretär des Vatikan für die Beziehungen zu den Staaten, der eine Rede zur Eröffnung der Tagung hielt. Der „vatikanische Außenminister“ konzentrierte seinen Beitrag auf die aktuelle Zentralität Chinas in der Welt und betonte, wie sich „China der Herausforderung der Globalisierung stelle und gleichzeitig seine Identität bewahre.“ Als Beispiel nannte er die Jesuiten, die im 17. Jahrhundert versucht hatten, China zu evangelisieren.

Erzbischof Gallagher sprach auch von der „Sinisierung“, d.h. der Notwendigkeit einer immer mehr chinesischen katholischen Kirche in China, und unterstrich, wie „die Universalität der katholischen Kirche mit ihrer natürlichen Offenheit für die menschliche Person eine Inspiration für den Dialog zwischen China und der heutigen Welt sein könne.“

Auf diese Weise hat Erzbischof Gallagher die katholische Gemeinschaft – „voll integriert“ – in das Leben des chinesischen Volkes gestellt als Mittlerin des Dialogs zwischen China und der Welt und dabei betont, wie die Sinisierung als Inkulturation definiert werden müsse, da weder Proselytismus noch eine vom Leben losgelöste Proklamation von Glaubenswahrheiten das Evangelium verkünden könnten.

Erzbischof Gallagher hob auch hervor, wie die Beziehungen zwischen China und dem Heiligen Stuhl zwischen „Missverständnissen und Zusammenarbeit“ „verschiedene Phasen durchlaufen haben“ und nahm auch Bezug auf das „große Leid“ der Christen in China.

Die Konferenz fand genau in jenen Tagen statt, in denen der chinesische Präsident Xi Jinping das Amt für religiöse Angelegenheiten abgeschafft und seine Befugnisse direkt an die Partei übertragen hatte. Religionsfreiheit ist eines der heißen Themen in den Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und China. Eine mögliche Vereinbarung mit Peking über die Bischofsernennungen wurde von Kardinal Tong unterstützt, von seinem Nachfolger, Kardinal Zen, jedoch stark in Frage gestellt und ist weiterhin Gegenstand einer sehr heftigen Debatte. Das Abkommen wird aber wahrscheinlich nicht die diplomatischen Beziehungen berühren. Somit sollte Taiwan auf keinen Fall seine privilegierten Beziehungen zum Heiligen Stuhl, die seit 75 Jahre bestehen, nicht verlieren.

Kardinal Parolin in Ozeanien

Vom 12. bis 16. April wird Kardinal Pietro Parolin, vatikanischer Staatssekretär, in Port Moresby, Papua-Neuguinea, ab der Versammlung der Föderation der Ozeanischen Bischöfe teilnehmen und über Klimawandel und Menschenrechte diskutieren.

Die Föderation der Bischofskonferenzen besteht aus den Bischöfen Australiens, Papua-Neuguineas, der Salomon-Inseln, Neuseelands und anderer Nationen des Pazifischen Ozeans. Das Thema der Versammlung lautet: „Achtsamkeit für unser gemeinsames Haus Ozeanien: Ein Meer an Möglichkeiten“.

Kardinal Pietro Parolin wird eine Konferenz über die Enzyklika Laudato Si halten, die praktisch der Leitfaden für die gesamten Versammlung sein wird. Ebenfalls soll das Problem der Flüchtlinge angesprochen werden.

Eine Papstreise nach Indien?

Im letzten Jahr hatte man eine Reise des Papstes nach Indien erwartet, die jedoch nicht stattfand – vor allem, weil es keine Einladung seitens der indische Regierung gab. Die indische Kirche aber hat einen neuen Anlauf genommen. Kardinal Oswald Gracias, der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz, traf sich mit dem indischen Premierminister Narendra Modi und bat erneut darum, den Papst ins Land einzuladen. Bei diesem Treffen handelte es sich um das erste zwischen Kardinal Gracias in seinem Amt als Vorsitzender der Bischöfe und dem Premierminister.

Die indische Bischofskonferenz hat in einer Mitteilung betont, dass der Kardinal deutlich gemacht hatte, welche „weitreichenden Vorteile“ der Besuch des Papstes in Indien bringen würde.

Die indische Bischöfe haben wiederholt die Diskriminierung, die Katholiken im Land erleben, angeprangert; die religiös motivierten Angriffe haben zugenommen.

Bei seiner Rückkehr von der Reise nach Myanmar und Bangladesch sagte Papst Franziskus, er hoffe, er könne 2018 die Reise nach Indien durchführen. Der letzte Papst, der Indien besucht hatte, war Johannes Paul II. im Jahre 1999.

Warum beschäftigt sich der Heilige Stuhl mit geistigem Eigentum?

Am 21. März fand in Genf eine Sitzung der WIPO (World Intellectual Property Organization) statt, bei der es um geistiges Eigentum und genetischen Ressourcen, traditionellem Wissen und Folklore ging.

Das Feld des geistiges Eigentums ist einer der wichtigsten und eher verborgenen Bereiche, in denen die Diplomatie des Heiligen Stuhls arbeitet. Das Thema umfasst verschiedene Sachgebiete: Vom Zugang zu Medikamenten, deren Kosten auch aufgrund von Patenten, bis hin zum Urheberrecht, unerschwinglich geworden sind – und in diesem Zusammenhang hat der Heilige Stuhl eine wichtige Rolle beim Marrakesch-Abkommen gespielt, das Möglichkeiten fördert, Bücher für Sehbehinderte zu drucken, ohne exorbitant hohe Gebühren an die Verlage zu zahlen.

Das Thema dieser Sitzung betraf gerade die Patente auf Formen von Leben. Erzbischof Ivan Jurkovic, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls beim Büro der Vereinten Nationen in Genf, betonte, dass „Lebensformen zu patentieren ein Mittel sein kann, um anspruchsvolle Biotechnologien zu stützen, sowohl aus ethischer Sicht, als aus Sicht eines System geistigen Eigentums, das die Entwicklung begünstigt.“

Der Erzbischof bemerkte aber, dass sowohl die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als auch das Übereinkommen des Europarates zum Schutz der Menschenrechte und der Menschenwürde sich hinsichtlich der Anwendung von Biologie und Medikamenten gegen die Möglichkeit ausgesprochen hatten, Genom und menschlichen Körper zu patentieren und Gewinn daraus zu schlagen.

Über dieses Thema – vermerkte der Erzbischof – wurde viel diskutiert. In der Erklärung der Vereinten Nationen über das Klonen von Menschen werden die ethischen Probleme erkannt, die von neuen Technologien herrühren, die den menschlichen Körper betreffen und deshalb besteht man darauf, dass die Staaten alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um das menschliche Leben in der wissenschaftlichen Anwendung zu schützen.

Es geht nicht nur darum, kommerzielle Kontrolle auszuüben, denn die Verbreitung neuer Lebensformen könnte sowohl die Sicherheit der Lebensmittel als auch die Entwicklungsperspektiven rückständiger Länder treffen.

Erzbischof Jurkovic erklärte, dass „man privaten, monopolisierten Interessen nicht erlauben sollte, sich gegenüber biologischen Ressourcen durchzusetzen“; es bräuchte hingegen einen Ansatz der „die großen wirtschaftlichen, ökologischen und ethischen Bedenken hinsichtlich der Patentierung des Lebens“ nicht ignoriere.

Seine Forderung ist am Ende, dass die Dokumente zu diesem Thema eine Sprache aufweisen, die „sicherstellt, dass es kein Patent auf Lebensformen, einschließlich dem Menschen, geben wird.“

Die Debatte über das globale Flüchtlings-Abkommen

Die Verhandlungen über die beiden Global Compacts zu Migranten und Flüchtlingen bei den Vereinten Nationen gehen weiter. In Genf wurde am 21. März über den Entwurf zu den Flüchtlinge diskutiert, insbesondere über den dritten Teil des Dokuments.

In seiner Ansprache betonte Erzbischof Ivan Jurkovic, ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, dass „es gemeinsame Verantwortung der internationalen Gemeinschaft sei, die Flüchtlinge aufzunehmen und zu schütze““, wenn man auch durchaus wisse, dass „diese Solidarität nicht ohne Opfer geschieht“, da in einigen Fällen, die Anzahl der Flüchtlinge jene der örtlichen Bevölkerung übersteigt.

Erzbischof Jurkovic lobte jene Nationen, die Flüchtlinge aufnehmen, da sie „einen immensen Beitrag zum Gemeinwohl und für die Menschlichkeit leisten.“

Zu den positiven Dingen im betreffenden Text zähle „die Verteilung finanzieller Ressourcen für die Entwicklungshilfe seitens der internationalen Institutionen, unter besonderer Berücksichtigung von Projekten, von denen Flüchtlinge profitieren und die die Großzügigkeit der Familien und örtlichen Gemeinden belohnen.“

Der Heilige Stuhl bittet, im Auge zu behalten, dass „Flüchtlinge keine Nummern sind, die man verteilt und auswählt, sondern auch Menschen mit einem Namen, einer Geschichte, mit Hoffnungen und Wünschen für ihre ganzheitliche menschliche Entwicklung, die gezwungen wurden, ihr Land zu verlassen und Schutz und Hilfe brauchen.“

Erzbischof Jurkovic betontr daher, dass „die Verteilung der Mittel keine Vorwand sein sollte, um die Verantwortung bestimmter Nationen ´weiterzuleiten´ – einfach aufgrund ihrer Nähe zu bestimmten geografischen Gebieten“; auch dürfe es keine Rechtfertigung sein für die „Drosselung der Flüchtlingswanderungen, sondern wirklich ein genuiner Ausdruck internationaler Zusammenarbeit und Solidarität.“

Der Heilige Stuhl lobte besonders jenen Abschnitt des Berichts, in dem die Vereinten Nationen ein breites Engagement vorschlagen, um der Diskriminierung aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Religion oder Weltanschauung ein Ende zu bereiten, da „es wichtig sei, dass die globale Vereinbarung fest auf die menscliche Person zentriert sei, unter Vermeidung jeglicher ideologischer Überlegungen, einschließlich jener, die mit den Namen ´Alter, Gender und Vielfalt´ definiert werden.“

Erzbischof Auza bei der Stiftung Centesimus Annus

Die Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice hat an der Fordham University eine dreitägige Konferenz über Ethik in internationalen Geschäften und Finanzen an organisiert. Am 15. März hielt Erzbischof Bernardito Auza, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls beim Büro der Vereinten Nationen in New York, die Eröffnungsrede.

In dieser Rede stellte Erzbischof Auza die Frage, ob es möglich sei, eine Art „globalen Tumult“ zu erleben. Dieser globale Tumult war das Thema seines Beitrags. Der Erzbischof führte Fakten und Zahlen zu globalen Ungleichheiten an, von den reichsten Ländern der Welt hin zu den reichsten Männern der Welt, und sagte, das könne Teil dieser angesprochenen globalen Unruhe sein. Aber er lud auch ein, über den wirtschaftlichen Aspekt hinauszuschauen und den Horizont auf die Konsequenzen der aktuellen Situation zu erweitern.

Zum Thema Flüchtlinge sagte er: Es gibt „258 Millionen Menschen, die internationale Grenzen überschreiten“, während weiteren 40 Millionen „Evakuierte in ihren eigenen Städten“ und schätzungsweise 41 Millionen Menschen Opfer von Menschenhandel sind.

Dann die Konflikte: Heute gibt es mehr als in der gesamten Geschichte der Menschheit zuvor. Erzbischof Auza wies darauf hin, dass „vor knapp 20 Jahren der Sicherheitsrat 52 Mal zusammengetreten ist“, während er sich im Jahr 2017 292 Mal wegen Konflikten auf der ganzen Welt getroffen hat.

Der dritte Punkt: Das Thema des Terrorismus, das auch von nichtstaatlichen Gruppen von Terroristen begünstigt wird, die sogenannten asymmetrischen Kriege geschaffen haben.

Und weiter: Bedrohung der Menschenrechte auf alle mögliche Arten und Weisen und in jedem Alter, von den Ungeborenen bis hin zu den alten Menschen; Zerstörung der Familie; zunehmende Polarisierung des politischen Diskurses; ideologische Kolonisierung; Ausbeutung des Planeten.

Aus ökonomischer Sicht stellte der Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in New York fest, dass mehr als eine Milliarde Menschen in extremer Armut leben, während die technologische Revolution die Art und Weise verändert, wie wir zueinander in Beziehung treten.

Was sollen die Katholiken also tun? Über die technischen Erklärungen hinaus sagte Erzbischof Auza, dass die Soziallehre der Kirche in schwierigen Zeiten Grundsätze und Leitlinien bei der Suche nach einen wirksamen „ethischen Kompass“ bieten könne, weil alle Kategorien dieser Soziallehre in der Lage sind, auf die neue Phänomene zu antworten, da das Ganze aus einer mangelnden Achtung vor der menschliche Dimension entsteht. Erzbischof Auza hob hervor, dass die Soziallehre der Kirche uns vor allem dazu verpflichtet, Solidarität zu üben.

Er erinnerte daran, dass sich die Soziallehre nicht auf ungeregelte Kräfte auf dem Markt verlassen könne, um soziale Ungleichheiten zu vermeiden. Generell aber empfehle die katholische Soziallehre „nicht ausdrücklich ein bestimmtes Wirtschaftssystem“, sondern betrachte eher, wie sich die wirtschaftlichen Elemente und Modelle mehr oder weniger mit der kirchlichen Sicht der menschlichen Person und der Arbeitswelt in Einklang befänden.“

Insbesondere nahm Erzbischof Auza Bezug auf das Prinzip der „Interkonnektivität“, das dazu anregt, „andere Wege zum Verständnis der Wirtschaft und des Fortschritt zu suchen und die stets gegenwärtige Versuchung der Anhäufung von Reichtum durch Klarheit, Großzügigkeit, Unentgeltlichkeit und vor allem Liebe zu mäßigen.“

Die Vereinte Nationen: Woche zum Status der Frau

Die Diskussionen der Kommission über den Status der Frau bei der UNO gehen weiter. In diesem Jahr konzentrieren sie sich vor allem auf die Frauen aus ländlichen Gebieten.

Am 19. März hat die Mission des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen eine Veranstaltung zum Thema „Förderung der ganzheitlichen Entwicklung von Frauen und Mädchen in Afrika im Zeitalter der ideologischen Kolonisierung“ organisiert.

Bei der Eröffnung sagte Erzbischof Bernardito Auza, Papst Franziskus habe wiederholt auf das Problem der „ideologischen Kolonisierung“ hingewiesen, das als Moment definiert werden kann, in dem die mächtigsten und reichsten Nationen die einstmals kolonisierten Länder durch militärische oder wirtschaftliche Mittel zwingen, als Bedingung für Unterstützung oder Entwicklungshilfe einige Praktiken zu akzeptieren, vor allem im Bereich Sexualität, Leben, Familie und Anthropologie. Dies ist vor allem in Afrika geschehen, wo medizinische Hilfe, Wasser und Bildung eingeschränkt wurden.

Ein vom Heiligen Stuhl gesponserte Nebenveranstaltung fand am 20. März anlässlich des 13. Welt-Down-Syndrom-Tags statt. Thema der Veranstaltung war: „Gibt es in den Dörfern, Städten und Häusern keinen Platz für Menschen mit Behinderungen? Werden Jungen und Mädchen mit Down-Syndrom vernachlässigt?“

Der Beobachter Auza sagte, dass bei den Vereinten Nationen viel davon geredet werde, niemanden zurückzulassen; ebenso werde darüber gesprochen, die ungerechten Diskriminierung von Frauen und von Menschen mit Behinderungen zu beenden. Obwohl diese Verpflichtungen in den Prinzipien fest verankert sind, tolerieren viele Staaten und ebenso Büros der Vereinten Nationen, wie auch Mitglieder der Zivilgesellschaft in der Praxis schwere Verstöße, insbesondere die Diskriminierung von Frauen durch vorgeburtliche genetische Untersuchungen, auf die eine selektive Abtreibung aufgrund des Geschlechts des Kindes folgt. Das hat dazu geführt, dass weltweit 160 Millionen Mädchen nicht geboren wurden.

„Wie still sind diejenigen geblieben, die sagen, sie würden die Sache der Frau in der Welt voranbringen?“ fragte Erzbischof Auza. Dies geschieht auch zunehmend bei Kindern, bei denen das Down-Syndrom diagnostiziert wird. „Die überwiegende Mehrheit dieser Kinder wird abgetrieben; ein so großer Teil, dass viele sagen, es sei mit einem Völkermord vergleichbar.“

Es handle sich um eine ungerechtfertigte Praxis, betonte Erzbischof Auza, zumal Studien „auf überwältigend Weise zeigen, dass Menschen mit Down-Syndrom, die Eltern und die Kinder glücklich sind.“

Eine weitere, dritte Veranstaltung wurde von der Mission der Vereinten Nationen zusammen mit der World Youth Alliance e la Fertility Education and Medical Management Foundation befördert. Das Thema lautete: Die Menschenwürde der Frauen im ländlichen Raum durch Gesundheitsfürsorge und Bildung stärken.

Erzbischof Auza eröffnete die Arbeiten und wies darauf hin, dass die Achtung der Würde der Frau bedeute, sie in ihrer ganzheitlichen Menschlichkeit wertzuschätzen, einschließlich der mütterlichen Bedeutung ihrer Weiblichkeit und der natürlichen Zyklen der Fruchtbarkeit. Der Erzbischof betonte, dass das Konzept der „reproduktiven Gesundheit“ oder der „reproduktiven Rechte“ in einigen Fällen die Würde der Frauen nicht achte, gerade weil es Mutterschaft und Fruchtbarkeit als zu korrigierende oder zu unterdrückende Dinge ansehe.

Schließlich sprach Erzbischof Auza am 23. März bei einer Veranstaltung der Organisation Alto Livello, die das „Internationale Aktionsjahrzehnt: Wasser für nachhaltige Entwicklung 2018-2028“ startete.

Der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls beim Büro der Vereinten Nationen in New York rückte die Qualität des Wassers, das den Armen zur Verfügung steht, in den Mittelpunkt, da „nicht sicheres Wasser zum Tod und zur Ausbreitung von Krankheiten führt.“ Erzbischof Auza forderte außerdem eine Aufstockung der Mittel, um den allgemeinen Zugang zum Wasser und zur Trinkwasseraufbereitung zu gewährleisten, verbunden mit dem Bemühen, die Verschwendung und den unangemessenen Verbrauch von Wasser zu reduzieren.

Der Appell des Kongo an die Vereinten Nationen

Pater Donatien Nshole, Generalsekretär der kongolesischen Bischofskonferenz nahm am 19. März an einer Sitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen teil.

Bei dieser Gelegenheit forderte die Nummer Zwei der Bischofskonferenz die Vereinten Nationen auf, sich stärker einzusetzen, um die politische und humanitäre Krise in der Demokratischen Republik Kongo zu beenden.

„Das Episkopat – so Pater Nshole – ist überzeugt, dass nur glaubwürdige, transparente und friedliche Wahlen dem kongolesischen Volk rechtmäßige Regierende geben können, die in der Lage sind, die vielschichtige Krise zu bewältigen, die das Land verschlingt.“

Die Katholiken engagieren sich in vorderster Reihe, um die Notsituation in den Griff zu bekommen, die ab Dezember letzten Jahres entstanden ist, nachdem die freien Wahlen abgesagt worden waren, die vom Silvesterabkommen vorgesehen waren.

Die humanitäre Situation hat sich immer weiter verschlechtert. Das Komitee katholischer Laien (CLC) hat verschiedene Märsche organisiert, um die Achtung des Dialogs zu fordern. Die jüngsten Demonstrationen haben dutzende Todesopfer gefordert und man machte die Polizei für verschiedene Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Dies geht aus dem Bericht einer gemeinsamen Untersuchungskommission des Ministeriums für Menschenrechte hervor.

Der Papst appellierte mehrmals an den Kongo und rief am 23. Februar rief einen Gebetstag für den Frieden im Kongo und im Südsudan aus.

Am 10. März schickte das CLC einen Brief an Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, und bat um seinen Einsatz zur Lösung der Krise im Land; und es sagte alle Demonstrationen bis zum 30. April ab, um der internationale Gemeinschaft Zeit zu geben, eine Lösung für die Krise zu finden.

Die UNO besitzt auch eine Mission in Kongo, die MONUSCO, die am 27. März durch einen neue Beschluss des Sicherheitsrates verlängert werden soll.

Aus den Nuntiaturen

Erzbischof Piero Pioppo, der seit 2017 Apostolische Nuntius in Indonesien ist, wurde am vergangenen 19. März auch zum Apostolischen Nuntius beim Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) ernannt. Der Heilige Stuhl und der ASEAN unterhalten seit dem 18. Juni 2011 wechselseitige Beziehungen.

Der ASEAN ist eine Organisation politischer, wirtschaftlicher und kultureller Art für die Länder Südostasiens; sie wurden 1967 gegründet, um die Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung der Mitgliedstaaten zu fördern.

Die teilnehmenden Länder treffen sich jedes Jahr im November. Am 24. März ernannte Papst Franziskus Erzbischof Julio Murat zum Apostolischen Nuntius in Kamerun. Er legt sei bisheriges Amt als Apostolischen Nuntius in Sambia und Malawi nieder. (CNA Deutsch)

Jugend-Vorsynode: „Wir fordern keine revolutionären Umstürze

Viele Kirchenverantwortliche im Vatikan sind wohl erleichtert darüber, dass die Jugendlichen, die an der Vorsynode in Rom teilnahmen, „keine revolutionären Umstürze“ in der Kirche fordern. Mit diesen Worten bilanziert Alina Oehler, eine der Teilnehmerinnen aus dem deutschen Sprachraum, die Arbeit der Vorsynode.

Persönlich freut sich die 27-jährige Theologin und Journalistin darüber, dass das Anliegen nach mehr Sichtbarkeit für Frauen in der katholischen Kirche ein universell geteiltes Thema war und im Dokument breiten Niederschlag fand. Und: das Interesse an der „Alten Messe“ unter jungen Leuten sei hoch.

Gudrun Sailer traf sich mit Alina Oehler zum Bilanzinterview in einem römischen Straßencafé.

Vatican News: Eine Vorsynode der Jugendlichen im Vatikan hat noch nie stattgefunden. Was kann das, was Sie da gemacht haben, mitsamt dem Text, den Sie dem Papst übergeben haben, für die Kirche bewirken?

Alina Oehler: „Ich hoffe natürlich, dass das geschieht, was in den letzten Tagen geschehen ist: dass die Hierarchie der Kirche uns aufmerksam zuhört und ernst nimmt, was Jugendliche sich von dieser Kirche wünschen und erhoffen. Denn die gute Nachricht für viele in der Hierarchie ist, dass wir keine revolutionären Umstürze gefordert haben, sondern in der Einleitung des Dokuments wird schon deutlich, dass wir diese Kirche lieben und in dieser Kirche Gott erfahren und dass wir sie nicht verändern wollen im Sinn: die Lehre muss komplett neu werden. Deswegen ermutige ich die Hierarchie der Kirche, sich das Dokument anzuschauen, weil wir nicht die revolutionäre Generation sind, die alles ändern möchte, wovor viele, glaube ich, Angst hatten.“

Vatican News: Was hat Ihnen im Dokument gefehlt?

Alina Oehler: „Ich finde, es ist eigentlich viel darin für die wenigen Tage und die vielen Hintergründe, aus denen die Jugendlichen kamen. Für mich persönlich wurde im Gespräch mit anderen deutlich, dass die Anliegen der asiatischen Jugendlichen zu wenig berücksichtig wurden. Ich als Deutsche kann das inhaltlich schlecht beurteilen, aber der Eindruck kam vermehrt. In der Hinsicht hätte das Dokument, meine ich, noch wachsen können, dass einfach die Lebensrealitäten der Jugendlichen außerhalb von Europa noch stärker Einfluss genommen hätten.“

Vatican News: Ihr persönliches Ziel war es, die Anliegen junger Frauen nach mehr Sichtbarkeit in der Kirche zu bestärken, in den Debatten wie auch im Dokument. Ist das aus Ihrer Sicht gelungen?

Alina Oehler: „Ich bin sehr glücklich damit, wie die Rolle der Frau in diesem Dokument auftaucht. An vier unterschiedlichen Stellen im Dokument ist davon die Rede, jeweils nicht in einem Halbsatz, sondern als ganzer Absatz. Für mich ist das sehr erfreulich und auch überraschend gewesen, dass es so breiten Raum einnimmt. Weil natürlich für mich persönlich war es ein wichtiges Anliegen – aber zu sehen, dass es über die Kontinente und über die verschiedenen Hintergründe hinweg ein gemeinsames Anliegen ist, von Afrikanern, von Asiaten, von Europäern, von Amerikanern, das finde ich ein sehr starkes Zeichen, und ich finde da ist es auch nicht zu viel gesagt, vielleicht das Wirken des Heiligen Geistes an der Stelle zu vermuten. Und ich hoffe, dass es so wahrgenommen wird.“

Vatican News: Sie sind in Ihrer journalistischen Arbeit auch als Befürworterin der christlichen Tradition in Erscheinung getreten. Welchen Stellenwert hatte die Debatte um christliche, katholische Tradition, bei der Jugendvorsynode? Gab es daran überhaupt ein Interesse?

Alina Oehler: „Ja, da gab es ein großes Interesse. Vor allem beim Thema Liturgie wurde das sehr deutlich. Das Thema außerordentliche Form des römischen Ritus kam häufig in den Diskussionen vor, das hat mich persönlich überrascht, über Ländergrenzen hinweg. Es hat im Dokument mit dieser konkreten Formulierung keinen Einzug gefunden, ich kann es nicht einschätzen wieso, weil ich nicht im Redaktionsteam am Ende war, vielleicht war die konkrete Nennung des Terminus zu wenig. Aber das Interesse der Jugend an traditionellen Formen von Liturgie hat Einzug ins Dokument genommen. Und auch das ist eine Realität, der man sich stellen muss.“ (Vatican News – gs)

Indien: Kardinal Alencherry der Korruption beschuldigt

Kardinal Mar George Alencherry, Oberhaupt der Gläubigen des syro-malabarischen Ritus, ist Erzbischof von Ernakulam-Angamaly im Südwesten Indiens, wo die meisten Christen des Subkontinents leben. Ihm wurde die wirtschaftliche Kontrolle über sein Bistum entzogen, berichtete Vatican News bereits am 12 Februar.

Laut einem Polizeibericht soll der Kardinal beim Verkauf von Grundstücken Betrügereien begangen haben, die der örtlichen Kirche erhebliche Verluste zugefügt haben. Vatican Insider berichtet heute über weitere Details des mutmaßlichen Betrugs.

„Der Fall betrifft den Verkauf von drei Morgen Land der Erzdiözese Ernakulam-Angamaly, angeführt von Alencherry, die 2016 verkauft wurden, um ein 600 Millionen Rupien Bankdarlehen (7,4 Millionen Euro) zurückzuzahlen, das von der Diözese für den Bau einer Schule vergeben wurde. Der von der Kirche ernannte Immobilienmakler schätzte den Wert des Landes auf 270 Millionen Rupien (3,3 Millionen Euro), während einige Priester behaupten, dass das Land mindestens 800 Millionen Rupien (9,9 Millionen Euro) wert sei, was darauf hindeutet, dass es schwarze Gelder geben könnte und Korruption. Alencherry wird laut einem offiziellen Polizeibericht beschuldigt, einen solchen Landbesitz betrügerisch verkauft zu haben, was der örtlichen Kirche beträchtliche Verluste beschert hat“.

Die Nachricht von einem Gerichtsverfahren gegen Kardinal Alencherry vor dem obersten Gerichtshof von Kerala hat in Indien und im Vatikan große Besorgnis erregt. Die Anhörung zum Verfahren ist auf den 03. April festgesetzt. Vatican Insider berichtet ferner:

„Die örtliche Kirche scheint gespalten zu sein: Mehr als 200 Priester haben in den letzten Tagen den Prälaten zum Rücktritt aufgefordert, unterstützt von einigen Laiengruppen. Auf der anderen Seite hat eine Petition zugunsten von Alencherry, die vor einigen Tagen veröffentlicht wurde, über tausend Unterschriften gesammelt, die weiter zunimmt. Ein Zeichen, dass ein wesentlicher Teil der Gemeinschaft an die Unschuld und die guten Absichten des Kardinals glaubt“.

Die mutmaßlichen Beschuldigungen gegen Kardinal Alencherry sind neben den Gläubigen in Indien besonders für den Vatikan sehr unangenehm. Derartige Falle sind in den letzten Monaten mehr und mehr in die Öffentlichkeit geraten. Einerseits proklamiert besonders Papst Franziskus eine „Kirche der Armen“ sein zu wollen, andererseits geraten gerade namhafte Kardinäle durch dubiose Finanzgeschäfte und Missbrauchsfälle in die Schlafzeilen der Weltpresse.

Da muss sich der Präfekt des Wirtschaftssekretariats, Kurienkardinal George Pell, in Melbourne (Australien) einem möglichen Gerichtsverfahren stellen und der Koordinator des Kardinalsrates, Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga aus Honduras, soll von der Universität von Tegucigalpa 600.000 US-Dollar als eine Art “Gehalt” für die Kanzlerschaft der Universität bekommen haben. Der Kardinal stehe zudem unter Verdacht, durch Investitionen in einige Londoner Finanzgesellschaften fast 1,2 Millionen Dollar an Kirchengeldern“ verloren” zu haben. Mit Kardinal Alencherry könnte nun ein weiterer Würdenträger des Kardinalskollegiums der Glaubwürdigkeit der Kirche einen erheblichen Schaden zufügen. (vh – mm)

D: Anzeige gegen Bischof Hanke

Eine Gruppe von Katholiken aus dem Bistum Eichstätt hat Bischof Gregor Maria Hanke bei der vatikanischen Kleruskongregation angezeigt. Sie werfen ihm eine Mitschuld am schweren Finanzskandal im Bistum vor; Hanke habe seine Amtspflichten verletzt, der Vatikan solle den Fall prüfen.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt.

Den Initiatoren schwebt eine Untersuchung wie im Fall Limburg vor: Angesichts der Verschwendungsvorwürfe gegen den damaligen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hatte der Vatikan Kardinal Giovanni Lajolo, den früheren Nuntius in Deutschland, nach Limburg geschickt.

Die Gruppe von Eichstätter Katholiken um Walter Hürter machen Bischof Hankes „direkte Verantwortlichkeit“ vor allem an der Tatsache fest, dass er den stellvertretenden Finanzdirektor eingestellt hat. Mit ihm sei er „persönlich befreundet“ gewesen. Der Mann, von dem sich das Bistum vor zwei Jahren getrennt hat, ist mittlerweile in Untersuchungshaft; er soll dem Bistum zusammen mit einem Partner durch windige Geschäfte einen millionenschweren Finanzschaden zugefügt haben.

“ Gerüchte anonym in Umlauf ”

Bischof Hanke begrüßte in einer Erklärung auf der Bistums-Homepage, dass Rom sich mit der Sache beschäftigen könnte. Damit werde es ihm „möglich, an geeigneter Stelle diese Behauptungen klarzustellen“. Ihn hatte es gestört, dass bisher über ihn „Gerüchte anonym in Umlauf“ gewesen seien; nun würden die „Behauptungen über meine Person endlich greifbar“.

Hanke erinnert daran, dass er selbst „von den ersten Verdachtsmomenten an die bedingungslose Aufklärung des Finanzskandals“ verlangt habe. Er habe letztes Jahr auch dafür gesorgt, dass gegen den früheren stellvertretenden Finanzdirektor Strafanzeige gestellt wurde. Auch künftig setze er „auf bedingungslose Transparenz und Aufklärung, unter anderem durch die Staatsanwaltschaft“. (pm eichstätt – sk)

Australien: Vorwürfe eines Chormitglieds gegen Kardinal Pell

Die Staatsanwaltschaft in Melbourne beabsichtigt laut Meldungen verschiedener australischer Medien sechs Anklagepunkte gegen den Kurienkardinal George Pell fallen zu lassen.

Wie viele Anklagepunkte letztendlich zur Einleitung eines Gerichtsverfahrens gegen Kardinal Pell führen könnten, ist derzeit immer noch unklar.

Laut Staatsanwaltschaft sollen sechs Anklagepunkte fallen gelassen werden, da einer der Zeugen aus „medizinischen Gründen“ nicht aussagen könne. Der Anwalt Pells, Herr Richter QC bat das Gericht die Anklage formell zu widerrufen, was offenbar am Dienstag geschehen soll.

Die Mutter eines anderen mutmaßlichen Opfers von Pell, hat ihre Vorwürfe, die sie 2016 in einem Interview gegenüber ABC TV gegeben hatte, zurückgezogen. Das Interview hatte mit der Journalistin Louise Milligan stattgefunden, die ein Buch über Kardinal Pell geschrieben hatte. Milligan ist in der nächsten Woche zur Anhörung vorgeladen.

Pell soll in den 1990er Jahren ein Chormitglied missbraucht haben. Dieser Vorwurf stammt von der Schwester des mutmaßlichen Opfers, vorgetragen vor der Richterin Belinda Wallington in der Voruntersuchung. Die Straftat hatte in der St. Patricks Cathedrale stattgefunden und ihr Bruder habe klar George Pell beschuldigt.

Kardinal Pell war 1987 Weihbischof von Melbourne und ab 1996 Erzbischof des Bistums. Richter QC warf der Frau vor „eine Geschichte zu erzählen“, die von ihr erfunden sei. Die Frau sagte, ihr Bruder beharrte darauf, dass Kardinal Pell der mutmaßliche Täter gewesen war. Richter QC warf ihr vor, besagte Unterhaltung habe in einem Auto stattgefunden und die Insassen seien betrunken gewesen.

Die Anhörungen im Fall Kardinal Pell laufen seit Anfang März. Ein Teil dieser Anhörungen hatte unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Ob und wie viele Anklagepunkt Pell zur Last gelegt werden können ist noch unklar. Ebenso ungewiss ist es, ob Richterin Belinda Wallington ein Gerichtsverfahren gegen Kardinal Pell eröffnen wird. Pell hatte schon im Vorfeld der Anhörungen alle Vorwürfe der Beschwerdeführer energisch zurückgewiesen und seine Unschuld beteuert. (vh – mm)

China: Viele Herausforderungen für das Christentum

Unter dem Titel „Christentum in China – Aufprall, Miteinander und Interkulturalität“ haben sich in den letzten Tagen bei einem Kongress an der Universität Greogoriana Forscher und China-Experten aus aller Welt über die aktuellen Herausforderungen ausgetauscht, mit denen sich das Christentum in China konfrontiert sieht.

Johanna Gremme – Vatikanstadt.

Professor Johannes Ehrat von der Päpstlichen Universität Gregoriana, spricht in Bezug auf den Katholizismus in China nicht von einer strikten schwarz-weiß-Trennung, sondern von einer großen Grauzone:

„Es gibt einen Kollegen, der hat den Begriff des „Grauen Marktes“ geprägt, des religiösen Marktes“, der weiß ist, das sind die von der Regierung kontrollierten Kirchen, aber die ganz große Fläche ist grau, wenn nicht gar schwarz, die ist dann ganz im Untergrund. Aber die meiste Adaption geschieht im Anpassen an die Gegebenheiten, die zwar nicht richtig verboten sind, aber auch nicht richtig erlaubt. Diese Zweideutigkeiten prägen das religiöse Leben. Da kann die Regierung auch nicht eingreifen.“

Neben dem Problem der „Grauzonen“, das alle Christen betrifft, die ihren Glauben unter großen Einschränkungen leben müssen, gibt es in China auch eine große Herausforderung für den Katholizismus, auf die Benoît Vermander, Professor an der Universität in Shanghai, aufmerksam macht:

„In China gibt es den ländlichen Katholizismus, der sich seit dem 17. Jahrhundert solide in der Gesellschaft etabliert hat. Er hat seine Traditionen und fest definierten Lebensweisen. Diesem Katholizismus steht aber seit ungefähr 15 Jahren eine neue Art des Katholizismus gegenüber. Die Verstädterung sorgt für eine Auflösung der ländlichen Gemeinschaft und die Herausbildung eines neuen, urbanen Katholizismus.“

Während auf dem Land Gewohnheiten und Traditionen also fest verankert sind, fehlen diese Strukturen in der Stadt und es bildet sich keine starke religiöse Gemeinschaft heraus.

Vermander hebt hervor, dass unter allen Aspekten, die den Katholizismus in China betreffen, derjenige des urbanen Katholizismus als kultur-gesellschaftliches Phänomen im Augenblick besondere Aufmerksamkeit erfordere. Denn der urbane Katholizismus habe zur Folge, dass die Zahl der Katholiken im Land abnimmt und das stetig. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Christen in China immer weiter zu, sogar sehr stark. Es gibt viele Gruppierungen, vor allen Dingen protestantische Gemeinschaften, die eine offene, entdeckerfreudige Religion leben.

„Das Problem ist, dass die katholische Kirche starken hierarchischen Strukturen unterliegt, in Gewohnheiten und Traditionen festgefahren. Die Herausforderung in China besteht darin, diese Kluft zwischen den Religionsgemeinschaften zu überwinden und alle Menschen in der Religion anzunehmen.“

Nur so könne der Spagat zwischen authentisch katholischer und authentisch chinesischer Kirche gelingen. Dass der Vatikan bisher noch keine offiziellen diplomatischen Beziehungen mit der Chinesischen Volksrepublik hat, sei für die praktizierenden Christen in China kein sehr großes Problem.

„Das, was die christliche Gemeinschaft in China betrifft, ist ihr inneres Leben. Wie zum Beispiel die Integration neuer Gemeindemitglieder abläuft oder wie sie mit Taufbewerbern umgehen, ein reiches liturgisches Leben führen Die Christen in China sind sehr mit ihrer Innensicht und dem Leben innerhalb der Gemeinschaft beschäftigt.“

Die wirklich große Herausforderung für die Zukunft sei es also, die Kluft innerhalb der Christen in China zu verringern. (vatican news)

Vatikan: Drei Nächte an Vorsynoden-Dokument gearbeitet

Drei Nächte für drei Hauptthemen: Die über 300 Teilnehmer der Vorsynode der Jugendlichen haben an diesem Samstagmorgen ein Dokument verabschiedet, den ein Jugendlicher aus Panama am Palmsonntag dem Papst überreichen wird. Dieser „Themenkatalog“ soll als Basis für das Instrumentum laboris der Jugendsynode im Oktober dienen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Es geht um Herausforderungen in der heutigen Zeit, um Glaube und Berufungen sowie um die Bedeutung der Erziehung und der Seelsorge. Diese drei Themenbereiche wurden in 20 verschiedenen Sprachgruppen während der gesamten Woche in Rom erarbeitet. Bei der Pressekonferenz im Vatikan am Samstagmittag erläuterten drei junge Teilnehmer sowie der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, die Arbeit der Vorsynode.

Der italienische Kurienkardinal betonte, dass alle Stimmen – auch jene von Nicht-Katholiken und Nicht-Glaubenden – angehört wurden. Niemand sei ausgeschlossen worden. Herausgekommen sei der Wunsch einer „offenen Kirche, die auf die Jugend hört“, fasste Baldisseri das Dokument, aber auch die Erarbeitung des Textes zusammen. Es sei gut, dass es nicht einstimmig angenommen wurde, weil man daran erkennen könne, dass es ein offenes Gespräch gab. Man habe bis tief in die Nacht hinein an Formulierungen und Fragen gearbeitet. Dies zeige, wie ernst es den Teilnehmern mit der Vorsynode war.

Auch wurden „heiße Eisen“ angesprochen und zwar nicht nur – wie man vielleicht denken könnte – von Nicht-Glaubenden oder Nicht-Katholiken. So wurden auch Fragen wie die Rolle der Frau in der Gesellschaft oder das Thema Sexualität angesprochen und wie die Kirche dazu Stellung nehmen könne und solle.

Drei Nächte lang habe man an dem Dokument gearbeitet und am Samstagmorgen, noch kurz vor der Pressekonferenz, gab es darüber eine Abstimmung. Nun wird ein Jugendlicher aus Panama das Schreiben am Palmsonntag dem Papst überreichen. Dass ein Teilnehmer aus Panama ausgewählt wurde, liegt daran, dass der nächste Internationale Weltjugendtag in einem Jahr in Panama stattfinden wird. (vatican news)

EWTN:„Extra omnes! Schauplatz Konklave“

Am 25. März ist es soweit: Die erste Folge von „Extra omnes! Schauplatz Konklave“ wird vom amerikanischen Fernsehsender EWTN in seinem deutschen Programm ausgestrahlt.

Grundlage der 12-teiligen Doku-Serie ist das im Verlag Petra Kehl erschienene Buch „Tatort Konklave“ des Eschweiler Autors und Vatikankenners Ulrich Nersinger. In 30-minütigen Episoden gibt der Theologe im Gespräch mit EWTN-Redakteur Robert Rauhut Einblicke in die spannende und ereignisreiche Geschichte der Papstwahlen. Das Thema „Konklave“ verspricht Spannung. Kircheninterne Intrigen, Machtspiele, Versuche weltlicher Kräfte, Einfluss zu nehmen und ein enormes Medieninteresse lassen auch heute noch dieses Ereignis zu einem unvergleichlichen Abenteuer werden. Die Dreharbeiten fanden schon im Herbst 2017 in den Studios des Senders in Irondale/Alabama (USA) statt. EWTN ist der weltweit größte katholische Fernsehsender und erreicht mit seinen Programmen in englischer, spanischer, deutscher und französischer Sprache mehr als 230 Millionen Haushalte in 144 Ländern auf allen Kontinenten.

Die einzelnen Folgen werden jeweils Sonntags um 21.30 Uhr via Satellit und über Internet (www.ewtn.de) ausgestrahlt und mehrfach in der darauffolgenden Woche wiederholt.

(vh – un)

In die Kirche kommt Bewegung

Veränderungen in eine 2000 Jahre alte Institution zu bringen, ist sicher keine leichte Aufgabe. Die Kirche wird es trotzdem versuchen. Rund 300 Jugendliche machen sich nun an diese Aufgabe, sie haben sich zur Vorsynode in Rom versammelt.

Nadine Vogelsberg – Vatikanstadt.

Es ist ganz schön laut, bei 300 Jugendlichen aus allen Teilen der Welt an einem Ort – immerhin haben sie einander viel zu sagen. Dazu hat der Papst sie in seiner Rede zur Eröffnung der Vorsynode ja aufgefordert: Mutig zu sprechen und auch zuzuhören.

In Rom tagt in dieser Woche die Vorsynode, die die eigentliche Synode im Oktober vorbereiten soll. Zuvor konnten die Jugendliche einen Fragebogen online ausfüllen – tausende haben das getan. Aus diesen tausenden wurden die 300 Anwesenden ausgewählt, nach Rom zu kommen und zu diskutieren, was die Kirche besser machen kann, wenn es um Jugendliche geht.

Immerhin gibt es da einige Vorurteile, die junge Menschen gegenüber der Kirche haben könnten, wie Annelien Boone aus Belgien erzählt: „Die Kirche ist nicht etwas, wo es nur Regeln gibt, was sie oft denken, oder die nur alt ist, was auch nicht stimmt. Ich denke, dass es wichtig ist, der Kirche ein neues Image gegenüber der Jugend zu geben, damit sich alle willkommen fühlen.“

Boone sprach bei der Eröffnung des Vorsynode über die Situation junger Christen in Europa – so, wie auch jeder andere Kontinent einen Vertreter oder eine Vertreterin hatte. Wonach diese ausgewählt wurden, ist ihnen selbst ein Rätsel. Aber der Vatikan fragte sie, und sie haben geantwortet, ihre Gedanken, Gefühle und Hoffnungen über die Situation in ihrer Heimat zu Papier gebracht und vorgetragen.

Anschließend hatten sie alle die Gelegenheit, den Papst zu treffen, ein überwältigendes Gefühl, nicht nur für die Vertreter sondern für alle Jugendlichen: „Toll, ich war so überrascht, dass es real war!“ – „Ich konnte einfach nicht glauben, dass der Papst mir so nahe war!“ und „Es war einfach toll!“ heißt es da einstimmig begeistert von Jugendlichen unterschiedlicher Nationen.

Doch neben der Begeisterung für den Papst bringen die Jugendlichen auch eine Menge Pläne mit. Sie alle haben andere Anliegen, was ihnen für die Zukunft der Kirche wichtig ist. Für Christen aus dem islamisch geprägten Iran ist Frieden beispielsweise ein wichtiges Anliegen: „Ich hoffe die Welt verändern zu können: Frieden, kein Kämpfen. Vielleicht können junge Menschen beginnen, die Welt zu verändern, sodass niemand mehr miteinander kämpft.“

Mathilde, aus Frankreich, wünscht sich dagegen mehr Gebet: „Ich denke es geht darum, gemeinsam zu beten. Das Gebet kann viel verändern und ich denke, das ist das wichtigste für uns – Jesus nah zu sein.“

Man merkt den Jugendlichen ihre Aufbruchstimmung deutlich an. Sie sind in Rom, um etwas zu verändern – und sie sind zuversichtlich, dass ihnen das gelingen wird. Tendai Karombo aus Simbabwe, die bei den Reden zur Eröffnung Afrika repräsentierte, fasst den Eindruck der Jugendlichen zusammen: „Ich glaube, dass man uns zuhört, nicht nur der Papst, sondern auch die Autoritäten, der Klerus, all diese Menschen, die etwas verändern können.“

Bis Freitag tagt die Vorsynode noch in Rom. Die Ergebnisse werden dann in die Bischofssynode im Herbst einfließen – und vielleicht werden sie das Angesicht der Kirche neuer und jünger machen. (vatican news)