Papst: „Kirche muss überall präsent sein

Die Kirche muss „überall dort präsent sein, wo die Menschen leben: in ihren Städten, ihren Häusern, an ihren Arbeitsplätzen“.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt.

Auf immer neue Weise soll sie versuchen, „Gottes Segen an seine ganze Schöpfung zu übermitteln“. Das schreibt Papst Franziskus in einem Brief an das Päpstliche Theologische Institut für Ehe und Familie.

Das Institut, das an der Päpstlichen Lateranunversität angesiedelt ist und von Franziskus vor kurzem neu eingerichtet wurde, hat einen neuen Lehrstuhl geschaffen. Er ist nach der Konzilserklärung Gaudium et Spes benannt, dem herausragenden Text zum Thema Kirche in der Welt von heute. Das gibt dem Papst die Gelegenheit, Gaudium et Spes ausführlich zu würdigen. Sein „wertvolles Erbe“ bestehe in einem „missionarischen Impuls“, der auch nach Jahrzehnten noch spürbar sei. Auch mit seiner Aufmerksamkeit für das „Evangelium der Familie“ bleibe Gaudium et Spes bahnbrechend.

“ Räume zu Begegnung und Dialog schaffen ”

Während des synodalen Wegs, der 2016 zu Franziskus Schreiben „Amoris Laetitia“ über eine Neuausrichtung der Ehe- und Familienpastoral führte, hat das Institut kaum eine Rolle gespielt. Manche sahen es als Gralshüter der Lehren Johannes Pauls II., der es einst gegründet hat, und beschrieben es als eine Art Gegenspieler zu der von Franziskus gewollten Neujustierung.

Franziskus erinnert in seinem Brief kurz an den synodalen Weg und an „Amoris Laetitia“, hält sich dabei aber nicht lange auf. Er sei „zuversichtlich“, dass das Institut „angesichts der neuen pastoralen Herausforderungen, auf die die christliche Gemeinschaft antworten muss, in vorderster Linie stehen“ werde.

Dem Bund zwischen Mann und Frau kommt in der Darstellung des Papstes weiterhin „eine außerordentliche anthropologische und soziale Relevanz“ zu. Besonders wichtig sei es, dass die Kirche „Räume zu Begegnung und Dialog“ schaffe, um ihre Lehre zu Ehe und Familie in der heutigen Lebenswirklichkeit der Menschen wirklich präsent zu machen. (vatican news)

Papst: Gemeinsames Reformationsgedenken war erst der Anfang

Das gemeinsame Reformationsgedenken im letzten Jahr hat die Gemeinschaft zwischen Lutheranern, Katholiken und ihren Partnern „verstärkt und vertieft“. Das hat Papst Franziskus an diesem Freitag einer Gruppe finnischer Lutheraner gesagt, die er im Rahmen der Gebetswoche für die Einheit der Christen im Vatikan empfing.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt.

Das gemeinsame Gedenken an 500 Jahre Reformation, so der Papst, bleibe „eine fruchtbare Gelegenheit für die Ökumene, weil es kein Endpunkt war, sondern ein Anfangspunkt in der ökumenischen Suche nach der vollen und sichtbaren Einheit zwischen uns“. Franziskus benannte vor seinen lutherischen Gästen drei Haltungen, die „alle drei unerlässlich sind, wenn wir wirklich unser Gedächtnis heilen wollen“: Dankbarkeit, Reue und Hoffnung.

Beim gemeinsamen Reformationsgedenken gab es „keine Spur der Konflikte der Vergangenheit“, sagte der Papst, „denn wir haben die Reform als Einladung aufgefasst, dem Verlust der Glaubwürdigkeit des Christentums entgegenzutreten.“

Als eine „vorrangige Frage der Ökumene“ heute bezeichnete der Papst eine genauere Untersuchung über die Natur der Kirche, die bereits in Arbeit sei. Er würdigte das jüngst erschienene Dokument der finnischen lutheranisch-katholischen Kommunion über Kirche, Eucharistie und Amt und sagte, darin seien „alle entscheidenden Themen erkennbar, über die der ökumenische Dialog vorangebracht werden kann und muss.“ So seien nach dem erzielten Konsens über die Rechtfertigungslehre nun deren ekklesiologische Auswirkungen zu vertiefen.

Finnische Lutheraner kommen seit bald 20 Jahren jeweils rund um den Gedenktag des finnischen Schutzheiligen Heinrich von Uppsala nach Rom und tauschen sich in einer Audienz mit dem Papst aus. Den Anfang machte 1999 der frisch ernannte Erzbischof von Turku, Jukka Paarma, den Johannes Paul II. mit seiner Delegation empfing. Der polnische Papst war im Jahr zuvor in der lutherischen Kathedrale von Turku zu Gast gewesen, ein Ereignis, das die Beziehungen zwischen der katholischen und der finnischen lutherischen Kirche entscheidend bestärkte.

Die Gruppe aus Finnland nimmt jeweils auch an der Papstvigil zum Abschluss der ökumenischen Gebetswoche der Einheit der Christen in Sankt Paul vor den Mauern teil. (vatican news)

Enormer Anstieg an Exorzismus-Anfragen: Irischer Priester bittet um Unterstützung

DUBLIN – Aufgrund eines dramatischen Anstiegs „dämonischer Aktivitäten im Land“ bittet ein irischer Priester und Exorzist die Bischöfe seines Landes um mehr Unterstützung.

In einem Interview mit „The Irish Catholic“ sagte Pater Pat Collins, er sei überwältigt mit Anfragen nach Exorzismen. In einem offenen Brief hat er die irischen Bischöfe aufgefordert, mehr Priester auszubilden, um mit der Nachfrage fertig zu werden.

„Allein in den letzten Jahren ist die Nachfrage exponentiell gestiegen“, sagte Collins dem „Irish Catholic“.

Die Bitte des irischen Exorzisten ist kein Einzelfall. Weltweit wird von einem dramatischen Anstieg dämonischer Aktivitäten berichtet, von einzelnen Exorzisten wie von der Internationalen Vereinigung der Exorzisten (IAE), einer Gruppe von 400 katholischen Geistlichen.

Im Jahr 2014 teilte die IAE mit, dass die dämonischen Aktivitäten auf der ganzen Welt einen „pastoralen Notstand“ darstellten.

Collins sagte, er sei „verblüfft“, dass die Bischöfe nicht mehr Exorzisten für Irland ausgebildet hätten, und fügte hinzu, dass jeder, der keine Notwendigkeit für mehr Exorzisten sieht, „keinen Kontakt zur Realität“ habe.

Ob zurecht oder nicht: Er stelle „verzweifelt fest“, dass Menschen glauben, von einem bösen Geist befallen zu sein, so Collins.

Schlimmer noch: Die Kirche sei oft überfordert. Selbst in den sehr häufigen Fällen, in denen keine Besessenheit bestehe, wisse die Kirche nicht, wie zu verfahren sei, sagte der Priester. Mit einem Empfehlungsschreiben für einen Psychologen oder eine ähnliche Person werde das Problem nicht gelöst. Oft blieben Hilfesuchende auf der Strecke.

Ein Sprecher der Bischofskonferenz in Maynooth sagte dem „Irish Catholic“, dass jede Diözese einen ausgebildeten Exorzisten haben müsse, der in der Lage sei, den Unterschied zwischen Anzeichen echter dämonischer Besessenheit und Zeichen mentaler oder psychischer Krankheit zu erkennen.

„Exorzismen sind sehr selten und unseres Wissens hat es in den letzten Jahren keinen Exorzismus in Irland gegeben“, so der Sprecher.

Der Katechismus der Katholischen Kirche betont die Wichtigkeit, zwischen dämonischer Aktivität und psychischer Krankheit zu unterscheiden.

„Der Exorzismus dient dazu, Dämonen auszutreiben oder vom Einfluß von Dämonen zu befreien und zwar kraft der geistigen Autorität, die Jesus seiner Kirche anvertraut hat. Etwas ganz anderes sind Krankheiten, vor allem psychischer Art; solche zu behandeln ist Sache der ärztlichen Heilkunde. Folglich ist es wichtig, daß man, bevor man einen Exorzismus feiert, sich Gewißheit darüber verschafft, daß es sich wirklich um die Gegenwart des bösen Feindes und nicht um eine Krankheit handelt (KKK, 1673)“.

Im April 2015 veranstaltete die Kongregation für den Klerus zusammen mit der Universität Regina Apostolorum in Rom ein Seminar, das speziell Priester und Laien darin schulte, die Unterschiede zwischen psychologischen Problemen und dämonischem Besitz zu erkennen.

Bei der Konferenz sprachen praktizierende Exorzisten, Mediziner, Psychologen, Juristen und Theologen.

Kürzlich aktualisierte Regeln für die Austreibung von Dämonen besagen auch, dass eine Person, die glaubt, besessen zu sein, zuerst Geisteskrankheit ausschließen muss, bevor sie einen Exorzismus sucht. Wenn der Ritus des Exorzismus noch benötigt wird, können sie einen Priester suchen, der von seinem Bischof als Exorzisten für seine Diözese ausgebildet und ernannt wurde.

Egal ob Exorzismus oder andere Probleme: Der Gesprächsbedarf ist hoch und in den vergangenen Jahren enorm gestiegen, betont Collins.

Pater Vincent Lampert, ein vom Vatikan ausgebildeter Exorzist und Pfarrer der Erzdiözese Indianapolis, sagte bereits vor einiger Zeit gegenüber CNA, dass die beste Verteidigung gegen dämonische Besessenheit sei, sich an die Sakramente zu halten.

In seinem offenen Brief an die irischen Bischöfe schrieb Collins: „… Es gibt immer mehr Beweise für das niederträchtige Treiben des Bösen.“ (CNA Deutsch)