Papst an Seminaristen: „Erst Priester, dann Doktoren“

 

Papst Franziskus rät angehenden Priestern, das intellektuelle Lernen nicht über das geistliche zu stellen. „Akademismus“ und die Versuchung, „aus dem Studium einfach ein Mittel der Selbstbestätigung zu machen“, drohten am Ende den Glauben zu ersticken, sagte der Papst brasilianischen Seminaristen, die er am Samstag in Audienz empfing. Priester müssten auch menschlich gut miteinander umgehen, gerade Brasilien brauche angesichts seiner derzeitigen sozialen Probleme und „skandalösen Korruption“ einen „vereinten, brüderlichen und solidarischen Klerus“ und katholische Priester, die nicht auf Karriere aus sind. Er sei sicher, dass Brasilien seine Krise überwinde, sagte der Papst den in Rom studierenden Seminaristen, und er vertraue darauf, „dass ihr hier Protagonisten werdet“.

„Vergesst bitte nicht, dass ihr, bevor ihr Gelehrte und Doktoren seid, zuerst immer Priester und Hirten des Gottesvolkes seid und bleiben müsst“, so Franziskus. Als Gegenmittel für solche Versuchungen empfahl der Papst die priesterliche Brüderlichkeit. Durch die Weihe „haben wir alle Teil am einen Priestertum Christi, und wir bilden eine echte Familie.“ Die Gnade des Sakraments verändere auch die zwischenmenschlichen Beziehungen unter den Priestern. Franziskus empfahl den Seminaristen ganz praktisch: „Gemeinsam beten, die Freuden und die Herausforderungen des akademischen Lebens teilen; denen helfen, die an Heimweh leiden; miteinander spazieren gehen; wie eine Familie leben, als Brüder, ohne jemanden auszuschließen, auch nicht jene, die gerade in einer Krise sind oder vielleicht auch tadelnswertes Verhalten gezeigt haben, denn die priesterliche Brüderlichkeit schließt niemanden aus.“ (rv)