Trump oder Clinton? Warum Katholiken mit dem Gewissen entscheiden sollen

USAWASHINGTON, D.C. – Wen wählt die größte Religionsgemeinschaft der Vereinigten Staaten? Wem geben die Wahlberechtigten unter den rund 70 Millionen Katholiken im Land ihre Stimme?

Historisch betrachtet ist das alles andere als kar. Es hat noch nie eine „katholische Partei“ im Land gegeben. Und bei den letzten Wahlen stimmten die Katholiken zwar meistens für den oder die Wahlsieger, aber nicht immer für eine bestimmte Gruppe oder Person.

Und heute? Bei der Entscheidung zwischen Hillary Clinton und Donald Trump?

Wer einen Blick auf die letzten Umfragewerte wirft, bekommt auch keine klare Auskunft: Nur wenige US-Wahlforscher differenzieren nach religiöser Zugehörigkeit; und solche, die es tun, melden völlig unterschiedliche Ergebnisse.

„Erst die Hochrechnungen nach der Wahl werden uns Auskunft geben können“, so der Sozialwissenschaftler Dr. Mark Gray gegenüber CNA. Der Forscher arbeitet am „Center for Applied Research in the Apostolate“ der Georgetown University.

Was die Kirche in den USA den Wählern empfiehlt

Für Katholiken ist die Entscheidung auch und vor allem eine Gewissensfrage. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle.

Die US-Bischofskonferenz bietet dazu seit November 2015 eine Hilfstellung an: Forming Consciences for Faithful Citizenship, also in etwa „Gewissensbildung für eine gläubige Staatsbürgerschaft“.

„Wir hoffen, dass die Lektüre des Dokuments über die Lehre der Kirche informiert und dadurch bei der eigenen Gewissensbildung hilft, um moralische recht nach den Wahrheiten und Grundsätzen unseres Glaubens zu urteilen“, erklärte Norma Montenegro Fynn vom Presse-Amt der US-Bischofskonferenz.

Das Dokument sei keine „Anleitung zum Wählen“, betonte sie. Vielmehr versuche es zu erklären, welche Verantwortung katholische Wähler haben und in der Gewissensbildung behilflich zu sein.

Auch wenn die Kirche am politischen Prozess beteiligt sei und diesen mitgestalte, sei sie nicht parteiisch oder voreingenommen und dürfe keine Partei empfehlen, betonte Fynn.

Vielmehr gehe es um fundamentale moralische Wahrheiten. „Es gibt Dinge, die wir [als Katholiken] niemals tun dürfen, als Individuen wie als Gesellschaft, weil sie mit der Liebe Gottes und der Nächstenliebe unvereinbar sind“, steht in „Forming Consciences“ zu lesen.

Solche in sich sündhaften, moralisch schlechten Handlungen – so das Dokument der US-Bischöfe weiter – seien etwa Abtreibung, Euthanasie, Folter, Völkermord, unmenschliche Ausbeutung von Arbeitern, rassistische Handlungen, und vieles andere mehr; darunter auch „die Umdefinition von Ehe“.

Die Rolle für Katholiken nach der Wahl

Ganz egal, wer letztlich die Wahl gewinnt: Zurück bleibt eine tief gespaltene und uneinige Nation. Die USA – und ihr neuer Präsident – steht morgen vor der gewaltigen Aufgabe, eine bis zum Zerreissen gespannte Gesellschaft neu zusammen zu bringen, ja zu heilen. Dazu hat Carl Anderson nun die Katholiken Amerikas aufgerufen. Anderson steht der einflussreichen Laienorganisation der Kolumbusritter vor. Der Oberste Ritter der Knights of Columbus sagte wörtlich: „Die Frage, die wir uns stellen sollten, ist diese: Wie Katholiken in Amerika in Zukunft eine Quelle der Einheit und Versöhnung sein können, oder ob wir ein Grund für weitere Spaltung und Feindseligkeit sein werden“. (CNA Deutsch)

So sieht die „Roadmap“ des Heiligen Stuhls für Dialog mit dem Islam aus

VatikanfahneVATIKANSTADT – Gerechtigkeit, Friede und Erziehung sind die Leitplanken einer „Roadmap“ für den Dialog mit dem Islam – so der Sekretär des Päpstlichen Rates für Interreligiösen Dialog, Bischof Miguel Ayuso Guixot.

Im Gespräch mit CNA sagte Bischof Ayuso, der Dialog mit islamischen Institutionen mache Fortschritte. Es gebe „einen vielfältigen und reichhaltigen Dialog mit islamischen Institutionen“, so der Bischof. Als Beispiel nannte der Ordensgeistliche die Wiederaufnahme des Kontakts mit der Azhar-Moschee in Kairo.

Diese hatte — unter dem derzeitigen Imam Ahmed al Tayyeb — den Kontakt zum Heiligen Stuhl im Jahr 2011 abgebrochen und Papst Benedikt XVI. vorgeworfen, er mische sich in die „inneren Angelegenheiten“ Ägyptens ein. Der Grund: Benedikt hatte einen Bombenanschlag auf eine koptische Kirche verurteilt und besseren Schutz für Christen gefordert. Der Scheich gilt als „moderater“ Vertreter des Islam.

Bis heute gibt es keinen offiziellen Dialog mit der Azhar; doch für 2017 soll eine offizielle Wiederaufnahme angestrebt werden, heißt es – und hinter den Kulissen führen Experten wie der promovierte Islamwissenschaftler und Arabistiker Aysuo laufend Gespräche.

Der erste wichtige Schritt in diese Richtung erfolgte am 23. Mai diesen Jahres. Da besuchte Scheich al Tayyeb den Papst im Vatikan; die private Begegnung der beiden fand in der Bibliothek des Papstes statt und dauerte etwa 30 Minuten. Worüber der Pontifex und der Scheich genau sprachen, ist nicht bekannt. Die Begegnung sei „sehr herzlich“ gewesen. Seitens des Vatikans wurde gemeldet, dass es um Frieden und die Ablehnung von Gewalt und Terrorismus gegangen sei, sowie die Lage und den Schutz verfolgter Christen.

In einer eigenen Stellungnahme teilte der Imam mit, es sei darum gegangen, „Missverständnisse“ über den Islam auszuräumen und Muslime in westlichen Staaten zu ermutigen, sich zu integrieren.

Die Moschee und die im Jahr 975 gegründete Azhar Universität in Kairo sind ein wichtiges Zentrum des Islam. Neben dem Besuch im Vatikan gab und gibt es weiteren Austausch, und Bischof Ayuso ist bemüht, „gemeinsame Initiativen anstreben, die den Frieden fördern“, wie er CNA gegenüber betonte.

Friede sei die erste Säule des Dialogs mit dem Islam; die zweite sei Gerechtigkeit, so Bischof Ayuso. Daher arbeite der Heilige Stuhl gemeinsam mit der Azhar „am Thema Religionsfreiheit“: Es gehe darum, gute Beziehungen unter den Religionen zu pflegen, „die dazu führen, dass jeder das heilige Recht auf Staatsbürgerschaft hat“.

Die dritte Säule sei „Erziehung, denn in vielerlei Hinsicht ist Unwissenheit der Grund vielen Übels: Wir erfahren immer wieder, wie verbreitet Unwissenheit über Religonen ist“.

Bischof Ayuso sprach mit CNA am Rande des „Internationalen Symposiums über den universalen Wert der Barmherzigkeit“ an der Päpstlichen Universität Gregoriana, den der Päpstliche Rat zusammen mit dem in Wien ansässigen „König Abdullah bin Abdelaziz International Center for Interreligious and Intercultural Dialogue (KAICIID) veranstaltete, unterstützt von der „Adyan Stiftung“ aus dem Libanon. Dabei waren rund 40 Vertreter verschiedener Religionen in Rom zusammengekommen.

Die Veranstaltung fand im Rahmen des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit statt. (CNA Deutsch)