Vatikan modernisiert Landeplatz für Hubschrauber

VatikanplatzDer Landeplatz für Hubrauscher in den Vatikanischen Gärten soll sich an die internationalen Standards anpassen. Dazu hat der Vatikan mit der italienischen Luftfahrtbehörde ENAC ein Abkommen, wie der vatikanische Pressesaal an diesem Donnerstag mitteilte. In der Vereinbarung werden die Schritte aufgezählt, um die „vatikanische Infrastruktur“ an die italienische und internationale Richtlinien anzupassen.

Bisher wurde der Landeplatz von den Päpsten für Reisen innerhalb Italiens oder zum Transfer zu den römischen Flughäfen benützt. Papst Franziskus hatte im Juli zusätzlich die Nutzung des Landeplatzes Rettungseinsätze und Krankentransporte für die vatikanische Kinderklinik „Bambino Gesú“ erlaubt.

Papst Paul VI. hatte den Hubschrauberlandeplatz auf der höchsten Stelle des Vatikanhügels bauen lassen. (rv)

Assisi: „Etwas bestürzend, wenn der Papst mit neuen Ideen kommt“

Bischof Mussinghoff„Antisemitismus usw. – das sind lange Prozesse, bis sich da etwas ändert.“ Das sagte der emeritierte Bischof von Aachen, Heinrich Mussinghoff, beim Welttreffen der Religionen in Assisi am Montag. Umso wichtiger seien Initiativen wie die von Assisi: „Hier werden Ideen ausgetauscht und Gedanken, die möglicherweise auch Wirkungen haben.“ Mussinghoff ist in der Deutschen Bischofskonferenz für das Gespräch mit dem Judentum zuständig.

„Wir stehen nebeneinander und beten nebeneinander“, so Mussinghoff über das Konzept des Friedensgebets. „Dieses Miteinander hat natürlich auch Grenzen: da, wo der eine Gott, den sowohl Muslime wie Juden wie Christen haben, sehr anders gesehen wird.“ Dennoch sei unter gewissen Voraussetzungen ein gemeinsames Gebet möglich. „Man muss die Schritte langsam gehen – aber man sollte sie auch gehen.“

Franziskus sei „ein Mann der Praxis, ein Seelsorger“ und „nicht der Entwickler großer Ideen und theologischer Gedanken“; sein Hang zur Aktion werde sicher dieses Jahr auch das Assisi-Treffen prägen. „Wir sind dann immer bestürzt, wenn er mit neuen Ideen kommt“, meinte Mussinghoff scherzhaft im Interview mit Radio Vatikan. Deutsche setzten lieber auf langfristige Projekte und wollten „nicht immer zuviel auf einmal machen“; der Papst hingegen dränge auf einen „pastoralen Umschwung“. (rv)

Kardinal Parolin reist zum Friedensschluss nach Kolumbien

Kardinal Pietro ParolinKardinalstaatssekretär Pietro Parolin reist zur Unterzeichnung des kolumbianischen Friedensabkommens am 26. September nach Kolumbien. Das hat der vatikanische Pressesaal am Montag bekannt gegeben. Damit nimmt der „zweite Mann“ des Heiligen Stuhles nach Papst Franziskus und Chefdiplomat des Heiligen Stuhles an dem historischen Friedensschluss zwischen der Regierung und den FARC-Rebellen in der Stadt Cartagena de Indias teil.

Auch an den kolumbianischen Friedensverhandlungen auf Havanna, die sich über vier Jahre hinzogen, hatte der Heilige Stuhl diskret mitgewirkt. Papst Franziskus hatte das Zustandekommen der Einigung ausdrücklich begrüßt, aus Gründen der Neutralität der Kirche aber das Angebot abgelehnt, Vatikanvertreter in das Komitee zu entsenden, das Richter für die sogenannte „Sonderjustiz für den Frieden“ ernennen soll.

Das in Havanna ausverhandelte „Schlussabkommen zur Beendigung des Konflikts und der Herstellung eines stabilen und dauerhaften Friedens“ zieht einen Schlussstrich nach 50 Jahren Bürgerkrieg zwischen wechselnden Regierungen und linksgerichteten Rebellen in Kolumbien. Seit 1964 starben bei dem blutigen Konflikt mindestens 220.000 Menschen. Am 2. Oktober wird in Kolumbien eine Volksabstimmung über das Friedensabkommen stattfinden. (rv)

„Korruption ist die schlimmste Form der Kriminalität“

cna_gendarmerieVATIKANSTADT – Anlässlich des 200. Jubiläums der Gründung der Gendarmerie des Vatikans hat Papst Franziskus der Polizei für ihren Einsatz gedankt und vor korrupten Ausbeutern gewarnt, denen es nur um Profit und Vorteilnahme geht.

Solche „Gauner lieben den Betrug und hassen Ehrlichkeit. Gauner lieben Bestechungsgelder, geheime Abkommen“, sagte Franziskus gegenüber Vertretern der Gendarmerie am gestrigen Sonntag. Und doch bildeten sie sich ein, ehrlich zu sein. Dies sei schlimmer als alles andere.

Der Kriminelle liebe Geld und Reichtum, so der Papst. Reichtum sei aber ein Götze, und diese Gauner, so der Papst, „treten die Armen mit Füßen“, ohne Rücksicht oder Zweifel. In der Welt von heute sei Sklavenhaltung mancherorts eine regelrechte Form von Management.

Der Polizist des Vatikan habe die Verantwortung, gegen „Betrügereien, gegen Kriminelle, gegen Ausbeuter“ zu kämpfen. Es gehe darum, die Ehrlichkeit zu verteidigen, sagte der Pontifex und dankte ihnen für ihren Einsatz.

Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums feierte der Papst im Petersdom eine heilige Messe für die Gendarmerie des Vatikans, Zivilpolizeikräfte und Sicherheitskräfte.

In seiner Predigt verwies der Papst auf die Lesungen des Tages, in denen es drei verschiedene Arten Mensch gebe: „den Ausbeuter, den Gauner und den ehrlichen Menschen“.

Der Ausbeuter, den der Prophet Amos in der ersten Lesung beschreibe sei so fixiert, dass er sogar mit den liturgischen Tagen der Ruhe ungeduldig werde, denn „sein einziger Gott ist Geld, und seine Art zu handeln ist bestimmt von Betrug und Ausbeutung auf Kosten vor allem der Armen und Notleidenden“, sagte Franziskus. Diese Art Mensch gebe es bis heute.

Der unehrliche Verwalter in der Parabel im Lukas-Evangelium habe keine Treue und bereichere sich durch Betrug und Täuschung, fuhr der Papst fort.

Er sei nicht plötzlich einfach zum Gauner geworden, sondern habe sich nach und nach verändert. „Vielleicht ein Trinkgeld an einem Tag, am anderen eine Bestechung, und so wird er nach und nach korrupt“, so der Pontifex.

Dieser sündhaften Cleverness des Verwalters stellte Franziskus eine christliche Klugheit gegenüber, die aus Weisheit und Ehrlichkeit handle. Um diese Gnade des Heiligen Geistes müssten wir bitten; klug zu sein wie Schlangen doch rein wie Tauben.

Es gehe darum, in den kleinen Dingen ehrlich zu sein, dann sei man es auch in den großen, so Franziskus, und das in einer Welt, die auch heute voller Gauner und korrupter, geldgieriger Menschen sei.

Den Mitgliedern der Gendarmerie dankte der Papst für ihre „Berufung“, die sie trotz des oft schlechten Gehaltes lebten. „Oft müsst ihr gegen die Versuchung derer widerstehen, die Euch kaufen wollen“, sagte er. Doch sei er stolz darauf, dass es die Art der Polizisten sei, „nein, damit habe ich nichts zu tun.“ Er danke ihnen für diese zwei Jahrhunderte des Dienstes. (CNA Deutsch)

Der Exorzist von Rom ist tot: Gabriele Amorth im Alter von 91 Jahren verstorben

cna_gabriele_amorthVATIKANSTADT – Der wohl bekannteste Exorzist der Gegenwart ist tot: Pater Gabriele Amorth, Priester und Exorzist der Diözese Roms, ist im Alter von 91 Jahren verstorben.

„Nun ruht er von seinen vielen Schlachten mit dem Teufel“, sagte der spanische Theologe Pater Jose Antonio Fortea gegenüber CNA.

Die beiden Priester lernten einander im Jahr 1995 kennen, bei gemeinsamen theologischen Exorzismus-Studien.

„Seine Tür war immer offen, für mich und für alle Priester. Da gab es keine Geheimnisse oder Wichtigmache. Ich konnte seine Arbeit sehen, und seine Einfachheit“, sagte Pater Fortea.

„Seine starke, lebendige Stimme sprach zu Millionen Menschen über das Treiben des Teufels“, fuhr er fort. „Er allein, eine einzige Person, schaffte es, das geistliche Amt in einem Land wiederzubeleben – und dann reichte sein Einfluß weiter, bis in die ganze Kirche hinein. Dies schaffte er einfach dadurch, dass er erzählte, was er erlebt hatte.“

Gabriele Amorth wurde in Modena geboren, am 1. Mai 1925. Er trat in das Mutterhaus der der Kongregation der Gesellschaft des heiligen Apostel Paulus in Alba im August 1947 ein, fünf Jahre nachdem er dessen Gründer kennen gelernt hatte, den seligen Jakob Alberione. Am 24. Januar 1951 wurde er zum Priester geweiht.

Der Generalvikar der Diözese Rom, Kardinal Ugo Poletti, ernannte ihn 1985 zum Exorzisten des Bistums. Er führte schätzungsweise 70.000 Exorzismen durch, oft mehrfach an einer Person.

Bekannt wurde Pater Amorth durch seine Bücher, in denen er seine Arbeit erklärte – und durch seine Aussagen über das Dämonische.

Auf Facebook schrieb er im April 2015 über den dämonischen Einfluss auf den Islamischen Staat.

„IS ist der Teufel. Dinge ereignen sich erst in den spirituellen Räumen, dann konkretisieren sie sich auf der Erde“, sagte er. Der Exorzist fügte hinzu, dass das Böse sich „verkleide“ auf verschiedentliche Art in der Politik, Kultur und Religion, inspiriert durch den Teufel.

„Als Christ kämpfe ich geistlich gegen die Bestie“, sagte Pater Amorth. „Biblisch gesprochen befinden wir uns in der Endzeit, und die Bestie arbeitet ohne Unterlass.“

Im Mai 2013 sagte er CNA, dass Papst Franziskus einen Exorzismus auf dem Petersplatz durchgeführt habe, an einem Mann der besessen schien, mit einem Befreiungsgebet statt des üblichen Ritus.

Einige der Aussagen des Priesters stießen auf Widerspruch. Als im Jahr 2010 seine Memoiren erschienen, behauptete Amorth dass es „Mitglieder satanischer Sekten“ im Vatikan gebe, darunter Priester, Monsignore und Kardinäle. Der damalige Papst, Beneidkt XVI., tue „alles was er kann“ gegen solche Gruppen.

Pater Fortea hielt diese Aussage für fragwürdig. Er sagte, einige Exorzisten stimmten Pater Amorth zu, andere jedoch nicht.

Zu seiner Exorzistentätigkeit sagte er dem „Vatican Magazin“ im Jahr 2008:

„Ich sage allen, sie sollen zuerst die Ärzte und Psychologen um Rat fragen. Denn in den allermeisten Fällen gibt es psychische oder physische Ursachen, natürliche Ursachen wie Schizophrenie, Hysterie […] Der Psychiater sagt, ob es sich um Symptome einer psychischen Krankheit handelt.“

Pater Amorth wirkte in mehreren Rollen für die Gesellschaft vom heiligen Apostel Paulus, unter anderem als Lehrer, spiritueller Begleiter mehrerer Laiengruppen und Delegat der italienischen Provinz. Er arbeitete auch als Journalist, leitete viele Jahre lang das Monatsmagazin „Madre di Dio“ und war für die Gruppe „Familia Cristiana“ sowie Radio Maria tätig.

Pater Amorth war Gründer und Präsident der Internationalen Vereinigung von Exorzisten.

Für seinen Kampf im Widerstand gegen die Faschisten wurde er 2015 mit der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.

Pater Fortea sah den bekannten Exorzisten zuletzt im Jahr 2012. „Sein Charakter hatte sich nicht verändert. Fast 90 Jahre alt, und immer noch führte er Exorzismen durch.“ (CNA Deutsch)

Jubiläum der Nuntien: Papstbotschafter aus aller Welt in Rom

Kardinal ParolinEin vatikanisches Botschaftertreffen neuer Art: Papst Franziskus hat seine Nuntien aus aller Welt zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit nach Rom eingeladen, und fast alle sind gekommen. Von 108 Nuntien und Ständigen Beobachtern halten sich nicht weniger als 106 zum „Jubiläum der päpstlichen Repräsentanten“ dieser Tage im Vatikan auf, wie der Pressesaal des Heiligen Stuhles am Donnerstag informierte. Das Treffen dauert bis Samstag und enthält geistliche Impulse, Fortbildungsvorträge, zwei Empfänge sowie insgesamt vier Begegnungen mit Papst Franziskus. Am letzten Tag, zu dem auch die 40 emeritierten Nuntien eingeladen sind, durchschreiten die päpstlichen Diplomaten gemeinsam die Heilige Pforte des Petersdoms, danach ist eine Papstaudienz anberaumt.

Die Serie der Begegnungen eröffnete eine Messe im Petersdom, die Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Donnerstagmorgen zelebrierte. Danach hören die Nuntien in der Synodenaula über der Audienzhalle zwei Vorträge, einen davon über die „Kultur des Gender“ von dem Opus-Dei-Priester Robert Gahl, der Ethik an der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz in Rom lehrt. Am Abend ist ein gemeinsames Essen mit Papst Franziskus in der Casina Pio IV. in den vatikanischen Gärten vorgesehen.

Der Freitag ist einer Arbeitsbegegnung mit den Spitzen des Staatssekretariats gewidmet, danach hält der Präsident des päpstlichen Dialogrates, Kardinal Jean-Loius Tauran, selbst ein früherer Spitzendiplomat des Heiligen Stuhles, einen Vortrag über die Beziehungen zum Islam. Abends folgt ein großer Empfang mit den Kurienchefs und den beim Heiligen Stuhl akkreditierten Botschaftern auf der Terrasse der Gemäldesammlung der Vatikanischen Museen.

Am Samstag feiern die Nuntien die Frühmesse mit dem Papst in der Kapelle von dessen Residenz Santa Marta. Am selben Ort hören die Diplomaten sodann einen Vortrag vom neuen Präsidenten des Päpstlichen Instituts Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie, Pierangelo Sequeri. Nach dem pilgernden Durchschreiten der Heiligen Pforte und der Papstaudienz in der Sala Clementina im Apostolischen Palast ist eine „brüderliche Agape“ mit Franziskus in seiner Residenz vorgesehen.

Die übrigen Mitarbeiter im diplomatischen Dienst sind zu einer gesonderten Begegnung mit Franziskus im Vatikan am 18. November eingeladen. Dann werden, wie der Pressesaal informierte, alle 163 festen Mitarbeiter der päpstlichen diplomatischen Vertretungen – Botschaftsräte, Sekretäre und Attaches – zur Feier eines Jubiläumstages nach Rom kommen.

Von den derzeit 108 Päpstlichen Repräsentanten sind 103 Apostolische Nuntien im Rang eines Erzbischofs, die fünf anderen sind Priester, die als Ständige Beobachter zu verschiedenen internationalen Organisationen entsandt sind.

Der Heilige Stuhl unterhält diplomatische Beziehungen mit 180 Staaten auf allen Kontinenten; nicht vertreten sind unter anderem Saudi-Arabien und China. Die katholische Kirche ist die einzige Religionsgemeinschaft, die ein eigenes, hochartikuliertes System diplomatischer Vertretungen unterhält. In ihren Gastländern nehmen die Botschafter – Nuntien – im Auftrag des Papstes sowohl diplomatische als auch kirchliche Aufgaben wahr. (rv)

Kurienreform: Klerus, Bischöfe, Bildung und Ökumene im Visier

Kardinal PellÜber den derzeitigen Stand der Kurienreform hat sich Papst Franziskus von Montag bis Mittwoch mit seinem Kardinalsrat ausgetauscht. Bei dem mittlerweile 16. Treffen dieser Art ging es vor allem um die Kongregationen für Klerus, Bischöfe und Bildung sowie um den Päpstlichen Einheitsrat; das war am Mittwoch aus dem Vatikanischen Pressesaal zu hören. Hauptfokus der Beratungen sei gewesen, „wie die einzelnen Einrichtungen der Kurie besser der Mission der Kirche dienen können“.

Kardinal Marc Ouellet als Präfekt der Bischofskongregation unterrichtete den Papst und den Kreis der neun Kardinäle über die Arbeit seiner Behörde und der angeschlossenen Päpstlichen Kommission für Lateinamerika, die er ebenfalls leitet. „Die Kardinäle haben ausgiebig über das spirituelle und seelsorgerliche Profil nachgedacht, das ein Bischof heute braucht“, so der Pressesaal weiter. Dabei sei auch betont worden, welch heikle Rolle ein Päpstlicher Nuntius bei der Auswahl von Bischofskandidaten spiele.

Weitere Themen des „K9“-Rats: die „Diakonie der Gerechtigkeit“ und die bereits verwirklichten Schritte im Reformprozess der Kurie, besonders die Einrichtung der neuen Behörde für ganzheitliche menschliche Entwicklung. Das Sekretariat für Kommunikation legte den Kardinälen ein Dossier über die nächsten Etappen der vatikanischen Medienreform vor. Kardinal George Pell, der dem K9-Rat angehört und zugleich das vatikanische Wirtschaftssekretariat leitet, informierte über die Entwicklungen seiner Behörde, und Kardinal Sean O’Malley – auch er Teil der „K9“ – sprach über Neuigkeiten der von ihm geleiteten Päpstlichen Kommission für Kinderschutz. Die nächste Sitzungsrunde wurde für 12. bis 14. Dezember vereinbart.

Dem Rat zur Reform der Kurie gehören Kardinäle aus allen Kontinenten an: Der Erzbischof von München-Freising Reinhard Marx, Erzbischof Laurent Monswengo von Kinshasa, Erzbischof Oswald Garcias von Bombay, Erzbischof Sean Patrick O´Malley von Boston, Erzbischof Oscar Rodriguez Maradiaga von Tegucigalpa, der emeritierte Erzbischof von Santiago de Chile, Francisco Javier Errazuriz Ossa, sowie drei Kardinäle aus dem Vatikan, der frühere Erzbischof von Sidney George Pell, der Präsident des Governatorats des Vatikanstaates Giuseppe Bertello sowie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. (rv)

Vatikan-Konferenz: „Wirtschaft statt Finanzen in Frage stellen“

Kardinal RavasiDie globale Wirtschaft in Frage stellen bedeutet nicht, die Finanzwelt als etwas Grundschlechtes zu präsentieren. Das sagte der vatikanische Kulturbeauftragte, Kardinal Gianfranco Ravasi, an diesem Montag bei der Vorstellung einer neuen Konferenz zum Thema „Für eine menschlichere und gerechtere Wirtschaft“, die am 21. September in Rom stattfinden soll. Das Treffen läuft im Rahmen des sogenannten „Vorhofs der Völker“, einer Gesprächsreihe mit Nichtglaubenden, die der päpstliche Kulturrat unter Kardinal Ravasi ins Leben gerufen hat.

„Wenn wir uns über die Wirtschaft Gedanken machen, das wollen wir damit nicht die Finanzwelt in Frage stellen. Für mich ist die Finanzwelt ein Instrument. Was wir heute leider feststellen, ist eine Bulimie der Mittel und eine Magersucht der Zwecke“, so Ravasi. Die Finanzmittel seien da, um den Menschen zu helfen, eine bessere Gesellschaft zu fördern.

An der Konferenz werden namhafte Wirtschaftsleute und Wissenschaftler teilnehmen. Unter anderem spricht der Wirtschaftsnobelpreisträger Angus Deaton.

„Der Vorhof der Völker kümmert sich um verschiedene Bereiche. Es geht da meistens um ganz praktische Dinge, die konkret und mit dem Alltagsleben zu tun haben. Dazu zählt auch die Wirtschaft“, fügt der italienische Kurienkardinal an. Da es sich beim „Vorhof“ um einen „freien Meinungsaustausch“ handelt, seien verschiedene Blickpunkte und Meinungen nicht nur üblich, sondern erwünscht.

Bisher hat man beim Thema „Wirtschaft und Ethik“ vor allem den Schwerpunkt auf den Umweltschutz gesetzt. Mit Papst Franziskus sei in dieser Debatte ein neuer Ansatz eingebracht worden, so der Präsident der Stiftung „Vorhof der Völker“ und ehemalige italienische Regierungschef Giuliano Amato. „Diese neue Perspektive besteht darin, an die ,weggeworfenen´ Menschen zu erinnern. Da geht es konkret um die Würde von Menschen, die nicht arbeiten oder ihre Stelle verloren haben. Franziskus betont selbstverständlich auch, dass wir die Schöpfung respektieren sollen, aber er fügt hinzu, dass wir eine Wirtschaft haben sollten, die niemand außer Acht lässt“, erläutert Amato. (rv)

Vor zehn Jahren: Die Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI.

Papst (Emer.) Benedikt XVI.An diesem Montag, den 12. September, jährt sich zum zehnten Mal die berühmt gewordene „Regensburger Rede“ von Papst Benedikt. Er hielt die akademische Vorlesung über das rechte Verhältnis von Glaube und Vernunft bei seiner Reise nach Bayern an der Universität Regensburg, an der der frühere Professor Joseph Ratzinger Dogmatik gelehrt hatte. Die „Regensburger Rede“ sorgte wegen eines islamkritischen Zitates des byzantinischen Kaisers Manuel II. Palaeologos in der muslimischen Welt für einen Sturm der Entrüstung, dem auch Menschenleben zum Opfer fielen; dabei hatte Benedikt am Ende der Rede zum Dialog aufgerufen. Wenige Wochen später wurde die Papstrede allerdings auch Ausgangspunkt einer äußerst positiven Entwicklung: 38 führende Imame und Theologen der islamischen Welt richteten einen offenen Brief an den Papst, darunter die Großmuftis von Ägypten, Russland und der Türkei, in dem sie das Dialogangebot des Papstes annehmen. Aus der Initiative, der sich nach und nach mehr als 100 weitere Islamgelehrte anschlossen, entstand das vatikanisch-islamische Gesprächsforum.

Hier die Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. in amtlicher Übersetzung zum Nachlesen. (rv)

Vatikan: Neue Beratungsrunde der K9-Kardinäle

S. MarthaZum 16. Mal tritt ab Montag im Vatikan die Gruppe der neun Kardinäle zusammen, die Papst Franziskus bei der Kurienreform beraten. Die K9-Arbeitsrunde tagt bis Mittwoch in der päpstlichen Residenz Santa Marta, Franziskus nimmt für gewöhnlich an den Besprechungen teil, mit Ausnahme von Mittwochvormittag, dem er der Generalaudienz widmet. Der K9-Rat wurde von Franziskus nach seinem Amtsantritt gegründet und ist seither ein begleitendes Instrument des Pontifikates. Er setzt sich aus Kardinälen von allen Kontinenten zusammen. Europa vertritt der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx. Die bisher wichtigsten Ergebnisse der Kurienreform sind zwei neue große Behörden, die aus Zusammenlegungen entstanden: ein Dikasterium für Familie, Laien und Leben, das nominativ am 1. September seine Arbeit aufgenommen hat, und ein weiteres „für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen“, das mit Jahreswechsel entsteht. Außerdem richtete Franziskus auf Anregung des K9-Rates das Wirtschaftssekretariat und das Sekretariat für Kommunikation ein. Ersteres soll für schlankere und besser kontrollierte Geldflüsse im Bereich des Heiligen Stuhles sorgen, zweiteres die Medien des Heiligen Stuhles reformieren. (rv)