Er floh aus Vietnam in einem Fischerboot. Nun ist er ein Bischof.

AustralienSYDNEY – In den 1970er Jahren stieg ein Teenager in ein Fischerboot, um die Grausamkeit des Kriegs in seiner Heimat zu entkommen.

Als Flüchtling kam er in ein fremdes Land. Jetzt ist er der vierte katholische Bischof der Diözese Parramatta in Sydney, Australien.

„Ich habe viele Wagnisse in meinem Leben unternommen“, sagte der Franziskaner. „Darunter das Wagnis, in den Pazifik zu stechen“, sagte Bischof Nguyen in der St. Patricks Kathedrale von Parramatta.

Deshalb habe er „Duc in Altum“ als sein bischöfliches Motto gewählt. Die Anweisung Jesu, „fahr hinaus in die Tiefe“ aus dem Lukas-Evangelium (Lk 5,4) – in der Einheitsübersetzung als „Fahr hinaus auf den See“ übersetzt – verbindet der Bischof mit seinem eigenen Kampf als Flüchtling.

Der 1961 in Don Nai, Vietnam, geborene Ngyuen war ein Seminarist in der Diözese Xuan Loc, rund 60 Kilometer nördlich von Saigon.

Mit der Eroberung Saigons 1975 zwangen die Kommunisten mit Gewalt alle Seminaristen, ihr Seminar zu verlassen – und machten daraus eine Kaserne. Unruhen und Verfolgung lösten eine Flüchtlingskrise aus. Viele Menschen ließen Heim und Habe zurück, und flohen mit Booten – die berühmten „Boat People“.

Der zukünftige Bischof, im Alter von 18 Jahren, wurde von einem Großteil seiner Familie getrennt. Mit ein paar Verwandten und 146 weiteren Flüchtlingen ging er an Bord eines 16 Meter langen Fischerboots.

Auf dem überfüllten Boot gingen bald – auf hoher See – Lebensmittel und Benzin aus. Die Flüchtlinge wurden zufällig gerettet, weil ihr Boot in die Nähe einer Bohrinsel trieb.

Nach einem Jahr in einem malaysischen Flüchtlingslager kam Nguyen nach Australien. Dort erlebte er einen Kulturschock, Sprachprobleme und sogar einige Fälle von Mobbing.

Schließlich wurde Ngyuen Franziskaner. 1989 wurde er zum Priester geweiht. An der Päpstlichen Universität St. Bonaventura schloss er ein Studium in Christologie und Spiritualität ab. 2005 wurde er der Obere seines Ordens in Australien. Von 2008 bis 2011 war er in Rom als Verantwortlicher seines Ordens für die Region Asien-Ozeanien.

Papst Benedikt XVI. ernannte ihn im Mai 2011 zum Weihbischof von Melbourne. In der Australischen Bischofskonferenz ist er unter anderem für Migranten und Flüchtlinge zuständig.

Nun ist Bischof Ngyuen der Nachfolger von Erzbischof Anthony Fisher O.P., der Erzbischof von Sydney wurde.

Das Bistum Parramatta liegt geographisch in der Mitte Sydneys, aber gute 20 Kilometer westlich von der City. Die Mehrzahl der Einwohner ist katholisch – etwa 330.000 Gläubige leben in 47 Pfarreien. 120 Priester und Ruhestandspriester sind im Einsatz. (CNA Deutsch)

Dankesrede von Benedikt XVI. bei der Feierstunde

Papst (Emer.) Benedikt XVI.Frei gesprochene Worte des Dankes von Papst emeritus Benedikt XVI. bei der Feierstunde zu seinen Ehren am 28. Juni in der Sala Clementina (original Italienisch).

Heiliger Vater, liebe Brüder,

vor 65 Jahren hat ein Mitbruder, der mit mir zusammen (zum Priester) geweiht wurde, entschieden, auf das Erinnerungsbildchen an seine Primiz außer dem Namen und den Daten nur ein Wort zu drucken, ein griechisches: „Eucharistomen“ (griechisch: wir danken)“ . Er war davon überzeugt, dass mit diesem Wort in all seinen vielen Dimensionen schon alles gesagt sei, was man in diesem Moment nur sagen kann. „Eucharistomen“ sagt zunächst ein menschliches Danke: Danke an alle.

Danke vor allem Ihnen, Heiliger Vater! Ihre Güte vom ersten Moment der Wahl an, in jedem Moment meines Lebens, berührt mich; sie trägt mich wirklich im Innern. Mehr noch als in den Vatikanischen Gärten in all ihrer Schönheit ist doch Ihre Güte der Ort, wo ich wohne: Ich fühle mich beschützt. Danke auch für Ihr Dankeswort, für alles! Und wir hoffen, dass Sie weiter mit uns den Weg Gottes Barmherzigkeit gehen, uns den Weg Jesu, den Weg zu Jesus zeigen, zu Gott hin.“

(An Kardinal Sodano gewandt, den Dekan des Kardinalskollegiums:) Danke auch Ihnen, Eminenz! Mit Ihren Worten haben Sie mir wirklich ans Herz gerührt: „Cor ad cor loquitur“ (Herz spricht zum Herzen; das war das Motto der Großbritannienreise von Benedikt XVI. im September 2010). Sie haben sowohl die Stunde meiner Priesterweihe wieder vor Augen geführt als auch meinen Besuch in Freising 2006, wo ich das wiedererlebt habe. Ich kann nur sagen, dass Sie so, mit diesen Worten, das Wesen meiner Vision gedeutet haben: meiner Vision des Priestertums, meines Wirkens. Ich bin Ihnen dankbar für das Band der Freundschaft, das seit so langer Zeit bis heute währt, von Dach zu Dach: Das ist fast präsent und anfassbar. (Der emeritierte Papst wohnt in den Vatikanischen Gärten in Sodanos Nähe.)

Danke, Kardinal Müller, für die Arbeit, die Sie leisten, um in meine Texte über das Priestertum einzuleiten. Ich versuche in ihnen, auch den Mitbrüdern zu helfen, immer neu in das Geheimnis einzutreten, in dem sich uns der Herr in die Hände gibt.

„Eucharistomen“: In diesem Moment wollte der Freund (Rupert) Berger nicht nur auf die Dimension des menschlichen Dankens anspielen, sondern natürlich auf das tiefere Wort, das sich in der Liturgie, der Schrift, verbirgt und entschleiert, in den Worten „gratias agens benedixit fregit deditque“ („Danksagend nahm er das Brot, sprach den Segen, brach es und gab es ihnen“, Wandlungsworte). „Eucharistomen“ verweist uns auf diese Realität des Dankens, auf diese neue Dimension, die Christus uns geschenkt hat. Er hat das Kreuz, das Leiden, alles Böse der Welt in Danksagung und so auch in Segen verwandelt. Und so hat er das Leben und die Welt grundlegend gewandelt und hat uns – und gibt uns jeden Tag – das Brot des wahren Lebens gegeben, das die Welt durch die Kraft Seiner Liebe überwindet.

Zum Schluss wollen wir uns einschreiben in dieses „Danke“ des Herrn und so wahrhaft die Neuheit des Lebens empfangen, um bei der Wandlung der Welt mitzuhelfen: auf dass sie eine Welt nicht des Todes, sondern des Lebens sei, eine Welt, in der die Liebe den Tod besiegt hat.
Danke an Sie alle. Der Herr segne uns alle. Danke, Heiliger Vater! (rv)