Wie Benedikt XVI. und andere auf den Tod von Mutter Angelica reagiert haben

cna_Mutter AngelicaVATIKANSTADT/IRONDALE, ALABAMA – „Das ist ein Geschenk“: So hat Benedikt XVI. auf die Nachricht reagiert, dass Mutter Angelica am Ostersonntag verstorben ist. Das verriet Erzbischof Georg Gänswein, persönlicher Sekretär des emeritierten Papstes, gegenüber CNA.

Mutter Angelica, eine franziskanische Nonne aus Canton, Ohio (USA) gründete im Jahr 1981 EWTN, das Eternal Word Television Network. Heute ist EWTN nicht nur auch in deutscher Sprache zu empfangen, sondern das weltweit größte religiöse Mediennetzwerk. Mutter Angelika starb am Ostersonntag, 27. März, im Alter von 92 Jahren.

Ihr Tod hat weltweit ein breites Echo ausgelöst: In Rom sagte der Präfekt des Sekretariates für Kommunikation, Monsignore Dario Vigano, er werde für Mutter Angelicas ewige Ruhe beten. Viele weitere Priester beten für sie — zusammen mit ungezählten Gläubigen in aller Welt.

Erzbischof Joseph Kurtz von Louisville, Vorsitzender der US-amerikanischen Bischofskonferenz, sagte, Mutter Angelica sei „eine außergewöhnliche Frau, fromme Gläubige und ein Medienpionier“ gewesen.

Wie die besten Evangelisten, so der Erzbischof, habe Mutter Angelica die Medien ihrer Zeit genutzt, um die Frohe Botschaft zu verkünden. Dabei habe sie der Welt auch wieder einmal „den lebenswichtigen Beitrag von Ordensfrauen“ gezeigt.

Der Vorsitzender US-Bischofskonferenz lobte Mutter Angelicas Rolle in der Gründung von EWTN, aber auch des Klosters Unserer Frau von den Engeln, der Franziskanischen Missionare des Ewigen Wortes, des Schreins des Allerheiligsten Sakraments, sowie der Ritter der Heiligen Eucharistie.

„Ihre Arbeit, die in einem Kloster begann, umspannte den Erdball. Sie war ein überzeugendes Zeichen dafür, wie selbst die bescheidensten Anfänge reiche Frucht bringen können“.

Kristin Arriaga, Leiterin des Becket Funds für Religionsfreiheit, würdigte Mutter Angelica als „leuchtendes Beispiel für Mut und Glauben“. Auch wenn sie nun um die Gründerin von EWTN trauere, lebe deren Erbe im Sender jedoch fort, und im Leben aller, die sie erreicht habe, so Arriaga. Der Becket Funds verteidigt EWTN in seinem Rechtsstreit gegen die Vorschrift der US-Regierung, dass sein Versicherungsschutz auch Medikamente und Eingriffe finanzieren müsse, die nicht mit dem katholischen Glauben und der Lehre vereinbar sind, darunter Medikamente, die ungeborene Kinder abtreiben. Die Weigerung, solche zu finanzieren könnte hohe Geldstrafen zur Folge haben. Eine Entscheidung des obersten US Gerichtshofes im Juni könnte somit für Mutter Angelicas Sender schwerwiegende Konsequenzen haben.

Auch andere Bischöfe reagierten auf die Nachricht des Todes von Mutter Angelica. Der Erzbischof von Philadelphia, Charles Chaput, ein ehemaliges Mitglied des Aufsichtsrates von EWTN, sagte: „Duch die Gründung und den Aufbau von EWTN zu einer wichtigen Medienressource für die Weltkirche, erreichte sie etwas, das fast jeder für unmöglich hielt“. Sie werde sehr vermisst werden, aber „sie hat uns das Geschenk einer Reihe von Männern und Frauen hinterlassen, die den großartigen Dienst des EWTN-Apostolates weiterführen“.

Weihbischof Robert Barron von Los Angeles erinnerte sich an Mutter Angelica als „eine der wichtigsten Figuren der nachkonziliaren Kirche in Amerika.“ Sie war „die meistgesehene und effektivste katholische Evangelisiererin der letzten 50 Jahre“.

In den 1980er und 1990er Jahren sei sie von einigen Kritikern als „krude Popularisierin“ verhöhnt worden, als „erz-konservativ“ und „eine Kulturkämpferin“. Doch diese Kritiker „sind größtenteils verschwunden, während ihr Einfluss und Bedeutung unbestreitbar sind. Aller Wahrscheinlichkeit und Erwartungen zum Trotz schuf sie ein beispielloses Werkzeug der Evangelisierung in der Geschichte der katholischen Kirche“, so Bischof Barron.

Er würdigte zudem ihr „Vertrauen in Gottes Vorsehung, ihre scharfen Sinn für die übernatürliche Qualität von Religion, und ihre Überzeugung, dass das Leiden einen erlösenden Wert hat.“ Er lobte ihre Betonung des Gebets, der Liturgie, der Sakramente, der Heiligen, der Eucharistischen Anbetung, und des geistlichen Kampfes.

„Mutter widerfuhr schweres Leid, sowohl physisch als auch psychisch, ihr ganzes Leben lang, und sie würdigte diese Prüfungen als Gelegenheiten für geistlichen Wachstum“.

Der Bischof räumte ein, dass Mutter Angelica auch sich selber als unvollkommen bezeichnet hätte. Ihre Kommentare seien manchmal „nicht ausreichend nuanciert und ausgeglichen gewesen“, zudem habe „ihr hitziges Naturell“ sie manchmal dazu verleitet, ihre Gegner unfair abzustempeln. Dennoch, betonte Bischof Barron, werde sie „einen sehr hochgeehrten Platz“ in der Geschichte des Katholizismus innehaben.

Bischof Robert Baker von Birmingham in Alabama, in dessen Diözese EWTN sein Hauptquartiert hat, bezeichnete Mutter Angelica als eine Pionierin darin, die Medien als eine Macht für das Gute zu verwenden. „Ihre großartigste Gabe war ihre starke Ehrfurcht vor dem Herrn im Allerheiligsten Sakrament und ihre Hingabe an die Gottesmutter“, sagte er.

Mutter Angelica hat der Kirche und der Welt ein großartiges Vermächtnis durch ihr Eternal World Television Network und dessen Familie hinterlassen, die eine Vielzahl an Menschen näher zum Herrn und seiner Kirche gebracht hat“, fuhr er fort.

„Wie schicksalshaft, dass ihr Tod sich am Ostersonntag ereignete, an dem wir den Sieg unseres Herrn über die Sünde, das Leiden und den Tod feiern!“ (CNA Deutsch)