Papst-Exerzitien: „Kirche darf keine Angst vor Transparenz haben“

AricciaNeues aus Ariccia: Bei den Exerzitien des Papstes und der Kurie stand an diesem Mittwoch das Thema Transparenz auf der Tagesordnung der Meditationen. Servitenpater Ermes Ronchi sprach über die Güter und darüber, wie die Kirche sie verwende. Was viele Christen verletze sei wie sehr sich der Klerus ums Geld sorge. „Die Kirche darf keine Angst vor der Transparenz haben“, so Ronchi, auch Jesus habe gefragt, wie viele Brote und Fische da seien. Dann aber müsse das auch richtig eingesetzt werden. Jesu Logik sei die des Gebens.

Das gelte für die Kirche, aber auch mit Blick auf alle Menschen. Wenn aus „meinem“ Brot „unser“ Brot werde, dann reiche auch wenig aus. Wenn ich es aber für mich behalten will, wenn der Westen sein Brot und seine Fische für sich behalten will, dann hungere die gesamte Welt, so Ronchi mit Bezug auf das Evangelium der Brotvermehrung. Man brauche die Nahrungsmittel der Welt gar nicht zu vermehren, es reiche, sie zu verteilen und bei sich selbst zu beginnen. (rv)

Papstwahl vor 3 Jahren: „Von den Mächtigen der Welt gehört“

Papst FranziskusDas weltweite Ansehen von Papst Franziskus als „Meister der Menschlichkeit“ steigt auch nach drei Jahren Pontifikat noch an. So zieht Papstsprecher Federico Lombardi, seit dem 13. März an der Seite des Papstes, zum Wahltag am kommenden Sonntag Bilanz. „Er ist im weltweiten Horizont präsent und spricht mit sehr viel Glaubwürdigkeit von den Themen der Menschheit und der Kirche heute“, so Lombardi im Interview mit Radio Vatikan. Es ginge dem Papst um Krieg und Frieden, um Globalisierung, um Umweltfragen und die „Kultur des Wegwerfens“, samt und sonders Fragen, die alle Menschen angingen. „Er ist glaubwürdig, ein glaubwürdiger ‚Meister’, der durch seinen Dienst, obwohl der religiös und spirituell ist, allen Menschen wirkungsvolle Hilfe leistet. Er wird von den Mächtigen der Welt gehört.“

Wenn man wissen wolle, wo das geistliche Zentrum des Pontifikates sei, brauche man nur auf das Thema des Heiligen Jahres zu schauen: auf die Barmherzigkeit. Diese sei einerseits der Kern des Glaubens an Jesus Christus, andererseits aber auch sehr konkret mit ihrer Aufmerksamkeit für die Armen und die Peripherien.

Ein Projekt, mit dem sich der Papst seit dem ersten Tag seines Petrusdienstes befasst, ist die Vatikanreform, „das tut er mit einer geistlichen Perspektive, und das muss man sehen um verstehen zu können, was genau er tut“, so Lombardi. Dass sein Vorgehen gerade innerhalb in der Kirche nicht immer nur auf Verständnis stößt, sieht auch der Papstsprecher. „Das Gehen neuer Wege und die Antworten auf die dringenden Fragen einer sich ständig ändernden Welt verursachen nun einmal Bedenken, Angst und Unsicherheit, wenn man sich auf ein Feld begibt, was in vielen Aspekten noch dunkel ist.“ Papst Franziskus gehe mutig vor, mit viel Realismus, aber auch geleitet vom Evangelium, vor allem aber setze er in Bewegung, was nicht immer allen passe. „Er selber sagt oft, dass selbst er nicht immer klar und genau weiß, wo genau es hin gehen wird, wenn sich die Kirche in Bewegung setzt. Er weiß nur, dass sie sich bewegt, aber nicht immer wohin.“ Bei alldem sei Papst Franziskus aber ein „Meister darin, zu leiten und zu begleiten“, so Pater Lombardi. (rv)

„Die kleinste Armee der Welt“ privat gesehen: Das Leben der Schweizergarde

CNA_SchweizergardeGENF – „Die Kleinste Armee der Welt“ ist ein neuer Dokumentarfilm über die päpstliche Schweizergarde. Er handelt vom Eintritt, der Ausbildung und dem Einsatz eines jungen schweizer Theologiestudenten, der mehr über seinen Glauben erfahren wollte.

Der aus Bern in der Schweiz stammende René Ochsenbein beschloss mitten ins Zentrum der Kirche zu gehen, um sie besser kennenzulernen: „Als Papst Franziskus gewählt wurde, war ich fasziniert von ihm – das half mir, die Entscheidung zu treffen, ihm durch einen Eintritt in die Schweizergarde zu dienen.“

Der Dokumentarfilm wurde kürzlich bei den Vereinten Nationen in Genf gezeigt. Er gewährt einen Einblick in das, was bei offiziellen Anlässen nicht gesehen wird, nämlich den Alltag der Schweizergarde.

Über 500 Jahre im Dienst des Papstes

Monsignore Richard Gyhra ist der Interims-Beauftragte der Ständigen Vertretung des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf. Nach der Vorführung des Films sagte er: “ Wir haben heute Abend einen Dokumentarfilm über die Schweizergarde gesehen, der auch die Verbindungen zeigt, die zwischen der Schweiz und dem Heiligen Stuhl aufgrund dieser Verknüpfung durch die Schweizergarde bestehen. Über 500 Jahre Dienst für die Päpste zeigen dieses sehr enge Band. Der Film zeigt dass die Schweizergardisten nicht einfach nur in Uniform an einem Tor oder in den Korridoren des Vatikan stehen, sondern ihr großes Engagement, ihren Dienst, ihre – wenn man so will – Berufung, dem Heiligen Vater zu dienen, in den päpstlichen Appartements oder bei offiziellen Anlässen. Wir haben aber auch ihre menschliche Seite kennengelernt. Sie sind junge Männer, die einige Jahre ihres Lebens in den Dienst für den Heiligen Vater stellen. Das erfordert eine ganze Menge Disziplin, viel Training und viel Geduld. All das zeichnet diese jungen Männer aus. Aber als normale Menschen relaxen sie auch, gehen aus, essen Pizza und pflegen ihre Freundschaften untereinander. Weil sie wie eine Familie zusammen leben und arbeiten, sind sie kameradschaftlich stark verbunden. Und sie sind stolz auf die Arbeit, die sie leisten.

Ich denke, der Film war auch eine gute Gelegenheit, besonders hier bei den Vereinten Nationen, den vielen Diplomaten, dieser multikulturellen Gemeinschaft die Tür einen Spalt zu öffnen, um den Alltag der päpstlichen Schweizergarde kennenzulernen, wie sie lebt und wie sie dem Heiligen Vater dient.“

Dienst lässt persönlichen Glauben reifen

Hauptmann Cyril Duruz der Schweizergarde betont, dass sein Dienst in der päpstlichen Truppe auch einen Einfluss auf seine Religiosität hat: „Ja, es hat meinen Glauben reifen lassen. Es beeindruckt mich auch sehr, die vielen Pilger aus aller Welt zu sehen, die enorme Opfer bringen, um nach Rom zu kommen. Auch die Tatsache, dass wir bei der Kapelle der Heiligen Sebastian und Martin der Schweizer leben, inspiriert uns und vertieft unseren Glauben.“

Enges Verhältnis zwischen Papst und Schweizergarde

René Ochsenbein berührt das enge Verhältnis von Papst Franziskus zu seiner Schweizergarde: „Er kennt unsere Gesichter, er geht direkt auf uns zu und spricht mit uns: ‚Ja, ich habe dich vor einer Weile hier oder da gesehen‘. Papst Franziskus zu treffen ist immer faszinierend, seine Verbundenheit mit der Schweizergarde. Er schätzt die jungen Männer, die ihn umgeben, sehr.“

Gianfranco Pannone, der Regisseur der Dokumentation, erhielt dieses Jahr den italienischen „Silberband“-Filmpreis. Er wolle Gläubigen und Ungläubigen eine humanitäre Botschaft vermitteln, sagte er, die Botschaft, dass das Leben in der Kunst der Begegnung bestehe. (CNA Deutsch)