Mutter Teresa wird bald heilig gesprochen

Mutter TheresaMutter Teresa steht vor der Heiligsprechung. Am Dienstag nächster Woche trifft sich der Papst mit Kardinälen zu einem Konsistorium, das über den Fall der seligen Gründerin der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ die endgültige Entscheidung treffen soll. Es ist zu erwarten, dass die anwesenden Kirchenführer grünes Licht für die Heiligsprechung des „Engels von Kalkutta“ geben. Das Konsistorium wurde an diesem Montag offiziell angekündigt.

Bei der Versammlung im Vatikan wird auch das Datum einer Heiligsprechung von Mutter Teresa publik werden. Denkbar ist ein solcher feierlicher Akt noch während des laufenden „Heiligen Jahres der Barmherzigkeit“, etwa am Sonntag, 4. September. Am 5. September des Jahres 1997 war die aus Albanien stammende Friedensnobelpreisträgerin mit 87 Jahren in Kalkutta gestorben.

Über insgesamt fünf selige Christen sollen die in Rom residierenden oder anwesenden Kardinäle am nächsten Dienstag befinden. Zu den fünf Kandidaten für die Kanonisierung gehört auch Maria Elisabeth Hesselblad; die schwedische Ordensfrau des 19. und 20. Jahrhunderts, eine geborene Lutheranerin, ist Gründerin eines Ordens, der sich an der heiligen Brigitte von Schweden orientiert. Ebenfalls vor der Heiligsprechung stehen der mexikanische Märtyrer José Sanchez del Rio, der argentinische Priester José Gabriel Brochero und der polnische Ordensgründer Johannes Papczynski.

Franziskus hatte im Dezember des letzten Jahres ein Wunder anerkannt, das auf die Fürsprache von Mutter Teresa geschehen sein soll. Angehörige eines Brasilianers, der einen Hirntumor hatte, haben demnach im Jahr 2008 im Gebet Mutter Teresa angerufen; daraufhin wurde der 35-Jährige auf wissenschaftlich nicht erklärbare Weise von seinem Tumor geheilt.

Mutter Teresa hieß mit bürgerlichem Namen Agnes Gonxha Bojaxhiu; sie gehörte zur albanischen Minderheit im heutigen Mazedonien. 1910 geboren, arbeitete die Ordensfrau zunächst an einer Schule im indischen Kalkutta. Ab 1948 stellte sie sich in den Dienst von Sterbenden und Kranken in einem Elendsviertel der Stadt; heute wirken die „Missionarinnen der Nächstenliebe“, die sie gründete, in fast allen Teilen der Welt für die Ärmsten der Armen. Schon sechs Jahre nach ihrem Tod 1997 wurde Mutter Teresa von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. (rv)

EXKLUSIV: „Es sind Agenten des Teufels“: Bischof Hinder über den Anschlag von Aden

Alan HoldrenVATIKANSTADT – Wie ist der tödliche Angriff auf die Missionarinnen der Nächstenliebe zu bewerten? Bischof Paul Hinder ist Apostolischer Vikar für das Apostolische Vikariat Südarabiens. Der Schweizer Kapuziner sprach im Interview mit dem Leiter der Vatikan-Redaktion von CNA/EWTN News, Alan Holdren.

CNA: In den Massenmedien wird berichtet, dieser Angriff sei nicht religiös motiviert. Wie sehen Sie das?

HINDER: Es wäre schon sehr schwierig, in diesem Vorfall nicht die Motivation eines irregeleiteten religiösen Geistes zu sehen, schon weil wir einfach keinen anderen Grund finden können (obwohl ich nicht über einen Grund für eine letztllich grundlose, irrationale Tat sprechen mag!). Für mich besteht kein Zweifel daran, dass die Schwestern [der Nächstenliebe] Opfer von Hass geworden sind, von Hass gegen unseren Glauben.

CNA: Warum sollten diese Schwestern und die Alten, um die sie sich kümmern, für irgendjemanden ein Ziel sein? Was haben die getan, um das zu verdienen?

HINDER: Ich glaube, dass es ein paar radikale Truppen gibt, die einfach nicht eine Anwesenheit von Christen wollen, welche sich um die Ärmsten der Armen kümmern. Das gilt offensichtlich nicht für die breite Mehrheit der Menschen im Jemen, welche die Missionarinnen der Nächstenliebe und deren Einsatz sehr schätzen und anerkennen. Um es klar zu sagen: Es gibt keinen Grund für eine solche Tat, es sei denn dass die Menschen, die so etwas anrichten, ob wissentlich oder unwissentlich, die Agenten des Teufels sind.

CNA: Haben Sie Neuigkeiten von dem entführten Pater Tom Uzhannalil?

HINDER: Zu diesem Zeitpunkt habe ich keine Neuigkeiten von Pater Tom.

CNA: Was sagt dieser tragische Vorfall über die Gesamtsituation im Jemen derzeit? Und was sagen Sie den Katholiken vor Ort jetzt? Was sollen sie nach diesen Angriffen tun?

HINDER: Die Morde zeigen erstens, dass der Krieg im Jemen andauert, trotz der Bemühungen um Verhandlungen. Es gibt Gruppen, vor allem in der Region Aden, die nicht unter der Kontrolle der Regierung sind und die versuchen, das Land zu destabilisieren und die Menschen zu terrorisieren. Die wenigen örtlichen Katholiken, die übrig geblieben sind, haben keine andere Wahl als so unauffällig wie möglich zu bleiben und darauf zu warten, dass der Frieden wieder hergestellt wird. Die Opfer der Schwestern und unser Gebet werden wirken, obwohl wir nicht einen unmittelbaren Effekt sehen. Als Christen glauben wir, dass Golgotha nicht das Ende ist, sondern der auferstandene Herr der beim letzten Gericht das letzte Wort haben wird. (CNA Deutsch)