Papst: Weltall interreligiös erforschen

Castel GandolfoEin interreligiöser Ansatz zur Erforschung des Weltalls könnte helfen, die Schöpfung religiös besser zu verstehen. Das sagte Papst Franziskus an diesem Freitag im Vatikan vor den Astronomen der päpstlichen Sternwarte und einigen ihrer Fachkollegen, die zu einem Kongress am Sitz der Sternwarte in Castelgandolfo versammelt waren. „Gerade im interreligiösen Dialog, der heute notwendiger denn je ist, kann die naturwissenschaftliche Forschung über das Universum eine gemeinsame Perspektive bieten, die von Glaubenden und Nichtglaubenden geteilt wird“, sagte der Papst vor den Astronomen.

Besonders würdigte er dabei die Sommerschulen der päpstlichen Sternwarte, die seit 30 Jahren stattfinden. „Sie sind eine wertvolle Möglichkeit für junge Astronomen aus aller Welt, die in einem Dialog miteinander treten und in der Suche nach der Wahrheit zusammenarbeiten.“ Franziskus rief seine Astronomen überdies dazu auf, ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Universum mit den Menschen zu teilen, „indem ihr unentgeltlich das weitergebt, was auch ihr unentgeltlich empfangen habt“.

Anlass des Symposions und der Papstaudienz war der 80. Jahrestag der Neugründung der päpstlichen Sternwarte durch Papst Pius XI. im Jahr 1935. Ebenfalls an diesem Freitag gab der Vatikan die Ernennung eines neuen Direktors für die Sternwarte bekannt. Der US-Amerikaner Guy Consolmagno löst den Argentinier Jose Gabriel Funes ab, beide gehören dem Jesuitenorden an.

Die vatikanische Sternwarte befindet sich auf dem Areal der päpstlichen Sommerresidenz Castelgandolfo, die Papst Franziskus jüngst für Touristen zugänglich gemacht hat. Alle dort beschäftigten Astronomen sind Jesuiten, da die „Specola Vaticana“ seit ihrer Neugründung 1935 dieser Gemeinschaft anvertraut ist. Die astronomischen Beobachtungen werden in einem Observatorium in Tucson in den USA durchgeführt, für das der Vatikan gemeinsam mit einer dort ansässigen Universität aufkommt. Astronomie ist die einzige Naturwissenschaft, die der Vatikan selbst betreibt. (rv)

Vor der Reise: Videobotschaft des Papstes an Kuba

Papstreise KubaMit einer geistlichen Botschaft wandte sich Papst Franziskus über das kubanische Fernsehen am Donnerstagabend Ortszeit an die Gläubigen in dem Land, das er ab diesem Samstag besuchen wird. Er habe eine einfache, aber wichtige und notwendige Botschaft, so der Papst. In dem kurzen Video spricht er vom Zeugnis, das die Christen durch ihre Treue und durch ihre gegenseitige Unterstützung abgäben. Er komme in wenigen Tagen, um diesen gemeinsamen Glauben und diese Hoffnung zu teilen.

Dann spricht der Papst von Jesus, der besser als wir selber wisse, was wir bräuchten, und er spricht vom Gebet, das den Kontakt zu Jesus ermögliche. In der Botschaft wird der religiöse Hintergrund der Reise deutlich, der in der Berichterstattung zur politischen Entspannung zwischen den USA und Kuba etwas zu kurz gekommen ist. Zu all dem verliert der Papst kein Wort, er spricht über das Vergeben, das Lieben, das Begleiten aus dem Geiste Jesu. Er wolle ein „Missionar der Barmherzigkeit“ sein, schließt der Papst seine Botschaft, „Missionar der Zärtlichkeit Gottes“, aber er wolle gleichzeitig auch alle dazu anregen, selber zu solchen Missionaren der unendlichen Liebe Gottes zu werden, so dass die ganze Welt erfahre, dass Gott immer vergebe.

Damit gibt Papst Franziskus seinem in zwei Tagen beginnenden Besuch seine eigene, religiöse Färbung.

Aus Kuba Pater Bernd Hagenkord. (rv)