Händeschütteln mit den neuen Kardinälen

KonsistoriumWer nächste Woche den neuen Kardinälen persönlich gratulieren will, kann dies am Samstagnachmittag ab 16.30 Uhr tun: Am 14. Februar empfangen die neuen Kardinäle im Vatikan Gratulanten zu den sogenannten Höflichkeitsbesuchen. Dem neuem Purpurträger aus Deutschland, Karl Josef Rauber, wurde für diese Zeremonie der Herzogssaal im Apostolischen Palast zugewiesen. Bis 18.30 Uhr ist der Zugang zu den Treffpunkten möglich, teilte der Vatikan mit. Am Samstagvormittag findet das Konsistorium im Petersdom um 11 Uhr statt, am Sonntag darauf feiert Papst Franziskus mit den neuen Kardinälen eine Dankesmesse um 10 Uhr im Petersdom. Beide Anlässe überträgt Radio Vatikan live und mit deutschem Kommentar über den Vatikan Player auf ihrer Webseite. (rv)

Kommentar: Der „Klaps auf den Hintern“

Gudrun SailerKindern mal einen Klaps auf den Hintern geben: Papst Franziskus hat keine Einwände gegen diese Form der Zurechtweisung. Das geht aus einer Randbemerkung bei der Generalaudienz am vergangenen Mittwoch hervor. Franziskus sprach über die Rolle des Vaters in der Familie. Vom Redetext abweichend – und aus diesem Grund erreichte die Debatte die meisten Medien mit einem Tag Verzögerung – brachte der Papst Folgendes vor:

„Ein guter Vater versteht es zu warten und zu vergeben, aus der Tiefe seines Herzens. Natürlich weiß er aber auch mit Entschlossenheit zu korrigieren: er ist kein schwacher, nachgiebiger, sentimentaler Vater. Der Vater, der es versteht zu korrigieren, ohne zu erniedrigen, ist derselbe, der Schutz gebietet, ohne sich zu schonen. [In freier Rede fährt der Papst fort:] Einmal habe ich in einer Versammlung mit Ehepaaren einen Vater sagen hören: „Hin und wieder muss ich meine Kinder ein wenig schlagen, aber nie ins Gesicht, um sie nicht zu erniedrigen." Wie schön! Er hat Sinn für die Würde. Er muss strafen, aber er tut es gerecht, und geht voran."

Dazu ein Kommentar von Gudrun Sailer, Radio Vatikan:

Ein solches Verständnis von Erziehung deckt sich nicht dem in Europa verbreiteten Modell. Der berüchtigte „Klaps auf den Hintern" für Kinder ist zwar mancherorts noch in Verwendung, aber er ist verpönt. Zu Recht, wie die Mehrheit der Kinderpsychologen meint. Körperliche Züchtigung ist für das Kind immer demütigend. Und letztlich nicht nur für das Kind: Auf Seite der schlagenden Eltern sind in dieser Situation meistens Wut und Unvermögen im Spiel. Gerechte Erziehung? Fragwürdige Erziehung.

Papst Franziskus´ Bemerkung streift biblische Monumentalsätze wie: „Wo ist ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt?" (Hebr 12,7) Dieses Erziehungsmodell galt über Jahrtausende. In den westlichen Gesellschaften, und nur da, ist es erst in den vergangenen drei, vier Jahrzehnten zunehmend außer Gebrauch geraten. Die Prügelstrafe an deutschen Schulen wurde Anfang der 1970er gesetzlich abgeschafft. Franziskus entstammt einem anderen Kulturkreis und einer anderen Generation als die Eltern unserer Breitengrade. Das soll seine Aussage nicht rechtfertigen noch relativieren, sondern einordnen.

Die Goldwaage im Vatikan ist, zusammen mit manch anderer Gerätschaft, derzeit in päpstlichen Magazinen verstaut. Franziskus legt seine Worte vorab keinem Haustheologen zur Absegnung vor. Das ist Teil seines Selbstverständnisses und Teil seines Pontifikats. Dass Franziskus nicht nur an-, sondern mitunter auch aufregt, haben wir mittlerweile verstanden. Und es liegt eine große Chance darin: die Chance auf Veränderung. Diskutieren wir in unseren Ortskirchen, bitte, wie wir katholischen Eltern es mit dem „Klaps auf den Hintern" halten sollen. Ich wünsche mir, dass ein unumwundenes Nein dabei herauskommt. (rv)

Papst wird vor dem US-Kongress sprechen

USASchon wieder eine Franziskus-Premiere: Als erster Papst überhaupt wird Franziskus im September vor dem US-Kongress sprechen. Das kündigte der „Speaker of the house", John Boehner, an. Boehner ist Katholik und Vorsitzender der republikanischen Mehrheit im Kongress. Auf seiner Pressekonferenz ging es am Donnerstag zunächst um Widerspruch zu Initiativen der Obama-Regierung; dann sagte er abschließend:

„Zum Schluss noch etwas Positives. Am 24. September wird Seine Heiligkeit, Papst Franziskus, uns hier auf dem Kapitol besuchen. An diesem Tag wird Seine Heiligkeit der erste Papst in unserer Geschichte sein, der eine Rede vor beiden Häusern des Kongresses hält."

Die beiden Kammern treten dazu in gemeinsamer Sitzung zusammen, so wie üblicherweise bei der jährlichen Rede eines US-Präsidenten zur Lage der Nation. Boehners Ankündigung wurde vom Vatikan bestätigt. Der Republikaner fuhr noch fort:

„Wir sind stolz darauf, dass der Heilige Vater unsere Einladung angenommen hat, und freuen uns darauf, seine Botschaft über das amerikanische Volk zu hören."

Auch das Erzbistum Washington sprach in einer ersten Reaktion von „großer Ehre und unglaublicher Freude": Der Besuch von Franziskus auf dem Kapitolshügel werde „ein historisches Ereignis und ein Moment der Gnade für uns alle sein", so Erzbischof Donald Wuerl.

Papst Franziskus reist im Herbst zum 8. katholischen Welttreffen der Familien nach Philadelphia; es beginnt am 22. September. Außerdem wird er voraussichtlich, wie seine Vorgänger, vor der UNO in New York sprechen. Ab dem 22. September tritt die UNO-Vollversammlung, zu der jedes Jahr Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt anreisen, im UNO-Hauptquartier am ‚Hudson River’ zusammen. (rv)

Vatikan: Neues von der Kinderschutz-Kommission

Kardinal O´MalleyDer Vatikan wird an diesem Samstagmittag über die Arbeit der Kinderschutz-Kommission informieren. Das gab der Pressesaal an diesem Freitag bekannt. Kardinal Seán Patrick O’Malley, Präsident der Kinderschutz-Kommission, wird den Journalisten Rede und Antwort stehen. Beobachter erwarten, dass der Erzbischof von Boston am Rande vielleicht auch zu den spontanen Aussagen von Papst Franziskus zu körperlicher Züchtigung von Kindern durch ihre Eltern vom vergangenen Mittwoch Stellung nimmt. Das Gremium beschäftigt sich im Wesentlichen mit der Prävention von sexuellem Missbrauch durch Kleriker. Es entstand auf Anregung der „K9"-Gruppe jener Kardinäle, die den Papst bei der Kurienreform beraten. Einer dieser Kardinäle ist O’Malley.

(rv)