Vatikan-Bischof übernimmt Bistum

Wappen TosoDer bisherige Sekretär des Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Bischof Toso, wird neuer Bischof von Faenza-Modigliana. Das gab der Vatikan an diesem Montag bekannt. Toso gehört dem Salesianerorden an und war vor seiner Ernennung in den Päpstlichen Rat 2009 vor allem als Dozent für Philosophie an verschiedenen kirchlichen Universitäten tätig. Einen Nachfolger für Bischof Toso gab der Vatikan nicht bekannt. (rv)

Maung Bo: Vereint gegen den Terror in Myanmar

Erzbischof BoMyanmar bekommt im Februar seinen ersten Kardinal – Charles Maung Bo. Er ist Erzbischof von Yangun. Im Interview mit Radio Vatikan spricht er über Schwierigkeiten seines Landes, den Konflikten zwischen den Religionen und den Minderheiten.

Maung Bo möchte sein Hauptaugenmerk auf die religiöse Toleranz legen, Mitgefühl soll zur allgemeinen Regel der Menschheit werden, sagt er und so umschreibt er seinen Weg, Myanmar zu Frieden und Versöhnung zu verhelfen. Dies will er auch mit Hilfe der Kardinalswürde versuchen. Maung Bo sieht darin eine Chance: „Ich fühle, dass ich vor dem Land und auch vor der Regierung jetzt eine lautere Stimme habe als zuvor. Aber vor drei oder vier Jahren, als das Land geöffnet wurde, haben einige von unseren Leuten in Myanmar begonnen, die Freiheit zu missbrauchen und wurden aggressiv untereinander. Natürlich waren wir in der Vergangenheit unserer Situation nicht bewusst, aber nach der Militärregierung haben wir Freiheit erfahren, doch wir wissen mit ihr und mit der Demokratie noch nicht richtig umzugehen. Einige von den extremistischen Mönchen und andere beginnen mit sprachlosen Hass gegen Muslimen und anderen Minderheiten zu agieren.“

Die Katholiken sind eine Minderheit in Myanmar. Von 51 Millionen Einwohnern sind gerade mal 800.000 römisch-katholisch, trotz jahrhundertlanger Präsenz der Kirche in dem asiatischen Land. Aber die Konflikte richten sich vielmehr gegen die muslimische Minderheit, vor allem seit knapp drei Jahren und zwar kommt die Aggression von buddhistischen Mönchen, sagt Maung Bo: „Mit dieser Entwicklung des internationalen Terrorismus und den Nachrichten über die Gewalt und den Selbstmordanschlägen bekommen ungebildete buddhistische Mönche Angst und haben Sorge, dass dasselbe eben auch in Myanmar passieren wird und das wollen sie verhindern. Einige Mönche, die ich getroffen habe, sagen, dass sie diesen Terrorismus in Myanmar nicht erlauben. Sie haben Angst vor einer Islamisierung in Myanmar.“

Um dieser Angst entgegenzuwirken will Maung Bo sich mit den religiösen Führer zusammensetzen, sodass sie eine gemeinsame Stellungnahme abgeben können. Denn die religiösen Führer haben in Myanmar so viel Respekt, dass die Bürger Myanmar auf sie hören würden, so Maung Bos Hoffnung. (rv)

Die Papstpredigt bei der Abschlussmesse in Manila

Philippinen2015Predigt von Papst Franziskus bei der Eucharistiefeier in Manila, Rizal Park, 18. Januar 2015, der auf den Philippinen als „Jesuskind-Sonntag“ begangen wird. Text im Wortlaut.

„Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt“ (Jes 9,5). Es ist mir eine besondere Freude, den „Jesuskind-Sonntag“ mit euch zu feiern. Das Bild vom heiligen Jesuskind, begleitete von Anfang an die Verbreitung des Evangeliums in diesem Land. Mit königlichen Gewändern bekleidet und eine Krone auf dem Haupt, trägt es das Zepter, den Globus und das Kreuz. So erinnert es uns ständig an die Verbindung zwischen dem Reich Gottes und dem Geheimnis der spirituellen Kindschaft. Jesus sagt es uns im heutigen Evangelium: „Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen“ (Mk 10,15). Das Jesuskind verkündet uns fortwährend, dass das Licht der Gnade Gottes über einer Welt aufgestrahlt ist, die in der Finsternis wohnte; es hat die Frohe Botschaft unserer Freiheit von der Sklaverei gebracht und uns auf die Wege des Friedens, des Rechtes und der Gerechtigkeit geführt. Es erinnert uns auch an unsere Berufung, Christi Reich auf der ganzen Welt zu verbreiten.

In diesen Tagen während meines ganzen Besuches habe ich euch das Lied singen hören: „Wir alle sind Kinder Gottes“. Das ist es, was das Jesuskind uns sagt. Es erinnert uns an unsere eigentliche Identität. Wir alle sind Kinder Gottes, Mitglieder der göttlichen Familie. Heute hat der heilige Paulus uns verkündet, dass wir in Christus Gottes Adoptivkinder geworden sind, Brüder und Schwestern in Christus. Das ist es, was wir sind. Das ist unsere Identität. Einen wunderschönen Ausdruck davon haben wir gesehen, als die Philippinen sich um unsere vom Taifun betroffenen Brüder und Schwestern geschart haben.

Der Apostel sagt uns, dass wir reich gesegnet sind, da Gott uns erwählt hat! „Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel“ (Eph 1,3). Diese Worte haben auf den Philippinen einen besonderen Klang, denn es ist das führende katholische Land in Asien; das ist als solches ein besonderes Geschenk Gottes, ein Segen. Aber es ist auch eine Berufung. Die Philippinen sind berufen, hervorragende Missionare des Glaubens in Asien zu sein.

Gott hat uns zu einem bestimmten Zweck erwählt und gesegnet: heilig und untadelig vor ihm zu sein (vgl. Eph 1,4). Er hat uns erwählt – einen jeden von uns –, damit wir in dieser Welt Zeugen seiner Wahrheit und seiner Gerechtigkeit sind. Er hat die Welt als einen wunderschönen Garten erschaffen und uns aufgefordert, für sie zu sorgen. Doch durch die Sünde hat der Mensch diese natürliche Schönheit entstellt; durch die Sünde hat der Mensch auch die Einheit und Schönheit unserer Menschheitsfamilie zerstört und Gesellschaftsstrukturen geschaffen, die Armut, Unwissenheit und Korruption fortbestehen lassen.

Manchmal, wenn wir überall um uns Mühen, Schwierigkeiten und Unrecht sehen, sind wir versucht aufzugeben. Es scheint, als gelten die Verheißungen des Evangeliums nicht; als seien sie unrealistisch. Doch die Bibel sagt uns, dass die große Gefährdung von Gottes Plan mit uns von jeher die Lüge ist. Der Teufel ist der Vater der Lügen. Oft verbirgt er seine Fallen hinter dem Anschein der Kultiviertheit, hinter der Verlockung, „modern“ und „wie alle anderen“ zu sein. Er lenkt uns ab mit dem Köder kurzlebiger Vergnügen, oberflächlichen Zeitvertreibs. Und so vergeuden wir unsere gottgegebenen Geschenke, indem wir uns mit Schnickschnack beschäftigen; wir verschwenden unser Geld für Spiel und Getränke und drehen uns um uns selbst. Wir vergessen, auf die Dinge ausgerichtet zu bleiben, auf die es wirklich ankommt. Wir vergessen, im Innersten Kinder Gottes zu bleiben. Denn Kinder haben, wie der Herr uns sagt, ihre eigene Weisheit, die nicht die Weisheit der Welt ist. Darum ist die Botschaft vom Jesuskind so wichtig. Es spricht uns alle zutiefst an. Es erinnert uns an unsere eigentliche Identität, an das, was wir als Gottes Familie zu sein berufen sind.

Das Jesuskind erinnert uns auch daran, dass diese Identität geschützt werden muss. Christus als Kind ist der Schutzherr dieses großen Landes. Als er in die Welt kam, war sein eigenes Leben durch einen korrupten König bedroht. Jesus selbst bedurfte des Schutzes. Er hatte einen irdischen Beschützer: den heiligen Josef. Er hatte eine irdische Familie, die Heilige Familie von Nazareth. Auf diese Weise erinnert er uns daran, wie wichtig es ist, unsere Familien zu schützen wie auch jene umfassenderen Familien, nämlich die Kirche – die Familie Gottes – und die Welt – unsere Menschheitsfamilie. Leider muss die Familie in unseren Tagen allzu oft gegen heimtückische Angriffe und Programme verteidigt werden, die im Gegensatz zu all dem stehen, was uns wahr und heilig ist, zum Schönsten und Edelsten in unserer Kultur.

Im Evangelium empfängt Jesus die Kinder, er umarmt und segnet sie. Auch wir müssen unsere Jugendlichen schützen, führen und ermutigen, indem wir ihnen helfen, eine Gesellschaft aufzubauen, die ihres großen spirituellen und kulturellen Erbes würdig ist. Besonders müssen wir jedes Kind als ein Geschenk betrachten, das angenommen, gehegt und beschützt werden muss. Und wir müssen uns um unsere jungen Menschen kümmern und nicht zulassen, dass sie ihrer Hoffnung beraubt und dazu verurteilt werden, auf der Straße zu leben.

Ein zartes, schutzbedürftiges Kind war es, das Gottes Güte, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit in die Welt brachte. Gottes Sohn widersetzte sich der Unehrlichkeit und der Korruption, welche die Erbschaft der Sünde sind, und besiegte sie durch die Kraft des Kreuzes. Jetzt, am Ende meines Besuches auf den Philippinen, empfehle ich euch ihm, Jesus an, der als ein Kind in unsere Mitte kam. Möge er all die geliebten Menschen dieses Landes befähigen zusammenzuarbeiten, indem sie beim Aufbau einer Welt der Gerechtigkeit, der Rechtschaffenheit und des Friedens einander beschützen – angefangen bei euren Familien und Gemeinschaften. Möge das Jesuskind die Philippinen weiterhin segnen und die Christen dieser großen Nation in ihrer Berufung unterstützen, in Asien und in der ganzen Welt Zeugen und Missionare der Freude des Evangeliums zu sein.

Bitte, betet für mich! Gott segne euch alle! (rv)

Pressespiegel aus Manila

Philippine Sunday Inquirer„Tränen und Segen im Regen“ – so lautet die Schlagzeile des ‚Philippine Sunday Inquirer‘. Der schöne Untertitel ist ein Papstzitat: „Ich gehe mit euch in der Stille meines Herzens.“ Vom Titelblatt winkt Papst Franziskus im gelben Regencape, das er am Samstag bei seinem Besuch im Taifungebiet auf der Insel Leyte trug. Die Zeitung spricht in bewegenden Worten von den stürmischen Stunden des Papstes am – wie sie formuliert – ‚Ground Zero‘ von Tacloban, da wo Ende 2013 der Taifun ‚Yolanda‘ Tausende in den Tod riss; sein Gottesdienst dort sei „die bewegendste Messe unserer Generation“ gewesen. Das Blatt berichtet aber auch ausführlich darüber, wie ein Aktivisten-Priester, der sich sehr offensiv für die ‚Yolanda‘-Überlebenden einsetzt, am Zutritt zur Papstmesse gehindert werden sollte. Und sie gibt der nicht gehaltenen Predigt des Papstes breiten Raum, in der er Korruption, Schiebereien und Veruntreuungen bei der Hilfe für die Katastrophenopfer anprangern wollte.

Das Nein zur Korruption, das Franziskus schon im Beisein des Präsidenten am ersten vollen Besuchstag ausgesprochen hatte, nennen Menschen von der Straße in einem ganzseitigen Artikel des ‚Inquirer‘ einen „Weckruf“ und „überfällig“. „Ich bin ein armer Mann, ein Straßenhändler, und immer wieder zwingen mich Polizisten, ihnen ein Schmiergeld von zwanzig oder sogar fünfzig Pesos zu geben, damit ich meine Waren auf dem Roxas Boulevard anbieten kann“, erzählt ein 51-Jähriger aus der Provinz der Zeitung. Eine Hausfrau fügt hinzu, noch mehr als ein Jahr nach dem Taifun warteten viele Opfer in Tacloban auf die versprochenen Hilfen der Behörden. „Warum? Ich glaube, jeder kennt die Antwort.“ Leute in der Regierung lenkten die Gelder in die eigenen Taschen. Die Interviews wurden in der Menschenmenge geführt, die dem Papst in den Straßen von Manila zujubelte.

Ausführlich berichtet der ‚Inquirer‘ über die komplexe Organisation für die Abschlussmesse des Papstes im Zentrum von Manila an diesem Sonntag. Er nennt viele Zahlen: Zweieinhalb Millionen Hostien seien für die Gottesdienstbesucher vorbereitet; 200 Bischöfe und 2.500 Priester nähmen teil, 5.000 Laien sollten die Kommunion austeilen, aus 1.000 Stimmen bestehe der Hauptchor, der von einem 200-köpfigen Orchester begleitet werde. Weil das 58 Hektar große Gelände des Rizal-Parks nur 1,2 Millionen Menschen aufnehme, würden 18 Video-Leinwände das Geschehen an die übrigen Millionen weiterübertragen. Trotz der erwarteten Rekordmenge an Gottesdienstbesuchern soll jeder einzelne ausführlich durchsucht werden, Sicherheitsmaßnahmen wie auf einem Flughafen. Nach Angaben der Zeitung hat Präsident Aquino dem Papst, um ihn auf die Menschenmassen vorzubereiten, Bilder vom Weltjugendtag in Manila mit Johannes Paul II. vor zwanzig Jahren gezeigt. Dazu habe Aquino dem Papst sinngemäß gesagt: ‚Damals kamen vier Millionen, dabei gab es 1995 erst 67 Millionen Filipinos. Zu Ihrer Messe werden aber viel mehr kommen, denn mittlerweile sind wir über 100 Millionen Filipinos.‘ Das klingt etwas boshaft aus dem Mund eines Präsidenten, der gegen den heftigen Widerstand der Kirche erst kürzlich ein Gesetz zur Geburtenkontrolle durchgesetzt hat, zu dem auch das kostenlose Verteilen von Kondomen an Arme gehört.

Bei der Messe im Rizal-Park am Sonntag Nachmittag werden nach Angaben des ‚Inquirer‘ Gesänge in vielen regionalen Sprachen der Philippinen vorgetragen, die ein Jesuit im Auftrag der Bischofskonferenz komponiert hat. „Mir ging es darum, einen Sinn für stärkeren nationalen Zusammenhalt zu schaffen“, so Father Manoling Francisco. Einige der Songs seien Klagegesänge, sie sollten den Opfern und Überlebenden der vielen Naturkatastrophen auf den Philippinen „eine Stimme geben“. Der ‚Philippine Star‘ hat übrigens einem der Organisatoren des Papstbesuchs von 1995 einige interessante Details entlockt: Danach habe er dafür gesorgt, dass Johannes Paul II. durch ein Loch im Boden des Podiums per Aufzug nach oben stieg, so dass der Papst auf einmal mitten auf der Bühne erschien. Die Idee dazu sei ihm, dem Organisator, bei einem Michael-Jackson-Konzert gekommen. Darum hat der ‚Star‘ diesem Artikel die Überschrift gegeben: „The Michael-Jackson-Entrance“.

Übrigens: Die ‚Lifestyle‘-Beilage des ‚Inquirer‘ beschäftigt sich auch diesmal mit dem Papst. Sie analysiert die Kleider und Anzüge, die ‚man‘ so trug bei der Begrüßung des Papstes im Präsidentenpalast, vergißt auch nicht die Cocktails zu erwähnen, die gereicht wurden, und rühmt die gerührte Atmosphäre, etwa als Franziskus auf das Drängen des Präsidenten Aquinos im Rollstuhl sitzende Tante begrüßte. Die Lifestyle-Plauderei lässt befürchten, dass tatsächlich eintreten könnte, was eine Vertreterin der ‚Women in Development‘-Stiftung auf der Meinungsseite voraussagt: „Die Präsenz des Papstes wird die Menschen noch eine Weile inspirieren, aber dann wird alles vergessen werden. Es braucht einfach Zeit, um neue Haltungen einzuüben, eine Haltung der Ehrlichkeit und der Nächstenliebe zum Beispiel.“

Einen in diesen Tagen der Papst-Begeisterung durchaus mutigen Artikel hat hingegen der ‚Philippine Star‘ in seiner Lifestile-Beilage: „Das ist Aberglaube, nicht Religion“, so eine Überschrift macht gleich neugierig. Der Autor geißelt zunächst die aus seiner Sicht übertrieben expressive Volksfrömmigkeit der Filipinos, um dann bündig zu urteilen: „Wenn wir wirklich religiös wären, dann wäre unser Land nicht so ein Chaos, dann wären wir nämlich ein anständiges und moralisches Volk.“ Er hoffe, „dass dieser Papst, der schon Rom durchgerüttelt hat, jetzt auch dasselbe mit unseren pompösen Bischöfen tut“. Diese Bischöfe hätten „vergessen, wer Jesus war“. Und der Papst solle erst recht „den verkommenen Politikern und den teuren katholischen Schulen, die solche Führer hervorgebracht haben, und allen Scharlatanen, die aus dem Nichts plötzlich zu märchenhaftem Reichtum gelangt“ seien, mal ordentlich die Meinung sagen. (rv)

Hoch emotional: Franziskus und die Philippinos

Philippinen2015Die Tage für Papst Franziskus auf den Philippinen neigen sich dem Ende zu. Wie läuft die Reise, von Manila aus gesehen? Das fragen wir unseren Korrespondenten Stefan Kempis. Hält der Papst-Hype immer noch an?

„Ja, das tut er. Wobei jetzt in der Presse allmählich auch inhaltliche Botschaften durchdringen und nicht mehr nur dieses ständige ‚Wahnsinn, der Papst ist da‘. Vor allem Franziskus` Nein zur Korruption scheint in Manila angekommen zu sein, denn zwei der drei großen Tageszeitungen haben das als Schlagzeile auf die Seite eins gehoben. Das Titelbild der dritten Tageszeitung, des ‚Philippine Daily Inquirer‘, gefällt mir allerdings noch besser: Da prangt in großen Buchstaben, neben einem herzlich lachenden Papst, sein Zitat aus der Ansprache bei der Begegnung mit Familien am Freitag: ‚Verliert nicht die Fähigkeit zu träumen‘. Dieses Zitat transportiert viel von der Art dieses Papstes, finde ich.“

Wie kommen denn die Worte des Papstes gegen Korruption an?

„Die Menschen hier haben darauf gewartet, viele sagen, sie seien erleichtert, dass das von Anfang an angesprochen worden sei. Mit Ärger vermerken die Filipinos und auch die Medien übrigens, dass viele wichtige Politiker Franziskus gleich zweimal getroffen und gesprochen haben, nämlich beim Empfang am Flughafen am Donnerstagabend und dann gleich noch einmal im Präsidentenpalast am darauffolgenden Morgen. Man muss sich einmal vorstellen, wie das auf Menschen wirkt, die stundenlang bei Sturm und Regen ausharren, um Franziskus einmal von weitem, in einem Pulk von Polizisten, vorüberrasen zu sehen.“

Was ist das beeindruckendste Bild, der beeindruckendste Moment von diesem Samstag?

„Ganz eindeutig: Franziskus, wie er bei der Messe in Tacloban wie alle anderen auch ein gelbes Regencape über dem Messgewand trägt, an dem der Sturm zerrt. Da fühlte sich auch der Papstsprecher, Pater Lombardi, an Johannes Paul II. erinnert, speziell an einen Schneesturm während eines Gottesdienstes des ‚Eiligen Vaters‘ im zerstörten Sarajewo in Bosnien. Vielen Messteilnehmern in Tacloban liefen die Tränen über das Gesicht, als Franziskus in seinem Regencape mit einfachen, spontanen Worten predigte, ohne vorbereiteten Text.“

Hinterher hat der Papst ja, wenigstens kurz, mit Überlebenden des Taifuns von 2013 zu Mittag gegessen. Wissen Sie darüber ein paar Einzelheiten?

„Kardinal Tagle von Manila hat hinterher uns Journalisten ein wenig davon erzählt, es war nach seiner Darstellung zwar kurz, aber offenbar tief bewegend. Tagle selbst kämpfte mit den Tränen, als er davon berichtete, er sagte, er sei ‚emotional erschöpft‘. Die Überlebenden hätten Franziskus gebeten: ‚Können Sie bitte für die Seelen unserer Verwandten beten, die bei dem Taifun getötet wurden?‘ Denn jeder von ihnen hatte einen Bruder, seine Kinder, die Eltern, Angehörige bei dem Desaster verloren. Und der Papst habe entgegnet: ‚Ich habe gleich, als ich vom Taifun erfuhr, damals die Messe für alle Todesopfer gefeiert. Und die Messe morgen im Rizal-Park werde ich ebenfalls in diesem Anliegen feiern.‘ Da seien, so Tagle, die Überlebenden in Beifall ausgebrochen. Ansonsten hätten sie immer wieder auf den Papst gestarrt, und der habe gesagt: ‚Esst doch etwas!‘ Übrigens – das geht jetzt ins Anekdotische – hat Kardinal Tagle offenbar zum Papst gesagt: ‚Ihre Suppe ist ja schon kalt.‘ Und der Papst antwortete: ‚Nein, hier ist es warm‘, und zeigte dabei in den Raum. Was sich natürlich nicht auf die Suppe bezog, sondern auf die anrührende Atmosphäre.“

Das war also offenbar anrührend auch für den Papst selbst…

„Ja, genau. Beim Abflug von Tacloban, der wirklich stürmisch verlief (das nachfolgende Flugzeug konnte ja, wie wir wissen, wegen des Windes schon nicht mehr abheben) hat Franziskus zu Kardinal Tagle gesagt: ‚Diese Reise ist wirklich etwas für mich. Eine Erfahrung. Ich lerne hier etwas.‘ Franziskus ist hier in seinem Seelsorger-Element.“

Gab es auch Momente und Bilder auf dieser Reise, die weniger geglückt waren?

„Ja, leider, das gab es auch. Als Franziskus am Freitag in der ‚Mall of Asia‘ Familien traf, da wurde ihm zu Beginn die Familie des Besitzers vorgestellt, der zu den reichsten Männern Südostasiens gehört und dem Vernehmen nach seinen Arbeitern ungerechte Verträge aufzwingt. Dieser superreiche Geschäftsmann konnte also zusammen mit seinen Angehörigen dem ‚Papst der Armen‘ eine Blumengirlande umhängen – der Preis dafür, dass er der Kirche dieses hypermoderne Shopping-Center überließ. Für mich war das ein ausgesprochen peinlicher Moment. Seltsamerweise habe ich aber in der philippinischen Presse kein Foto davon gesehen. Übrigens: Auch von Franziskus` spontanem Besuch bei Straßenkindern am Freitag in Manila habe ich in der Presse nur ein einziges Foto entdeckt.“

Woran könnte das liegen?

„Gute Frage. Es ist nicht so, als ob man das Thema Straßenkinder oder Armut absichtlich, massiv verstecken würde, jedenfalls meinem Eindruck nach; aber es scheint den Leuten, auch den einheimischen Journalisten, einfach nicht so wichtig zu sein wie uns Beobachtern von draußen. Mein Verdacht: Vielleicht haben sich die Filipinos einfach an die täglichen Szenen der Armut gewöhnt?

Denn ansonsten kommen Kinder und junge Leute in Wort und Bild durchaus häufig vor in der Presse. Zum Beispiel eine Gruppe von kleinen Jungen, die als Schweizergardisten verkleidet rechts und links vom Eingang der Kathedrale stehen durften, als Franziskus dort einzog. Das war sehr malerisch – diese Kinder durften dann hinterher in einer Zeitung ausführlich und mit Fotos erzählen, wie dieses Erlebnis für sie war. Ein Interview mit den Mädchen aus dem Straßenkinder-Heim habe ich dagegen in der Presse nirgendwo gesehen.“ (rv)

Kardinal Tagle: Papstbesuch im Zeichen der Einfachheit

Kardinal TaglePapst Franziskus will in Asien vor allem den Armen und Bedürftigen begegnen – und das verträgt sich nicht so richtig mit Pomp und Spendierhosen. Darum wünscht er sich, dass möglichst wenig Geld in die Vorbereitungen seiner Visite auf die Philippinen gesteckt wird. Das erzählt der Erzbischof von Manila, Kardinal Luis Antonio Tagle, im Gespräch mit Radio Vatikan. „Die koreanischen Bischöfe haben uns darauf angesprochen, als wir Filipinos (vor fünf Monaten) zum Papstbesuch in Korea waren. Sie sagten, der Papst wird nicht zufrieden sein, wenn er teure Vorbereitungen bemerkt. Auch das Design des Altars muss nüchtern sein, wie das diesem Papst und seiner Einfachheit entspricht.“

Keine ganz einfache Vorgabe. Denn Geldausgeben ist Ehrensache, wenn ein Papst in Asiens einziges großes Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit kommt. Tagle gibt zu, es sei schwierig, seine Landsleute von aufwendigen Vorbereitungen abzuhalten. „Wir haben den Leuten erklärt, dass das nicht nur ein Wunsch des Papstes ist, sondern auch ein Zeichen der Zeit. Wir wollen keinen Anstoß erregen! Jeder kann ja trotzdem auf seine Art dem Papst einen herzlichen Empfang bereiten, aber wir sollten schon daran denken, wieviele Menschen wir auch im Alltag ebenso freundlich aufnehmen sollten: die Armen und die Hungrigen nämlich. Was wir bei diesem Papstbesuch an Einsparungen hinkriegen, wird an die Caritas gehen, an die Armen. Der Papst fordert das sehr ausdrücklich.“

„Der ganz alltägliche Taifun“

In die Schlagzeilen geraten die Philippinen immer wieder, wenn eine Naturkatastrophe das Land der 7107 Inseln heimsucht. Haiyan zum Beispiel: So hieß der Taifun, der Ende 2013 eine Schneise der Verwüstung über die Insel Leyte zog. Franziskus wird am Samstag die Menschen im Katastrophengebiet besuchen. „Ja, wir sind an Taifune gewöhnt, wir haben zwischen 20 und 22 davon jedes Jahr. Auch an Erdbeben mussten wir uns gewöhnen. Aber vergessen wir auch nicht den ganz alltäglichen Taifun, das ganz alltägliche Erdbeben, die von Armut, von Korruption, von unfairen Handelspraktiken und Geschäften ausgelöst werden! Selbst wenn die Sonne scheint, bleibt es im Leben so vieler Menschen dunkel.“ Vor allem Familien seien von Armut betroffen, sie schneide – so formuliert Kardinal Tagle – „mitten durch die Familie durch“ wie ein Messer. „Ich war mal in einem Heim für Straßenkinder, und da wurde mir auf einmal klar: Die Eltern dulden das. Weil ihre Kinder in diesen Heimen wenigstens einen Schlafplatz und etwas zu essen kriegen. Das sind nicht etwa Rabeneltern: Das sind Eltern, die nichts zu essen für ihre Kinder haben!“

Solche und ähnliche Geschichten wird auch Papst Franziskus in Manila und Tacloban zu hören bekommen. „Geschichten von Familien in Schwierigkeiten, Geschichten von Menschen, die in ihrem Leben schon mehrere Taifune überlebt haben. Dann das, was unsere jungen Leute erzählen. Der Papst wird zuhören und Trost spenden, aber ich erwarte mir noch mehr davon: Ich hoffe, dass er – der Papst – in seinem eigenen Glauben gestärkt wird durch diese armen Menschen!“ Denn die christliche Botschaft, davon ist der smarte Kardinal überzeugt, „endet nicht mit dem Leiden“. „Es gibt immer eine Auferstehung! Und ich hoffe, das wird der Heilige Vater inmitten dieser leidenden Menschen sehen.“ (rv)

Kurienreform: „Mehr Fachleute, weniger Kardinäle“

Kardinal Rodriguez MaradiagaKardinal Oscar Rodriguez Maradiaga hat sich für mehr Fachleute in den Führungspositionen der Kurie ausgesprochen. Im päpstlichen Rat für Migranten könne er sich eine mit der Thematik befasste Ordensfrau an der Spitze vorstellen, für den Bereich Krankenpastoral einen Arzt, sagte Maradiaga. Er frage sich, ob „so viele Kardinäle und Bischöfe“ an der Kurienspitze wirklich nötig seien. Der honduranische Kardinal koordiniert den neunköpfigen Kardinalsrat, der den Papst bei der Kurienreform berät. Er äußerte sich im deutschen Würzburg, wo er zu einem Diözesanempfang eingeladen war.

Insgesamt gehe es darum, die Kurie mit ihren derzeit über 30 Kongregationen, Räten und Gerichtshöfen zu verschlanken. Dies hätten die Kardinäle bereits bei ihren Beratungen unmittelbar vor der Papstwahl angemahnt. Ziel sei eine Größe der Kurie, die Beratungen wie in einer Art Kabinett ermögliche. Es brauche mehr Kommunikation, so Rodriguez.

In nächster Zeit werde sich das Beratergremium von Papst Franziskus mit der Schaffung zweier großer Bereiche für karitative Belange, Gerechtigkeit und Frieden sowie für Laien, Familie und Lebensfragen befassen. Dieser Prozess brauche jedoch Zeit, erklärte der Chef des Kardinalsrates. „Papst Franziskus ist daran gelegen, viele Menschen zu befragen.“

Die vorige Reform der Kurie unter Johannes Paul II. (1978-2005) habe acht Jahre gebraucht. Er hoffe aber, dass es nun nicht so viel Zeit in Anspruch nehme.

Der Kardinal aus Honduras verwies zudem auf erste Erfolge im Bereich Wirtschaft und Finanzen. Es sei in relativ kurzer Zeit gelungen, eine Art Zentralbank zu schaffen; das sei „eine extrem wichtige Reform“.

Auch bei der Vatikanbank sei vieles nicht gut gelaufen. Ursprünglich sei das IOR eine Stiftung gewesen, die sich um die Finanzmittel der Orden kümmern sollte, so Rodriguez. Im Laufe der Jahre hätten sich viele Personen um diese Bank gekümmert, die nicht mit den Orden oder dem Vatikan selbst zu tun gehabt hätten. 14.000 Kontoinhaber seien unter diese Kategorie gefallen. Nun erfülle die Bank jedoch die Transparenzregeln der EU und lege ihre Bilanz offen. Zudem sei die Vatikanbank bei weitem nicht so groß und bedeutend, wie sie manchmal gemacht werde, so der Kardinal, der auch Präsident des Caritas-Weltdachverbandes „Caritas Internationalis“ ist. Er sprach in diesem Zusammenhang von „Legenden“. (rv)

Fliegende Pressekonferenz: Terrorismus und Umwelt-Enzyklika

Papst FranziskusPapst Franziskus hat bestätigt, dass es derzeit erhöhte Sicherheitsmaßnahmen rund um seine Person gibt. Bei der „fliegenden Pressekonferenz“ zwischen Sri Lanka und den Philippinen erklärte er vor Journalisten, er sorge sich besonders wegen der Gläubigen und habe darüber mit der vatikanischen Sicherheit gesprochen. Was ihn selbst betreffe, sei die beste Art, mit terroristischen Bedrohungen umzugehen, „mit Demut und ohne Aggression“, auch wenn manche das nicht verstünden. Er habe jedoch „eine gute Dosis Leichtsinn“. Scherzend fuhr der Papst fort: „Manchmal habe ich gefragt: und wenn mir etwas zustößt? Herr, dann mach bitte wenigstens, dass es mir nicht weh tut! Ich bin nicht mutig im Umgang mit Schmerz.“

Mit Blick auf Selbstmord-Anschläge sagte der Papst, das Problem sei „noch nicht vorüber“, und es sei auch nicht örtlich auf nur wenige Regionen der Welt begrenzt. Eine solche Form von Terrorismus habe immer mit Totalitarismus zu tun. „Totalitarismus tötet – Möglichkeiten, Zukunft, auch Leben.“ Viele Menschen, etwa Missionare, gäben ihr Leben, um Gutes zu tun; ein Selbstmordattentäter aber gebe das Leben, um sich selbst und andere zu zerstören. Wie Papst Franziskus den mitreisenden Journalisten sagte, seien Überlegungen zu einem neuen Friedenstreffen der Weltreligionen im Gange. Er habe darüber bereits mit Kardinal Jean-Louis Tauran gesprochen, dem Präsidenten des vatikanischen Rates für den interreligiösen Dialog.

„Charlie Hebdo“: „Töten im Namen Gottes ist eine Abirrung“

Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit seien zwei Menschenrechte, beantwortete der Papst eine Frage danach, wie weit Meinungsfreiheit gehen dürfe. „Sprechen wir über Paris, sprechen wir klar und deutlich“, so der Papst mit Blick auf die islamistischen Attentate gegen die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“. Jeder habe das Recht, seine Religion auszuüben, ohne einen anderen zu beleidigen. Man dürfe auch im Namen der Religion keine Gewalt ausüben oder gar töten: „Töten im Namen Gottes ist eine Abirrung“, sagte Franziskus wörtlich.

Doch Satire darf nicht alles, sagt Franziskus

Zur Meinungsfreiheit sagte der Papst, dass jeder nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht hat, zu sagen was er denkt um damit dem Gemeinwohl zu helfen. Allerdings darf auch Satire nach den Worten von Papst Franziskus nicht alles: beleidigen, beschimpfen oder provozieren sei nicht in Ordnung. „Man darf sich nicht über den Glauben der anderen lustig machen.“ Viele Menschen betrachteten das Lächerlichmachen von Religion als ein Spiel, so der Papst, und fügte hinzu: „Es gibt Grenzen der Meinungsfreiheit.“ Jede Religion, die das menschliche Leben wertschätze, habe eine Würde und dürfe nicht lächerlich gemacht werden, das sei die Grenze.

Umwelt-Enzyklika im Frühsommer

Seine Umwelt-Enzyklika werde im Juni oder Juli erscheinen, sagte Papst Franziskus auf eine weitere Frage der Journalisten. Im März werde er sich eine Woche Zeit nehmen, um das Dokument fertigzustellen. Er habe zum Thema viel Hilfreiches „von meinem geliebten Bruder Bartholomaios“ gelesen, dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel. Die Enzyklika werde aber keine gemeinsame Erklärung verschiedener Religionen oder Konfessionen sein. Sie solle rechtzeitig vor der nächsten UNO-Klimakonferenz in Paris erscheinen. Die Klimakonferenz in Peru „hat mich enttäuscht“, bekannte Franziskus rundheraus: „Da fehlte der Mut.“

Bevorstehende Heiligsprechung: Junipero Serra

Auch eine neue Heiligsprechung gab der Papst bekannt: Im September möchte er bei seiner Reise in die USA den Spanier Junipero Serra heiligsprechen, teilte er den Journalisten mit. Der aus Mallorca gebürtige Serra, ein Franziskaner, wirkte als Missionar an der Westküste der USA und gilt als Gründer von San Francisco. Er starb 1784 im Alter von 70 Jahren. Johannes Paul II. sprach ihn 1988 selig. (rv)

Tag zwei der Papstreise: Pater Lombardi schaut zurück

Pater LombardiMit dem Besuch in einem buddhistischen Tempel und einem Treffen mit dem in der vergangenen Woche abgewählten Präsidenten Sri Lankas, Mahinda Rajapaksa, hat Papst Franziskus zwei ungeplante Termine an das Ende des zweiten Tages seiner Asienreise gesetzt. Pater Federico Lombardi, als Vatikansprecher immer bei den Terminen dabei, berichtet gegenüber Radio Vatikan, dass es einfache, aber wichtige Begegnungen gewesen seien, die zum Plan des Papstes hinzugefügt wurden. „Der ex-Präsident war es ja, der Papst Franziskus eingeladen hat, nach Sri Lanka zu kommen, da ist es nur recht und normal, dass er ihn auch grüßen will. Es war also ein Höflichkeitsbesuch, einfach und recht kurz.“ Damit würdige der Papst auch den demokratischen Machtwechsel im Land.

Der zweiten Begegnung sei eine Einladung am Flughafen, beim Ankommen des Papstes, voraus gegangen, berichtet Lombardi weiter. Ein wichtiger Vertreter des Buddhismus habe den Papst gebeten, ihn treffen zu können. „Der Papst hat gesehen, dass es die Möglichkeit am Abend für einen schnellen Besuch im Zentrum Colombos gibt, wo der Tempel und auch der Gebetsraum dieser buddhistischen Gemeinschaft sind. Er ist sehr freundlich empfangen worden, dann ist ihm der Ort des Gebetes genau erklärt worden.“ Man habe auch ein Reliquiar extra für den Papst geöffnet, ein Ereignis, das sonst nur einmal im Jahr vorkomme, so Lombardi weiter, „ein Zeichen des Respekts, der Würdigung und der Freundschaft.“

Abeschließend sei dann noch ein Termin nachgeholt worden, der am ersten Tag der Reise ausgefallen war, die Begegnung mit den Bischöfen des Landes. „Die Bischöfe waren gerade aus Madhu aus dem Norden des Landes zurückgekommen, sie hatten Probleme weil sie zu spät aufgebrochen waren und kamen deswegen mit Verspätung: sie haben dann den Papst getroffen, der auf sie gewartet hat.“ Er hatte den Tag mit einer Geste der Freundschaft beenden wollen, erklärt Lombardi. „Es war eine kurze Begegnung, aber herzlich und sympathisch.“

Das zentrale Ereignis dieser Papstreise habe nicht enttäuscht, berichtet Lombardi weiter, die Messe mit der Heiligsprechung von Joseph Vaz. Die Ortskirche habe das großartig vorbereitet, zuletzt mit einer Gebets-Vigil am Abend zuvor. Die Menschen hätten diese Heiligsprechung in „geistlicher Erwartungshaltung“ erlebt, der Wertschätzung und der Reflexion.

Mit Bezug auf den Besuch beim Marienheiligtum von Madhu verweist Lombardi darauf, dass das Heiligtum „ein Vermittler von Versöhnung ist.“ Das sei der Ort gewesen, an dem der Papst so habe sprechen können, wie er es dann auch getan habe, über die schwierigen Themen der Versöhnung und des Vergebens. Aber dazu sei auch der persönliche Glaube des Papstes gekommen, so Lombardi weiter, „der Papst lebst selbst den christlichen Volksglauben, insbesondere die Marienfrömmigkeit. Und das drückt er mit einfachen Gesten aus, etwa dadurch, dass er in Madhu die Statue der Muttergottes geküsst hat, in Verehrung.“

Die Papstreise nach Sri Lanka sei genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen, fasst Lombardi zusammen. „Sie hat in Unständen weiterhelfen können, die so nicht zu erwarten waren, also nach Wahlen, die so ruhig verlaufen sind und die dem Land neue Hoffnung geschenkt haben. Die Worte des Papstes von Versöhnung, vom gemeinsamen Aufbau einer Gesellschaft, können so Wirklichkeit werden. Die Kirche hat sich als sehr aktiv gezeigt, ich denke dass die Kirche in Sri Lanka auch fähig ist, das Erbe dieser Reise und der Botschaften des Papstes weiterzuführen.“

Papst Franziskus sei sehr zufrieden, schließt Pater Lombardi. „Er lebt die Reise wie ein Geschenk Gottes und spürt stark die Hilfe der göttlichen Vorsehung, die ihm Kräfte gibt um Dinge zu tun, die ein Mensch seines Alters normalerweise nicht machen könnte, die ihm auch Gelegenheit gibt Menschen und Völker auf eine so positive Art zu treffen, dass es neue Hoffnung schenkt.“

(rv)

Sri Lankas Kirche schenkt dem Papst 70.000 Dollar

Kardinal Patabendige Don70.000 US-Dollar schenkt die Kirche Sri Lankas Papst Franziskus für dessen Einsatz für Arme. „Wir sind eine arme Kirche, wir wünschen uns aber, dass Sie dieses Geschenk annehmen“, sagte Colombos Erzbischof, Kardinal Malcolm Ranjith, nach der Messe zur Heiligsprechung zu Papst Franziskus. Bei der Vorbereitung des Papstbesuches hatte man sich vorgenommen, einfach zu bauen und keine großen Ausgaben zu machen, außerdem wolle man eventuell überschüssiges Geld den Armen zur Verfügung stellen. Dieses Versprechen erfüllte der Kardinal an diesem Mittwoch. (rv)