Kleiner Knigge für Vatikan-Mitarbeiter

Papst Franziskus

Papst Franziskus hat sich bei seinen Mitarbeitern und deren Familien für negative Vorkommnisse im Vatikan entschuldigt. Am Schluss seines Weihnachtsempfangs in der Audienzhalle sprach Franziskus von „Verfehlungen, meinerseits und vonseiten der Mitarbeiter, und auch von einigen Skandalen, die sehr schmerzen: Vergebt mir.“ Es war das erste Mal, dass ein Papst nicht nur seine engsten Mitarbeiter der Kurie, sondern alle seine Angestellten und ihre Familien zu einem weihnachtlichen Treffen eingeladen hatte.

Er habe sein zweites Weihnachten in Rom nicht feiern wollen, ohne erst die „Unbekannten und Unsichtbaren“ zu treffen, die im Vatikan arbeiten, sagte Franziskus: „die Gärtner, die Putzleute, die Pförtner, die Abteilungsleiter, die Liftführer, die Sachbearbeiter und viele, viele andere. Dank eures täglichen Einsatzes und eurer zuvorkommenden Mühe zeigt sich die Kurie wie ein lebendiger Körper in Bewegung: ein reiches Mosaik verschiedener Einzelteile, die nötig und komplementär sind.“

Als Leitwort für die Begegnung mit dem großen Kreis seiner Mitarbeiter wählte der Papst die reiche italienische Vokabel „cura“, die so viel bedeutet wie Aufmerksamkeit, Sorge, Sorgfalt, Pflege oder Therapie. „In der Zeit, die ich in eurer Mitte verbracht habe, habe ich die Sorge bemerken können, die ihr für eure Arbeit hegt“, sagte der Papst seinen Angestellten. Dennoch wolle er ihnen einige Punkte empfehlen, die „dieses Weihnachtsfest in eine echte Gelegenheit verwandeln, um jede Wunde zu heilen und um sich vor jeder Verfehlung zu hüten“.

Franziskus legte seinen Mitarbeitern zehn Punkte vor, auf die sie ihre Aufmerksamkeit richten sollten, eine Art vatikanischen Knigge. Erster Ratschlag: das geistliche Leben pflegen, die Beziehung zu Gott, „denn das ist das Rückgrat von allem, was wir tun und sind“. Auch solle man das Familienleben pflegen und seinen Lieben nicht nur Geld, sondern besonders Zeit, Aufmerksamkeit und Liebe schenken. Zu pflegen gelte es drittens auch die Beziehungen zu den anderen und die eigene Redensweise: Franziskus empfahl seinen Mitarbeitern eine Reinigung ihrer Sprache „von beleidigenden Worten, von Vulgärausdrücken und vom Vokabular weltlicher Dekadenz“:

„Besser den Herrn um die Weisheit bitten, sich rechtzeitig auf die Zunge beißen zu können“.

Die Wunden des Herzens seien mit dem „Öl der Vergebung“ zu heilen, fuhr der Papst fort. Hüten solle man sich vor Neid und negativen Gefühlen, vor Wut und Rachsucht, vor beständigem Lamentieren, vor Faulheit, „die uns zur existentiellen Euthanasie führt“, und davor, mit dem Finger auf andere zu zeigen, „denn das führt zu Hochmut“. „Die schwachen Brüder pflegen“: dafür habe er viele schöne Beispiele unter seinen Mitarbeitern gesehen, sagte Franziskus weiter und verwies auf ehrenamtliches Engagement für Alte, Kranke, Hungernde, Obdachlose und Ausländer, „denn danach werden wir gerichtet werden“. Letzter Punkt des Dekalogs: „Das Weihnachtsfest pflegen, damit es niemals ein Fest des kommerziellen Konsumismus, des Scheins oder der nutzlosen Geschenke und der Verschwendungen wird, sondern damit es das Fest der Freude ist, der Freude den Herrn aufzunehmen, in der Krippe und im Herzen“. (rv)

Vatikan-Bibliothek will Mutter der Kultur werden

Erzbischof Brugues

Diplomatie und Ökumene mit Hilfe der Vatikan-Bibliothek: Der Bibliothekar der römisch-katholischen Kirche und Archivar des Vatikanischen Geheimarchivs, Erzbischof Jean-Louis Burguès, will seine Einrichtungen vor allem in China, auf Kuba und in Serbien bekannter machen. Das sagt er im Interview mit Radio Vatikan am Sonntag. Geplant seien Zusammenarbeiten mit den staatlichen Einrichtungen in Peking, Havanna und Belgrad, so Bruguès. Vor kurzem wurde dazu beispielsweise ein Abkommen mit Serbien unterzeichnet. In dem Balkanland könne man durch die Bücher die ökumenischen Gespräche mit der Orthodoxie festigen. Mit Kuba könne der Kulturaustausch auch für die Diplomatie wichtige Früchte tragen, so der Bibliothekar des Papstes weiter. Bruguès:

„Wir dürfen nicht vergessen, was während der Nazi-Zeit mit Büchern in Serbien geschehen ist. Hitler persönlich hatte damals angeordnet, die serbische Nationalbibliothek in Schutt und Asche zu vernichten. Damit wollte er die Erinnerung eines gesamten Landes zerstören! Schon damals half die Vatikanische Bibliothek, wichtige Dokumente zu retten.“

Die Kultur müsse heute wieder stärker auch in der Politik gefördert werden, so der Kurienerzbischof. „Ein Land, in der die Politik die Vergangenheit nicht achtet, hat keine Kultur“, so Bruguès weiter. Dies sei in vielen lateinamerikanischen Ländern aber auch in China der Fall und da wolle er helfen, dies zu ändern. „Die Vatikanische Bibliothek soll sozusagen zu einer Mutter der Kultur werden“, so der Vatikan-Bibliothekar. (rv)

UNO: Kritik aus dem Vatikan am nuklearen Sicherheitsdenken

UNO-FahneDie bisherigen Schritte zur Abschaffung von Nuklearwaffen sind „beschränkt, ungenügend und in Raum und Zeit eingefroren“, so beurteilt für den Heiligen Stuhl dessen Ständiger Beobachter bei der UNO in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, die Anstrengungen der Weltgemeinschaft. Der Status Quo sei nicht aufrecht zu erhalten und auch nicht wünschenswert; wenn eine Welt undenkbar sei, in der alle Atomwaffen hätten, dann sei es nur vernünftig, sich eine Welt vorzustellen, in der keiner sie hat. „Die Institutionen, die dazu da sind, Lösungen und neue Wege zu finden, sind blockiert“, so Tomasi in einem Statement anlässlich einer Konferenz zum Nichtverbreitungsabkommen für Nuklearwaffen in Wien. Auch die Beziehungen der Nuklearmächte untereinander gäben keinen Grund für Optimismus.

Tomasi kritisierte auch die Neuinvestitionen in Nuklearwaffen, zum Beispiel in ihre Modernisierung. Auch habe jedes Land, nicht nur die Nuklearmächte, ein Recht auf nationale Sicherheit. „Wie kann es sein, dass die Sicherheit einiger nur mit einer bestimmten Art von Waffen aufrecht erhalten werden kann, während andere Staaten ihre Sicherheit ohne erreichen müssen?“, so Tomasi in seinem Statement. Es sei dringend notwendig, auf transparente Weise zu überprüfen, wie Staaten – vor allem solche mit Nuklearwaffen – ihre nationale Sicherheit definierten. (rv)

Kardinal Tauran neuer Camerlengo

Kardinal TauranKardinal Jean-Louis Tauran ist der neue Camerlengo der Kirche. Er ist damit Nachfolger von Kardinal Tarcisio Bertone, der dieses Amt seit 2007 ausgeübt hatte. Bertone hat zu Beginn dieses Monats sein 80. Lebensjahr vollendet.

Kardinal Tauran ist Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, zuvor war er im diplomatischen Dienst des Vatikan tätig, unter anderem im Libanon. Er ist seit 2003 Mitglied des Kardinalskollegiums. Bislang übte er dort das Amt des Kardinalprotodiakons aus, ein informelles Amt, zu dem untere anderem die Verkündung eines neu gewählten Papstes nach dem Konklave gehört.

Aufgabe des Camerlengo ist es unter anderem, die Kirche während einer Sedisvakanz zu leiten, dazu bekommt das Amt beschränkte Vollmachten. Außerdem organisiert der Camerlengo – auf deutsch Kämmerer – auch das Konklave selbst.

Papst Franziskus hat neben einem neuen Kämmerer auch das Amt des Vize-Camerlengo neu besetzt, Erzbischof Giampiero Gloder wird es ausüben, er ist Präsident der päpstlichen Diplomatenakademie in Rom. (rv)

Indonesien: Kardinal Darmaatmadja begeht 80. Geburtstag

Kardinal DarmaatmadjaDer aus Indonesien stammende Kardinal Julius Riyadi Darmaatmadja feiert heute seinen 80. Geburtstag. Er war von 1996 bis Mitte 2010 Erzbischof von Jakarta und zwischen 1984 und 2006 Militärbischof von Indonesien. Papst Johannes Paul II. hatte den zum Jesuitenorden gehörenden Kirchenmann 1994 in den Kardinalsstand erhoben und zum Kardinalpriester von „S. Cuore di Maria“ ernannt. Am Konklave 2013, zur Wahl von Papst Franziskus, konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Mit seinem heutigen Geburtstag verliert er das aktive Wahlrecht an einer künftigen Papstwahl. Das gesamte Kardinalskollegium umfasst mit dem heutigen Tag 111 wahlberechtigte und 97 nichtwahlberechtigte Kardinäle. (vh)

Papst zu Reformation: 2017 Gebet und Vergebung statt Triumph-Feier

Bischof FeigePapst Franziskus blickt zurück auf fast fünfzig Jahre intensive Dialogarbeit zwischen Lutheranern und Katholiken: An diesem Donnerstag empfing das Kirchenoberhaupt eine Delegation der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, die gemeinsam mit Vertretern der Ökumene-Kommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in den Vatikan gekommen waren.

„Ungeachtet der theologischen Differenzen, die in verschiedenen Glaubensfragen noch bestehen, ist das Leben unserer Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, die heute einen gemeinsamen ökumenischen Weg beschreiten, von Zusammenarbeit und geschwisterlichem Miteinander gekennzeichnet.“

Franziskus würdigte die bisherigen Meilensteine der Ökumene mit den Lutheranern: die einvernehmlich erstellten Texte wie die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ des Lutherischen Weltbundes und des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, die vor 15 Jahren in Augsburg unterzeichnet wurden. Offene Fragen und unterschiedliche Interpretationen über Kirche und Einheit sollten Katholiken und Lutheraner nicht trennen, sondern dazu motivieren, die gemeinsame theologische Forschung zu fördern, sagte der Papst. Die Glocken der deutschen Kirchen, die vergangenen 21. November zum fünfzigsten Jahrestag des Konzildekrets (Unitatis redingretaio) läuteten, hätten eben dieses Zeichen gesetzt.

Papst Franziskus lobte auch die Kommission für den bilateralen Dialog der deutschen Bischofskonferenz und der evangelisch-lutherischen Kirche, die derzeit die Arbeit über das Thema „Gott und die Würde des Menschen“ abschließen. Gleichzeitig benannte er Stolpersteine in der Ökumene zwischen Katholiken und Lutheranern, nämlich unterschiedliche Haltungen in Themen wie Euthanasie, Stammzellforschung und gleichgeschlechtliche Partnerschaften:

„Von größter Aktualität sind die Fragen, welche die Würde der menschlichen Person am Anfang und am Ende ihres Lebens betreffen, wie auch jene zur Familie, zur Ehe und zur Sexualität – Fragen, die nicht übergangen oder vernachlässigt werden dürfen, nur weil man den bisher erreichten ökumenischen Konsens nicht aufs Spiel setzen will. Es wäre sehr schade, wenn es angesichts dieser wichtigen, mit dem menschlichen Dasein verknüpften Fragen zu neuen konfessionellen Differenzen kommen würde.“

Zum 2017 bevorstehende Gedenkjahr zum 500. Jahrestag der Reformation sagte Franziskus, lutherische und katholische Christen würden dieses Datums gemeinsam gedenken und „zum ersten Mal die Möglichkeit haben, weltweit ein und dasselbe ökumenische Gedenken zu halten, nicht in Form einer triumphalistischen Feier, sondern als Bekenntnis unseres gemeinsamen Glaubens an den Dreieinen Gott“. Im Mittelpunkt dieses Ereignisses stünden „das gemeinsame Gebet und die innige Bitte an den Herrn Jesus Christus um Vergebung für die wechselseitige Schuld“.

Die lutheranische Delegation war von Landesbischof Gerhard Ulrich angeführt, die katholische vom Magedburger Bischof Gerhard Feige. (rv)

Päpste auf Kuba – ein Rückblick

KubaZur Vorgeschichte des historischen Übereinkommens zwischen Washington und Havanna gehören die Papstreisen nach Kuba. 1998 kam Johannes Paul II. auf die Insel, 2005 reiste Benedikt XVI. nach Havanna. Ein kleiner Rückblick.

Januar 1998: „Winds of change“ auf der Zuckerinsel. Als Johannes Paul II. auf dem Platz der Revolution die Messe feiert, kommt ein kleiner Sturm auf – ganz wörtlich. „Dieser Wind von heute ist sehr bedeutsam, denn er symbolisiert den Heiligen Geist“, improvisiert der Papst. Und er ruft auf lateinisch: „Der Geist weht, wo er will, und er will Kuba!“

Fidel Castro, damals noch in Amt und Würden, sitzt in der ersten Reihe, neben ihm der kolumbianische Schriftsteller Gabriel Garcia Marquez. Zehntausende können die Messe auf Kuba am Fernsehen miterleben, eine Premiere für die Kubaner. In Washington sitzt auch der amtierende US-Präsident Bill Clinton vor dem TV-Gerät.

„Kuba hat eine christliche Seele, und darum hat es auch eine universelle Berufung“, sagt Johannes Paul. Und dann, immer wieder von Beifall und Sprechchören unterbrochen, die programmatischen Sätze: „Kuba ist berufen, die Isolierung zu überwinden. Es muss sich der Welt öffnen, und die Welt muss sich Kuba annähern – seinem Volk, seinen Kindern… Das ist der Moment, neue Wege zu gehen, die diese Zeiten der Erneuerung von uns verlangen!“

Neue Wege, neue Zeiten – die Worte des Papstes bleiben zunächst folgenlos. Die USA heben ihr jahrzehntealtes Embargo gegen Kuba nicht auf. Doch die Gegner des Embargos können sich von nun an auf den Papst berufen.

Frühjahr 2012: Diesmal ist es Benedikt XVI., der die Insel besucht. Seine vorletzte Auslandsreise als Papst. Empfangen wird er von Präsident Raul Castro; Bruder Fidel ist mittlerweile Pensionär. Der deutsche Papst spricht den Kubanern Mut zu:

„Die gegenwärtige Stunde erfordert dringend, dass im menschlichen, im nationalen und internationalen Zusammenleben unbewegliche Positionen und einseitige Sichtweisen aufgegeben werden, die dazu tendieren, die Verständigung zu erschweren und die Bemühung zur Zusammenarbeit wirkungslos zu machen.“

Auch hier bohrt wieder ein Papst das dicke Brett der Isolierung Kubas. Doch auch von Freiheit spricht Benedikt, von einer „echten Erneuerung des persönlichen und gesellschaftlichen Lebens“ auf Kuba.

„Niemand sollte durch die Einschränkung seiner Grundfreiheiten daran gehindert werden, an dieser spannenden Aufgabe teilzunehmen, und keiner fühle sich ausgeschlossen durch Nachlässigkeit oder Mangel an materiellen Ressourcen – eine Situation, die sich verschärft, wenn von außen auferlegte restriktive wirtschaftliche Maßnahmen schwer auf der Bevölkerung lasten.“

Diese Worte sind seit Mittwochabend Geschichte. (rv)

Papst ernennt neue Mitglieder der „Päpstlichen Kommission f. d. Schutz von Minderjährigen“

Kardinal O´MalleyPapst Franziskus hat heute neue Mitglieder der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen benannt. Bereits vor einem Jahr hatte er diese neue Kommission angekündigt. Die komplette Kommission besteht nun aus einem Präsidenten, einem Sekretär und 15 Mitgliedern aus verschiedenen Nationen:

  • Kardinal Seán O’MALLEY, OFM Cap., Präsident
  • Msgr. Robert OLIVER (United States), Sekretär
  • Rev. Luis Manuel ALI HERRERA (Kolombien)
  • Dr. Catherine BONNET (Frankreich)
  • Marie COLLINS (Ireland)
  • Dr. Gabriel DY-LIACCO (Philippinen)
  • Prof. Sheila the Baroness HOLLINS (England)
  • Bill KILGALLON (Neuseeland)
  • Sr. Kayula Gertrude LESA, R.S.C. (Sambia)
  • Sr. Hermenegild MAKORO, C.P.S. (Südafrika)
  • Kathleen McCORMACK A.M. (Australien)
  • Dr. Claudio PAPALE (Italien)
  • Peter SAUNDERS (England)
  • Hon. Hanna SUCHOCKA (Polen)
  • Dr. Krysten WINTER-GREEN (USA)
  • Rev. Dr. Humberto Miguel YÁÑEZ, S.J. (Argentinien)
  • Rev. Dr. Hans ZOLLNER, S.J. (Deutschland)

Die nächste Plenarsitzung der Kommission findet am 06. bis 08. Februar 2015 im Vatikan statt. (vh)

Papst bei der Generalaudienz: „Heiligste Geschichte begann in der Peripherie“

Papst FranziskusGebet und Reflexion sollen die ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode begleiten, die im Herbst 2015 im Vatikan zum Thema Ehe und Familie stattfinden soll. Das wünscht sich Papst Franziskus, wie er an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz ausführte:

„Gebet und Reflexion, die diesen Weg begleiten, beziehen das ganze Volk Gottes mit ein. Ich möchte auch, dass die gewohnten Meditationen der Mittwochsaudienzen sich in diesen gemeinsamen Weg einschreiben.“

In seiner Katechese ging der Papst auf das nahende Weihnachtsfest und die Menschwerdung Gottes ein. Die Heilige Familie sei ein Modell für Familie heute, so der Papst:

„Jede christliche Familie kann Jesus aufnehmen, wie es Maria und Josef taten, ihm zuhören, mit ihm sprechen, ihn behüten und beschützen, mit ihm wachsen; und so die Welt verbessern. Machen wir Platz in unserem Herzen und in unseren Tagen für den Herrn. So taten es auch Maria und Josef, und das war nicht einfach: wie viele Schwierigkeiten mussten sie überwinden! Das war keine künstliche, unwirkliche Familie.“

Die Familie von Nazareth lade dazu ein, „die Berufung und den Auftrag der Familie neu zu entdecken“, fuhr der Papst fort. Und er betonte, dass Jesus in eine Familie hineingeboren wurde: „Er hätte auf spektakuläre Art und Weise oder wie ein Krieger, ein Kaiser kommen können… Aber nein, er kommt als Sohn einer Familie. Das ist wichtig – in der Krippe diese so wichtige Szene zu betrachten.“

Auch dass Jesu Geschichte in einem „verlassenen Dorf am Rande des Römischen Reiches“ ihren Ausgang nahm, habe Bedeutung, fuhr der Papst fort. Jesus habe dort 30 Jahre seines Lebensverbracht, habe dort ein ganz normales Familienleben mit Vater und Mutter geführt – ohne Wunder und Visionen – und seine Berufung im Stillen kultiviert: „Er kam nicht nach Rom, in eine große Stadt, sondern in eine nahezu unsichtbare, ja ziemlich verruchte Peripherie. Das erinnern auch die Evangelien: ,Aus Nazareth? Kann von dort etwas Gutes kommen?‘ (Jh 1.46) Vielleicht sprechen wir in vielen Teilen der Welt selbst noch so, wenn von Randgebieten großer Städte die Rede ist. Doch gerade von dort, vom Rande des großen Reiches, nahm die heiligste und beste Geschichte ihren Ausgang: die Geschichte Jesu unter den Menschen! (…) Seitdem ist jedes Mal das Mysterium des Gottessohnes am Werk, wenn es eine Familie gibt – vielleicht auch an der Peripherie der Welt -, die dieses Mysterium hütet.“

Bei der Generalaudienz dankte Franziskus einer Gruppe Tangotänzer: Sie waren anlässlich des Papstgeburtstages – Jorge Mario Bergoglio wird an diesem 17. Dezember 78 Jahre alt – auf den Petersplatz gekommen, um für ihn den weltberühmten Tanz aus dem Heimatland des Papstes aufzuführen. (rv)

Vatikan-Bericht zum Ordensleben in den USA: Zuhören, Prüfen, Dialog

PressesaalDer Vatikan will auch auf jene Ordensschwestern zugehen, die sich nicht an dem bisherigen Gespräch der Ordenskongregation beteiligt haben. Das betont der Sekretär der Kongregation, Erzbischof José Rodriguez Carballo, an diesem Dienstag bei der Pressekonferenz im Vatikan.

„Der Abschlussbericht hat vor allem die grundlegenden Elemente des geweihten Lebens aufgezählt und sie im Licht der Begebenheiten in den Vereinigten Staaten beleuchtet. Die Basis sind natürlich kirchliche Texte – also des Lehramtes – und wir haben die gesamte Bandbreite des weiblichen Ordenslebens in den USA daran gemessen. Doch wir sind da nicht bis ins letzte Detail hinunter gestiegen, weil wir einen Bericht für alle Ordensfrauen erstellen wollten.“

Ziel sei es also, dass die Ordensgemeinschaften in den USA eine interne Prüfung durchführen sollten und sich fragen sollten, ob sie sich an den Charismen ihrer Ordensgründer ausrichten, so Erzbischof Carballo.

„Der Bericht soll auf für jene ein Bezugspunkt sein, die keine Apostolische Visitation erhalten haben. Wir werden auch gezielt an Ordensgemeinschaften oder einzelne Ordensschwestern schreiben, um eventuell auf konkrete Probleme hinzuweisen. Aber es geht uns nicht darum, jemand bloß zu stellen, sondern auf die Stärke des Ordenslebens hinzuweisen.“

Dazu gehören drei Schritte, so der Präfekt der Ordenskongregation: zuerst müssten die vatikanische Kongregation und die entsprechende Ordensgemeinschaft einander zuhören, dann folge die Prüfung der Argumente und schließlich gehe es um den Dialog. (rv)