Schweiz/Vatikan: Willkommen für den neuen Gardekaplan

SchweizergardeDer neue Kaplan der Schweizergarde, Pascal Burri, stammt aus der Westschweizer Diözese Lausanne-Genf-Fribourg und ist offiziell seit dem 1. September im Amt. Sein Vorgänger Alain de Raemy ist Weihbischof der Westschweizer Diözese geworden. Der Wechsel ist keine große Umstellung für die Gardisten, da beide Priester aus derselben Schweizer Region stammen. So richtig verlassen hat Burri die Schweiz zudem laut eigenen Angaben nicht: Im Vatikan sei er schließlich von 110 jungen Schweizern umgeben, für die er pastoral zuständig sei, so der Kaplan der Schweizergarde.

Die Wohnung des Gardekaplans befindet sich bei der Kaserne der Garde, und zwar im ersten Stock wenige Meter unterhalb der Papstwohnung im Apostolischen Palast. Derzeit besucht Burri einen Deutschkurs, da die Mehrheit der Gardisten Deutsch (oder besser gesagt Schweizerdeutsch) spricht.

„Ich bin seit etwa zwei Wochen da und bin jedes Mal aufs Neue überrascht, was ich hier im Vatikan entdecke. Ich bin beeindruckt, wie engagiert die jungen Gardisten sind und wie viel Herzblut sie in ihre Tätigkeit stecken. Auch musste ich feststellen, dass der Dienst der Gardisten sehr streng ist, aber ihre Antriebskraft ist es, dem Papst und Gott zu dienen.“

Zwei Momente im Jahr sind für den Gardekaplan besonders wichtig – neben der Vereidigung der neuen Rekruten am 6. Mai sind das die Fastenzeit vor Ostern und die jährliche Pilgerfahrt nach Lourdes zur Militärwallfahrt.

„Nächstes Jahr kommt hinzu, dass wir im Juli in die Schweiz gehen, um in Saint-Maurice beim Großen Sankt Bernhard das 1.500-Jahr-Jubiläum des dortigen Klosters zu feiern. Da wollen wir unbedingt dabei sein, weil es ein wichtiger Ort ist für die Schweizer Katholiken. Es geht auch darum, dass die Gardisten den Heiligen Mauritius kennenlernen, einen Märtyrer aus dem 4. Jahrhundert.“

Die Atmosphäre in der Kaserne sei sehr gut, so Kaplan Burri weiter.

„Ich wurde sehr gut aufgenommen, und ich habe gespürt, wie die Gardisten sich darum bemüht haben, dass ich mich hier wohlfühlen kann. Mit ihnen zusammenzuleben und gemeinsam zu essen sind beispielsweise Momente, die uns sicherlich noch mehr vereinen werden. Und wir dürfen nicht vergessen, wo zwei oder drei im Namen des Herrn sich treffen, da ist auch Gott präsent.“

Ein wichtiger Moment im Alltag der Gardisten ist der Besuch der Heiligen Messe in der Gardekapelle, die sich unmittelbar neben der Kaserne befindet. Dort trifft Kaplan Burri ebenfalls die Gardisten, um mit ihnen über Gott zu sprechen und gemeinsam zu beten. (rv)

Kardinal Parolin: „Albanien ist ein Modell“

Kardinal Pietro ParolinDer Papst wird bei seinem Besuch in Albanien am kommenden Sonntag betonen, dass das Land am Rand Europas in mancherlei Hinsicht „ein Modell“ ist. Das sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin jetzt in einem Gespräch mit Radio Vatikan. Die „Gründungsväter Albaniens“ hätten „auf die Möglichkeit gesetzt, dass sich eine multireligiöse Gesellschaft aufbauen lässt“, so der Regierungschef des Vatikans: „Und die Geschichte hat ihnen recht gegeben.“

„Ich glaube, dass der Papst mit seiner Reise genau dies unterstreichen will! Natürlich hat Albanien in der jüngeren Vergangenheit viel gelitten, weil die Religionsfreiheit unterdrückt wurde und eine atheistische Ideologie die Religionen verfolgte. Aber heute präsentiert sich das Land der Welt als erneuert – auch in seinen Institutionen. Ein neuer Geist belebt es, und vor allem zeigt es sich imstande, in seinem Inneren religiöse Gruppen zusammenleben zu lassen, die trotz aller Verschiedenheiten doch gemeinsam zum Gemeinwohl des Landes beitragen. Das ist wirklich ein großes Beispiel, das der Papst herausstellen möchte, und ich hoffe, dass das in diesem schwierigen Moment, den wir gerade erleben, doch wahrgenommen wird.“

Das religiöse Mosaik Albaniens ist bunt: Orthodoxe, Katholiken, Muslime verschiedener Couleur. Die Katholiken machen nur 15 Prozent der Bevölkerung aus. Während des kommunistischen Regimes, das sich als atheistisch definierte, wurden die Glaubensgemeinschaften im Land unterdrückt – so eine Erfahrung schweißt zusammen. Aber Edmond Godo, Vertreter der albanischen Gemeinschaft in Italien, meint:

„Trotz der 46 Jahre Diktatur ist das religiöse Leben wieder ganz wie früher. Ich muss sagen, das hat etwas von einem Wunder. Wir haben unserer Regierung empfohlen, auf alle Landkarten und Touristen-Broschüren den Satz zu drucken: ‚In Albanien herrscht Religionsfreiheit’. Das ist eine klare Botschaft, die in unserem kleinen Land hoffentlich den Menschen hilft.“ (rv)

Kardinal Rodriguez Maradiaga: „Größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“

Kardinal Rodriguez MaradiagaDie Weltgemeinschaft ist derzeit „mit der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“ konfrontiert. So hat der Präsident von Caritas Internationalis, Kardinal Oscar Andrés Rodriguez Maradiaga, die aktuellen Konfliktherde im Nahen Osten und ihre fatalen Auswirkungen beschrieben. In seiner Eröffnungsrede zur internationalen Koordinierungssitzung der Caritas-Hilfswerke in Rom äußerte sich der Präsident des Hilfsnetzwerkes besorgt über die Militärallianz westlicher Länder, die im Irak und in Syrien unter US-Führung gegen den Islamischen Staat intervenieren wollen: „Weitere Gewalt ist nie die Antwort. Sie wird nur zu mehr ,sinnlosem Schlachten‘ führen“, zitierte der Kardinal Benedikt XVI., der so den Ersten Weltkrieg umschrieben hatte. (rv)

Vatikan: Neue Beratungsrunde für Kurienreform

KardinalsratZum sechsten Mal tagt ab diesem Montag der von Papst Franziskus eingesetzte Kardinalsrat für die Reform der römischen Kurie. Dabei dürften neuerlich Überlegungen zur künftigen Form und Arbeitsweise der vatikanischen Kongregationen und Räte im Mittelpunkt stehen. Bisher liegt noch kein Entwurf einer neuen Kurienverfassung vor, hatte Vatikansprecher Federico Lombardi nach der Konferenz im Juli erklärt. Die neun Kardinäle des wichtigsten Beratergremiums von Franziskus kommen aus allen Kontinenten. Neben Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem Präsidenten des vatikanischen Governatorats, Giuseppe Bertello, sind darunter der Deutsche Reinhard Marx und der australische Kurienkardinal George Pell vertreten. Franziskus nimmt an den Arbeitstreffen des „K9″-Rats jeweils teil. Die nun beginnende Runde ist bis Mittwoch anberaumt. (rv)