Indien: Kardinal gibt vorsichtige Entwarnung

Kardinal Thottunkal Die ersten Amtshandlungen der neuen Regierung unter dem Hindu-Nationalisten Narendra Modi geben keinen Anlass zur Beunruhigung für religiöse Minderheiten. Das sagte Kardinal Baselios Cleemis Thottunkal, der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz. Er äußerte sich vor Journalisten nach einer Begegnung mit Modi, die er als „herzlich“ schilderte. Der neue Regierungschef wurde am vergangenen 12. Mai ins Amt gewählt. Seither haben sich dem Kardinal zufolge keine Episoden der Gewalt gegen Minderheiten ereignet. Modi habe eine Aussetzung der interreligiösen Gewalt verhängt, „und wir sollten ihm glauben, ohne Verschwörungstheorien anzuhängen“, sagte der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz. Seinerseits habe er den Regierungschef auf die Verfolgung der christlichen Dalit angesprochen. Modi gehört der Hindunationalisten-Partei BJP an, die einzig den Hinduismus als Religion in Indien anerkennen will. Beobachter fürchten eine Neuauflage der großangelegten Christenverfolgung, wie sie sich 2008 im Bundesstaat Odisha (vormals Orissa) zutrug. (rv)

Vatikan/Irak: Aufruf zum Gewaltstopp an IS-Kämpfer

Kardinal Rodriguez MaradiagaCaritas Internationalis appelliert an die IS-Kämpfer im Irak, Gewaltakte gegen die Bevölkerung unverzüglich einzustellen. In einem Solidaritätsschreiben an die chaldäische Kirche und die Caritas im Irak wendet sich der Präsident von Caritas Internationalis, Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, an die Islamisten, die dabei sind, in dem Land ein Kalifat zu installieren: „Wir rufen die Kämpfer des Islamischen Staates dazu auf, die folgenschweren Gräueltaten an ihren Brüdern und Schwestern einzustellen und auf eine friedliche Gesellschaft hinzuarbeiten, in der alle Menschen – ob Mehrheits- oder Minderheitsgemeinschaften zugehörig – zusammen in Frieden und fruchtbringend leben können“, schreibt der Kardinal in dem Brief, der auf den 15. August datiert ist.

Angst vor Rückschritten im Dialog
In dem Schreiben bringt der Präsident von Caritas Internationalis seine Sorge zum Ausdruck, dass die jüngste Gewaltwelle zu Rückschritten im christlich-muslimischen Dialog führen und die friedliche Koexistenz der beiden Religionsgruppen weltweit und „vor allem im Nahen Osten“ beeinträchtigen könne. Der Kardinal hält jedoch fest, dass die Gewalt im Irak alle Volks- und Religionsgruppen – Christen, Jesiden, Kurden, Shabaks und Mandäer. Die durch Islamisten erzwungene Markierung christlicher Häuser im Irak erinnere freilich an die Judenverfolgung im Nationalsozialismus, deutet der Kardinal an.

Solidarität mit den leidenden Menschen
Kirchen- und Ordensleuten, Caritasmitarbeitern und allen bedrängten Menschen im Irak drückt der Caritas Internationalis-Präsident im Namen des vatikanischen Dachverbandes Solidarität und Nähe aus. Caritas Internationalis arbeite „auf lokaler, nationaler, regionaler und globaler Ebene“ für die Wiederherstellung der Sicherheit, die Wahrung der Menschenrechte und die Unterbindung von Gewalt im Irak, versichert Rodriguez Maradiaga weiter. Der Brief ist an den chaldäischen Patriarchen, Louis Raphael Sako, und den Präsidenten von Caritas Irak, Schlemon Warduni, adressiert. (rv)

USA: Kardinal Szoka verstorben

Kardinal Szoka

Der emeritierte Erzbischof von Detroit, emeritierte Präsident der Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt und emer. Präsident des Governatorato der Vatikanstadt ist am 20. August in Novi, Michigan verstorben. Edmund Casimir Kardinal Szoka wurde 86 Jahre alt. Im Jahr 1988 erhob ihn Papst Johannes Paul II. in den Kardinalsstand mit der Titelkirche „Ss. Andrea e Gregorio al Monte Celio“. Mit seinem Tod umfasst das Kardinalskollegium noch 210 Kardinäle und von diesen sind 117 wahlberechtigt bei einem künftigen Konklave. (vh)