Australien: Emeritierter Erzbischof von Sydney Kardinal Clancy verstorben

clancy An diesem Sonntagvormittag im Alter von 90 Jahren ist der emeritierte Erzbischof von Sydney in Australien, Edward Bede Clancy verstorben. Das berichtet eine Vatikannote. Unter Papst Johannes Paul II. wurde er am 28. Juni 1988 als Kardinalpriester in das Kardinalskollegium aufgenommen. Von 1986 bis 2000 war er Präsident der australischen Bischofskonferenz.Nach seinem altersbedingten Amtsverzicht 2001 wurde Clancy durch George Pell abgelöst. Inzwischen berief Papst Franziskus Kardinal Pell als Leiter der zentralen Wirtschafts- und Finanzbehörde des Vatikan nach Rom; ein Nachfolger in Sydney ist noch nicht ernannt. (rv)

D: Kardinal Cordes zu Feiern nach Eichstätt gesandt

Kardinal Cordes Kardinal Paul Josef Cordes wird Papst Franziskus bei den Feiern zum 450. Gründungstag des Seminars Willibaldinum im Bistum Eichstätt repräsentieren. Das gab der Vatikan an diesem Samstag bekannt. Cordes ist emeritierter Kurienkardinal und war zuletzt Präsident des Päpstlichen Rates Cor Unum. Die Feiern in Eichstätt finden am 11. Oktober 2014 statt. (rv)

Papstmesse mit Jesuiten: „Ich hatte das Gefühl, hier etwas mit einem großen Bruder zu teilen“

Peter Fabian Zum ersten Mal feierte die Kirche an diesem Freitag den heiligen Peter Faber, einen Jesuiten des 16. Jahrhunderts, der von Papst Franziskus im vergangenen Jahr heiliggesprochen wurde. Aus diesem Anlass feierte der Papst an diesem Samstag in der Kapelle von Santa Martha die Messe mit jungen Jesuiten; derselben Gruppe, mit der er bereits am Donnerstag am Fest des heiligen Ignatius zu Mittag gegessen hatte.

Ein eindrückliches Erlebnis, wie einige der Jesuiten gegenüber Radio Vatikan nachher bestätigten. „Es ist ganz was Besonderes, mit dem Papst Messe zu feiern, gemeinsam Gott zu loben und zu danken ist einfach etwas Besonderes“, sagt Benjamin Furthner, ein österreichischer Jesuit, der zur Zeit in Madrid lebt. „Wir hören schon, dass er ignatianisch geprägt ist. Das ist ein spiritueller Weg, den wir auch selbst gewählt haben. Dass wir diesen Weg auch beim Papst heraus hören und uns damit identifizieren können, das tut wohl.“

„Ja, man merkt dass er Jesuit ist,“ bestätigt Niccolò Mazza aus Rom. „Seine Ernsthaftigkeit und Einfachheit im sich geben und bei uns zu sein, ich hatte das Gefühlt, hier etwas mit einem Bruder zu teilen, mit einem großen Bruder.“

Über den Heiligen des Tages habe der Papst gesprochen, eine wichtige Figur der Grundungsgeschichte der Ordens und nicht weniger der Exerzitien, der geistlichen Übungen, die den Orden prägen, berichten die jungen Jesuiten. „Er hat gesagt, dass Peter Faber die Wahl hatte, klare Ideen und Fundamentalismen zu wählen ohne ein Risiko einzugehen. Stattdessen wollte er bei den Menschen sein, bei denen am Rande.“

Das sieht man auch beim Papst selber, fügt Franziskus Wawan Setyadi an, ein indonesischer Jesuit der in Paris lebt. „Caminare, mit den Menschen gehen, ihnen nahe sein, preghiera, im Gebet, in servizio, im Dienst, in discernimento, in der Unterscheidung der Geister, das waren die Schlüsselworte des Papstes über Peter Faber. Das ist wirklich großartig, auch der Papst will nahe sein und diese Nähe habe ich gefühlt. Er ist der Papst, aber er ist uns begegnet wie ein Bruder, wie ein Mitbruder, der andere Jesuiten zu Hause besucht.“ (rv)

Papst und Ökumene: Die Herausforderungen des Dialogs mit den Evangelikalen

Papst Franziskus Mit seinem Besuch bei italienischen evangelikalen Christen in Süditalien hat Papst Franziskus ein neues Kapitel der Ökumenebemühungen der katholischen Kirche aufgeschlagen, mit seiner Vergebungsbitte dort auch gleich persönlich und als Papst einen großen Schritt getan. Die Reaktionen blieben nicht aus, die meisten aus der evangelikalen und pfingstlerischen Tradition kommenden Kirchen begrüßen den Schritt des Papstes.

Aber wem ist der Papst da eigentlich genau begegnet? Da fangen die Probleme mit dieser Ökumene an, denn so einfach zu beschreiben ist das nicht, was genau wir unter „evangelikal“ verstehen. Das sagt Burkhard Neumann, Direktor am Johann Adam Möhler Institut für Ökumene in Paderborn. Man könne damit Gemeinschaften in Kirchen bezeichnen, Frömmigkeitsformen oder bestimmte Gemeinschaften.

„Es ist sozusagen eine Sammlung von ganz unterschiedlichen Gruppierungen, die sich durch ein paar Grundelemente – bei allen Unterschiedlichkeiten – miteinander verwandt oder verbunden fühlen. Das sine Elemente, bei denen es besonders um die persönliche Erweckung geht, die persönliche Umkehr, dann natürlich die Anerkennung der absoluten Autorität der Bibel für den Glauben und eine ganz starke Akzentuierung des Missionsauftrages.“

Klassische Fragen des Dialoges zur sichtbaren Einheit der Kirche treten da eher zurück, sagt Neumann, das sei für viele Evangelikale – nicht alle – eher nicht so wichtig. Dazu kommen dann noch einmal die Kirchen aus der pfingstlerischen Tradition. Dort könne man gut beobachten, dass es auf der einen Seite institutionalisierte Gruppen gibt wie etwa in den Freikirchen organisierte, auf der anderen Seite aber auch Bewegungen, die keine Strukturen entwickeln.

„Die Frage des organisiert-Kirche-Seins tritt an dieser Stelle zurück, es ist eine sehr erfahrungsbetonte Form von Christentum, wo man auch ganz selbstverständlich davon ausgeht, dass die Gaben des Heiligen Geistes, von denen im Neuen Testament berichtet wird, auch heute noch präsent sind. Das kann das Sprechen in Zungen sein, das kann das Abwehren böser Geister und Dämonen sein, das können Heilungswunder sein. In vielen Pfingstbewegungen geht man davon aus, dass so wie der Geist damals gewirkt hat so wirkt er heute auch.“

Diese Form des Glaubens ist im Zuge der Wahl Jorge Mario Bergoglios zum Papst vor allem in Lateinamerika verortet worden, riesige Tempelbauten in Brasilien oder wachsende Gemeinden in Argentinien sind immer wieder Thema, aber auch die Saddleback-Churches in den USA, Großgemeinden in dieser Tradition, sind ein bekanntes Phänomen. Auch in Asien und Teilen Afrikas gibt es diese Form des Glaubens.

„Hier in Deutschland stand man der Pfingstbewegung relativ schnell von Seiten der Kirchen und auch der Freikirchen abwehrend gegenüber. Deswegen ist bei uns diese Form des Christentums längst nicht so verbreitet wie in Lateinamerika oder in Asien.“

In den Gemeinden von Migranten dagegen komme diese Form des Glaubens aber durchaus auch bei uns vor, so Neumann. Eine andere Form sei, dass die etablierten Kirchen diese Formen selber aufgenommen hätten, etwa in der Form der charismatischen Erneuerungsbewegung.

Was die Ökumene mit Gemeinschaften dieser Tradition angeht, stellen sich ganz andere Fragen als in der traditionellen Ökumene, so Neumann. So hat es zwar in den 70er und 80er Jahren einen Dialog zwischen römisch-katholischer und evangelikalen Kirchen gegeben, in dem man sich über Mission und Glaubenserfahrung ausgetauscht habe.

„Es gibt auch einen Dialog mit Vertretern der Pfingstkirchen – nicht mit Den Pfingstkirchen, weil sie nicht weltweit organisiert sind – der mittlerweile auch schon fünf Phasen hinter sich gebracht hat und Erfahrungen aus der Pfingstbewegungen und deren theologische Reflexion einbringt in das Gespräch mit römisch katholischer Theologie.
Eine Herausforderung dabei ist natürlich die Erfahrungsdimension des Glaubens, wo wie aus der Tradition der Mystik mit einer gewissen kritischen Unterscheidungsgabe daran herangehen und sehr genau hinschauen, wo tatsächlich eine Gabe des Geistes als solche Erkennbar ist. Das ist das klassische Prinzip der Unterscheidung der Geister, das sich durch die ganze Spiritualitätsgeschichte zieht. Da ist die Frage nach der Beziehung von Erfahrung und Glaube und danach, wie ich den Glauben erfahren kann und ich diese Erfahrung unterscheiden kann von Illusionen und selbst gemachten Erfahrungen sicherlich ein ganz wichtiger Punkt.“

In Institutionen wie dem World Christian Forum und anderen würde man an Kontakten und Gesprächen arbeiten, die in der klassischen Ökumene, wie es sie etwa im Weltkirchenrat gäbe, nicht vorkämen.

„Und da muss man erst einmal abwarten, was daraus wächst. Ich denke, dass wie in allen anderen Bereichen auch das Wichtigste die persönlichen Beziehungen und Erfahrungen sind. Das merkt man jetzt ja auch an diesen Initiativen von Papst Franziskus, die aus solchen Erfahrungen kommen. Das hilft, Vorurteile erst einmal abzubauen und dann den anderen als Menschen, als Glaubenden und als Christ wahr zu nehmen und ernst zu nehmen.“ (rv)

Migranten-Kardinal: „Europa soll sich an sein Versprechen halten“

Kardinal Antonio Maria Veglio Während die Weltgemeinschaft auf die Entwicklungen im Gazastreifen oder in der Ostukraine schaut, ist die Aufmerksamkeit auf das Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer aus dem Blick geraten. Täglich versuchen hunderte von Hilfesuchenden aus Nordafrika nach Europa zu reisen, meist unter sehr prekären und unmenschlichen Bedingungen. Europa soll sein Versprechen gegenüber den Migranten halten und seine Grenze so öffnen, dass Bedürftige aufgenommen werden können. Daran erinnert im Gespräch mit Radio Vatikan der Präsident des Päpstlichen Rates für die Migrantenseelsorge, Kardinal Antonio Maria Vegliò.

„Ich denke, dass es ein großes Problem ist, dass täglich so viele Migranten ankommen und viele von ihnen dabei ums Leben kommen. Jeder von uns kann jetzt denken, wir sind unschuldig, weil wir nichts dafürkönnen, aber ein Gefühl von Scham und Unruhe sollte dies schon in uns auslösen. Deshalb ist jeder dazu aufgerufen, sich um Migranten zu kümmern, so wie es Papst Franziskus immer wieder betont. Von den Behörden ist vor allem eines zu wünschen: eine bessere Koordinierungsarbeit, damit wir alle eine bessere, solidarische und brüderliche Welt aufbauen können.“

Insbesondere die Europäische Union müsse mehr für die Migranten tun, so Kardinal Vegliò.

„Zwar unternimmt Europa viel für die Flüchtlinge, das dürfen wir nicht verkennen, aber mir scheint, dass das Bewusstsein fehlt, wo die Grenzen der EU sind. Jeder denkt nämlich, die seinen bei sich Zuhause, dem ist aber nicht so. Europa müsste die Möglichkeit bieten, dass ein Migrant überall hingehen darf, wo er es für richtig hält.“

Dies sei im Übrigen auch etwas, was die Europäische Union den südländischen Staaten versprochen habe, fügt Vegliò an.

„Vonseiten der europäischen Staaten gab es immer wieder das Versprechen, dass die Migranten in ihren Ursprungsländern eine Unterstützung erhalten sollten. Bisher haben wir aber wenig davon gesehen. Eigentlich müssten wir doch daran arbeiten, dass niemand gezwungen wird, auszuwandern. Ein zweites Versprechen war, dass die Sicherheit der Überfahrten gewährleistet sein sollte. Dazu bedarf es humanitäre Korridore, aber davon fehlt jegliche Spur. Und ein drittes nicht gehaltenes Versprechen betrifft die Integration der Migranten in den Aufnahmeländern. Auch da gibt es noch viel zu tun.“ (rv)