Papst bittet evangelikale Pfingstgemeinde um Vergebung

Papst Franziskus Bei seinem Besuch in Caserta an diesem Montag hat Papst Franziskus die evangelikale Pfingstgemeinde um Vergebung gebeten für die Fehler, die Katholiken ihnen gegenüber gemacht haben.

Es handelte sich um eine strikt private Reise zu Pastor Giovanni Traettino, mit dem der Papst seit Jahren befreundet sei, stellte der Vatikan klar. Am Samstag war der Papst bereits in Caserta zu Besuch. Er traf die katholische Gemeinde, um über Kriminalität und Glauben zu sprechen. Anlass war das Patronatsfest der Stadtheiligen Anna.

Private Reise nach Caserta – Papst bittet Evangelikale um Vergebung

Der zweite Besuch des Papstes nach Caserta innerhalb von drei Tagen führte ihn zu seinem langjährigen Freund und Pastor der evangelikalen Pfingstgemeinde von Caserta, Giovanni Traettino. Dieser war vor einiger Zeit mit einer Delegation im Vatikan zu Besuch. Der Papst hatte ihm damals versprochen auch ihn besuchen zu wollen. Das geschah nun an diesem Montag. Per Helikopter flog er nach Caserta, so wie er bereits am Samstag dorthin gereist war. In der süditalienischen Stadt traf er zuerst die Mitglieder der evangelikalen Gemeinde. Es waren etwa 200 Menschen der Gemeinde in Caserta anwesend.

„Ich bin gekommen, um Brüder zu treffen und weil mich diese Brüder vorher besucht haben“, begründete der Papst seine Visite. Er sei auch gekommen, um Vergebung zu bitten. Ausgehend vom Namen des Gotteshauses – Kirche der Versöhnung – sagte Franziskus: „Unter jenen, die die Mitglieder der Pfingstgemeinden verfolgt oder verurteilt haben, als ob sie Verrückte seien, die die Menschheit zerstören, waren auch Katholiken: ich bin der Hirte der Katholiken und ich bitte euch deshalb um Vergebung für jene katholischen Brüdern und Schwestern, die vom Teufel besessen waren und nichts verstanden haben.“

Ein Zeichen der Ökumene

Gemeinsam mit dem evangelikalen Pastor wollten sie mit dem Treffen auch ein konkretes und sichtbares Zeichen der Ökumene setzen. Gemeinsam haben dann alle das Vaterunser gebetet. Anschließend sprachen die beiden Freunde unter vier Augen. Vor seiner Rückreise nach Rom fand zusätzlich ein Treffen mit rund 300 geladenen Gästen statt. (rv)

Syrien: Jesuitenpater Dall ‚Oglio seit einem Jahr verschwunden

Jesuiten_Logo Seit nunmehr einem Jahr wird der aus Italien stammende Jesuitenpater Paolo Dall ‚Oglio vermisst. Der 59-Jährige wurde vermutlich im Norden Syriens entführt. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen von ihm. Dall ‚Oglio ist seit drei Jahrzehnten als Missionar in Syrien tätig und lebte zuletzt im Kloster Deir Mar Musa, wo er sich unter anderem für den interreligiösen Dialog engagiert. Die Familie Dall ‚Oglios veröffentliche anlässlich des Jahrestages seines Verschwindens einen Aufruf an die Entführer im Internet:

„Wir bitten diejenigen, die für das Verschwinden dieses Mannes verantwortlichen sind, uns über sein Schicksal zu informieren. Er ist ein Mann, der für das Gute, für den Glauben und für den Frieden steht. Wir würden ihn gerne wieder umarmen. Aber wir sind auch vorbereitet, seinen Tod betrauern zu müssen. Am Tag seines Verschwindens werden viele von uns für ihn beten und ihm in Gedanken beistehen, so wie wir das auch für alle diejenigen tun, die entführt oder ihrer Freiheit beraubt wurden, für alle leidenden Menschen in diesem Krieg.“

Pater Dall`Oglio ist eine der bekanntesten religiösen Persönlichkeiten Syriens. Das Regime von Präsident Baschar al Assad hatte ihn des Landes verwiesen, nachdem sich der Jesuit mit Forderungen der Opposition identifiziert hatte. Trotz Warnungen war von der Türkei aus nach Raqqa gereist, um sich dort für die Freilassung mehrerer entführter Journalisten einzusetzen. (rv)