Programm der Papstreise nach Südkorea

SüdkoreaDer Vatikan hat an diesem Mittwoch das Programm für die Papstreise nach Südkorea bekannt gegeben. Franziskus besucht das Land vom 13.-18. August anlässlich des sechsten asiatischen Jugendtreffens in Seoul. Es ist Franziskus‘ dritte internationale Reise. Im Rahmen des Besuches spricht er in Seoul koreanische Märtyrer selig. Johannes Paul II. war in den 80er Jahren vor Ort.

Zehn Ansprachen bzw. Predigten und vier öffentliche Messen des Papstes sind im Reiseprogramm vorgesehen. Der dritte Reisetag, Freitag, 15. August, steht ganz im Zeichen der Jugend: Am Morgen predigt der Papst bei einer großen Messe im WM-Stadion von 2002 in Daejeon und spricht dort das Angelus-Gebet. Anlass ist das Hochfest Mariä Himmelfahrt. Am frühen Abend desselben Tages ist im Wallfahrtsort Solmoe, dem Geburtsort des ersten koreanischen Priesters, ein Treffen mit Jugendlichen vorgesehen, bei dem Franziskus eine Ansprache halten wird. Zwischendurch isst er noch mit Jugendlichen in Daejeon zu Mittag. Die Abschlussmesse zum sechsten Asiatischen Jugendtreffen mit dem Papst findet am Sonntagnachmittag in Haemi statt.

Neben den Begegnungen mit der asiatischen Jugend, dem Herzstück der Visite, wird der Papst auch mit Laien, Behinderten, Religionsvertretern und natürlich der politischen Führung Südkoreas zusammentreffen. Am Donnerstag, 14. August, trifft er in Seoul die neue Präsidentin der Republik Südkorea, Park Geun-hye, und weitere wichtige Vertreter von Regierung, Parlament und Verwaltung des Landes. Die Begegnungen mit Religionsvertretern umfassen mehrere Treffen: eines mit Südkoreas Bischofskonferenz in Seoul am Donnerstagabend, eines mit religiösen Gemeinschaften in Kkottongnae am Samstagnachmittag, eines mit Bischöfen aus ganz Asien am Sonntagmorgen in Haemi und schließlich ein weiteres mit Religionsführern in Seoul am letzten Reisetag, Montag, 18. August. Der Papst wird bei all diesen Gelegenheiten eine Ansprache halten. Treffen mit Behinderten und mit Laienverantwortlichen sind für den Samstagnachmittag bzw. -abend vorgesehen.

Ein weiterer spiritueller Höhepunkt des Besuches ist die Seligsprechung des koreanischen Märtyrers Paul Yun Ji-Chung und 123 seiner Leidensgenossen in Seoul am Samstagmorgen. Die Seligsprechung findet bei einer Messe an der historischen Pforte von Gwanghwamun statt. Zuvor besucht Franziskus am frühen Morgen das den Märtyrern geweihte Heiligtum von Seo So mun. Politischen Bezug hat die letzte Messe des Papstes in Seoul, wenige Stunden vor dem Abflug nach Rom: Sie steht im Zeichen des Friedens und der Versöhnung auf der geteilten Insel. Eine Visite des Papstes direkt an der Grenze nach Nordkorea ist im Programm nicht ausdrücklich vorgesehen.

Hier das Programm der Papstreise im Detail; die Zeitverschiebung beträgt sieben Stunden.
Mittwoch, 13. August 2014
16:00 (Ortszeit Rom): Abflug vom römischen Flughafen Fiumicino Richtung Seoul
Donnerstag, 14. August 2014
10.30 (Ortszeit Korea) Ankunft in Seoul
12.00 Private Messe des Papstes in der Apostolischen Nuntiatur, wo er auch übernachtet
15.45 Willkommenszeremonie im Garten der Residenz der Staatspräsidentin Koreas in Seoul, dem „Blue House“, und Höflichkeitsbesuch bei der Präsidentin
16.30 Treffen mit den Autoritäten des Landes im „Blue House“. Ansprache des Papstes
17.30 Treffen mit den Bischöfen Koreas am Sitz der Bischofskonferenz. Ansprache des Papstes
Freitag, 15. August
8.45 Flug im Helikopter nach Daejeon
10.30 Messe zum Festtag Mariä Himmelfahrt im World Cup Stadion von Daejeon. Predigt und Angelus-Gebet des Papstes
13.30 Mittagessen mit Jugendlichen im Priesterseminar von Daejeon
16.30 Flug im Helikopter nach Solmoe
17.30 Treffen mit der Jugend Asiens im Wallfahrtsort Solmoe. Ansprache des Papstes
19.15 Flug im Helikopter nach Seoul
Samstag, 16. August 2014
8.55 Besuch der Märtyrer-Gedenkstätte Seo So mun
10.00 Heilige Messe zur Seligsprechung des koreanischen Märtyrers Paul Yun Ji-Chung und 123 seiner Leidensgenossen an der historischen Pforte von Gwanghwamun in Seoul. Predigt des Papstes
15.30 Flug im Helikopter nach Kkottongnae
16.30 Besuch im Zentrum für Menschen mit Behinderung „House of Hope“ in Kkottongnae
17.15 Treffen mit Ordensvertretern Koreas im Trainingszentrum „School of Hope“ in Kkottongnae. Ansprache des Papstes
18.30 Treffen mit Vertretern des Laienapostolates im spirituellen Zentrum von Kkottongnae. Ansprache des Papstes
19.00 Flug im Helikopter nach Seoul
Sonntag, 17. August 2014
10.00 Flug im Helikopter nach Haemi
11.00 Treffen mit den Bischöfen Asiens im Heiligtum von Haemi. Ansprache des Papstes
13.00 Mittagessen mit den Bischöfen Asiens im Refektorium des Heiligtums von Haemi
16.30 Abschlussmesse des sechsten Asiatischen Jugendtreffens im Schloss von Haemi. Predigt des Papstes
19.00 Flug im Helikopter nach Seoul
Montag, 18. August 2014
9.00 Treffen mit religiösen Führern im Palast der alten Kurie der Erzdiözese von Seoul
9.45 Messe für Versöhnung und Frieden in der Kathedrale von Myeong-dong in Seoul. Predigt des Papstes
12.45 Abschiedszeremonie der südkoreanischen Autoritäten für den Papst am Flughafen von Seoul
13.00 Abflug Richtung Rom
17.45 (Ortszeit) Ankunft in Rom

Südkoreas Kirche stark im sozialen Bereich aktiv

Um 30 Prozent der südkoreanischen Bevölkerung sind Christen, davon sind rund 24 Prozent evangelisch. Johannes Paul II. besuchte das Land 1984. Die katholische Kirche ist heute vor allem im Sozial- und Gesundheitssystem sowie im Bildungssektor aktiv. Das Christentum verbreitete sich in Korea im 17. Jahrhundert. Es wurde über Diplomaten und Intellektuelle eingeführt, die sich mit dem Wirken der Jesuiten in China befassten. Den ersten Bischof entsandte im Jahr 1794 Papst Pius VI. in das Land. Bei der Christenverfolgung in Korea Mitte des 19. Jahrhunderts ließen 10.000 Märtyrer ihr Leben. (rv)

Papst knackt bei Twitter 14 Millionen Follower-Marke

TwitterPapst Franziskus hat am Dienstag die Marke von 14 Millionen Abonnenten seines Twitteraccounts erreicht. Exakt 14.070.000 Nutzer hatten zuletzt die @pontifex-Kurznachrichten abonniert, davon 195.000 aus dem deutschsprachigen Raum. In seinem jüngsten Tweet am Dienstagmittag wandte er sich dagegen, alte Menschen an den Rand der Gesellschaft zu drängen. „Manchmal grenzen wir die Alten aus. Dabei sind sie unser Schatz! Ausgrenzung ist ungerecht; ein Verlust, der nicht wieder gutzumachen ist“, lautet die Botschaft. Im gleichen Sinn hatte sich Franziskus bereits am vergangenen Sonntag bei seinem Besuch der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio geäußert. Rund 18 Monate nach Start des päpstlichen Twitter-Accounts im Dezember 2012 – damals noch unter Benedikt XVI. – spiegelt das Zahlenverhältnis der Follower die Sprachkenntnisse der katholischen Internet-Welt wieder: Die größte Gruppe sind mit 5,9 Millionen die spanischsprachigen Follower, gefolgt von 4,1 Millionen englischsprachigen sowie 1,75 Millionen Italienisch- und 1,07 Millionen Portugiesischsprechenden. Deutlich weiter hinten rangieren Französisch (277.000 Follower), Latein (256.000), Polnisch (231.000) sowie Arabisch (133.000). Weiterhin twittert Papst Franziskus die 160-Zeichen-Botschaften zumeist im Tagesrhythmus. Besondere Beachtung fanden hier in den vergangenen Tagen seine Grußworte an die Fußball-WM, die wiederholten Gebetsaufrufe für Frieden in Nahost, jedoch auch sein Lob für die Lehrer sowie Appelle an Werte wie etwa die Überwindung von Egoismus und übler Nachrede, für ehrliches Leben oder die Beachtung der Menschenwürde in der Politik.  (rv)

Ägypten: Christliche Lehrerin wegen Blasphemie verurteilt

ÄgyptenNicht nur in Pakistan: Eine christliche Lehrerin in Ägypten ist zu sechs Monaten Haft wegen Blasphemie verurteilt worden. Dimyana Abdel Nour habe vor ihren Schülern den islamischen Propheten Mohammed verspottet, urteilte ein Gericht. Die bei ihrer Verhaftung 23-jährige Lehrerin war von drei zehnjährigen Schülern der Sheikh Sultan Grundschule in Luxor beschuldigt worden, in ihrem Unterricht über die Geschichte der Weltreligionen den Islam und den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Die Eltern der drei Schüler warfen ihr vor, jedes Mal, wenn sie den Namen des islamischen Propheten Mohammed erwähnte, ihre Hand auf ihren Magen oder ihren Hals zu legen. Das berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Trotz der Entmachtung der Muslimbrüder und des eher säkular orientierten neuen Regierungskurses ist die Zahl der Verurteilungen wegen Blasphemie in Ägypten in jüngster Zeit enorm gestiegen. Das bestätigt gegenüber Radio Vatikan auch der koptisch-katholische Bischof von Assiut, William Kyrillos.

„Wir stellen fest, dass ein Christ sofort verurteilt wird, selbst wenn es Zweifel gibt, ob der Vorwurf überhaupt stimmt. Es werden dann auch sehr strenge Haftstrafen verhängt. Umgekehrt ist es aber so, dass ein Muslim hier auch sehr schlimm über Christen und das Christentum sprechen kann, ohne dass er Angst vor einer juristischen Verfolgung haben muss.“

Im Fall der verurteilten Lehrerin hatten sich sogar der muslimische Schuldirektor und die Mehrheit der Schüler für die Christin eingesetzt und sie verteidigt.

„Wir haben den Eindruck, dass es keinen politischen Willen gibt, den Christen Gerechtigkeit zu garantieren. Das stellen wir jetzt nicht nur im konkreten Fall dieser Lehrerin fest, sondern auch bei anderen Fällen ist es so, dass die Christen benachteiligt werden. Es gibt auch zahlreiche Fälle von Gewalt gegenüber Christen, ohne dass sich die Behörden um Gerechtigkeit kümmern. Diese Situation belastet uns sehr.“

Dennoch reagiere die christliche Gemeinschaft in Ägypten friedlich auf solche Fälle. Sie bete für die Betroffenen, stelle ihnen Anwälte zur Verfügung und unterstütze die Familien der Verhafteten.

„Wir dürfen nicht vergessen, dass es auch in der neuen Regierung viele Islamisten gibt, auch wenn die Muslimbrüder nicht mehr an der Macht sind. Es gibt aber auch viele Muslime in Ägypten, die sich für eine – sagen wir – bereinigte staatliche Verwaltung einsetzen, in der Extremisten keinen Platz haben. Es wäre wünschenswert, wenn nach der Vertreibung der Muslimbrüder auch noch weitere Schritte unternommen werden, damit jeglicher Fanatismus beseitigt wird.“ (rv)