Baufirma von Kardinal Bertones Appartement ist pleite

Kardinal BertoneAuf der Website von Radio Vatikan wurde mit der Quelle messaggero/kna heute berichtet:

„Kardinal Tarcisio Bertone muss mit dem Umzug in seine neue Wohnung warten: Die Baufirma, die mit dem Umbau beauftragt wurde, hat Konkurs angemeldet. Das berichtet die römische Tageszeitung „Il Messaggero“ in der Freitagsausgabe. Die Renovierungsarbeiten ruhen deshalb derzeit. Die Firma hatte den Auftrag bekommen, zwei Wohnungen in einem vatikanischen Gebäude zusammenzulegen. Der Umzug Bertones hätte diese Woche stattfinden sollen. Der frühere Kardinalstaatssekretär will dort zusammen mit drei Ordensfrauen einziehen, die ihm den Haushalt führen. Bertone wird nun weiterhin in der Dienstwohnung im zweiten Stock des Apostolischen Palastes wohnen. Der jetzige Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wohnt wie Papst Franziskus im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Berichte über ein angebliches Luxus-Appartement mit 600 Quadratmetern Fläche samt einer 100 Quadratmeter großen Dachterrasse, das sich Bertone herrichten lasse, hatten im April weltweit Aufsehen erregt. Bertone selbst wies die Vorwürfe zurück und sah sich als Opfer eine Medienkampagne. Das Appartement sei nur 300 Quadratmeter groß. Zudem bestreite er die Kosten für dessen Umbau aus eigenen Mitteln, teilte Bertone mit. Nach seiner Darstellung soll ihn der Papst telefonisch seiner Solidarität versichert haben“. (Quelle: messaggero/kna)

Am Donnerstag kommt das Arbeitspapier zur Familiensynode

Kardinal BaldisseriDas Arbeitspapier für die Familiensynode wird am kommenden Donnerstag veröffentlicht. Das teilte der Vatikanische Pressesaal an diesem Freitag mit. Das Dokument für die Bischofssynode sei eine Zusammenfassung der Ergebnisse der weltweiten Umfrage zu Ehe, Familie und Sexualität, so die Vatikan-Note. Das Papier diene den teilnehmenden Bischöfen während der zweiwöchigen Beratungen im kommenden Oktober als thematischer Leitfaden. Am Donnerstag werde der Text vom Synoden-Generalsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri sowie Kardinal Peter Erdö aus Budapest, Kardinal André Vingt-Trois aus Paris und dem italienischen Erzbischof Bruno Forte aus Chieti vorgestellt. Sie gehören zur Leitung der Bischofssynode.

Vom 5. bis 19. Oktober wird im Vatikan eine Außerordentliche Weltbischofssynode zur Familienseelsorge durchgeführt. In einem ersten Schritt gehe es um eine Bestandsaufnahme der Lebenswirklichkeit von Katholiken sowie der Akzeptanz der kirchlichen Lehre über Ehe, Familie und Sexualität. Ein Jahr später folgt im Herbst 2015 eine größere Ordentliche Weltbischofssynode, die künftige Leitlinien erarbeiten soll. (rv)

Vatikan/D: Ein Botschafter zieht Bilanz

logo_DT_BotschaftDer deutsche Vatikan-Diplomat Reinhard Schweppe tritt in den Ruhestand. Seit Oktober 2011 war er außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl. Wenige, aber entscheidende Jahre: Immerhin erlebte Schweppe genau die Übergangszeit von Benedikt XVI. zu Franziskus. Was hat sich aus seiner Sicht geändert?

„Die päpstliche, vatikanische Diplomatie ist aktiver geworden. Nehmen Sie Syrien: Dazu gab es Elemente, wie man den syrischen Konflikt lösen kann. Nehmen Sie Venezuela, nehmen Sie in jüngster Zeit die Ukraine. Also, das hat es in dieser Form nicht gegeben. Die deutsche Außenpolitik hat sich inzwischen darauf eingestellt. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir das erste größere Land sind, das regelmäßige politische Konsultationen zwischen dem Auswärtigen Amt und dem Staatssekretariat nicht nur vereinbart hat: Wir hatten die erste Runde in diesem Jahr, und die nächste Runde wird in Berlin stattfinden.“

Zur Zeit des deutschen Pontifikats gab es nach Schweppes Eindruck in Berlin besondere Aufmerksamkeit für seine Berichte vom Vatikan. Zum emeritierten Papst Benedikt hat die Botschaft, hat Schweppe immer noch Kontakt.

„Ich bin in der letzten Woche bei ihm gewesen und habe mich sehr lange mit ihm unterhalten. Er nimmt sehr aktiven Anteil an dem, was in Deutschland passiert, auch an der deutschen Politik.“

Eine spannende Zeit war für den deutschen Diplomaten der März 2013, als im Vatikan das Konklave zusammentrat. Die Wahl des argentinischen Kardinals Bergoglio zum Papst war für ihn, wie er freimütig einräumt, eine Überraschung.

„Nein, den hatten wir nicht auf der Liste. Ich habe eigentlich sehr gründlich recherchiert und auch im Vorkonklave, als man noch mit Kardinälen reden konnte, mit vielen gesprochen, immer unter Wahrung der Vertraulichkeit, und erst am Ende ist mir aufgegangen: Ich glaube, ein oder zwei Kardinäle haben von einer bemerkenswerten Intervention von Bergoglio gesprochen. Aber das war dann nicht so – ich glaube, das ist eine gewisse Fama -, dass daraus dann ein großer Zug hervorgegangen ist, um ihn zu wählen. Ich bin nicht so ganz sicher, ob das wirklich so war.“

Die Berichte aus dem Vatikan, die der deutsche Vatikanbotschafter und seine Mitarbeiter verfassen, werden in Berlin von vielen gelesen. Im Auswärtigen Amt natürlich, aber auch im Kanzleramt und in den Ministerien. Das meiste Interesse der Berliner richtet sich auf Außenpolitisches.

„Innerkirchliche Dinge sind weniger von Interesse, aber die bekomme ich natürlich voll mit, und die spielen wir auf anderen Wegen nach Deutschland – das muss ja nicht alles schriftlich sein…“

Seine Ansprechpartner im vatikanischen Staatssekretariat hat Schweppe als kundige, umsichtige Diplomaten erlebt. Durch sein gutentwickeltes Botschafter-, also Nuntiensystem sei die Abteilung des Heiligen Stuhls, die sich mit Außenpolitik beschäftigt, über Entwicklungen in aller Welt gut im Bilde.

„Trotzdem ist dieses natürlich, gemessen an einem Land wie Deutschland, sehr klein. Das wird teilweise ausgeglichen durch besonderen Arbeitseinsatz; ich habe hohen Respekt vor den vatikanischen Diplomaten-Kollegen. Der Apparat kann das; er hat es nur nach meiner Beobachtung früher weniger wahrgenommen. Das heißt, es war etwas statischer, es fehlte vielleicht auch manchmal etwas der Mut, sich öffentlich zu äußern in Konfliktfällen.“

Unter Papst Franziskus kommt das Gebet ganz nach oben zu liegen im diplomatischen Werkzeugkasten des Vatikans. Schweppe glaubt nicht, dass darüber in Staatskanzleien anderswo in der Welt gelächelt wird:

„Das sind Methoden, die den anderen Staaten nicht zu Gebote stehen! Das ist, wenn ich das so sagen darf, eine Meta-Ebene, die aber auch zum Erfolg führen kann. Ein gemeinsames Gebet führt auch dazu, dass die wichtigen Akteure zusammenkommen, und sie beten nicht nur, sondern sprechen auch miteinander.“

Wie es für ihn selbst jetzt weitergeht? Schweppe will mit seinen 65 Jahren auch im Ruhestand aktiv bleiben:

„Also, zunächst mal gehen wir jetzt nach Berlin, wir haben dort ein Haus, das wird im Moment umgebaut. Wenn wir Ende Juni oder Anfang Juli dort sind, wird das hoffentlich alles schön sein. Und dann gibt es einen neuen Lebensabschnitt, auf den ich mich auch freue – und vielleicht gibt es auch weitere Aktivitäten… Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ich zuhause Kartoffeln schäle.“

Schweppes Nachfolgerin in Rom wird die CDU-Politikerin Annette Schavan. (rv)

Papst Franziskus delegiert Fronleichnamsprozession

Kardinal ValliniPapst Franziskus wird die Fronleichnams-Prozession heute Abend in Rom nicht selber leiten. Das teilte der vatikanische Pressesaal mit. Franziskus habe auf den langen Fußweg zwischen Lateran und Santa Maria Maggiore mit Blick auf seine kommenden Termine verzichten wollen, hieß es. Der Papst besucht am Samstag Cassano in Kalabrien. Er werde nach der Messe vor der Lateranbasilika im geschlossenen Wagen zu Santa Maria Maggiore fahren und dort den feierlichen Segen erteilen. Den Weg werde er im geschlossenen Wagen zurücklegen, um die Aufmerksamkeit der Gläubigen nicht vom Allerheiligsten abzulenken. Die Messe mit anschließender Prozession beginnt um 19 Uhr. An der Stelle des Papstes wird sein Vikar für das Bistum Rom, Kardinal Vallini, das Altarsakrament in der Prozession tragen. (rv)

Programm der Papstreise nach Südkorea

SüdkoreaDer Vatikan hat an diesem Mittwoch das Programm für die Papstreise nach Südkorea bekannt gegeben. Franziskus besucht das Land vom 13.-18. August anlässlich des sechsten asiatischen Jugendtreffens in Seoul. Es ist Franziskus‘ dritte internationale Reise. Im Rahmen des Besuches spricht er in Seoul koreanische Märtyrer selig. Johannes Paul II. war in den 80er Jahren vor Ort.

Zehn Ansprachen bzw. Predigten und vier öffentliche Messen des Papstes sind im Reiseprogramm vorgesehen. Der dritte Reisetag, Freitag, 15. August, steht ganz im Zeichen der Jugend: Am Morgen predigt der Papst bei einer großen Messe im WM-Stadion von 2002 in Daejeon und spricht dort das Angelus-Gebet. Anlass ist das Hochfest Mariä Himmelfahrt. Am frühen Abend desselben Tages ist im Wallfahrtsort Solmoe, dem Geburtsort des ersten koreanischen Priesters, ein Treffen mit Jugendlichen vorgesehen, bei dem Franziskus eine Ansprache halten wird. Zwischendurch isst er noch mit Jugendlichen in Daejeon zu Mittag. Die Abschlussmesse zum sechsten Asiatischen Jugendtreffen mit dem Papst findet am Sonntagnachmittag in Haemi statt.

Neben den Begegnungen mit der asiatischen Jugend, dem Herzstück der Visite, wird der Papst auch mit Laien, Behinderten, Religionsvertretern und natürlich der politischen Führung Südkoreas zusammentreffen. Am Donnerstag, 14. August, trifft er in Seoul die neue Präsidentin der Republik Südkorea, Park Geun-hye, und weitere wichtige Vertreter von Regierung, Parlament und Verwaltung des Landes. Die Begegnungen mit Religionsvertretern umfassen mehrere Treffen: eines mit Südkoreas Bischofskonferenz in Seoul am Donnerstagabend, eines mit religiösen Gemeinschaften in Kkottongnae am Samstagnachmittag, eines mit Bischöfen aus ganz Asien am Sonntagmorgen in Haemi und schließlich ein weiteres mit Religionsführern in Seoul am letzten Reisetag, Montag, 18. August. Der Papst wird bei all diesen Gelegenheiten eine Ansprache halten. Treffen mit Behinderten und mit Laienverantwortlichen sind für den Samstagnachmittag bzw. -abend vorgesehen.

Ein weiterer spiritueller Höhepunkt des Besuches ist die Seligsprechung des koreanischen Märtyrers Paul Yun Ji-Chung und 123 seiner Leidensgenossen in Seoul am Samstagmorgen. Die Seligsprechung findet bei einer Messe an der historischen Pforte von Gwanghwamun statt. Zuvor besucht Franziskus am frühen Morgen das den Märtyrern geweihte Heiligtum von Seo So mun. Politischen Bezug hat die letzte Messe des Papstes in Seoul, wenige Stunden vor dem Abflug nach Rom: Sie steht im Zeichen des Friedens und der Versöhnung auf der geteilten Insel. Eine Visite des Papstes direkt an der Grenze nach Nordkorea ist im Programm nicht ausdrücklich vorgesehen.

Hier das Programm der Papstreise im Detail; die Zeitverschiebung beträgt sieben Stunden.
Mittwoch, 13. August 2014
16:00 (Ortszeit Rom): Abflug vom römischen Flughafen Fiumicino Richtung Seoul
Donnerstag, 14. August 2014
10.30 (Ortszeit Korea) Ankunft in Seoul
12.00 Private Messe des Papstes in der Apostolischen Nuntiatur, wo er auch übernachtet
15.45 Willkommenszeremonie im Garten der Residenz der Staatspräsidentin Koreas in Seoul, dem „Blue House“, und Höflichkeitsbesuch bei der Präsidentin
16.30 Treffen mit den Autoritäten des Landes im „Blue House“. Ansprache des Papstes
17.30 Treffen mit den Bischöfen Koreas am Sitz der Bischofskonferenz. Ansprache des Papstes
Freitag, 15. August
8.45 Flug im Helikopter nach Daejeon
10.30 Messe zum Festtag Mariä Himmelfahrt im World Cup Stadion von Daejeon. Predigt und Angelus-Gebet des Papstes
13.30 Mittagessen mit Jugendlichen im Priesterseminar von Daejeon
16.30 Flug im Helikopter nach Solmoe
17.30 Treffen mit der Jugend Asiens im Wallfahrtsort Solmoe. Ansprache des Papstes
19.15 Flug im Helikopter nach Seoul
Samstag, 16. August 2014
8.55 Besuch der Märtyrer-Gedenkstätte Seo So mun
10.00 Heilige Messe zur Seligsprechung des koreanischen Märtyrers Paul Yun Ji-Chung und 123 seiner Leidensgenossen an der historischen Pforte von Gwanghwamun in Seoul. Predigt des Papstes
15.30 Flug im Helikopter nach Kkottongnae
16.30 Besuch im Zentrum für Menschen mit Behinderung „House of Hope“ in Kkottongnae
17.15 Treffen mit Ordensvertretern Koreas im Trainingszentrum „School of Hope“ in Kkottongnae. Ansprache des Papstes
18.30 Treffen mit Vertretern des Laienapostolates im spirituellen Zentrum von Kkottongnae. Ansprache des Papstes
19.00 Flug im Helikopter nach Seoul
Sonntag, 17. August 2014
10.00 Flug im Helikopter nach Haemi
11.00 Treffen mit den Bischöfen Asiens im Heiligtum von Haemi. Ansprache des Papstes
13.00 Mittagessen mit den Bischöfen Asiens im Refektorium des Heiligtums von Haemi
16.30 Abschlussmesse des sechsten Asiatischen Jugendtreffens im Schloss von Haemi. Predigt des Papstes
19.00 Flug im Helikopter nach Seoul
Montag, 18. August 2014
9.00 Treffen mit religiösen Führern im Palast der alten Kurie der Erzdiözese von Seoul
9.45 Messe für Versöhnung und Frieden in der Kathedrale von Myeong-dong in Seoul. Predigt des Papstes
12.45 Abschiedszeremonie der südkoreanischen Autoritäten für den Papst am Flughafen von Seoul
13.00 Abflug Richtung Rom
17.45 (Ortszeit) Ankunft in Rom

Südkoreas Kirche stark im sozialen Bereich aktiv

Um 30 Prozent der südkoreanischen Bevölkerung sind Christen, davon sind rund 24 Prozent evangelisch. Johannes Paul II. besuchte das Land 1984. Die katholische Kirche ist heute vor allem im Sozial- und Gesundheitssystem sowie im Bildungssektor aktiv. Das Christentum verbreitete sich in Korea im 17. Jahrhundert. Es wurde über Diplomaten und Intellektuelle eingeführt, die sich mit dem Wirken der Jesuiten in China befassten. Den ersten Bischof entsandte im Jahr 1794 Papst Pius VI. in das Land. Bei der Christenverfolgung in Korea Mitte des 19. Jahrhunderts ließen 10.000 Märtyrer ihr Leben. (rv)

Papst knackt bei Twitter 14 Millionen Follower-Marke

TwitterPapst Franziskus hat am Dienstag die Marke von 14 Millionen Abonnenten seines Twitteraccounts erreicht. Exakt 14.070.000 Nutzer hatten zuletzt die @pontifex-Kurznachrichten abonniert, davon 195.000 aus dem deutschsprachigen Raum. In seinem jüngsten Tweet am Dienstagmittag wandte er sich dagegen, alte Menschen an den Rand der Gesellschaft zu drängen. „Manchmal grenzen wir die Alten aus. Dabei sind sie unser Schatz! Ausgrenzung ist ungerecht; ein Verlust, der nicht wieder gutzumachen ist“, lautet die Botschaft. Im gleichen Sinn hatte sich Franziskus bereits am vergangenen Sonntag bei seinem Besuch der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio geäußert. Rund 18 Monate nach Start des päpstlichen Twitter-Accounts im Dezember 2012 – damals noch unter Benedikt XVI. – spiegelt das Zahlenverhältnis der Follower die Sprachkenntnisse der katholischen Internet-Welt wieder: Die größte Gruppe sind mit 5,9 Millionen die spanischsprachigen Follower, gefolgt von 4,1 Millionen englischsprachigen sowie 1,75 Millionen Italienisch- und 1,07 Millionen Portugiesischsprechenden. Deutlich weiter hinten rangieren Französisch (277.000 Follower), Latein (256.000), Polnisch (231.000) sowie Arabisch (133.000). Weiterhin twittert Papst Franziskus die 160-Zeichen-Botschaften zumeist im Tagesrhythmus. Besondere Beachtung fanden hier in den vergangenen Tagen seine Grußworte an die Fußball-WM, die wiederholten Gebetsaufrufe für Frieden in Nahost, jedoch auch sein Lob für die Lehrer sowie Appelle an Werte wie etwa die Überwindung von Egoismus und übler Nachrede, für ehrliches Leben oder die Beachtung der Menschenwürde in der Politik.  (rv)

Ägypten: Christliche Lehrerin wegen Blasphemie verurteilt

ÄgyptenNicht nur in Pakistan: Eine christliche Lehrerin in Ägypten ist zu sechs Monaten Haft wegen Blasphemie verurteilt worden. Dimyana Abdel Nour habe vor ihren Schülern den islamischen Propheten Mohammed verspottet, urteilte ein Gericht. Die bei ihrer Verhaftung 23-jährige Lehrerin war von drei zehnjährigen Schülern der Sheikh Sultan Grundschule in Luxor beschuldigt worden, in ihrem Unterricht über die Geschichte der Weltreligionen den Islam und den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Die Eltern der drei Schüler warfen ihr vor, jedes Mal, wenn sie den Namen des islamischen Propheten Mohammed erwähnte, ihre Hand auf ihren Magen oder ihren Hals zu legen. Das berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Trotz der Entmachtung der Muslimbrüder und des eher säkular orientierten neuen Regierungskurses ist die Zahl der Verurteilungen wegen Blasphemie in Ägypten in jüngster Zeit enorm gestiegen. Das bestätigt gegenüber Radio Vatikan auch der koptisch-katholische Bischof von Assiut, William Kyrillos.

„Wir stellen fest, dass ein Christ sofort verurteilt wird, selbst wenn es Zweifel gibt, ob der Vorwurf überhaupt stimmt. Es werden dann auch sehr strenge Haftstrafen verhängt. Umgekehrt ist es aber so, dass ein Muslim hier auch sehr schlimm über Christen und das Christentum sprechen kann, ohne dass er Angst vor einer juristischen Verfolgung haben muss.“

Im Fall der verurteilten Lehrerin hatten sich sogar der muslimische Schuldirektor und die Mehrheit der Schüler für die Christin eingesetzt und sie verteidigt.

„Wir haben den Eindruck, dass es keinen politischen Willen gibt, den Christen Gerechtigkeit zu garantieren. Das stellen wir jetzt nicht nur im konkreten Fall dieser Lehrerin fest, sondern auch bei anderen Fällen ist es so, dass die Christen benachteiligt werden. Es gibt auch zahlreiche Fälle von Gewalt gegenüber Christen, ohne dass sich die Behörden um Gerechtigkeit kümmern. Diese Situation belastet uns sehr.“

Dennoch reagiere die christliche Gemeinschaft in Ägypten friedlich auf solche Fälle. Sie bete für die Betroffenen, stelle ihnen Anwälte zur Verfügung und unterstütze die Familien der Verhafteten.

„Wir dürfen nicht vergessen, dass es auch in der neuen Regierung viele Islamisten gibt, auch wenn die Muslimbrüder nicht mehr an der Macht sind. Es gibt aber auch viele Muslime in Ägypten, die sich für eine – sagen wir – bereinigte staatliche Verwaltung einsetzen, in der Extremisten keinen Platz haben. Es wäre wünschenswert, wenn nach der Vertreibung der Muslimbrüder auch noch weitere Schritte unternommen werden, damit jeglicher Fanatismus beseitigt wird.“ (rv)

Papst Franziskus empfängt Erzbischof Welby: Unsere Trennung ist ein Skandal

Erzbischof Justin WelbyWeggefährten in der Nachfolge des Herrn: So bezeichnete Papst Franziskus an diesem Montag sich selbst und seinen Gast, den Ehrenprimas der anglikanischen Kirche und Erzbischof von Canterbury, Justin Welby. Gemeinsam arbeite man im Weinberg des Herrn, sei man Pilger zu seinem Reich.

„Auch uns scheint der Herr zu fragen: Über was habt ihr euch auf dem Weg unterhalten?“, zitierte der Papst die Geschichte des Rangstreites unter den Jüngern aus dem Markusevangelium.

„Auch wir fühlen uns – wie die Jünger – verwirrt wegen der Distanz, die zwischen der Frage des Herrn und unserer ärmlichen Antwort besteht. Unter seinem barmherzigen Blick können wir nicht vortäuschen, dass unsere Teilung kein Skandal wäre, kein Hindernis für die Verkündung des Evangeliums von der Erlösung der Welt.“

Die volle Einheit könne einem weit entfernt vorkommen, trotzdem sei sie der Orientierungspunkt, auf den alle Schritte zugehen müssten, so der Papst weiter. Besonders würdigte er den Einsatz Welbys gegen den Menschenhandel, auf diesem Feld gebe es bereits viel Zusammenarbeit.

„Ich denke auch besonders an das Aktions-Netz gegen den Handel mit Frauen, das von vielen Ordensfrauen und Institutionen geschaffen wurde. Wir engagieren uns gemeinsam im Kampf gegen diese neue Form der Sklaverei. Wir sind als Jünger gesandt, um die verwundete Welt zu heilen. Ich danke Gott, dass er uns gemeinsam dieser fürchterlichen Plage die Stirn bieten lässt, mit Geduld und Entschlossenheit.“

„Vergessen Sie die drei ‚P’ nicht!“ fügte der Papst auf Englisch an. „Die drei ‚P’?“ „Prayer, Peace and Poverty“, antwortete der Papst, also Gebet, Frieden und die Armen. „Wir müssen gemeinsam gehen“, schloss er seine Ansprache dann, und Welby antwortete mit denselben Worten, „Wir müssen gemeinsam gehen!“ (rv)

Franziskus und die Berufung eines neuen Kardinalprotodiakons?

Kardinal Martino  Kardinal LevadaAm letzten Donnerstag berief Papst Franziskus einen neuen Kardinalprotodiakon. Eigentlich war diese Personalentscheidung seit Oktober 2013 überfällig. Bereits am 21. Oktober des letzten Jahres hatten sieben Kardinaldiakone eine Amtszeit von zehn Jahren erreicht und somit die „optatio“ in den Stand der Kardinalpriester bzw. Kardinalpriester (pro hac vice) aufzusteigen. Zu diesen Kardinaldiakonen gehörte auch der bisherige Kardinalprotodiakon, Jean-Louis Pierre Kardinal Tauran, somit war zu vermuten, dass für Tauran ein Nachfolger durch den Papst bestimmt werden würde. Unter Papst Benedikt XVI. wurde diese Zehnjahresregel eingehalten und rechtzeitig ein Nachfolger für den Kardinalprotodiakon berufen. Franziskus hat mit dieser Tradition nicht nur gebrochen, sondern beruft einen Nachfolger, der eigentlich kein Nachfolger sein dürfte. Der nun berufene Kardinal Martino hat ebenfalls seine zehnjährige Amtszeit als Kardinaldiakon erfüllt, somit ebenfalls das Recht auf eine „optatio“ beim Papst. Doch Papst Franziskus scheint hier andere Vorstellungen zu haben und verwehrt vorerst Martino den Aufstieg in die Rangordnung der Kardinalpriester und bestimmt ihn stattdessen zum Kardinalprotodiakon. Die Aufgaben eines Kardinalprotodiakons beschränken sich im Wesentlichen nur auf drei Tätigkeiten.

  1. Die Bekanntgabe eines neu gewählten Papstes von der Loggia der Peterskirche.
  2. Bei der Amtseinführung des Papstes, ihm das päpstliche Pallium umzulegen.
  3. In Stellvertretung des Papstes den neuen Metropoliten das Pallium umzulegen bzw. die Übergabe des Palliums an Prokuratoren.

Nachdem Kardinal Martino (81) bereits im Jahr 2012 das 80. Lebensjahr erreicht hatte, darf er an einem künftigen Konklave nicht mehr teilnehmen. Deshalb hat Franziskus mit seiner Bekanntgabe zum Kardinalprotodiakon im Falle eines künftigen Konklaves, statt seiner, William Joseph Kardinal Levada bestimmt. Der US-Kardinal Levada war 2005 bis 2012 Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan. Die katholische Nachrichtenagentur kath.net bezeichnet am 13. Juni in dem Artikel „Martino neuer Kardinal-Protodiakon“ Levada als Stellvertreter des Kardinalprotodiakons. Ein Stellvertreter für dieses Amt ist nirgends vorgesehen, weder im Kirchenrecht (CIC) noch in der Papstwahlordnung „Universi Dominici Gregis“ von 1996 und somit auch keine Erklärung für diese päpstliche Personalmaßnahme.

Stellt sich ernsthaft die Frage, ob man diese Personalie als „Überraschung“ oder „Unsinn“ bezeichnen muss. Franziskus muss wissen, dass der Kardinalprotodiakon nicht nur das „Habemus Papam“ nach erfolgter Papstwahl zu verkünden hat, sondern auch Aufgaben im Konklave wahrzunehmen hat. Warum dann also einen über 80-jährigen Nachfolger bestimmen? Warum nicht gleich den eigentlich heranstehenden „primus inter pares“ der Kardinaldiakone, Kardinal Levada für diese Aufgabe bestimmen?

Eigenartig war auch die Bekanntgabe des neuen Kardinalprotodiakons. Üblicherweise wird eine derartige Entscheidung des Papstes in einem Bulletin des Presseamtes des Vatikans veröffentlicht. Das ist bis zum heutigen Tag jedoch unterblieben, lediglich Radio Vatikan hat am 12. Juni in einem Artikel mit der Überschrift „Konsistorium: Interne Kardinalsbeförderungen“ auf diese Veränderung im Kardinalskollegium hingewiesen.

Franziskus hat sich acht Monate Zeit für die Nachfolgeregelung des Kardinalprotodiakons gelassen. An dieser Stelle darf angemerkt werden, dass die Ämter Kardinaldekan und Kardinalsubdekan weitaus länger überfällig sind. Der Kardinaldekan, Kardinal Sodano ist heute 86 Jahre und sein Stellvertreter Kardinal Etchegaray sogar 91 Jahre alt. Beide durften beim letzten Konklave nicht mehr teilnehmen und mussten durch den italienischen Kardinal Re vertreten werden. Auch der Camerlengo der Apostolischen Kammer, Kardinal Bertone, erreicht noch dieses Jahr die Altersgrenze von 80 Jahren und fällt aus der Teilnehmergruppe der wahlberechtigten Kardinäle heraus.

Papst Franziskus bricht mit so mancher Tradition. Das ist nichts Neues. Kritiker bescheinigen ihm gerne, lieber dagegen zu sein, als sich an jahrhundertealte Traditionen zu binden. Gute Entscheidungen brauchen manchmal ihre Zeit, doch im Fall des Kardinalprotodiakons sind acht Monate einfach zu lange und das Ergebnis ist unlogisch. Bleibt noch abzuwarten, wann Franziskus Entscheidungen zu den Ämtern des Dekans und Subdekans des Kardinalskollegiums zu treffen gedenkt. (vh)

Papst besucht im September Albanien

AlbanienDer Papst besucht am kommenden 21. September Tirana, die Hauptstadt Albaniens. Das gab Franziskus an diesem Sonntag nach dem Angelus-Gebet bekannt. Er wird sich für einen Tag in Albanien aufhalten; Details des Reiseablaufs gab der Vatikan noch nicht bekannt. Die Papstreise nach Albanien ist Franziskus‘ dritte internationale Reise und seine erste in ein europäisches Land. Franziskus sagte dazu an diesem Sonntag:

„Mit dieser kurzen Reise möchte ich die Kirche Albaniens im Glauben bestärken und meine Ermutigung und Liebe für ein Land bezeugen, das in Folge der Ideologien der Vergangenheit lange gelitten hat.“

Das kommunistische Regime wurde in Albanien 1990 abgesetzt. Wenig später wurde das Religionsverbot, das zur Zeit des Kommunismus herrschte, wieder aufgehoben. Als Papst Johannes Paul II. am 25. April 1992 zu einem Besuch nach Tirana kam, wurde sein Besuch als Sieg der Religionsfreiheit und als Meilenstein auf dem Weg des Landes aus der internationalen Isolation gewertet.

Der Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung in Albanien liegt heute bei etwa 17 Prozent. Diplomatische Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl unterhält das Land seit 1991. Franziskus nimmt mit der Reise eine Einladung der albanischen Bischöfe und des albanischen Premierministers Edi Rama an, der im vergangenen April im Vatikan war.  (rv)

Hinweis: Die Papstreise nach Albanien wird seine vierte Auslandsreise sein. Siehe hier: >>>Apostolische Auslandsreisen Papst Franziskus (vh)