Caritas internationalis nimmt an Expo 2015 teil

Kardinal Rodriguez MaradiagaAn der Expo 2015 in Mailand wird auch Caritas internationalis teilnehmen. Das kündigte der Präsident des katholischen Hilfswerkes, Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, an. Damit will der Dachverband, der 164 nationale Caritasverbände bündelt, das Evangelium dort verkünden, wo man über Wirtschaft und Handel spricht, sagte der aus Honduras stammende Kardinal im Gespräch mit Radio Vatikan.

„An der Expo 2015 werden alle Länder der Welt teilnehmen. Deshalb haben wir gedacht, dass es sinnvoll ist, wenn auch wir dort vertreten sind, um die Frohe Botschaft in einem besonderen Kontext zu vermitteln. Es wäre sonst schade, wenn bei einer Weltausstellung nur Wirtschafts- und Handelsfragen behandelt werden.“

Das Motto der Ausstellung lautet „Den Planeten ernähren“. Dazu habe Caritas internationalis einiges zu sagen, findet Kardinal Maradiaga.

„Weil es auch darum geht, etwa die Bedeutung der Landwirtschaft hervorzuheben. Wir müssen leider feststellen, dass in diesem Bereich in den vergangenen Jahren viel Schaden gerichtet wurde. Aber denken wir doch mal darüber nach, welches Potential beispielsweise Afrika im Bereich der Landwirtschaft hätte! Positive Resultate können aber erst erreicht werden, wenn wir alle mithelfen.“

Caritas internationalis führt derzeit eine Kampagne gegen den Hunger durch, die just zum Start der Expo 2015 beendet sein soll. Maradiaga ist einer der engsten Berater von Papst Franziskus. Im Erzbistum Mailand hoffen viele auf einen Besuch des Papstes auf der Expo. (rv)

Kardinal Ricard über wiederverheiratete Geschiedene

Kardinal RicardBei den internen Kardinalsberatungen mit dem Papst letzte Woche hat sich ein möglicher Weg gezeigt, wie die Kirche stärker auf wiederverheiratete Geschiedene zugehen könnte. Das gab der Erzbischof von Bordeaux, Kardinal Jean-Pierre Ricard, im Gespräch mit der Zeitschrift „Famillie Chrétienne“ zu erkennen. Es gehe nicht darum, die Enzyklika Humanae Vitae Pauls VI. in der Schublade verschwinden zu lassen noch die katholische Lehre der Zeit anzupassen, sondern Betroffenen einen Weg anzubieten, der zu ihrer Wiederzulassung zu den Sakramenten führen könne. Am Ausgangspunkt müssten das tatsächliche Scheitern der ersten Ehe und die Tatsache stehen, dass aus der zweiten Ehe Kinder geboren worden seien. Dann müsse der Betreffende den wirklich starken Wunsch nach dem Sakramentenempfang und den Willen haben, seinen Kindern den Glauben weiterzugeben. Hier könnte ein individueller Weg der inneren Buße beginnen, der von der Kirche begleitet werde. Einen Automatismus dürfe es allerdings nicht geben, so Kardinal Ricard, sonst werde der Begriff der christlichen Barmherzigkeit banalisiert. Der Weg der Buße und zurück zu den Sakramenten könne auch keine allgemeine Norm werden, sondern nur in konkreten Einzelfällen beschritten werden.  (rv)
 

Vatikansprecher Lombardi: Rolle des IOR weiter ungeklärt

Pater Lombardi PressekonferenzDie Zukunft des vatikanischen Geldinstitutes IOR ist weiter ungewiss. Durch die Einrichtung eines neuen Wirtschaftssekretariats durch Franziskus am Montag ist die zukünftige Rolle des „Istituto per le Opere di Religione“ noch nicht geklärt worden. Das sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Montag im Interview mit Radio Vatikan.

„Das ,Istituto per le Opere di Religione‘ bleibt weiter ein Objekt der Analyse und der Reflektion, es wurde von dieser Reorganisation nicht berührt. Diese hat einen sehr viel weiteren Horizont – sie betrifft die wirtschaftlichen und administrativen Dimensionen des Heiligen Stuhles und des Vatikanstaates in ihrem Zusammenspiel. Das ist also ein sehr viel weiterer und komplexerer Rahmen, während das IOR eine einzelne Institution ist und eine spezifische Funktion hat – es ist ein kleiner Dübel in einer sehr viel breiteren Realität“.

Die von Franziskus am Montag mit einem Motu Proprio eingerichtete Aufsichtsbehörde beschreibt der Sprecher als „starke Institution“ mit zentralen Kompetenzen, die alle wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhles und des Vatikanstaates betreffen.

„Sie macht die Bilanzen, veröffentlicht sie und ist einem Rat für Wirtschaft aus 15 Mitgliedern verantwortlich (…), von denen acht Kleriker sind, Kardinäle oder Bischöfe, und sieben Laien, alles Finanz- und Wirtschaftsexperten. Der neue Rat für wirtschaftliche Angelegenheiten nimmt also den Platz des bisherigen Rates der 15 Kardinäle ein, der bislang die Finanzen des Heiligen Stuhles kontrollierte.“

Mit dem Motu Proprio habe der Papst die bisherige Rolle der vatikanischen Güterverwaltung (APSA) als Zentralbank des Vatikans „bestärkt“ und „präzisiert“, so Pater Lombardi. Auch die Finanzaufsichtsbehörde Aif werde ihre bisherige Rolle behalten, erklärte der Sprecher: Aufgrund ihrer Funktion im Kampf gegen Geldwäsche müsse sie eine Institution bleiben, „die völlig unabhängig von den anderen“ sein müsse, so Lombardi. Unabhängig sei im Übrigen auch der neue „Revisor“. Laut Motu Proprio soll er das Recht und die Aufgabe haben, jederzeit jede Institution des Heiligen Stuhles oder des Vatikanstaates zu kontrollieren. Lombardi:

„Natürlich ist der Revisor an sich unabhängig vom Wirtschaftssekretariat, weil er wirklich eine Aufgabe der Revision hat.“

Franziskus war mit der Schaffung eines neuen Sekretariates sowie eines Rates für Wirtschafts- und Verwaltungsangelegenheiten einer Empfehlung der Kardinalskommission zur Prüfung der wirtschaftlichen und administrativen Strukturen des Heiligen Stuhles gefolgt. Zum Präfekten des Wirtschaftssekretariats hat der Papst den australischen Kardinal George Pell ernannt. Der Rat soll aus 15 Mitgliedern bestehen, davon acht Kardinäle oder Bischöfe und sieben Laien-Experten unterschiedlicher Nationalität. Dass das vatikanische Finanz- und Wirtschaftsministerium den Titel Sekretariat erhält, rückt es sprachlich in die Nähe des vatikanischen Staatssekretariats, dem es einige Kompetenzen abnehmen wird. Franziskus` Entscheidung vom Montag ist die einschneidenste Kurienreform seit fast zwanzig Jahren. (rv)

Päpstlicher Familienrat: Familien gestalten mit

Erzbischof Vincenzo PagliaMit seinem Brief an die Familien will der Papst diese in den synodalen Weg miteinbeziehen. Das schreibt der Präsident des Päpstlichen Familienrates, Erzbischof Vincenzo Paglia, in einem Begleitschreiben zum Papstbrief an die Familien von diesem Dienstag. Das Gebet sei „die erste Art und Weise, an diesem gemeinsamen Weg teilzunehmen“, so Paglia wörtlich: „Die Familien – und das ist die Absicht von Papst Franziskus – sind nicht einfach das Objekt der Aufmerksamkeit. Sie sind auch Subjekt dieses Pilgerweges – sie stellen den überwiegenden Teil der Kirche.“ In der Liebe der Familie und ihrer Mitglieder verwirkliche sich das Werk Gottes, so der Präsident des Päpstlichen Familienrates weiter. Die heutige Zeit sei „verwirrend und unruhig“ – gerade deshalb brauche die Kirche das Zeugnis christlicher Familien, die das Wort Gottes und die Lehre der Kirche mit Leben füllten.

Die Ergebnisse der Vatikanumfrage zu Ehe und Familie dürften bereits in die Vorbereitung der Weltbischofssynode im Oktober 2014 mit einfließen. Das hat der Generalsekretär der Bischofsfamiliensynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, angedeutet. (rv)

Papstbotschaft an Medienschaffende: „Köpfe und Herzen berühren“

SIGNIS2014Die kommunikative Macht der Bilder prägt durch die Massenmedien die Erfahrungen, Hoffnungen und die Sorgen der kommenden Generationen. Das schreibt Papst Franziskus in einer Botschaft für den SIGNIS-Weltkongress katholischer Medien, der an diesem Dienstag in Rom beginnt. Die Botschaft ist von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichnet.

„In einer globalisierten Welt, in der ständig neue Kulturen und neue Sprachen und Symbole geboren werden, entsteht eine neue Vorstellungswelt“, so der Papst. „Katholische Medienschaffende sind ständig herausgefordert, die Weisheit, Wahrheit und Schönheit des Evangeliums in einer Sprache zu vermitteln, welche die Köpfe und Herzen der vielen Menschen berührt, die nach Sinn und Richtung in ihrem Leben suchen.“ Der Papst erhoffe sich von dem Kongress Inspiration, Ermutigung und neue Ideen für diese „aufregende und anspruchsvolle Aufgabe.“

Thema des Kongresses ist „Medien für eine Kultur des Friedens“. Mehr als 300 katholische Medienschaffende werden sich in Workshops, Konferenzen und Podien über Herausforderungen und Entwicklungen austauschen. Es wird unter anderem um Kino und Spiritualität, um „social marketing“ und um Ausbildungsfragen gehen. Die Eröffnungsansprache wird der Leiter der Zeitschrift „La Civiltà Cattolica“ Pater Antonio Spadaro halten.

Am Donnerstag wird der Papst die Teilnehmer des Kongresses in Audienz empfangen.

SIGNIS ist der weltweite katholische Medienverband, er entstand 2001 aus dem Zusammenschluss verschiedener Organisationen, die ihrerseits bis in das Jahr 1928 zurück gehen. Er wird vom Vatikan als der offizielle katholische Medienverband anerkannt und hat Beobachterstatus unter anderem bei der UNESCO. Der letzte Weltkongress fand 2009 statt. (rv)