Italien: Kreuzweg gegen die Mafia in Neapel

Kardinal SepeEin Kreuzweg zu den Noten von Franz Liszt, den Opfern der organisierten Kriminalität gewidmet: Das hat der Verband „Libera", zu Deutsch „Frei", am Montagabend in Neapel organisiert. „Er starb an der Gewalt der Mafia" waren die Kreuzwegmeditationen überschrieben, die der Caritas-Verantwortliche des Erzbistums, Don Tonino Palmese, getextet hatte. Zu dem ungewöhnlichen Kreuzweg kamen Angehörige von Opfern, Behördenvertreter und Kardinal Crescenzio Sepe, der Erzbischof der Stadt am Vesuv. „Die Mafia ist auch für die Kirche eine große Sorge; wir sehen den Tod der Unschuldigen, die vielen Menschen, die auf dem Altar dieser sündigen Realität geopfert werden, im Lichte Christi", so Kardinal Sepe. Diese kriminellen Organisationen schreckten vor nichts zurück, auch nicht vor dem Tod Unschuldiger. Sepe: „Wir Christen haben die moralische Pflicht, an die Opfer zu erinnern, um die Kraft zum Zurückweisen dieser Kriminalität zu finden." (rv)

Vatikan: Papst will im Gästehaus „Domus Sanctae Martae“ wohnen bleiben

S_MarthaDas hat Vatikansprecher Federico Lombardi am Dienstag bestätigt. „Zumindest bis auf weiteres" werde der Papst nicht in das Appartement im Apostolischen Palast umziehen, das seine Vorgänger genutzt haben. Lombardi wörtlich: „Der Papst will eine normale Weise des Zusammenlebens mit anderen ausprobieren." Er fügte hinzu, dass in dem vatikanischen Gästehaus in der Regel etwa 50 Prälaten dauerhaft wohnen, die an der Kurie arbeiten. Franziskus bleibe wie bisher seit dem Konklave im etwas größeren Zimmer 201. Das sogenannte Päpstliche Appartement im Apostolischen Palast nutze Franziskus bisher vormittags für Audienzen und Begegnungen. Auch an diesem Morgen hat Papst Franziskus in Santa Marta wieder die Frühmesse gefeiert. (rv)

Kreuzwegmeditationen erscheinen als Buch

Kardinal Bechara RaiJesus gibt Antwort auf die Fragen nach dem Weg zum ewigen Leben: Mit diesen Worten beginnen die Meditationen, die am kommenden Karfreitag beim Kreuzweg am römischen Kolosseum mit Papst Franziskus gesprochen werden. Geschrieben wurden die Texte von jungen libanesischen Christen gemeinsam mit dem Maronitischen Patriarchen Kardinal Béchara Boutros Raï. Seit diesem Montag sind diese Meditationen für die Dauer der Karwoche auch im Buchhandel erhältlich, im italienischen Original sind sie über den Vatikanverlag LEV erhältlich, in deutscher Übersetzung erhält man sie über den Herder-Verlag.
Jede der Stationen beginnt mit einer Abbildung eines Kreuzweges aus dem 19. Jahrhundert, gemalt von einem Franziskanermönch palästinensischer Abstammung. In den Texten selbst wird dann stark Bezug genommen auf das Postsynodale Schreiben Papst Benedikt XVI. „Ecclesia in Medio Oriente", das er im vergangenen Herbst im Libanon selbst vorgestellt hatte. Außerdem sind die Texte reich an Zitaten von orientalischen Heiligen und aus den orientalischen Liturgien: der chaldäischen, koptischen, maronitischen und byzantinischen. (rv)

Der Papst und der Teufel

Erzbischof Müller„Wir dürfen nicht dem Bösen glauben, der uns einredet, dass wir gegen die Gewalt, die Ungerechtigkeit und die Sünde nichts tun können." So lautet die zweite Twitterbotschaft des Papstes von diesem Sonntag. Das Böse: Mehrfach hat Papst Franziskus bereits darüber gesprochen, mehrfach auch den Teufel angesprochen, zuletzt in seiner Predigt am Palmsonntag. Vielen Menschen ist dieser Ausdruck fremd oder fremd geworden. Radio Vatikan hat also Erzbischof Gerhard Ludwig Müller gefragt, was es heute mit dem Teufel auf sich hat.

„Wir sehen gewaltige Kräfte, die Unheil bewirken, und wir sind davon überzeugt, dass das nicht in der Schöpfung begründet ist, sondern durch den freien Willen des Menschen entsteht", sagte uns der Präfekt der Glaubenskongregation. So sei es auch mit dem, was wir „Teufel" nennen: Ursprünglich gut erschaffen sei er durch freie Entscheidung zum Träger des Bösen und zum Versucher geworden, so Müller:

„Eine gewaltige Macht, die auch über den Menschen herrschen kann und ihn vom Guten, vom Weg zu Gott, abbringt. Das Neue Testament und dort Jesus selber zeichnet ja den Teufel in eine zweifache Richtung. Er ist der Mörder und der Vater der Lüge. Es geht also um eine gewaltige Macht, die gegen das Leben ist, gegen die Liebe ist und gegen die Wahrheit. Wir sehen die Mächte, die oft auch anonym wirken und schwer fassbar sind, aber trotzdem sehr real sind."

Es gehe um diejenigen, die um Prestige und Macht willen Kriege mit all ihrem Unrecht und Elend beginnen, so Müller weiter, um falsche Ideologien und Maßstäbe, die den Menschen eingetrichtert würden und die dann verheerende Konsequenzen hätten:

„Deshalb ist mit Teufel nicht – wie es in der öffentlichen Meinung vielleicht scheinen könnte – so eine mythische Vorstellung gemeint, sondern eine reale Kraft, die das Böse mit bewirkt und die die Menschen auch versucht, das heißt, zum Bösen verleitet."

Unterdrückung, Ausbeutung, aber auch Verwüstungen im eigenen Leben, in der Zerstörung von Vertrauen und Mitmenschlichkeit, seien die Folgen, wenn man diesen Verleitungen zur Lüge und Lebensfeindlichkeit nachgebe, so Erzbischof Müller. Als Gemeinschaft und im persönlichen Leben werden wir von Unwahrheit und Lebensfeindlichkeit bedroht, diese Gefahr dürfe man nicht herunter spielen, so Müller, ihr gelte es die Stirn zu bieten:

„Wir sind als Christen dazu aufgerufen, tagtäglich der Versuchung zur Lüge und Unwahrheit, zum Zerstörerischen und Destruktiven zu widerstehen und umgekehrt zu Botschaftern der Wahrheit und des Lebens zu werden." (rv)

Brasilien: „Franziskus plant Besuch in Aparecida“

Kardinal Damasceno AssisPapst Franziskus wird bei seinem Besuch in Brasilien ein etwas anderes Programm absolvieren, als es für seinen Vorgänger Benedikt XVI. geplant war. Das sagt der Bischof von Rio de Janeiro, Orani João Tempesta, im Interview mit Radio Vatikan. Die Änderungen beträfen allerdings nur das Programm des Papstes:

„Was den Weltjugendtag selbst angeht, ändert sich nichts. Der Papst wird bei den Jugendlichen sein, wie es immer bei den großen Feiern und Gottesdiensten der Fall war. Es ändern sich nur die Termine des Papstes mit der Stadt, mit Brasilien und dem Staat. Wir haben dafür ein neues Programm entworfen, das dem Papst Anfang Mai vorgelegt werden wird, dann wissen wir genau, was der Papst machen will."

Erzbischof Tempesta befindet sich zur Zeit in Rom, wo an diesem Palmsonntag traditionell der diözesane Weltjugendtag gefeiert wurde.
Eine Änderung gab die brasilianische Bischofskonferenz aber jetzt schon bekannt: Papst Franziskus plant einen Besuch im Marienheiligtum Aparecida. Das teilte der Erzbischof von Aparecida, Raymundo Damasceno Assis, am Sonntag mit. Der Präsident der brasilianischen Bischofskonferenz stellte jedoch fest, dass nicht klar sei, ob der Papst vor oder nach dem Weltjugendtag in Rio nach Aparecida reisen werde. Der Papst hat eine besondere Beziehung zu dem Marienwallfahrtsort. Im Mai 2007 fand in Aparecida die fünfte Generalversammlung der Bischöfe aus Lateinamerika und der Karibik statt. Der damalige Erzbischof von Buenos Aires entwarf zusammen mit anderen Bischöfen das Abschlussdokument. In diesem wird besonders die Kirche für die Armen betont. Dazu Tempesta:

„Die Jugendlichen von Rio haben mir gesagt, dass sie sich von Papst Franziskus Impulse für eine arme und auch für eine jüngere Kirche erwarten, dass sein Name bereits den Geist dieser Armut und auch Jugend mitbringt. Das sei wichtig gerade auch unter der Herausforderungen, heute Jesus Christus ins Zentrum des eigenen Lebens zu stellen."

Noch gebe es mehr Plätze als angemeldete Jugendliche, so Erzbischof Tempesta. Allerdings erwarte man sich für die kommenden Monate noch einigen Zulauf, unter anderem auch wegen des Kommens des neuen Papstes. Man sei jedenfalls bestens vorbereitet. (rv)

Papst reist zum Weltjugendtag nach Rio

WJT Rio2013In seiner Predigt an diesem Sonntag kündigte Papst Franziskus seine Reise zum Weltjugendtag in Rio an: „Mit Freude sehe ich dem kommenden Juli in Rio de Janeiro entgegen! Ich verabrede mich mit euch in dieser großen Stadt Brasiliens!", so Franziskus wörtlich. Am Palmsonntag begeht die katholische Kirche zugleich den Weltjugendtag. In diesem Jahr ist zusätzlich eine zentrale internationale Veranstaltung Ende Juli im brasilianischen Rio de Janeiro vorgesehen.Das Großereignis wird vom 23. bis 28. Juli mit Papst Franziskus stattfinden. Die Veranstalter erwarten rund zwei bis drei Millionen Besucher. Laut Vatikanangaben ist Brasilien mit 163 Millionen Katholiken das Land mit der größten katholischen Bevölkerung weltweit. (rv)

Palmsonntag: Die Predigt von Papst Franziskus

VatikanplatzRadio Vatikan dokumentiert hier eine Arbeitsübersetzung der Predigt von Papst Franziskus am Palmsonntag.

„1. Jesus zieht in Jerusalem ein. Die Menge der Jünger begleitet ihn in Feststimmung, die Kleider sind vor ihm ausgebreitet, man spricht von den Wundertaten, die er vollbracht hat, ein Lobruf ertönt: „Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Herrlichkeit in der Höhe!“ (Lk 19,38).

Menschenmenge, Fest, Lobpreis, Frieden – ein Klima der Freude liegt in der Luft. Jesus hat in den Herzen viele Hoffnungen geweckt, vor allem bei den bescheidenen, einfachen, armen, vergessenen Menschen, bei denen, die in den Augen der Welt nicht zählen. Er war imstande, das menschliche Elend nachzuempfinden, hat das Gesicht der Barmherzigkeit Gottes gezeigt, hat sich niedergebeugt, um Leib und Seele zu heilen. Das ist Jesus. Das ist sein Herz, das uns alle ansieht, das unsere Krankheiten und unsere Sünden sieht. Die Liebe Gottes ist groß. Und so zieht er in Jerusalem ein, mit seiner großen Liebe, die uns alle betrifft.

Es ist eine schöne Szene: voller Licht – das Licht der Liebe Gottes, seines Herzens – , voller Freude, Feststimmung.

Zu Beginn der Messe haben auch wir es wiederholt. Wir haben unsere Palmen geschwenkt, unsere Olivenzweige, und gesungen: „Gepriesen, der kommt im Namen des Herrn, der König von Israel“ (Antiphon); auch wir haben Jesus empfangen; auch wir haben die Freude zum Ausdruck gebracht, ihn zu begleiten, ihn nahe zu wissen, in uns und unter uns gegenwärtig als ein Freund, als ein Bruder, auch als König, das heißt als leuchtender Bezugspunkt unseres Lebens. Jesus ist Gott, aber er ist herabgekommen um den Weg mit uns gemeinsam zu gehen. Er ist unser Freund, unser Bruder. Hier erleuchtet er unseren Weg. Und so haben wir ihn heute aufgenommen. Und das ist das erste Wort, das ich Euch sagen will: Freude! Seid niemals traurige Menschen: ein Christ darf das niemals sein! Lasst euch niemals von Mutlosigkeit überwältigen! Unsere Freude entspringt nicht aus dem Besitzen vieler Dinge, sondern daraus, einer Person begegnet zu sein: Jesus, der mitten unter uns ist; sie entspringt aus dem Wissen, dass wir mit ihm niemals einsam sind, selbst in schwierigen Momenten nicht, auch dann nicht, wenn der Lebensweg auf Probleme und Hindernisse stößt, die unüberwindlich scheinen, und davon gibt es viele! Und in diesem Moment kommt der Feind, der Teufel, sehr oft kommt er verkleidet als Engel und heimtückisch sagt er uns sein Wort. Hört nicht auf ihn! Folgen wir Jesus! Wir begleiten, wir folgen Jesus, aber vor allem wissen wir, dass er uns begleitet und uns auf seine Schultern lädt: darin liegt unsere Freude, die Hoffnung, die wir in diese unsere Welt tragen müssen. Bringen wir allen die Freude des Glaubens! Und, bitte: Lasst Euch die Hoffnung nicht nehmen! Lasst Euch die Hoffnung nicht nehmen! Die Hoffnung, die uns Jesus gibt.

2. Das zweite Wort: Warum zieht Jesus in Jerusalem ein, oder vielleicht besser: Wie zieht Jesus in Jerusalem ein? Die Menschenmenge bejubelt ihn als König. Und er widersetzt sich nicht, er bringt sie nicht zum Schweigen (vgl. Lk 19,39-40). Doch was für eine Art König ist Jesus? Er reitet auf einem Fohlen, hat keinen Hof, der ihm folgt, ist nicht von einem Heer als Symbol der Macht umgeben. Die ihn empfangen, sind niedrige, einfache Leute, die den Sinn dafür haben, in Jesus etwas mehr zu erkennen, sie haben das Gespür des Glaubens, das sagt: ‚Das ist Christus, der Retter.’ Jesus zieht nicht in die Heilige Stadt ein, um die Ehren zu empfangen, die den irdischen Königen, den Machthabern, den Herrschern vorbehalten sind; er zieht ein, um gegeißelt, beschimpft und geschmäht zu werden, wie Jesaja in der ersten Lesung ankündigt (vgl. Jes 50,6); er zieht ein, um eine Dornenkrone, einen Stock und einen Purpurmantel zu erhalten, sein Königtum wird Gegenstand des Spottes sein; er zieht ein, um mit einem Balken beladen zum Kalvarienberg hinaufzugehen. Und da haben wir das zweite Wort: Kreuz. Jesus zieht nach Jerusalem ein, um am Kreuz zu sterben. Und genau hier erstrahlt sein Königsein im Sinne Gottes: Sein Königsthron ist das Holz des Kreuzes! Ich denke an das, was Benedikt XVI. den Kardinälen sagte: „Ihr seid Prinzen von einem gekreuzigten König- Das ist der Thron Jesu.“ Jesus nimmt das auf sich… Warum das Kreuz? Weil Jesus das Böse aufnimmt, den Schmutz, die Sünde der Welt – auch unsere Sünde, die Sünden von uns allen – und es wäscht, wäscht mit seinem Blut, mit der Barmherzigkeit, mit der Liebe Gottes. Schauen wir uns um: Wie viele Wunden schlägt das Böse der Menschheit! Kriege, Gewalttaten, Wirtschaftskonflikte, die die Schwächeren treffen; Gewinnsucht – und dabei kann doch keiner das Geld mitnehmen, er muss es da lassen. Meine Oma sagte zu uns Kindern: ‚Das letzte Hemd hat keine Taschen’. Liebe zum Geld, Machtstreben, Korruption Spaltungen, das sind Verbrechen gegen das menschliche Leben und gegen die Schöpfung! Und unsere persönlichen Sünden – jeder von uns weiß das und jeder kennt sie-: der Mangel an Liebe und Achtung gegenüber Gott, gegenüber dem Nächsten und gegenüber der gesamten Schöpfung. Am Kreuz spürt Jesus das ganze Gewicht des Bösen, und mit der Kraft der Liebe Gottes überwindet er es, besiegt es in seiner Auferstehung. Das ist das Gute, das Jesus uns allen tut auf seinem Thron des Kreuzes. Das mit Liebe angenommene Kreuz Christi führt nicht in die Traurigkeit, sondern zur Freude! Zur Freude, gerettet zu sein und ein bisschen das zu tun, was er am Tag seines Todes getan hat.

3. Heute sind auf diesem Platz sehr viele junge Menschen: Seit 28 Jahren ist der Palmsonntag der Tag der Jugend! Und da haben wir das dritte Wort: Jugendliche! Liebe junge Freunde, ich habe Euch gesehen bei der Prozession, wie ihr eingezogen seid, stelle mir vor, wir ihr in Jesu Umgebung feiert, indem ihr die Olivenzweige schwenkt; ich stelle mir vor, wie ihr seinen Namen ruft und eure Freude, bei ihm zu sein, zum Ausdruck bringt! Ihr spielt eine wichtige Rolle beim Fest des Glaubens! Ihr bringt uns die Freude des Glaubens und sagt uns, dass wir den Glauben mit einem jungen Herzen leben müssen, immer, mit einem jungen Herzen, auch mit siebzig, achtzig Jahren! Ein junges Herz! Mit Christus wird das Herz niemals alt! Doch wir alle wissen – und ihr wisst es sehr wohl –, dass der König, dem wir folgen und der uns begleitet, ein ganz besonderer König ist: ein König, dessen Liebe bis zum Kreuz geht und der uns lehrt zu dienen, zu lieben. Und ihr schämt euch des Kreuzes nicht! Nein, Ihr bekennt euch zu ihm, denn ihr habt begriffen, dass in der Selbsthingabe die wahre Freude liegt, in der Selbsthingabe, darin, aus sich selbst herauszugehen, darin besteht die wahre Freude. Ihr habt begriffen, dass Gott mit der Liebe das Böse überwunden hat. Ihr tragt das Pilgerkreuz durch alle Kontinente, auf den Straßen der Welt! Ihr tragt es, indem ihr der Einladung Jesu folgt: „Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern“ (Mt 28,19); das ist auch das Motto des diesjährigen Weltjugendtags. Ihr tragt es, um allen zu sagen, dass Jesus am Kreuz die Mauer der Feindschaft, die Menschen und Völker voneinander trennt, niedergerissen und Versöhnung und Frieden gestiftet hat. Liebe Freunde, auch ich mache mich von heute an mit euch auf den Weg, auf den Spuren des seligen Johannes Pauls II. und Benedikts XVI. Schon sind wir der nächsten Etappe dieser großen Pilgerreise des Kreuzes Christi nahe. Mit Freude sehe ich dem kommenden Juli in Rio de Janeiro entgegen! Ich verabrede mich mit euch in dieser großen Stadt Brasiliens! Bereitet euch gut vor, vor allem in spirituellem Sinn in euren Gemeinschaften, damit dieses Treffen ein Zeichen des Glaubens für die ganze Welt wird. Die jungen Leute müssen der Welt sagen: ‚Es ist gut, Jesus zu folgen, es ist gut, mit Jesus zu gehen, die Botschaft Jesu ist gut, es ist gut, aus sich selbst herauszugehen, herauszugehen zu den Randgebieten der Welt und des Daseins um Jesus zu bringen!’ Drei Worte: Freude, Kreuz, Jugend.

Erbitten wir die Fürsprache der Jungfrau Maria. Sie lehrt uns die Freude der Begegnung mit Christus, die Liebe, mit der wir unter dem Kreuz auf ihn schauen müssen, die Begeisterung des jungen Herzens, mit der wir ihm in dieser Karwoche und in unserem ganzen Leben folgen sollen. So sei es.“ (rv)

Historisches Treffen in tiefster Eintracht

CastelgandolfoEs war ein Treffen „tiefster Eintracht“ – so beschreibt Vatikansprecher Federico Lombardi die Begegnung der beiden Päpste, des amtierenden und des emeritierten, an diesem Samstag in Castelgandolfo. Es war das erste Mal seit dem Mittelalter, dass ein amtierender Papst seinen lebenden Vorgänger traf.

Franziskus reiste mit dem Helikopter aus dem Vatikan an. Benedikt XVI., in einen einfachen weißen Talar gekleidet, empfing ihn um 12.15 Uhr persönlich am Hubschrauber-Landeplatz in Castelgandolfo. Vatikansprecher Federico Lombardi sagt über den Moment der Begegnung:

„Der Heilige Vater stieg aus, begleitet von Erzbischof Becciù, dem Substitut des vatikanischen Staatssekretariates, Monsignor Sapienza und Alfred Xuereb. Sobald Franziskus ausstieg, näherte sich der emeritierte Papst und es gab eine wunderschöne Umarmung zwischen den beiden. Nach kurzen Begrüßungen der anderen Personen – des Bischofs von Albano und des Direktors der Päpstlichen Villen außerhalb von Rom, Saverio Petrillo – sind sie in das Auto gestiegen, Franziskus nahm rechts auf dem klassischen Papstsitz Platz, der emeritierte Papst links. Auch Erzbischof Georg Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses, stieg ein.“

Danach hätten sich Franziskus und Benedikt für ein gemeinsames Gebet direkt in die Kapelle des Apostolischen Palastes in Castelgandolfo begeben, so Lombardi weiter.

„In der Kapelle hat der emeritierte Papst Benedik dem Papst Franziskus den Ehrenplatz angeboten, doch dieser sagte: ,Wir sind Brüder‘ und wollte, dass sich beide in derselben Bank niederknieen. Nach einem kurzen Moment des Gebetes sind sie in die Privatbibliothek gegangen, wo gegen 12.30 Uhr das persönliche Treffen begann.“

In dieser Bibliothek empfängt der Papst üblicherweise wichtige Gäste, die ihn in Castelgandolfo besuchen. Papst Franziskus habe sich, die Kleidung betreffend, nur durch ein Zingulum und eine weiße Mozzetta, die er zusätzlich zum Talar trug, von Benedikt XVI. unterschieden, gab Lombardi an. Franziskus habe für Benedikt als Geschenk eine Marienikone, die „Madonna der Demut“, mitgebracht, fügte er an. Franziskus habe sie seinem Vorgänger als Zeichen der Würdigung für die vielen Beispiele der Demut überreicht, die Benedikt XVI. im Laufe seines Pontifikates gegeben habe, gab Lombardi Franziskus‘ Worte wider.

Keine inhaltlichen Details über das Kolloquium bekannt
Das private Gespräch zwischen den beiden, das sie völlig allein und in italienischer Sprache führten, habe eine Dreiviertelstunde gedauert, so Lombardi weiter. Beim Mittagessen seien hingegen die beiden Privatsekretäre anwesend gewesen, Monsignor Georg Gänswein und Monsignor Xuereb.

Lombardi erinnerte weiter daran, dass es sich um die erste persönliche Begegnung zwischen Bergoglio als Papst und Benedikt XVI. handle, die beiden Männer seien sich allerdings auch zuvor schon begegnet. Franziskus hat in diesen Tagen häufig über seinen Vorgänger gesprochen, erinnerte Lombardi:

„Papst Franziskus hat viele Male an den emeritierten Papst gedacht. Er hat von der Loggia am Petersdom bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Papst über Benedikt gesprochen, weiter hat er ihn zwei Mal persönlich angerufen, am Abend seiner Wahl und am Josefstag, um ihn zu beglückwünschen. Das Treffen war also schon angedacht. Weiter hat auch Benedikt XVI. dem neuen Papst seine bedingungslose Ehrerbietung und seinen Gehorsam ausgedrückt, beim Treffen mit den Kardinälen am 28. Februar.“

Zahlreiche Pilger hatten sich an diesem Samstag in der Hoffnung in Castelgandolfo versammelt, dass sich Franziskus und Benedikt gemeinsam auf dem Balkon zeigen würden. Ein solcher Gruß war aber laut Vatikanangaben nicht vorgesehen.

Vor dem Abflug in Richtung päpstlicher Sommersitz hatte für Franziskus um 10.00 Uhr noch ein Treffen im Vatikan mit Ibrahim Isaac Sidrak, dem koptisch-katholischen Patriarchen von Alexandrien, auf dem Programm gestanden. (rv)

Papst spricht mit seinem Landsmann Kardinal Sandri

Kardinal Sandri  Kardinal CordesPapst Franziskus setzt die Konsultationen mit führenden Vatikanmitarbeitern fort. Wie der Vatikan am Freitag mitteilte, empfing er am Nachmittag des Vortags seinen Landsmann Kardinal Leonardo Sandri (69), den Präfekten der Ostkirchenkongregation. Zuvor hatte er auch den deutschen Kurienkardinal Paul Josef Cordes (78), den langjährigen Präsidenten des vatikanischen Caritas-Ministerium „Cor unum“, in Audienz empfangen. Cordes und Kardinal Jorge Mario Bergoglio (76) kannten sich bereits aus früheren Begegnungen. Medien hatten spekuliert, Sandri könnte ein Kandidat für das Amt des Kardinalstaatssekretärs sein, da er als früherer vatikanischer Innenminister die Kurie bestens kenne. Dagegen wurde eingewandt, dass der Staatssekretär eines nicht-italienischen Papstes vermutlich ein Italiener sein werde. Sandri ist wie Bergoglio Argentinier mit italienischen Wurzeln. (rv)

Lombardi: Papst wohnt vorerst weiter im Gästehaus „Domus Sanctae Martae“

Pater LombardiPapst Franziskus wird nach Angaben von Vatikansprecher Federico Lombardi noch eine Weile im Gästehaus „Domus Sanctae Martae“ wohnen. Auf Spekulationen, der neue Papst könnte seinen Wohnsitz künftig in den Lateran verlegen, ging Lombardi im Gespräch mit Journalisten nicht weiter ein. Davon habe er „noch nichts gehört“. Beobachter halten es für wenig wahrscheinlich, dass Franziskus in den Lateranpalast neben der gleichnamigen Basilika, seiner römischen Bischofskirche, umzieht. Die dortigen Räume sind ähnlich prunkvoll wie die Papst-Wohnung im dritten Stock des Apostolischen Palastes mit ihren über vier Meter hohen Decken. Zudem wäre der ständige Wechsel zu den etwa sechs Kilometer entfernten Diensträumen im Vatikan organisatorisch wie sicherheitstechnisch schwierig. Ebenso unwahrscheinlich ist, dass der neue Papst auf Dauer im Gästehaus Sanctae Martae wohnen bleibt. Das Gebäude hat mehr als 100 Zimmer, die von Kurienmitarbeitern sowie von Gästen, in der Regel Bischöfe der Weltkirche, genutzt werden. Eine geteilte Nutzung als Gästehaus und als Papstwohnung wäre kaum praktikabel. Denkbar scheint, dass Franziskus, falls er nicht die Wohnung seines Vorgängers bezieht, andere Räume im Apostolischen Palast als Wohnung nimmt. (rv)