Motu Proprio: Priesteramtskandidaten und Katechese im Fokus

Vatikanisches DokumentPapst Benedikt XVI. hat an diesem Freitag zwei Entscheidungen in Form eines Motu Proprio veröffentlicht. Die beiden päpstlichen Dokumente befassen sich jeweils mit Veränderungen in kirchlichen Zuständigkeitsbereichen:

Mit dem Motu Proprio „Ministrorum institutio“ überträgt Benedikt XVI. die Verantwortung für die Priesteramtskandidaten von der Bildungskongregation zur Kleruskongregation. Das zweite Motu Proprio, unter dem Titel „Fides per Doctrinam„, betrifft die Katechese: Bisher war dafür die Kleruskongregation verantwortlich. Das ändert sich nun: In Zukunft ist für die Katechese der neu gegründete päpstliche Rat für die Neuevangelisierung zuständig. Diese Veränderungen sind übrigens keinesfalls überraschend – Papst Benedikt XVI. hatte sie bereits zum Ende der Bischofssynode für die Neuevangelisierung am 27. Oktober 2012 angekündigt.

Was steht nun im Detail in den Erklärungen und wie begründet der Papst sie?

Das Motu Proprio „Ministrorum institutio„, das die Verantwortung für die Priesteramtskandidaten von der Bildungskongregation an die Kleruskongregation überträgt, zeigt, wie bedeutsam für Benedikt XVI. die Priesterausbildung ist. So unterstreicht er, dass die „Ausbildung der heiligen Ministerien“ bereits die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils als ein zentraler Punkt beschäftigte. In diesem Motu Proprio verweist Benedikt XVI. zudem auf den Paragraph 232 des Kirchenrechts, der der Kirche das alleinige und exklusive Recht zugesteht, die Priesterausbildung zu regeln. So schreibt der Papst im Motu Proprio „Ministrorum institutio“: „Die Priesteramtskandidaten gehören also, gemäß dem Zweiten Vatikanischen Konzil und gemäß dem Kirchenrecht, zum Kreis des Klerus.“ Dieser müsse auch dementsprechend für ihre Ausbildung zuständig sein – und zwar nicht nur im Bereich der kirchlichen Lehren, sondern auch für die menschliche, ästhetische, spirituelle, liturgische und seelsorgerliche Ausbildung. Dabei seien auch immer wieder Anpassungen nötig, worunter jedoch die Kontinuität der Ausbildung nicht leiden dürfe. Gemäß dem Motu Proprio „Ministrorum institutio“ ist die Bildungskongregation zuständig für die Studienfächer Philosophie und Theologie, während die Kleruskongregation alle Themen abdeckt, die Geistliche betreffen. Das päpstliche Werk zur Priesterberufung wird mit dem Motu Proprio ebenfalls bei der Kleruskongregation angesiedelt. Eine Kommission verschiedener Vatikaneinrichtungen wird dafür aufgelöst.

Das Motu Proprio „Fides per Doctrinam„, überträgt die Verantwortung für die Katechese von der Kleruskongregation auf den neuen Päpstlichen Rat zur Neuevangelisierung. Damit modifiziert Papst Benedikt XVI. die päpstliche Konstitution „Pastor Bonus“ von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1988, die die römische Kurie regelt. Die neuen Regelungen ordnen dem Neuevangelisierungsrat das internationale Gremium für die Katechese zu, das Papst Paul VI. 1973 eingerichtet hat. Folgende Aufgaben, für die früher die Kleruskongregation zuständig war, werden zukünftig vom Neuevangelisierungsrat übernommen:

die Pflege und Förderung der religiösen Bildung der Gläubigen;

die Befugnis, Normen zu erlassen, damit die Katechese gewinnbringend und in Linie mit der kirchlichen Tradition unterrichtet wird;

die Aufsicht der Ausbildung in der Katechese, gemäß den Richtlinien des katholischen Lehramtes;

die Befugnis, nach Absprache mit der Glaubenskongregation die Unbedenklichkeitserklärung für Katechismen und katechetische Schriften auszustellen;
und

die Unterstützung der Katechesen-Beauftragten der Bischofskonferenzen.
Diese neuen Regelungen vervollständigen die Regeln aus dem Motu Proprio „Ubicumque et semper“, mit dem Papst Benedikt XVI. im Jahr 2010 den Rat zur Neuevangelisierung gegründet hatte. Die neuen Regelungen reihen sich ein in die Tradition der Lehren des Konzils und der Initiativen von Paul VI. und Johannes Paul II., wie etwa „Evangelii Nuntiandi“ aus dem Jahr 1976 und die Bischofssynode zur Katechese aus dem Jahr 1985. Papst Benedikt schreibt in seinem Motu Proprio wörtlich: „Der Glaube muss unterstützt werden von einer Lehre, die in der Lage ist, den Geist und das Herz der Gläubigen zu erhellen.“ In diesem Kontext sei die Idee des „Neuen Katechismus der katholischen Kirche“ gewachsen, die schon 1992 von Johannes Paul II. mit „Fidei Depositum“ und in den darauf folgenden Schriften verkündet worden sei. (rv)

Vatikan: Vorwürfe wegen Elfenbein-Devotionalien

Pater LombardiDer Vatikan wehrt sich gegen Vorwürfe, die Kirche heize die Jagd auf Elefanten an, weil sie die Herstellung von Devotionalien aus Elfenbein empfehle. Er habe im kirchlichen Bereich „niemals ein einziges Wort gehört oder gelesen, das zur Verwendung von Elfenbein für Verehrungsgegenstände ermutigt“, heißt es in einem Schreiben von Vatikansprecher Federico Lombardi an die Zeitschrift „National Geographic“, das auf der Homepage des Magazins einsehbar ist. Zudem gebe es im Vatikan kein einziges Geschäft, das Elfenbeinprodukte verkaufe. In einem Artikel vom Oktober 2012 hatte die Zeitschrift die katholische Kirche beschuldigt, nichts gegen den Schmuggel zu unternehmen, weil Millionen Gläubige insbesondere auf den Philippinen Kreuze und Heiligenbilder aus Elfenbein besitzen wollten. (rv)

Er verhalf Polen zur Freiheit: Kardinal Jozef Glemp +

PolenKardinal Jozef Glemp ist tot: Der frühere Primas von Polen starb in der Nacht auf Donnerstag in einem Warschauer Krankenhaus. Der 83-Jährige war vor allem durch seine Rolle während des Kriegsrechts in Polen 1981 international bekannt geworden.

13. Dezember 1981: General Jaruzelski verhängt im polnischen Rundfunk das Kriegsrecht über Polen. Eine Herausforderung für die Gegner des kommunistischen Regimes, die freie Gewerkschaft „Solidarnosc“ und die katholische Kirche Polens. An ihrer Spitze steht damals erst seit fünf Monaten der Warschauer Erzbischof Jozef Glemp. „Die Zeit des Kriegsrechts war eine sehr turbulente“, sagte Glemp einmal im Rückblick auf 1981. „Die Polen standen vor einer Wahl: mit Gewalt zu antworten oder erst einmal alles auszuhalten. Ich hatte damals als junger Bischof den Eindruck, dass der Kommunismus früher oder später kollabieren müsste, weil er seine innere Dynamik vollständig eingebüßt hatte. Darum entschied ich, dass es besser wäre, erst einmal auszuhalten.“

Glemp veröffentlicht einen Aufruf an die Nation: Die Menschen sollten ruhig bleiben und nicht zu den Waffen greifen. Ein Appell ganz im Sinn des polnischen Papstes Johannes Paul II. „Dieser Appell brachte sehr viele Menschen in Polen gegen mich auf – sie sagten: Unser Primas hat ja Angst, der hat nicht den Mumm, den Kommunisten die Stirn zu bieten! Ich hingegen dachte: Wir brauchen jeden Einzelnen später mal, wenn das alles vorbei ist, um Polen wieder aufzubauen. Sobald wir das alles hier erstmal hinter uns haben. Und ich glaube, dass das auch der Wille Gottes war. Übrigens glaube ich, dass auch die Kommunisten im wesentlichen so dachten und es nicht auf einen Kampf ankommen lassen wollten. Die hatten ja selber auch Angst.“

„Glemp fand sich unvermittelt in einer sehr heiklen Lage“, sagt heute Erzbischof Jozef Michalik, Vorsitzender der Bischofskonferenz. „Aber er war ein Mann des Gesprächs und großer Fähigkeiten – er hat in diesem Moment einen Weg nach vorn zu einer positiven Lösung gewiesen.“

Glemps versöhnliche Haltung im entscheidenden Moment zahlt sich aus: Polen findet den Weg heraus aus dem Kriegsrecht, hin zu einem Runden Tisch aller gesellschaftlichen Kräfte, zu freien Wahlen – eine Wende noch vor dem Fall der Berliner Mauer. Doch die Kirche Polens, zuvor Heldin des Widerstands, tat und tut sich überraschend schwer in der freien Gesellschaft, auch das hat Glemp noch erlebt. „Natürlich ist eine solche Wende nicht definitiv; es bleibt immer noch sehr viel Arbeit zu tun. Es braucht Zeit, um das Angesicht der Erde zu verändern. Wir brauchen, immer noch, die Hilfe des Heiligen Geistes.“

Glemp war der letzte Zeitzeuge der drei großen Kirchenführer, die Polens Übergang in die Freiheit begleiteten: Johannes Paul II., Primas Stefan Wyszynski, Jozef Glemp. „Wegen Johannes Paul II. begannen die Menschen ab 1978 auf einmal, an die Möglichkeit einer Wende zu glauben. Und zwanzig Jahre, nachdem er zum ersten Mal in Warschau von einer Wende gesprochen hatte – mitten im Kommunismus -, kam er ja auf denselben Platz zurück und sagte: Von hier habe ich damals nach der Wende gerufen, und heute ist sie da! Natürlich war das damals eine harte Zeit und ein langer Prozess. Selbstverständlich habe ich viel von meinem Vorgänger Kardinal Wyszynski gelernt und bin auf dem von ihm gezeigten Weg weitergegangen.“

Im August 1980 gründet Lech Walesa in Danzig die freie Gewerkschaft „Solidarnosc“, mit Flankendeckung aus dem Vatikan und Washington. „Wir waren damals alle enthusiastisch und glaubten die Wende greifbar nahe, aber uns stand doch auch die Gefahr einer Art Vulkan-Explosion sehr deutlich vor Augen. Die größte Angst war, dass die Rote Armee in Polen einfallen könnte, aber ich frage mich bis heute, ob das überhaupt nötig gewesen wäre, um die Freiheit in Polen zu unterdrücken. Schließlich waren wir doch schon wirtschaftlich ausgesprochen abhängig von der Sowjetunion, darum hätte es des Militärs vielleicht gar nicht bedurft.“

Mitte 1981 stirbt Kardinal Wyszynski, der viele Regimegegner bisher inspiriert hat. Auf den Papst hat in Rom ein Attentäter geschossen, er ist schwer verletzt, viele katholische Polen fühlen sich in heikler Stunde alleingelassen, desorientiert. „Als ich in Warschau Bischof wurde und zugleich Primas von Polen, gab es noch einen stabilen Gesprächskontakt zur Regierung, aber die Stimmung war wie die Stille vor dem Sturm. Und dieser Sturm brach am 13. Dezember 1981 mit der Ausrufung des Kriegsrechts los. Das Kriegsrecht war für mich ein großer Schmerz, ein schwerer Schlag. Aber ich war immer davon überzeugt: Das wird nicht lange dauern. Das kann doch nicht sein, dass eine so große Nation mit ihrer Kultur und ihrem Glauben sich auf lange Zeit dem Kriegsrecht unterwerfen muss!“

Jozef Glemp ist 1929 im Erzbistum Gnesen geboren worden, der Vater war Bergmann. In der Nazi-Zeit musste er Zwangsarbeit leisten, 1956 wurde er Priester. Ab 1967 war er einer der engsten Mitarbeiter von Primas Stefan Wyszynski, dessen Nachfolger er 1981 wurde. 1983 machte ihn sein Landsmann Johannes Paul zum Kardinal, über zwanzig Jahre leitete Glemp Polens Bischofskonferenz, bis vor drei Jahren trug er den Titel des Primas. Mit dem Tod des kantigen Glemp liegt die Zahl der Kardinäle jetzt bei 210; davon sind 119 papstwahlberechtigt. (rv)

Polen: Kardinal Glemp verstorben

Cardinali Del Terzo Millennio,edizione 1996 LEVDer ehemalige Primas von Polen, Józef Kardinal Glemp ist am Mittwoch in Warschau verstorben. Glemp war von 1981 bis 2006 Erzbischof von Warschau. Papst Johannes Paul II. hatte ihn am 02.02.1983 in den Kardinalsstand erhoben mit der Zuweisung der Titelkirche „S. Maria in Trastevere“. Mit seiner Vermittlung zwischen der kommunistischen Staatsführung und der polnischen Gewerkschaft Solidarnosc trug er wesentlich zum Sieg der Freiheitsbewegung 1989 bei. Glemp hatte sich bereits im letzten Jahr wegen eines Lungentumors operieren lassen und ist am 23. Januar im Alter von 83 Jahren verstorben. (vh)

Kard. Koch: Gemeinsame Erklärung mit Lutheranern geplant

Kard_KochDie katholische Kirche und der Lutherische Weltbund (LWB) wollen anlässlich des 500-Jahr-Gedenkens der von Martin Luther 1517 initiierten Reformation eine gemeinsame Erklärung veröffentlichen. Der Text, der schon demnächst erscheinen soll, trage den Titel „From conflict to communion“, sagte der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, am Mittwoch gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur. Das Dokument stelle die Geschichte des Konflikts zwischen Katholiken und Protestanten dar, „aber auch alles das, was der ökumenische Dialog in den vergangenen 50 Jahren auf dem Weg zu mehr Gemeinschaft erreicht hat“. Dabei sollten Gemeinsamkeiten und Hindernisse benannt werden, so Koch. Der Vatikan hoffe hier und auch auf anderen Feldern auf neue Fortschritte im ökumenischen Dialog. „Wir müssen jetzt das Gespräch mit den Partnern wieder neu suchen und dafür Sorge tragen, dass von dem Erarbeiteten und Erreichten nichts verloren geht“, sagte Koch: „Die Ökumene braucht heute viel Geduld“, fügte er hinzu.

Drei große Reisen

Kardinal Koch plane für 2013 drei große Reisen: in die Ukraine, nach Lettland und nach Russland. Näheres über Reisen von Papst Benedikt XVI., die er neben seinem Besuch beim Weltjugendtreffen in Rio de Janeiro plane, sei noch nicht klar. Eine päpstliche Visite in Serbien, von der in der Vergangenheit die Rede war, werde es wohl nicht geben.

Gute Beziehungen zu den Kopten

Als sehr positiv bewertete Koch das Verhältnis des Vatikans zu den Kopten, der größten altorientalischen Kirche. Koch habe dem neuen Papst-Patriarchen bei der Inthronisation in Ägypten eine Grußbotschaft Benedikts XVI. und einen Kelch als Geschenk überbracht. „Das hat den neuen koptischen Papst sehr gefreut und meiner Ansicht nach wesentlich dazu beigetragen, dass die Beziehungen vertieft werden können“, betonte der Präsident des Einheitsrates.

Kein Frühling, sondern „Islamistischer Winter

Er verwies auf die große Sorge des Vatikans um die Lage der Christen in der krisenhaften MENA-Region (Middle East/North Africa). In vielen Ländern, etwa in Ägypten, Syrien, im Libanon und auch in der Türkei, seien Islamisten auf dem Vormarsch. Die Christen in der Region machten sich große Sorgen und befürchteten eine Verschlechterung ihrer Lage. „Ich habe Probleme, von einem Arabischen Frühling zu reden, manchmal habe ich eher den Eindruck, es sei ein Islamistischer Winter“, so der Kardinal. In dieser Situation sei mehr Aufmerksamkeit und Solidarität seitens der Weltchristenheit nötig. „Wir müssen unseren Mitbrüdern in diesen Regionen sehr sensibel zuhören und sollten nicht unsere Vorstellungen in ihre Situation hineinprojizieren“, so Koch. (rv)

Tschad: Ausgewiesener Bischof wieder zurück

TschadDer Bischof von Doba ist nach drei Monaten im Exil ins Land zurückgekehrt. Michele Russo war im Oktober vergangenen Jahres von der Regierung des Landes verwiesen worden. Grund war eine regimekritische Predigt, die vom Diözesanradio direkt übertragen worden war. Das erzwungene Exil des Bischofs hatte scharfe internationale Kritik ausgelöst. Nach Verhandlungen des Heiligen Stuhls mit der Regierung wurde das Urteil zu Weihnachten rückgängig gemacht. Am 11. Januar 2013 wurde Bischof Russo in Doba festlich empfangen. Das Ereignis wurde religionsübergreifend begrüßt, auch Muslime und Protestanten nahmen an den Feierlichkeiten teil. (rv)

Vatikan-Erzbischof schreibt an Piusbrüder

FSSPX_logoEigentlich sah alles nach einer neuen Eiszeit zwischen Vatikan und Piusbrüdern aus: Die Weigerung der schismatisch orientierten Bewegung, ein Bekenntnis zum Zweiten Vatikanischen Konzil zu unterzeichnen, hatte letztes Jahr zum Ende ihrer Gespräche mit der Glaubenskongregation geführt. Doch jetzt wird ein Brief eines Vatikan-Erzbischofs an die Piusbrüder vom letzten Advent bekannt: Er wirbt auf eigene Initiative um die Lefebvre-Anhänger; der Papst wolle ein Ende der Spaltung.

Erzbischof Joseph Augustine Di Noia ist Vizepräsident der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei: Das Gremium bemüht sich im Auftrag des Papstes um die Rückkehr der Piusbrüder in die katholische Kirche. In seinem nicht-offiziellen Brief schreibt Di Noia: „Papst Benedikt XVI. wünscht sich sehr eine Überwindung der internen Spannungen in der Kirche und in Ihrer Bruderschaft.“ Allerdings hätten Erklärungen ranghoher Piusbrüder in jüngster Zeit „sowohl im Ton wie in ihrem Inhalt Zweifel an der Möglichkeit einer Versöhnung“ geweckt. Wenn es zwischen beiden Seiten nicht nur bei einem „höflichen Austausch ohne Hoffnung oder Ergebnis“ bleiben solle, müsse ein „neues Element“ her, so der Vatikanmann.

Di Noia besteht auf der Notwendigkeit, die Einheit der Kirche zu wahren. Zwar sei „wahre Einheit“ vor allem „eine Gabe des Heiligen Geistes“, doch das spreche die Menschen nicht davon frei, alles in ihrer Macht Stehende für die Einheit zu tun. Es gehe darum, der Position des jeweils anderen, auch wenn man sie nicht teile, „einen Wert zuzusprechen“ und sie „offen und in gutem Glauben“ zu untersuchen. Der Vatikan verlange keineswegs von der Piusbruderschaft, auf ihr Ursprungscharisma der Priesterausbildung zu verzichten. Allerdings stehe es den Piusbrüdern auch nicht zu, „die Theologie oder Disziplin anderer in der Kirche zu beurteilen“, vielmehr obliege das allein dem Papst.

„Würde eine unmittelbare und vollständige kirchliche Versöhnung in diesem Moment auch ein Ende der Verdächtigungen und des Misstrauens auf beiden Seiten bedeuten?“ Das fragt sich Erzbischof Di Noia ohne Umschweife – um selbst zu antworten: „Das wäre wohl nicht so einfach.“ Offenbar müssten erst einmal beiderseits „unsere Seelen gereinigt werden von der Bitterkeit und dem Ressentiment“. Dennoch: Das Ziel bleibe „die Versöhnung und die Heilung durch Gottes Gnade“. Die „einzig denkbare Zukunft“ für die Priesterbruderschaft Pius X. liege „auf dem Weg zur vollen Gemeinschaft mit dem Heiligen Stuhl, zur Akzeptanz eines umfassenden Glaubensbekenntnisses ohne Bedingungen und zu einem wohlgeordneten sakramentalen, kirchlichen und seelsorglichen Leben“. Der Brief des Vatikan-Erzbischofs ist auf Französisch und Englisch in voller Länge im Internet nachzulesen. (rv)

Neuer Direktor beim Vatikan-TV

CTVDer vatikanische Fernsehsender CTV (Centro Televisivo Vaticano) hat einen neuen Direktor: Dario Edoardo Viganò aus der Erzdiözese Mailand löst Pater Federico Lombardi an der Spitze des Vatikansenders ab. Papst Benedikt XVI. ernannte Viganò, der bisher Dozent an der Päpstlichen Lateranuniversität war, an diesem Dienstag. Dies gab der Vatikan am Mittag bekannt.

Zudem ernannte Papst Benedikt XVI. Angelo Scelzo zum Vizesekretär des vatikanischen Pressesaals. Scelzo war bisher Untersekretär im Päpstlichen Rat für die Sozialen Kommunikationsmittel. (rv)

Vaticanhistory: Papstgrabstätten

St. Peter

Das Thema „Papstgrabstätten“ wurde vollständig überarbeitet und deutlich erweitert. Neben neuem und teilweise umfangreicherem Bildmaterial sind die einzelnen Grabstätten der Päpste nun mit zusätzlichen Informationen zum Grab versehen. Diese Informationen zeigen neben dem Bildmaterial (nahzu alle Bilder lassen sich vergrößern) auch die Translationen der verstorbenen Päpste auf.

Über Links kann man die einzelnen Grabstellen nacheinander anzeigen lassen und findet so das noch heute zu besichtigende Grabmal des Papstes. Daneben wird aufgezeigt, ob der Grabplatz im Laufe der Jahre bzw. Jahrhunderte eventuell verloren oder zerstört worden ist.

Neben der Grabstättenhistorie findet man auch Informationen zum Ritus der „praecordia“. Die Entnahme der „praecordia“ (Herz und Eingeweide) der Päpste hat eine besondere Geschichte und ist hier nun ebenfalls mit einer eigenen Seite dargestellt. (vh)

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Vatikan/Ägypten: Neuer Patriarch der koptisch-kath. Kirche

Patriarch Ibrahim Isaac SidrakBenedikt XVI. hat am Samstag dem neugewählten koptisch-katholischen Patriarchen Isaac Ibrahim Sidrak Mut für seinen Dienst als „Vater und Haupt“ seiner Kirche zugesprochen. In einem Apostolischen Schreiben zur Gewährung der sogenannten „Ecclesiastica Communio“ heißt es, er sei sich sicher, dass der Patriarch in der Kraft Christi, der das Böse durch seine Auferstehung besiegt habe, die Kraft finde, seine Kirche zu leiten. – Der Patriarch war am 15. Januar von der koptisch-katholischen Synode gewählt worden. Anders als in der lateinischen Kirche bedarf ein Patriarch keiner „Ernennung“ oder „Bestätigung“; sondern gemäß einer Tradition aus dem ersten Jahrtausend werden Briefe ausgetauscht, die die Gemeinschaft des neugewählten Kirchenoberhaupts mit dem Bischof von Rom bezeichnet. (rv)