Paul VI. auf dem Weg zur Seligsprechung

 Papst Paul VI.Papst Paul VI., geboren als Giovanni Battista Montini, ist einen Schritt weiter auf dem Weg zu seiner Seligsprechung. Papst Benedikt XVI. unterschrieb an diesem Donnerstag ein Dekret, mit dem er den so genannten „heroischen Tugendgrad“ seines Vorgängers anerkannte. Die Kirche drückt damit aus, dass der Betreffende die christlichen Tugenden in vorbildlicher Weise gelebt habe. Damit ist das Verfahren zur Seligsprechung zunächst abgeschlossen, es fehlt nur noch die Anerkennung eines Wunders, das auf die Fürsprache Pauls VI. hin erfolgt ist.

Montini wurde am 26. September 1897 in Brescia in Norditalien geboren. Nach Jahrzehnten des Dienstes in der vatikanischen Kurie, zuletzt als Substitut für Papst Pius XII., wurde er Erzbischof von Mailand. Als Nachfolger von Johannes XXIII. wurde er 1963 zum Papst gewählt, ihm oblag die Durchführung und Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils, vielen Theologen gilt er deswegen als der eigentliche Konzilspapst. Er begann 1964 die Ära der reisenden Päpste und verantwortete mit der Erarbeitung des neuen Kodex des Kirchenrechtes, des Messbuches und der Vatikanverwaltung viele konkrete Umsetzungen des Konzils. Paul VI. starb am 6. August 1978 in Castelgandolfo. Josef Ratzinger – damals Erzbischof von München und Freising – war unter den letzten, die Paul VI. vor seinem Tod noch zu Kardinälen erhob.

Insgesamt unterschrieb Benedikt XVI. bei einer Audienz für den Leiter der Seligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Amato, 24 Dekrete. Dreizehn davon betreffen Wunder, weitere zehn stellen den so genannten heroischen Tugendgrad fest und eines bestätigt ein Martyrium. (rv)

Vatikan/Irak: Rücktritt des Patriarchen der Chaldäisch-Katholischen Kirche angenommen

Delly Emmanuel IIIPapst Benedikt XVI. hat den Rücktritt des chaldäischen Patriarchen Emmanuel III. Delly angenommen. Kardinal Delly wurde am vergangenen 6. Oktober 85 Jahre alt. Für die Nachfolge Dellys hat Papst Benedikt XVI. eine Bischofssynode der chaldäischen Kirche einberufen (28. Januar 2013, Rom). Leiten wird diese Synode der Präfekt der Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri. In der Zwischenzeit ist der chaldäische Kurienbischof Jacques Ishaq als Administrator der chaldäischen Kirche ernannt worden. (rv)

Kardinal Bagnasco: Hohe Erwartungen an Politiker

Kardinal BagnascoDie politische Krise in Italien beschäftigt auch die katholische Kirche: Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, forderte Politiker auf, mehr für die Glaubwürdigkeit ihrer Tätigkeit zu unternehmen. Bagnasco feierte an diesem Dienstag einen Gottesdienst mit italienischen Parlamentariern in der römischen Basilika Santa Maria sopra Minerva.

„Die Italiener haben derzeit hohe Erwartungen an ihre Politiker. Ich wünsche mir, dass meine Landsleute weiterhin diese Hoffnungen aufrecht erhalten und nicht in Hoffnungslosigkeit verfallen.“

Kardinal Bagnasco, der auch Vizepräsident des europäischen Bischofsrates CCEE ist, betonte in seiner Predigt auch die Bedeutung der europäischen Integration für Italien. Ein weiterer Punkt war die Vorbildfunktion der Politiker für die Jugend.

„Politiker dürfen keine Abenteurer sein oder der Mode hinterher laufen. Das wäre für die Entwicklung der Jugend fatal und würde ihnen sicherlich nicht helfen, vorwärts zu kommen. Die Jugend braucht Politiker, die ihnen die schönen Seiten des Lebens aufzeigen und helfen, die Herausforderung des Lebens in den Griff zu bekommen.“

Derzeit bereitet sich die italienische Politik auf Neuwahlen vor. Noch ist unklar, wann die Bürger ihre Stimme abgeben dürfen. Ministerpräsident Mario Monti hatte vor Kurzem aber seinen Rücktritt angekündigt, sobald ein wichtiges Haushaltsgesetz im Parlament verabschiedet ist. (rv)

Kardinal Bertone: „Auch der Vatikan muss sparen

Kardinal BertoneAuch der Vatikan ist von der Wirtschaftskrise betroffen. Das betonte Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone an diesem Dienstag bei der Vorstellung der neuen Richtlinien der vatikanischen Wirtschaftspräfektur. Diese Institution ist für Planung und Kontrolle von Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten des Heiligen Stuhls zuständig. Bertone erläuterte zu diesem Anlass noch einmal die Kernaufgaben dieser Vatikaneinrichtung, die nach dem Konzil von Paul VI. begründet wurde.

Die Präfektur für Wirtschaftsangelegenheiten kümmert sich sowohl um die Aufstellung der Jahres-Haushaltsbilanz als auch um die Kontrolle von Finanzangelegenheiten des Heiligen Stuhls, so Bertone. Die Kirche als solche besitze keine Güter. Jegliche materiellen und finanziellen Besitztümer seien lediglich Mittel für die kirchlichen Institutionen, damit sie ihre entsprechenden Aufgaben überhaupt wahrnehmen könnten. Deshalb sei es für den Vatikan schon immer wichtig gewesen, mit Geld und Gütern korrekt und transparent umzugehen. Damit dies auch in Zukunft gewährleistet bleibe, brauche der Vatikan eine „unabhängige und selbstbewusste Wirtschafsbehörde“, sagte Bertone. Für das Bemühen um Transparenz und Korrektheit erhalte der Vatikan seit längerem immer mehr internationale Anerkennung. Gerade in der gegenwärtigen globalen Krisenzeit sei es wichtig, sparsam mit Geldmitteln umzugehen, so Kardinal Bertone. (rv)

Vatikan/Irak: Kardinal Leonardo Sandri setzt seine Solidaritäts-Reise fort

Kardinal SandriAn diesem Nachmittag besuchte der Präfekt der vatikanischen Ostkirchen-Kongregation das Priesterseminar von Erbil im weitgehend autonomen nordirakischen Kurdengebiet. Dabei rief er die Katholiken dazu auf, sich nicht in ihrem Ritus und ihrer jeweiligen Gruppe abzuschotten, sondern sich „stärker gegenüber der kulturellen Vielfalt eurer Kirchen zu öffnen“. Dazu gehöre auch das Lernen der „Sprache und der Kultur des anderen“. Am Sonntag hatte der Kardinal Kirkuk besucht. Während seiner Messe in der dortigen chaldäischen Kathedrale explodierten eine Autobombe und mehrere Sprengsätze an schiitischen Moscheen in der Nähe. Die Anschläge kosteten neun Menschen das Leben, über fünfzig wurden verletzt. (rv)

Drama in der Wüste: „Warum wissen das alle und keiner tut was?“

EritreaSie sind derzeit mindestens 750, die meisten kommen aus Eritrea. Eigentlich wollten sie sich in Richtung Israel durchschlagen, doch dann fielen sie in die Hände krimineller Beduinen. Die ketten ihre Opfer an, foltern sie, entnehmen ihnen Organe – ein Drama in der Sinai-Wüste, seit Jahren. Alganesh Fesseha leitet die NGO „Ghandi“, die versucht, Flüchtlinge freizubekommen.

„Das ist eine ganz vergessene Geschichte, und dieses Vergesssen ist gefährlich, denn die Leute sterben, ohne dass das irgendjemanden kümmert. Diese Eritreer kommen auf Arbeitssuche in den Sudan, dort werden sie – oft in einem der Flüchtlingslager von Shagarab bei Khartum – vom Beduinenstamm Rashaida gekidnappt und an ägyptische Beduinen verkauft, für etwa 3.000 Dollar. Die Ägpyter verkaufen sie für einen noch höheren Preis an andere Beduinen an der Grenze zu Israel weiter, und die halten sie dann als Geiseln und verlangen von ihnen bzw. ihren Angehörigen ein Lösegeld zwischen 30- und 50.000 Dollar. Wer das Geld nicht aufbringen kann, wird getötet. Aber auch, wer zahlt, wird gefoltert und womöglich getötet, die Leichen werden einfach auf die Straße geworfen. Ich bin gerade aus dem Sinai zurückgekommen und habe fünf Leichen dort auf der Straße gesehen.“

Von dem Lösegeld kaufen die Beduinen im Sinai nach Fessehas Informationen Waffen und Drogen. Sie frage sich, wie es nur möglich sei, „dass alle davon wissen und keiner etwas tut“? Die Qualen der Geiseln seien „unmenschlich“: Tausenden Frauen seien etwa die Brüste abgeschnitten worden, vielen Geiseln habe man die Beine amputiert.

„Die Gefangenen rufen uns an: Die Beduinen geben ihnen ein Handy, damit sie darüber Lösegeld erbitten. Die rufen mich an und beschreiben mir ihre Lage. Über Mittelsmänner konnten wir schon 150 von ihnen befreien; wir geben ihnen dann eine sogenannte „Yellow Card“ der UNO und bringen sie nach Kairo. Aber für die meisten Gefangenen können wir leider nichts tun. Dabei spielt sich da ein richtiggehendes Massaker von Unschuldigen ab. Am meisten geschockt hat mich die Tötung eines dreijährigen Kindes – ich habe es tot im Abfall gesehen. Das ist doch etwas Inakzeptables und Dramatisches! Welche Schuld hat denn ein dreijähriges Kind?“ (rv)

Papst feiert Messe am Stadtrand von Rom

Papst Benedikt XVI.Papst Benedikt hat an diesem Sonntagmorgen eine Pfarrei am östlichen Stadtrand von Rom besucht. In der Neubaukirche San Patrizio al Colle Prenestino feierte er die Messe. Es war der 14. Pfarreibesuch seit Beginn seiner Amtszeit als Papst 2005. In seiner Predigt empfahl Benedikt den Gläubigen, den Advent bewußt zu leben, um sich auf Weihnachten vorzubereiten. Das verlange „nichts Außergewöhnliches, sondern einfach, dass man sein Alltagsleben aufrichtig und gut lebt“. Gott sei „nicht weit entfernt, sondern ganz nah an uns allen“.

„Das Jahr des Glaubens, das wir derzeit erleben, könnte eine Gelegenheit werden, um die Erfahrung der Katechese noch weiter auszubauen. Es geht darum, dass wirklich das ganze Stadtviertel in die Lage versetzt wird, das Credo der Kirche kennenzulernen und zu vertiefen und dem Herrn als einem Lebenden zu begegnen. Die Jugendlichen könnten Protagonisten bei einer neuen Evangelisierung sein, wenn sie ihre frischen Energien, ihren Enthusiasmus, ihre Fähigkeiten in den Dienst Gottes und der anderen stellen.“

Das Ende der 60er Jahre gegründete Viertel Colle Prenestino gehört zu den jüngsten Stadtteilen Roms. Die katholische Pfarrgemeinde besteht seit 1977. Pfarrer Fabio Fasciani sagte bei der Vorstellung der Gemeinde vor dem Papst, bis heute fehlten wichtige Sozialstrukturen. Die katholische Pfarrei unterhalte den einzigen Sportplatz des Viertels und sei neben der Schule eine der wenigen Bezugsgrößen für die Bewohner. (rv)

„Kritik an Papstbotschaft ist einseitig“

Pater Lombardi PressekonferenzVatikansprecher Federico Lombardi weist Kritik von italienischen Politikern und Homosexuellen-Verbänden an der Friedensbotschaft des Papstes zurück. In einem Kommentar für das italienische Programm von Radio Vatikan wirft der Jesuit ihnen vor, das Dokument einseitig und verzerrt zu lesen. Benedikt XVI. hat am Freitag seine Botschaft für den Weltfriedenstag veröffentlicht, den die Kirche am 1. Januar feiert.

„In einem kurzen Absatz erwähnt der Papst die kirchliche Sicht der Ehe von Mann und Frau. Er bekräftigt, dass die Ehe sich von anderen Arten von Zusammenschlüssen radikal unterscheidet, dass das dem Verstand einsichtig ist und dass man das – als Teil einer umfassenden Sicht vom Menschen und der Gesellschaft – verteidigen sollte, wenn man Frieden auf einer festen Grundlage schaffen will. Die Sicht der Kirche ist bekannt, und man sollte sich darüber nicht wundern, dass der Papst sie noch einmal in Erinnerung ruft! Darum wirkt das Echo unverhältnismäßig, mehr wie Geschrei als wie Argumente – fast als sollte der, der sowas in der Öffentlichkeit sagt, eingeschüchtert werden.“

Auch in Deutschland waren die Aussagen des Papstes vereinzelt auf Kritik gestoßen. Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Fraktion im Bundestag, Volker Beck, warf dem Papst vor, er säe „Unfrieden“ und verlasse mit seiner Aussage die „Grundlage der Menschenrechte und des demokratischen Diskurses“. Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland sprach von „menschenverachtenden Ausfällen“. Der Papst diffamiere die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare.

„Die Reaktion verdunkelt auch viele Aspekte der Papstbotschaft, die außerordentlich aktuell und deutlich sind“, so Papstsprecher Lombardi. „In Zeiten der Massenarbeitslosigkeit bekräftigt der Papst etwa in aller Klarheit das Recht jedes Einzelnen auf Arbeit als wesentlich für die Würde des Menschen – das klingt wie ein Alarmruf und würde ein tieferes und entschiedeneres Nachdenken verlangen. Und der Papst erinnert auch sehr deutlich daran, dass das Problem der Nahrungskrise viel schwerwiegender ist als das der Finanzkrise. Wir vergessen zu leicht, dass der Hunger immer noch auf der Erde wütet und zuviele Menschen Hungers sterben. Das sind dringende und fundamentale Punkte für die Menschen von heute, die man nicht einfach ignorieren sollte, nur weil der Papst sich auch noch gegen eine juridische Gleichstellung von Partnerschaften anderer Art mit der Ehe zwischen Mann und Frau ausspricht. Wir laden alle ein, das Dokument komplett und objektiv zu lesen!“

In der Friedensbotschaft hatte Benedikt XVI. die Anerkennung der Ehe zwischen Mann und Frau gefordert. Zugleich wandte er sich gegen Bestrebungen, „sie rechtlich gleichzustellen mit radikal anderen Formen der Verbindung, die in Wirklichkeit die Ehe beschädigen und zu ihrer Destabilisierung beitragen, indem sie ihren besonderen Charakter und ihre unersetzliche gesellschaftliche Rolle verdunkeln.“ (rv)

Kardinal Koch: Das eigentliche Erbe des Konzils

Die Liturgiereform sei die „dauerhafteste Reform des Zweiten Vatikanischen Konzils" gewesen. Das betonte der vatikanische Ökumeneverantwortliche, Kurienkardinal Kurt Koch, bei einem Vortrag am Freitagabend in Rom. Er sprach zum Thema „Die Liturgiereform Roms aus ökumenischer Perspektive". Vielfach werde diese Reform als das „eigentliche Erbe" des Konzils betrachtet.

„Dass die Behandlung der Liturgiekonstitution am Anfang der konziliaren Beratungen stand, hat also ganz pragmatische Gründe. Diesen Anfang hatte der damalige Kardinal Josef Ratzinger in einer positiven Weise gedeutet, dass es in der Architektur des Konzils einen guten Sinn gehabt habe, dass die Liturgiekonstitution am Anfang stand, weil so sichtbar geworden ist, dass am Anfang immer die Anbetung und damit Gott steht."

Ob aber in der nachkonziliaren Liturgiereform wirklich in allem die Wünsche der Konzilsväter verwirklicht worden sind oder über diese Forderung hinausgegangen sei, könne man an der Kritik all jener Theologen sehen, die sich in der liturgischen Bewegung engagiert haben.

„Papst Benedikt XVI. hat deshalb eine neue liturgische Bewegung gefordert, die er bereits als Kardinal als Reform der Reform bezeichnet hatte. Wie dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine liturgische Bewegung vorausgegangen ist, deren reife Früchte in die Liturgiekonstitution eingebracht werden konnten, so braucht es auch heute eine neue liturgische Bewegung, mit dem Ziel, dass eigentliche Erbe des Zweiten Vatikanischen Konzils zu erwecken und in der heutigen Situation fruchtbar zu machen."

Damit sei klar, dass die Liturgiereform des Zweiten Vatikanums keinesfalls abgeschlosssen sei, fügte Kardinal Koch an.

„Hinzu kommt, dass es sich bei der Liturgie um den sensibelsten Bereich des kirchlichen Lebens handelt, gleichsam um das Herz, von dem alles Blut des Glaubens in den kirchlichen Alltag hinausströmt, wo es sich verbraucht, um sich im Herz wieder zu sammeln und gereinigt zu werden."
Kardinal Koch war in den 1990er-Jahren u.a. Professor für Liturgiewissenschaft und Ökumenische Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern. (rv)

Vatikan/Irak: Kardinal Sandri in Bagdad

Der Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation ist zu einer fünftägigen Solidaritätsreise in den Irak gereist. Der Besuch von Kardinal Leonardo Sandri in Bagdad, Erbil und Kirkuk gilt den Christen im Land, die nach wie vor massiv unter Gewalt und Unsicherheit leiden. Ein Höhepunkt der Reise ist am kommenden Samstag die Segnung der restaurierten syrisch-katholischen Kathedrale „Unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe". Sie wurde am 31. Oktober 2010 durch einen Terroranschlag von Al Kaida verwüstet. Dabei starben damals über 50 Gläubige. (rv)