D/Vatikan: Neues Papstbuch auf Frankfurter Buchmesse

Das dritte Jesusbuch des Papstes wird bei der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Das teilte der italienische Verlag Rizzoli zusammen mit dem vatikanischen Presseamt mit. Bei dem Band geht es um die Kindheit Jesu. In den kommenden Monaten soll es in 20 Sprachen erscheinen, teilte der Verlag am Dienstag in Rom mit. Bei der am Mittwoch beginnenden Messe in Frankfurt wolle das Verlagshaus, das die internationalen Rechte für dieses Werk besitzt, mit Verlagen aus 32 Ländern verhandeln. Das Buch sei auf Deutsch verfasst, so Rizzoli. Die italienische Ausgabe solle noch vor Weihnachten in Zusammenarbeit mit der vatikanischen Verlagsbuchhandlung erscheinen. Bereits vorpubliziert wurde das Vorwort des Papstes. Er schreibt: „Endlich kann ich das seit langem versprochene kleine Buch über die Kindheit Jesu in die Hände des Lesers legen." Ebenso wurden zwei Passagen des Buches bereits auf Italienisch veröffentlicht. Darin schreibt der Papst, dass es sich bei dem dritten Teil der Trilogie um eine Art „kleinen Vorraum" zu den beiden bereits erschienenen Teilen über die Gestalt und die Botschaft des Jesus von Nazareth handele. (rv)

Kardinal Meisner: Erstmal bei uns selbst anfangen

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner sieht sich selbst als „Synodenveteran": Vor genau 35 Jahren habe er zum ersten Mal eine Bischofssynode besucht, erzählte er am Dienstag vor Journalisten. Damals ging es um Katechese, und Meisner war Weihbischof von Erfurt.

„Wenn ich mal ein Resümee ziehen soll – ganz ehrlich, ich habe das auch in der Aula gesagt: Ich habe mir immer, bei jeder Synode, mehr erwartet, als was dann in der Praxis herauskam. Nun bin ich überzeugt, dass im Haushalt Gottes nichts verloren geht, was wir investiert haben an guten Gedanken, an Anstrengungen und auch an Geld. Mit Blick auf die Vorbereitungstexte der jetzigen Synode sage ich: Wir müssen uns davor hüten, unsere Bemühungen zu sehr nach außen zu richten, sondern vielmehr bei uns selbst anfangen! Wir müssen von einer Selbstsäkularisierung zu einer Selbstevangelisierung kommen."

Man sehe ja „kaum noch Ordensleute, die in der Öffentlichkeit als solche zu erkennen sind", führte Meisner aus: „Die haben sich alle selbst säkularisiert."

„Ich mache immer die Erfahrung, wenn ich in Köln auf dem Hauptbahnhof bin – ich fahr´ auch manchmal mit dem Zug – und eine Ordensfrau da stehen sehe: Die steht gar nicht lange alleine da. Da kommt eine Frau mit Kinderwagen, lässt den für eine Weile bei der Schwester und geht weiter; oder Männer lassen für einen Augenblick ihren Koffer bei ihr usw."

Die „Entsakralisierung" betreffe vor allem die katholische Liturgie, so Meisner, der in der Deutschen Bischofskonferenz für das Thema Liturgie verantwortlich ist.

„Das muss wieder die Feier des Mysteriums Christi sein, das mir Ausgangspunkt und Impuls ist, um draußen in der Gesellschaft wirklich Zeugnis zu geben für Jesus Christus!"

Auch bei „unseren enormen Werken der Caritas" müsse der katholische Charakter wieder erkennbarer sein. Und warum, so fragte der Kölner Kardinal, schicken wir „seelisch belastete Menschen" immer gleich weiter zum Psychologen? „Und das Bußsakrament?"

„Das ist doch wirklich der Gesundbrunnen, der die Menschen dynamisiert! Ich habe mich sehr gefreut, als heute im Lauf des Tages Erzbischof Dolan von New York gesagt hat, das Bußsakrament müsse zum Sakrament der Re-Evangelisierung werden. Wir müssen erst mal nach innen gehen, um dann nach außen dynamisch zu werden!"

Große Christen wie Mutter Teresa seien keine „großen theologisch-pastoralen Strategen" gewesen, sondern „Menschen, in denen etwas geglüht hat".

„Das Christentum hat sich ja bekanntlich nicht durch Propaganda weiterverbreitet, sondern durch Ansteckung und durch Berührung!"

Er wünsche sich von der Synode, „dass, wer mit uns in Berührung kommt, auch wirklich mit Jesus Christus in Berührung kommt", so Kardinal Meisner.

„Herr, erneuere deine Kirche – aber fang bei mir an!" (rv)

Synoden-Telegramm: Von Europas Laien bis zur Neuevangelisierung in Afrika

Viele europäische Länder sind von nationalistischen Tendenzen bedroht. Das hat der ungarische Primas, Kardinal Peter Erdö, am Montagnachmittag bei den Generalkongregationen während der Bischofssynode im Vatikan zu bedenken gegeben. Gerade in den Balkanländern sei diese Gefahr groß. Europa brauche hingegen eine Rückbesinnung auf seine Wurzeln, die allen europäischen Völkern gemeinsam seien. Deshalb sei die Wiederversöhnung zwischen den Völkern wichtig.

Nur mit Optimismus und Mut können die Herausforderungen in Europa und in der Welt angegangen werden. Davon ist der Dekan des Kardinalskollegiums, Angelo Sodano, überzeugt. In seinem Beitrag ging er am Montagnachmittag auf die Neuevangelisierung als Schlüssel für aktuelle Herausforderungen der Kirche ein: Die neue Evangelisierung wolle dabei nicht einfach „ein Slogan" oder „eine neue Kommunikationstechnik" sein, so Sodano. Sie sei vielmehr Orientierung für die Gläubigen.

Eine wichtige Stütze für die Neuevangelisierung sollen die katholischen Bewegungen und neuen Gemeinschaften sein. Das sagte Kardinal Stanislaw Rylko, Präsident des päpstlichen Laienrates, in seiner Rede. Die Kirche habe noch nicht auf die volle Kraft der Bewegungen zurückgegriffen, es gebe da noch ein großes Potential. Diese Gruppen seien oft ein verborgener Schatz und könnten mithelfen, die Neuevangelisierung konkret umzusetzen, so der polnische Kurienkardinal.

Für Afrika bedeutet Neuevangelisierung vor allem die Umsetzung der christlichen Botschaft im Alltagsleben. Dies betonte in seiner Wortmeldung der Erzbischof von Daressalam, Kardinal Polycarp Pengo. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sei eine Unterscheidung zwischen Evangelisierung und Neuevangelisierung im Sinne einer Bestärkung im bereits vorhandenen christlichen Glauben schwer zu treffen. Afrika sei ein heterogener und komplexer Kontinent, deshalb brauche es eine klare und einheitliche Linie für die Gläubigen, so der Präsident des Rates der afrikanischen Bischofskonferenzen SECAM. Als Hindernisse für eine Vertiefung des Glaubens in Afrika nannte Pengo Effekte der Globalisierung wie die Verunsicherung der afrikanischen Identität durch einen Import „unverdauter fremder Werte" sowie kulturelle Faktoren: ethnische Konflikte, Korruption, Gewalt und auch den islamistischen Fundamentalismus. (rv)