Deutschland: DBK-Vorsitzender fordert von Muslimen klare Distanzierung

Angesichts der gewalttätigen Proteste in der islamischen Welt hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, eine klare Distanzierung der Muslime gefordert. „Der Islam muss sich von jeder Form des Fundamentalismus lossagen. Töten im Namen Gottes ist eine Sünde gegen Gott", sagte der Konferenzvorsitzende und Freiburger Erzbischof der Zeitung „Bild". Zur Meinungsfreiheit gehöre auch, die Freiheit des anderen einschließlich seines religiösen Bekenntnisses zu respektieren, so der Erzbischof. „Zu häufig – auch bei uns in Deutschland – wird die Schmerzgrenze überschritten." Kritisch zur Diskussion äußerte sich der italienische Kardinal Camillo Ruini in einem Radiointerview: „Wenn wir die Beleidigungen des Islams nur deshalb beklagen, weil sie zu Tötungen und Unruhen führen, dann zeigen wir damit, dass uns der Respekt vor Religion nicht wirklich interessiert, sondern nur der Schutz unserer praktischen Interessen." Der frühere Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz erklärte weiter: „Die Ereignisse dieser Tage sollten uns nicht nur dem Islam gegenüber sensibler machen, sondern allen Religionen gegenüber." (rv)

Piusbrüder sehen keine Basis für Einigung mit Rom

Die schismatisch orientierte Piusbruderschaft sieht drei Punkte, die einer möglichen Einigung mit Rom „im Weg stehen". Das sagte der deutsche Distriktobere der Priesterbruderschaft St. Pius X., Pater Franz Schmidberger, jetzt in einem Videointerview, das am Dienstagabend im Internet veröffentlicht wurde.

„Zunächst einmal geht es darum, dass wir weiterhin auch gewisse Irrtümer des Zweiten Vatikanischen Konzils an den Pranger stellen dürfen – dass wir also mit offenen Karten spielen können. Zweitens, dass wir ausschließlich die liturgischen Bücher von 1962 benutzen dürfen, insbesondere das Missale. Und drittens, dass in der Bruderschaft immer ein Bischof aus unseren Reihen seinen Platz haben muss."

Der Vatikan hatte bereits klargestellt, dass man nicht von so genannten „Irrtümern des Konzils" sprechen könne. Es dürfe lediglich eine – auch in anderen Fragen legitime – Diskussion geben.

Die drei von Schmidberger genannten Bedingungen seien unlängst auf einem Generalkapitel der Piusbruderschaft formuliert worden, sagte der Distriktobere. Er widersprach nicht der Darstellung des Fragestellers, dass eine Rückkehr der Piusbrüder in die katholische Kirche mittlerweile in weite Ferne gerückt scheine.

„Den Umschwung brachte das Treffen zwischen unserem Generaloberen Bischof Fellay und Kardinal Levada, dem damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, am 13. Juni in Rom, wo Levada Fellay eine neue Lehramtliche Erklärung unterbreitet hat, die einerseits den von Bischof Fellay vorgeschlagenen Text aufnimmt, andererseits aber doch sehr wesentliche Änderungen dort einführt, die für uns wirklich ein Problem darstellen. Das ist natürlich eine völlig neue Situation."

Den Text der sogenannten Lehramtlichen Präambel hat der Heilige Stuhl vorerst nicht veröffentlicht. Wie Schmidberger sagte, hätten sich die Piusbrüder beim Papst erkundigt, ob „dieser Nachschub an Forderungen wirklich mit ihm abgesprochen sei". Daraufhin habe Benedikt XVI. versichert, „dass das wirklich sein eigenes Ansinnen sei, dass diese Forderungen von uns erfüllt werden".

„Es geht dabei in ganz besonderer Weise um die Anerkennung der Rechtmäßigkeit der neuen Liturgie; zweitens geht es um die Tatsache, dass man wohl in Nuancen die eine oder andere Formulierung des Konzils diskutieren könne, aber die grundsätzliche Bereitschaft müsse von unserer Seite aus vorhanden sein, die Kontinuität anzuerkennen, also, das Zweite Vatikanum in der ungebrochenen Reihe aller anderen Konzilien und Lehraussagen der Kirche zu sehen. Und das geht also nun wirklich nicht." (rv)

Stichwort Bischofssynode zur Neuevangelisierung

Papst Benedikt XVI. hat für Oktober 2012 zur 13. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode eingeladen. Vom 7. bis 28. Oktober treffen hundert Bischöfe aus aller Welt und Delegierte aller Ostkirchen unter der Leitung des Papstes in Rom zusammen. Die Weltbischofssynode fällt damit in die Zeit des 50. Jahrestages der Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils am 11. Oktober 2012. Mit diesem Tag beginnt auch das von Papst Benedikt XVI. ausgerufene „Jahr des Glaubens". Die Vollversammlung der Synode steht unter dem Thema „Die Neuevangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens".

Thematische Grundlage für die Beratungen der Bischofssynode bildet ein Arbeitspapier aus dem Vatikan, das so genannte „Instrumentum laboris", das am 19. Juni 2012 erschienen ist. Auch Initiativen des 2010 gegründeten „Päpstlichen Rats zu Förderung der Neuevangelisierung" sollen in die Synode mit einfließen. Von deutscher Seite nehmen an der Synode der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode und der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst teil. Kardinal Joachim Meisner von Köln wurde direkt vom Papst als Synodenvater ernannt. Aus Österreich kommt – neben Kardinal Christoph Schönborn als ernanntem Synodalen – der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics, aus der Schweiz der Bischof von Basel, Felix Gmür.

Was ist eine Bischofssynode?

Die Bischofssynode ist ein Beratungsorgan des Papstes, das 1965 von Papst Paul VI. durch das Motu Proprio Apostolica Sollicitudo eingerichtet wurde. Im Zug des II. Vatikanischen Konzils reifte die Idee der Synode als Element der kollegialen Beratung des Papstes durch die Bischöfe.
Papst Paul VI. am 22. September 1974 über die Bischofssynode:

„Sie ist eine kirchliche Einrichtung, die wir im Blick auf die Zeichen der Zeit, mehr aber noch mit dem Versuch, den göttlichen Plan und die Verfassung der katholischen Kirche in ihrer ganzen Tiefe zu deuten, nach dem II. Vatikanischen Konzil beschlossen haben mit dem Ziel, die Einheit und Zusammenarbeit der Bischöfe der ganzen Welt mit dem Apostolischen Stuhl durch gemeinsames Studium der Lage der Kirche und die einträchtige Lösung all jener Fragen bezüglich ihrer Sendung zu fördern. Sie ist kein Konzil, kein Parlament, sondern eine Synode besonderer Art."

In Fragen von gesamtkirchlichem Belang gibt es die „Ordentliche Generalversammlung". In aktuellen Belangen tritt die „Außerordentliche Generalversammlung" zusammen, die sich unter anderem aus den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen zusammensetzt. In Fragen von regionaler oder thematischer Bedeutung gibt es die „Sonderversammlung".

Die Bischofssynode ist nicht entscheidungsbefugt und unterscheidet sich damit vom allgemeinen Konzil. Die Synode unterstützt den Papst bei der Bewahrung der Einheit der Gesamtkirche durch gegenseitige Information und Beratung im Bezug auf Glaube, Sitte und Disziplin. In der Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode werden die Bischofskonferenzen je nach Größe durch gewählte Vertreter repräsentiert. Auch Delegierte der Ostkirchen und Ordensgemeinschaften nehmen an der Synode teil. Zuletzt gab es ein solches Zusammentreffen 2008 zum Thema „Das Wort Gottes im Leben und der Sendung der Kirche". Die Synode untersteht dem Papst direkt und unmittelbar. Er leitet sie selbst oder durch einen Delegierten und bestimmt den Gegenstand der Beratung. Als ständiges Organ im Dienst der Synode dient das Generalsekretariat. Unter Leitung eines vom Papst ernannten Generalsekretärs, stellt es eine Verbindung zwischen den verschiedenen Versammlungen der Synode her. (rv)