Israel: Ultraorthodoxe Juden müssen Wehrdienst leisten

Ab diesem Mittwoch sind ultraorthodoxe Juden nicht länger vom Wehrdienst ausgenommen. Damit setzt die Regierung von Benjamin Netanjahu eine Vorgabe des Obersten Gerichts um. Dieses hatte im Februar geurteilt, es sei nicht mit der Verfassung zu vereinbaren, wenn die Schüler an Tora- und Rabbiner-Schulen von der allgemeinen Wehrpflicht ausgenommen würden. Ein Gesetz von 2002, das eine solche Ausnahme festgeschrieben hatte, lief in der Nacht auf Mittwoch aus. Die Sonderbehandlung von strenggläubigen Juden ist in der israelischen Gesellschaft seit Jahrzehnten umstritten. Verteidigungsminister Ehud Barak hat den Streitkräften einen Monat Zeit gegeben, um „praktische Vorschläge" für den Wehrdienst von Ultraorthodoxen zu erstellen. Seit 1949 verpflichtet ein Gesetz alle israelischen Bürger, mit 18 Jahren Wehrdienst zu leisten. (rv)

Spanien: Die Wirtschaftskrise wächst, die Großzügigkeit der Menschen auch

Die Inflation steigt, die Rezession nimmt zu: Die Wirtschaftskrise in Spanien schädigt nicht die Solidarität der Menschen untereinander, ganz im Gegenteil. Das sagt der Erzbischof von Oviedo, Jesús Sanz Montes, im Interview mit Radio Vatikan.

„Mehr als je zuvor gibt es diese Großzügigkeit, sie nimmt bei den Menschen auch in Zeiten der großen Krise keineswegs ab. Die Bereitschaft, für den Anderen etwas zu tun, Zeit oder auch Geld zu opfern, nimmt zu."

In Europa wandle sich die ökonomische Krise in eine soziale Krise und das verlange nach einer Antwort der Kirche, so Erzbischof Sanz Montes. Besonders müsse man ein Auge auf die Rettungsmaßnahmen der EU werfen.

„Wir müssen zuerst auf die Verwundbarkeit des Systems hinweisen und darauf, dass es sehr weltliche Interessen gibt, die die Stabilität von Staaten wir Spanien und auch Italien schwächen wollen. Wir sind sehr besorgt, weil die daraus resultierende Arbeitslosigkeit stetig zunimmt. Diese Verwundbarkeit wirkt sich eben nicht auf das Bankenwesen oder die Politik aus, sondern trifft die Schwächsten der Gesellschaft, vor allem bei den Jugendlichen.
Wir hoffen aber, dass die Menschen auf eine vernünftige Weise protestieren. Wenn wir die Werte, für die wir stehen, auf den Plätzen aufgeben, hilft das gar nicht. Die Kirche wird hierbei mit neuen Augen gesehen. Wir werden nicht als interessierte Parte wahrgenommen, als Partei in dem Streit."
(rv)