Neuer Vatikan-Archivar und Familien-Verantwortlicher

Papst Benedikt XVI. hat Erzbischof Jean-Louis Bruguès zum neuen vatikanischen Archivar und Bibliothekar ernannt. Der französische Dominikanerpater und ehemalige Bischof von Angers war bisher Sekretär der Bildungskongregation. Er folgt auf Kurienkardinal Raffaele Farina, der vor kurzem aus Altersgründen von seinem Amt zurückgetreten ist.

Des Weiteren hat Benedikt XVI. einen neuen Präsidenten des Päpstlichen Familienrates ernannt. Der bisherige Bischof von Terni, Vincenzo Paglia, folgt auf Kardinal Ennio Antonelli, dessen Rücktritt aus Altersgründen der Papst ebenfalls an diesem Dienstag annahm. Der Familienrat hat das kürzlich in Mailand durchgeführte Internationale Familientreffen organisiert.

Der US-amerikanische Erzbischof Joseph Augustine Di Noia wird Vize-Präsident der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei", die sich um den Dialog mit den Piusbrüdern kümmert. Er soll gemäß einer Note der Glaubenskongregation vor allem auch die Beziehungen zum Judentum in dieser Kommission festigen. Di Noia war bisher Sekretär der Kongregation für die Sakramentenordnung. Sein Nachfolger wird der Bischof von Leeds, Arthur Roche. (rv)

Deutlichere Trennung zwischen Priestern und Laien

Der Vatikan hat eine deutlichere Trennung der Zuständigkeiten der Priester und Laien in der katholischen Kirche angemahnt. Es käme oft vor, dass die Grenzen zwischen Priesteramt und Laien verwischt werden. Gründe hierfür seien das Streben einiger Laien „nach priesterlichen Aufgaben". Umgekehrt gebe es Priester, die in wachsendem Umfang weltliche Verpflichtungen wahrnähmen. Dies sagte der Präfekt der vatikanischen Bildungskongregation, Kardinal Zenon Grocholewski, am Montag im Vatikan bei der Vorstellung des neuen Dokuments über die Berufungspastoral. Bei der Pressekonferenz sagte Grocholewski:

„Eine solche Vermengung der Aufgaben ist eine maßgebliche Ursache für die rückläufige Zahl von Priesteramtskandidaten in Europa. Sie hat eine „Krise der priesterlichen Identität" ausgelöst. Die säkularisierte Mentalität und die falschen Vorstellungen, die es sogar innerhalb der katholischen Kirche gibt, sind weitere Gründe für den Rückgang der Priesterberufungen. Auch stellen wir fest, dass oft Eltern gegen den Beschluss ihrer Söhne sind, die Priester werden wollen. Und ein weiterer Punkt ist auch der Missbrauchskandal, der viele junge Männer bei ihrer Berufung ein Hindernis stellte."

Bei dem neuen Dokument der Bildungskongregation geht es um Leitlinien zur Förderung von Berufungen zum Priesteramt. Darin werden angesichts des Priestermangels in Teilen der Weltkirche verstärkte Anstrengungen zur Gewinnung neuer Geistlicher gefordert. Das 30 Seiten starke Dokument spricht von einem „besorgniserregenden Rückgang" der Berufungen zum Priesteramt in Europa und den USA. Grocholewski betonte einen „wesensmäßigen" Unterschied zwischen Priestern und Laien.

„Die Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils, dass alle Gläubigen eine Berufung hätten, bedeutet keineswegs, dass das Amtspriestertum nur eine Berufung unter anderen ist. Allerdings folgt daraus auch nicht, dass Priester höhergestellt oder heiliger sind als Laien. Priester und Laien haben jedoch eine jeweils eigene Mission innerhalb der Kirche." (rv)