Trierer Priester Udo Breitbach wird Untersekretär

Papst Benedikt XVI. hat an diesem Mittwoch den aus dem Bistum Trier stammenden Priester Udo Breitbach zum neuen Untersekretär der Kongregation für die Bischöfe ernannt. Damit wird Breitbach nach dem Präfekten und dem Sekretär der Kongregation einer der führenden Mitarbeiter dieses Dikasteriums. Bereits seit 1992 arbeitet Breitbach in der Bischofskongregation. Der in Plaidt bei Neuwied geborene Prälat wurde 1986 in Trier zum Priester geweiht, nachdem er zuvor dort und in München Theologie und Philosophie studiert hatte. 1989 folgte der Wechsel zum Promotionsstudium nach Rom.

Glückwünsche von Erzbischof Zollitsch
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gratulierte Breitbach zu der „ehrenvollen und von hoher Verantwortung geprägten Berufung". Wie kaum ein anderer Priester gehöre Breitbach zum „Urgestein" der Kongregation. Als vertrauensvoller, loyaler und kenntnisreicher Priester habe er im Vatikan schon bislang einen unverzichtbaren Dienst geleistet, schreibt Zollitsch in einem Glückwunschbrief.

Erst vor zwei Wochen hatte der Papst den zweithöchsten Posten der Kongregation mit dem Kirchendiplomaten Erzbischof Lorenzo Baldisseri besetzt. Leiter der Behörde ist der kanadische Kardinal Marc Ouellet. Mit der Ernennung Breitbachs zum Untersekretär ist die dreiköpfige Führungsriege der Kurienbehörde nun komplett. Der Bischofskongregation obliegt die Kandidatenfindung für die Neubesetzung von rund zwei Dritteln der Bischofssitze weltweit. Nicht in die Zuständigkeit der Bischofskongregation fallen die Bischöfe in Missionsländern sowie in den katholischen Ostkirchen. (rv)

Benedikt XVI.: Chancen sozialer Netzwerke für den Glauben

Die diesjährige Papstbotschaft zum 46. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel steht im Zeichen der Neuevangelisierung. Der Vatikan stellte die Botschaft mit dem Titel „Stille und Wort: Weg der Evangelisierung" an diesem Dienstag vor, am Fest des heiligen Franz von Sales, Patron der Journalisten. Weltweit wird der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel am ersten Sonntag nach Pfingsten begangen, in Deutschland dagegen am zweiten Sonntag im September.

Für eine „erneuerte Verkündigung Christi in der Welt von heute" braucht es das richtige Verhältnis von „Stille" und „Wort", so einer der Kernsätze der Papstbotschaft. Benedikt XVI. beschreibt darin „Stille" und „Wort" als wesentliche Elemente der Kommunikation, die „sich ausgleichen, aufeinander folgen und ergänzen müssen, um einen echten Dialog und eine tiefe Nähe unter den Menschen zu ermöglichen". Das gelte sowohl in der Medienwelt und im Bereich des Journalismus als auch für das „kommunikative Handeln der Kirche", führt der Papst aus: „Sich zur Kommunikation erziehen heißt nicht nur reden, sondern auch hören und betrachten lernen."

Der Gewinn aus der Stille ist für den Papst sowohl persönlicher als auch gemeinschaftlicher Natur: „Wo es eine Fülle von Nachrichten und Informationen gibt, wird die Stille unentbehrlich, um das, was wichtig ist, von dem, was unnütz oder nebensächlich ist, zu unterscheiden", schreibt Benedikt. Das gelte auch gerade, „um die wirklich wichtigen Fragen zu erkennen und klar zu formulieren". Auf das journalistische Tagesgeschäft bezogen heißt das: Es braucht Momente des Innehaltens und der Reflektion, um Ereignisse in Beziehung miteinander setzen zu können, „Nachrichten zu bewerten und zu analysieren" und schließlich zu „echter, gemeinsamer Erkenntnis" zu kommen. Um dies leisten zu können, brauche es ein „förderliches Umfeld", erinnert der Papst, „gewissermaßen eine Art ,Ökosystem‘, das Stille, Wort, Bilder und Töne in Gleichgewicht zu bringen weiß".

Neben dieser wachsamen und achtsamen Kommunikation, die sich durch „Unterscheidungsvermögen" auszeichnet, müssen die sozialen Kommunikationsmittel aber auch noch etwas Wesentlicheres leisten: Sie müssen sich den „letzten Fragen der menschlichen Existenz" annehmen, so der Papst. „Es ist wichtig, sich der Menschen, die diese Fragen stellen, anzunehmen und die Möglichkeit für ein tiefes Gespräch zu eröffnen". Als Ort, wo diese Fragen auftauchen, nennt Benedikt XVI. das Internet mit seinen Suchmaschinen und sozialen Netzwerken: Dort werde der Mensch einerseits mit Antworten auf Fragen „bombardiert", die er sich „nie gestellt" habe, ebenso „auf Bedürfnisse, die er nicht empfindet", so der Papst. Andererseits liest Benedikt XVI. aus „der komplexen und bunten Welt der Kommunikation" aber auch das menschliche Interesse für Grundfragen der menschlichen Existenz heraus, die „Suche nach Wahrheit", „die seiner Existenz Sinn und Hoffnung verleiht": „Wer bin ich? Was kann ich wissen? Was muss ich tun? Was darf ich hoffen?" Im Wirrwarr der Reizüberflutung die „richtigen Fragen" zu stellen und Orientierung dafür geben, was wesentlich ist, so könnte man Benedikts Appell an die Medienmacher und –User hier übersetzen.

Interessantes Detail: Der Papst würdigt in seiner Botschaft explizit die Chancen der „verschiedenen Websites, Anwendungen und sozialen Netzwerke", „die dem Menschen von heute behilflich sein können, Momente des Nachdenkens und echten Fragens zu erleben, aber auch Räume der Stille und Gelegenheit zu Gebet, Meditation oder Austausch über das Wort Gottes zu finden".

Archetyp einer Kommunikation der Stille ist die Sprache der „Liebenden", so Benedikt XVI. weiter: Aus der Stille entstehe nämlich eine „noch anspruchsvollere Kommunikation", die „die Sensibilität und jene Fähigkeit des Hörens ins Spiel bringt, die oft das Ausmaß und das Wesen der Beziehungen offenbart". Kommunikation schafft immer auch Beziehung; wenn sich „Stille und Wort aber gegenseitig ausschließen, verschlechtert sich die Kommunikation, entweder weil sie eine gewisse Betäubung hervorruft oder weil sie, im Gegenteil, eine Atmosphäre der Kälte schafft", betont der Papst. Selbstredend ist, dass Stille für den Papst direkt mit dem Glauben verknüpft ist: „In der stillen Betrachtung wird das ewige Wort, durch das die Welt erschaffen wurde, noch deutlicher, und man erkennt den Heilsplan, den Gott durch Worte und Taten in der ganzen Geschichte der Menschheit verwirklicht".
Hintergrund
Papst Paul VI. führte den Tag der sozialen Kommunikationsmittel 1967 als Welttag der Massenmedien ein. Jeweils zum Fest des heiligen Franz von Sales, des Patrons der Journalisten, wird die Papstbotschaft dazu am 24. Januar veröffentlicht. Seit dem Konzilsdekret „Über die sozialen Kommunikationsmittel" aus dem Jahr 1963 gehört der entsprechende „Welttag der sozialen Kommunikationsmittel" zum Gesamtprogramm der pastoralen Erneuerung. In allen Diözesen wird den Medien ein besonderer Tag gewidmet, an dem für die katholische Medienarbeit gebetet und gesammelt wird. (rv)

Bosnien-Herzegowina/D: Kardinal Puljic wart vor radikalem Islamismus

Der Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Vinko Puljic, warnt vor einer Zunahme des radikalen Islamismus. Bei einem Besuch in Königstein beim katholischen Hilfswerk „Kirche in Not", kritisierte Puljic besonders das Verhalten der bosnischen Regierung. Die Politiker ignorierten die Probleme und besäßen nicht den Mut, diese anzusprechen. Der Bau immer neuer Moscheen werde mit Geldern aus Saudi-Arabien finanziert, erklärte Puljic. Der Kardinal zeigte sich sehr besorgt über die konservative islamische Bewegung des Wahabismus, die in Bosnien-Herzegowina immer mehr Einfluss gewinne. Der Wahabismus gilt in Saudi-Arabien als offizielle Form der islamischen Religion. (rv)

Papstreise: „Lateinamerika tritt auf die Bühne“

 Die Reise von Papst Benedikt XVI. nach Mexiko und Kuba im März dieses Jahres wird sich an ganz Lateinamerika wenden. Davon ist Guzmán Carriquiry überzeugt. Er ist Sekretär der Päpstlichen Lateinamerika-Kommission.

„Dieses Lateinamerika hat in den letzten zehn Jahren ein starkes ökonomisches Wachstum erlebt, ohne den Auswirkungen der Krise in der sogenannten Ersten Welt unterworfen zu sein. So nimmt allmählich die immer noch große Armut ab. Wie es der Papst im vergangenen Jahr gesagt hat: Lateinamerika tritt als Protagonist auf die Bühne der Welt. Es ist bemüht in einem Prozess der Integration und der Entwicklung, aber steht auch vor großen Herausforderungen."

Diese Herausforderungen zeigten sich im Einsatz für das Leben und für den Schutz der Familie und Ehe, sie zeigten sich im Einsatz für ausreichend Bildung für alle und in der Reform der politischen Institutionen, und sie zeigten sich im Kampf für mehr soziale Gleichheit, so Carriquiry. Für den ersten Stop der Reise – Mexiko – sei das besonders wichtig, aber nicht nur dort:

„Der Heilige Vater wird Überbringer einer Botschaft der Versöhnung und des Friedens, der Gerechtigkeit und der Hoffnung sein in einem Land, das zerrissen ist von himmelschreiender Gewalt, von tief verwurzelter Armut und von scharfer politischer und ideologischer Polarisierung. Dem Papst wird auch bewusst sein, dass Mexiko eine wichtige Kreuzung ist, die nach Norden blickt, gen Vereinigte Staaten und Kanada, wohin die viele Handelsbeziehungen und auch Flüchtlingsströme laufen. Aber der Blick geht hier auch nach Süden, nach Zentral- und Südamerika. Was in Mexiko passiert, hat fundamentale Auswirkungen für den ganzen amerikanischen Kontinent."

Der zweite Teil der Reise wird einen anderen Schwerpunkt haben, so Carriquiry. Der Besuch des Papstes auf Kuba falle zusammen mit dem 400. Jahrestag des Auffindens des Nationalheiligtums der Insel, der Virgen de la Caridad del Cobre, der Jungfrau von Cobre.

„Nach sechzehn Monaten und über 28.000 Kilometern, die das Gnadenbild auf der Insel zurückgelegt hat und auf denen es jedes Haus Kubas besucht hat, alle Krankenhäuser, öffentlichen Plätze und kulturellen Einrichtungen, zeigt dieses Bild uns einen ‚Frühling des Glaubens’ auf der Insel, wie es der Erzbischof von Havanna vor einiger Zeit formuliert hat. Die Anwesenheit der Jungfrau von Cobre ist dort wichtig, wo die kirchlichen Institutionen schwach sind oder völlig fehlen und so ein sich Ausbreiten der Sekten begünstigen. Die Neuevangelisierung in Lateinamerika wird marianisch sein oder sie wird nicht sein."

Reisepläne
Papst Benedikt XVI. wird sich vom 23. bis 26. März in Mexiko und dann bis zum 28. März in Kuba aufhalten. Seine „Basis" in Mexiko ist die Stadt Leon de los Aldama, die sechstgrößte Stadt des Landes.
Höhepunkt des Mexiko-Besuches ist die Sonntagsmesse. Papst Benedikt feiert sie unter freiem Himmel im Park Guanajuato Bicentenario am Fuß des Hügels Cerro del Cubilete, an dessen Spitze sich ein Christkönigs-Denkmal erhebt. Mexikos Bischöfe erwarten rund 750.000 Gläubige zu diesem Gottesdienst.
Am Montag, 26. März, reist Benedikt nach Kuba weiter, wo er sich bis Mittwoch aufhalten wird. Anlass dieses Besuches ist der 400. Jahrestag der Auffindung des Bildes der „Virgen de la Caridad del Cobre", der Muttergottes der Nächstenliebe von Cobre. Auf der Zuckerinsel hat der Papst zwei Etappen: Santiago de Cuba und Havanna. (rv)

USA: „Angriff auf Gewissensfreiheit“

Es ist eine klare Entscheidung gegen die Religions- und Gewissensfreiheit in den Vereinigten Staaten. So kommentieren die US-Bischöfe den jüngsten Beschluss der Regierung Obama. Fast alle Arbeitgeber und –Nehmer müssen ab nächstem Jahr Krankenversicherungen akzeptieren, die auch Sterilisierung, Verhütung und Abtreibung abdecken, so die Anweisung des Präsidenten. „Obama sagt uns praktisch, wir haben ein Jahr Zeit, uns damit abzufinden, dass wir unseren Gewissen Gewalt antun müssen", meint dazu Erzbischof Timothy Dolan von New York.

„Ich fürchte, die Regierung ist auf der falschen Seite der Verfassung. Fast alle Amerikaner, auch solche mit ethischen oder religiösen Einwänden, müssen künftig über ihre Steuern für Sterilisierung und Verhütung bezahlen, inklusive solcher Mittel, die abtreibende Wirkung haben. Die Obama-Regierung erlaubt bloß einige wenige Ausnahmen für Arbeitgeber, zum Beispiel für Kirchen. Aber das gilt nicht für Steuerzahler. Und das ist eine echte Wende. Noch nie zuvor hat die US-Regierung Individuen und Organisationen dazu gezwungen, Produkte zu kaufen, die sie mit ihrem Gewissen nicht verantworten können. Das sollte nicht geschehen in einem Land, in dem die freie Ausübung der Religion das erste der in der Verfassung garantierten Rechte ist."

Die Regierung sollte die Bürger nicht dazu zwingen, sich so zu verhalten, als sei Schwangerschaft eine Krankheit, die um jeden Preis zu verhindern sei, sagte Dolan, der im Februar vom Papst zum Kardinal erhoben wird. Noch hätten sich die US-amerikanischen Bischöfe aber nicht mit der Verordnung abgefunden. Dolan kündigte konzertierten Widerstand an.

„Die katholischen Bischöfe verpflichten sich dazu, mit allen Amerikanern zusammenzuarbeiten, um das Gesetz zu reformieren und diese ungerechte Regelung zu ändern. Wir werden fortfahren, alle Implikationen dieser schwerwiegenden Entscheidung zu untersuchen."

Viele Katholiken „tief enttäuscht"

Bei der letzten Präsidentschaftswahl 2008 waren die Bischöfe skeptisch bezüglich Obama, die Mehrheit der US-amerikanischen Katholiken aber wählte ihn. Gerade prominente katholische Obama-Wähler mussten sich viel Kritik aus konservativen Kreisen gefallen lassen. Diese Katholiken fühlen sich nun von Obama verraten. Deshalb hat der Präsident nach Einschätzung von Beobachtern mit seiner jüngsten Entscheidung zahlreiche katholische Stimmen für seine Wiederwahl im Herbst verloren. So zeigte sich der Präsident der US-amerikanischen Caritas, der Priester Larry Snyder, „tief enttäuscht" darüber, dass die Regierung die Einwände der religiösen Institutionen nicht berücksichtigt hat. Schwester Carol Keehan, die der „Catholic Health Association" vorsteht, erklärte, das Weiße Haus habe eine Gelegenheit versäumt, die Gewissensfreiheit zu schützen.

Auch Papst Benedikt hatte letzte Woche vor US-Bischöfen deutlich zu verstehen gegeben, dass er die Religionsfreiheit in den Vereinigten Staaten in Gefahr sehe. Der moralische Konsens in der amerikanischen Gesellschaft erodiere derzeit deutlich; „machtvolle kulturelle Strömungen" und ein „radikaler Säkularismus" zeigten sich „immer feindlicher gegenüber dem Christentum an sich". Dem müssten sich die Bischöfe entgegenstemmen:

„Mit ihrer langen Tradition des Respekts für das richtige Verhältnis zwischen Glauben und Vernunft spielt die Kirche eine wichtige Rolle, wenn es gilt, kulturellen Trends entgegenzutreten, die auf der Basis eines extremen Individualismus für einen Freiheitsbegriff fern jeder moralischen Wahrheit eintreten. Unsere Tradition spricht nicht aus blindem Glauben heraus, sondern aus einer rationalen Perspektive: Dabei verbinden wir unseren Einsatz für den Aufbau einer wahrhaft menschlichen Gesellschaft mit der letztlichen Gewißheit, dass dem Kosmos eine innere Logik innewohnt, die für menschliches Nachdenken zugänglich ist."

Papst: Der Kirche nicht den Mund verbieten

Das Zeugnis der Kirche sei „von Natur aus öffentlich": „Sie versucht zu überzeugen, indem sie rationale Argumente auf dem öffentlichen Platz vorträgt." Die „legitime Trennung" von Kirche und Staat dürfe nicht „dahin gedreht werden, dass die Kirche zu bestimmten Themen den Mund zu halten habe". Katholiken dürfe nicht das Recht verweigert werden, sich auf die Gewissensfreiheit zu berufen, um nicht an „in sich bösen Praktiken mitwirken" zu müssen. US-Medien bezogen diesen Satz auf Vorkommnisse an staatlichen Krankenhäusern: Dort haben sich in den letzten Jahren immer wieder katholische Mitarbeiter geweigert, an Abtreibungen mitzuwirken, und sich dazu auf die Gewissensfreiheit berufen. (rv)

Kardinal Wuerl: „Glaube und Gesellschaft gehören zusammen“

Während die US-Bürger gespannt sind, wer der republikanische Kandidat für die Präsidentschaftswahlen im Herbst sein wird, sind die Bischöfe des Landes zu ihrem Ad Limina-Besuch nach Rom gereist. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt der Erzbischof von Washington DC, Kardinal Donald W. Wuerl, dass die katholische Kirche eine wichtige Rolle in der US-Gesellschaft spiele.

„Unsere Gesellschaft ist sehr säkular und das hat Vor- und Nachteile. Für uns als katholische Kirche bedeutet das, dass wir mit einer Gesellschaft zu tun haben, die viele Stimmen und Werte hat. Das ist eine Herausforderung. Es gibt deshalb keine monolithische säkulare Stimme, die alles bestimmt. Das müssen wir immer vor Augen haben."

Gerade bei den Präsidentschaftswahlen spielt die Konfessionsfrage eine wichtige Rolle. So gilt der mögliche Gegner Obamas, Mitt Romney, als Außenseiter, weil er Mormone ist. Das galt oft auch für katholische Anwärter.

„Bei uns in den Vereinigten Staaten gilt, dass Glaube und öffentliches Leben immer zusammengehören. Man ist Bürger und Gläubiger gleichzeitig. Das kann man ja nicht trennen."

Papst Benedikt XVI. hatte sich besorgt über wachsende antichristliche Strömungen in den Vereinigten Staaten geäußert. Die Katholiken in den USA müssten sich der „schwerwiegenden Bedrohungen durch einen radikalen Säkularismus" bewusst werden, sagte der Papst am Donnerstag vor US-Bischöfen im Vatikan.(rv)

Vatikan: Neuevangelisierung und Ökumene

Die Neuevangelisierung wird auch der Ökumene gut tun. Das sagt Vatikansprecher Federico Lombardi in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan an diesem Samstag. Der Jesuitenpater fügte an, dass der Papst mit der Förderung der Neuevangelisierung auch die Einheit aller Christen unterstützen wolle. Das von Benedikt XVI. einberufene „Glaubensjahr" sei ebenfalls ein starkes ökumenisches Zeichen, so Lombardi weiter. (rv)

„Hier gibt es keine Christenverfolgung“ – Kardinal Sandris Reise ins indische Kerala

Mit positiven Nachrichten ist Kardinal Leonardo Sandri, Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation, von einer Reise ins südwestindische Kerala nach Rom zurückgekehrt. In dem Bundesstaat leben anteilmäßig die meisten Christen ganz Indiens; neben Hindus und Muslimen machen Christen in Kerala immerhin rund ein Fünftel der Bevölkerung aus. Diskriminierung oder Verfolgung von Christen wie vor einigen Jahren im ostindischen Orissa gibt es hier nicht. Im Vergleich zu anderen Bundesstaaten herrscht in Kerala keine drastische Armut, auch das Bildungs- und Gesundheitssystem ist relativ gut ausgebaut. Kardinal Sandri, der auf Einladung lokaler christlicher Gemeinschaften nach Kerala kam, lobt die Regierung des indischen Bundeslandes:

„In Kerala gibt es eine sehr offene und achtsame Regierung. Und zwischen den religiösen Konfessionen, also den katholischen, orthodoxen und jakobitischen, sowie Indiens großen Religionen wie dem Hinduismus und dem Islam herrschen Kooperation, gutes Zusammenleben und gegenseitiger Respekt. Es gibt hier nicht solche Gewalteskapaden, Verfolgungen und Unsicherheiten, wie es sie in anderen Regionen des Landes gab und welche die Kirche als solche leider in die schmerzvolle Lage bringen, sehen zu müssen, dass es nicht in allen Teilen Indiens Respekt vor der Menschenwürde, der Religionsfreiheit und den verschiedenen Kirchen und Konfessionen gibt."

Keralas Christen haben ein lange Tradition; sie führen ihren Ursprung bis auf den Apostel Thomas zurück und werden deshalb auch Thomas-Christen genannt. Ihre soziale Stellung ist stark; so gehören sie den oberen Kasten im Land an. Die katholischen Konfessionen stellen in Kerala die Mehrheit des christlichen Bevölkerungsteils: Es sind neben den Syro-Malabaren die Syro-Malankaren und die Lateinische Kirche, dazu außerdem noch die Orthodoxen. Besonders beeindruckt zeigt sich Kardinal Sandri von der Glaubensstärke der mit Rom unierten syro-malabarischen Kirche:

„Die syro-malabarische Kirche ist eine der wichtigsten der katholischen Ostkirchen – wir sprechen da von ungefähr fünf Millionen Gläubige. Diese Kirche hat eine Vitalität und einen apostolischen Geist der Evangelisierung, der einen wirklich mit Freude erfüllt! Außergewöhnlich bewegend war das Treffen mit den Christen, die sehr mit dem Heiligen Stuhl verbunden sind und denen ich den ausgiebigsten und zuneigungsvollsten apostolischen Segen des Papstes überbracht habe. Sie haben ihn alle mit erbaulicher Hingabe für den Nachfolger Petri aufgenommen!"

Doch auch in Kontakt mit den anderen indischen Religionen ist der Vatikanvertreter gekommen. Dabei wurde der Kardinal regelrecht in die Willkommenszeremonien mit hineingezogen, das lässt sich aus seinem enthusiastischen Bericht heraushören:

„Ich wurde zum Beispiel in allen Zeremonien, an denen ich teilgenommen habe, von den Hindus herzlich empfangen. Sie kamen sogar einmal mit einem Elefanten, dem ich mich nähern durfte. Oder bei einer anderen Gelegenheit sind sie mit ihren Cembali und ihren Musikern gekommen und haben inmitten all der Katholiken aufgespielt: das ist ein friedliches Zusammenleben!" (rv)

Österreichs Apostelgeschichte 2012 an Papst übergeben

Heutezutage ein Nachfolger Christi zu sein, ein Apostel: Was heißt das? In Österreich haben sich zahlreiche katholische Laien darüber den Kopf zerbrochen und ihre Anliegen, Hoffnungen, Sorgen und Freuden mit der Kirche in Texte gefasst. Ein zweibändiges Werk ist so zusammengekommen, die „Apostelgeschichte 2012" – und die hat an diesem Mittwoch Papst Benedikt XVI. in Empfang genommen. Die 60-köpfige Delegation österreichischer Pfarrgemeinderäte war unter der Leitung des Gurker Diözesanbischofs Alois Schwarz nach Rom gekommen. Dieser sagte uns:

„Das ist das Schöne hier, mit unserer Delegation ist gleichsam das ganze Leben aller österreichischen Pfarrgemeinden in Rom vertreten. Diejenigen, die mit sind, verstehen sich als Delegierte, die hier vor Ort sagen, dass das Leben der Kirche in den Gemeinden lebt, zum Teil blüht, zum Teil manche Sorgen formuliert."

Übrigens war es Papst Benedikt selbst, der die österreichischen Laien 2007 in Mariazell dazu eingeladen hatte, die Apostelgeschichte gleichsam neu zu schreiben. Dieser Einladung sind sie zahlreich gefolgt. Warum liegt dem Papst daran, gleichsam ungefiltert zu erfahren, was die Anliegen der Laien in ihren Gemeinden sind? Bischof Schwarz, der in Österreichs Kirche für das Laienapostolat zuständig ist:

„Der Heilige Vater weiß ganz genau, dass das Leben der Kirche sich vor Ort abspielt, dort, wo die Leute ihre Kirche haben, wo sie ihre Gottesdienste feiern, wo sie das Leben miteinander teilen. Er weiß, dass das Leben der Kirche sich bei den Menschen zuträgt. Und deshalb ist er daran interessiert, dass dort, wo die leben, auch das Miteinander gut organisiert, zum Teil auch gut miteinander verwaltet wird, aber vor allem, dass der Glaube gut miteinander gelebt wird."

Die Pfarrgemeinderäte sind etwas wie das pulsierende Herz der katholischen Kirche. 30.000 davon gibt es in Österreich: 30.000 Katholikinnen und Katholiken, die ihre freie Zeit in den Dienst der Kirche stellen. Dieses enorme Engagement wird, so denkt Bischof Schwarz, „oft zu wenig gesehen", gerade in Zeiten, in denen gerne mit negativen Schlagzeilen über die Kirche berichtet wird. Natürlich haben die engagierten Laien aber auch Wünsche und Vorstellungen über den Kurs der Kirche.

„Sie wünschen sich, dass die mitbeteiligt werden an den Entscheidungsprozessen, dass sie Mitverantwortung tragen können für das Leben, und vor allem wünschen sie sich, dass sie mit ihren Ideen, den Glauben heute lebendig zu halten, auch von ihren Seelsorgern verstanden werden. Andererseits sind sie stark auf die Priester hin konzentriert und wünschen sich starke Priester, die sie in ihren Belangen unterstützen und fördern."

In genau zwei Monaten werden die Pfarrgemeinderäte in Österreich neu gewählt. Wie ist das heute, ehrenamtlich in der Kirche in Österreich tätig zu sein? Befragt man nur die Medien, kommt ein hässliches Bild zum Vorschein: eine bis in den Grund gespaltene Kirche, Vorwürfe, Streit. Das Schöne an der Apostelgeschichte, die am Mittwoch Papst Benedikt übergeben wurde, ist, dass sie von einer sehnsuchtsvollen Kirche erzählt. Genau darüber haben wir mit einigen Pfarrgemeinderäten, die in Rom dabei waren, gesprochen. Stefanie Hinterleitner aus der Diözese Linz zum Beispiel, sie ist in der Jugendseelsorge engagiert. Warum die Apostelgeschichte 2012 sie berührt und betrifft, wollten wir zunächst von ihr wissen.

„Für mich ist das ein Zeichen, dass wenn wir zusammenhelfen, dass der Glaube intensiv gelebt werden kann. Es heißt immer, die Leute sind überall zu wenig, es kann nichts bewirkt werden. Aber wie wir anhand diese zwei Bände sehen, ist in den Pfarren Leben!"

Heute Apostel zu sein, ist für die junge Katholikin eine große Herausforderung.

„Es ist momentan nicht cool, bei der Kirche dabei zu sein, man wird schief angeschaut. Aber ich war mit Jugendlichen beim Weltjugendtag in Madrid, und es war ein riesengroßes Erlebnis, dieses Gemeinschaftsgefühl. Es ist schön, das Strahlen in ihren Gesichtern zu sehen, und wenn sie dann von selbst kommen und sagen, ich möcht beim nächsten Jugendgottesdienst dabei sein und mitsingen oder eine Lesung lesen."

Rom und Vatikan, die offizielle Übergabe der Apostelgeschichte 2012 an den Papst – das war für die Pfarrgemeinderäte ein großes Erlebnis.

„Für mich ist das eine sehr große Ehre, weil ich mich als Vertreterin der Jugend sehe. Der Papst soll uns hören! Es sind ja die positiven Sachen drin, aber auch negative, die nicht so gut laufen. Und es ist wichtig, dass das auch bis oben hin gelangt. Das ist mir ein sehr großes Anliegen."

Was soll Papst Benedikt mit den zwei Bänden der österreichischen Apostelgeschichte anfangen? Wolfgang Frisch aus der Diözese Graz-Seckau:

„Ich hoffe, dass es auf seinem Nachtkastl oder dem Schreibtisch landet und nicht in seiner Bibliothek! Ich habe auch eine Bibliothek mit vielem, was noch nicht gelesen ist, und ich hoffe, dass das bei ihm anders ist…!"

Allgemein haben viele Pfarrgemeinderäte konkrete Vorstellungen, Wünsche und Sehnsüchte, wie es mit ihrer Kirche weitergehen soll. Stellvertretend für viele Wolfgang Frisch:

„Auf jeden Fall auf die Leute hören bei der Bischofsbesetzung. Vielleicht gelingt es uns, ein Mitbestimmungsrecht für die Besetzung der Ämter zu bekommen."

Stefanie Hinterleitner:

„Ich wünsche mir dass es gelesen wird, dass die Basis gehört wird und dass Veränderungen in der Kirche anstehen. Ich würde mir wünschen, dass die Frauen zum Diakonat zuglassen werden. Und mehr Demokratie in der Kirche."

Die Linzerin ist als Ehrenamtliche für die katholische Jugendarbeit schon länger Pfarrgemeinderätin. Warum sie das trotz aller Schwierigkeiten gern macht, erklärt sie so:

„Es sind die Begegnungen der Menschen. Es ist toll, wenn jemand sagt, das hast Du gut gemacht! Aber auch, wenn jemand kommt und danach fragt, Rede und Antwort zu stehen, wie es so schön heißt, für die Hoffnung, die uns erfüllt. Glaubenszeuge zu sein. Ein Licht in der Welt."

Und der Gurker Pfarrgemeinderat Josef Schlintl:

„Ich bin nicht mehr ganz der Jüngste, und jetzt habe ich die Möglichkeit, mein Herz, meine Gefühle Jesus zu widmen. Gestern war, das werde ich mein Leben nicht vergessen, der Besuch am Petrusgrab mit einer deutschen Ordensfrau. Die vielen Zeugnisse vom Heiligen Petrus. Ich werde versuchen, diesen Weg weiterzugehen im Sinn Jesu. Ich werde versuchen, ein kleiner Apostel zu sein und das in die Welt weiterzutragen. Das ist für mich das schönste." (rv)

Glaubenskongregation nimmt Antwort der Piusbrüder entgegen

Die päpstliche Kommission Ecclesia Dei hat eine Antwort der Piusbruderschaft auf die „Lehrmäßige Erklärung" der Glaubenskongregation erhalten. Vatikansprecher Pater Federico Lombardi bestätigte gegenüber Radio Vatikan entsprechende Agenturmeldungen vom Dienstag. Dieses Schreiben werde nun in der Glaubenskongregation studiert, so Lombardi.
Eine erste Reaktion hatte die Piusbruderschaft bereits vor Weihnachten nach Rom geschickt, auch deren Erhalt hatte der Vatikan damals lediglich bestätigt. Im September des vergangenen Jahres hatte der Heilige Stuhl der Piusbruderschaft nach Abschluss zweijähriger Gespräche eine so genannte „Lehrmäßige Präambel" als Grundlage weiterer Annäherungen übergeben. Dieser – nicht öffentliche – Text benennt die theologischen Bedingungen, die von Seiten der Kirche eine Überwindung der Trennung ermöglichen würden. Über den Wortlaut der Präambel hatten beide Seite Stillschweigen vereinbart, um nachträglich noch Modifizierungen in den Text einarbeiten zu können. Der Vatikan hatte aber klargestellt, dass er keine grundlegenden Änderungen des Textes zulassen werde. (rv)