Vatikan: „Jetzt dem Hass eine Absage erteilen“

Der französische Kurienkardinal Roger Etchegaray spricht der Nachrichtenagentur imedia gegenüber vom Terrorismus als „einer furchtbaren Prüfung unserer Zeit". Terrorismus fusse auf Angst: „Dadurch wird der Terrorisierte zum Terroristen seiner selbst". Etchegaray leitete lange den Päpstlichen Friedensrat. Sein Kardinalskollege und Landsmann Jean-Louis Tauran glaubt, dass „den Religionsführern nach dem 11. September klargeworden ist, wie dringend eine Pädagogik der Begegnung ist". Der Terror vor zehn Jahren habe „den interreligiösen Dialog nie in Gefahr gebracht, im Gegenteil, neue Partnerschaften sind entstanden". Kardinal Tauran, der den Päpstlichen Dialograt leitet, äußerte sich gegenüber der katholischen Tageszeitung „La Croix". Wörtlich meinte er: „Den Zusammenprall der Kulturen haben wir zwar vermieden – aber jetzt müssen wir den Zusammenprall der Ignoranz verhindern. Denn hinter der Angst vor dem Anderen steht häufig das Nichtwissen."

Tauran empfing an diesem Samstag eine Gruppe von muslimischen Jugendlichen aus Indonesien. Nach Angaben der Nachrichtenagentur ansa wollen diese den Papst zu einer internationalen Friedenskonferenz einladen. Die Konferenz soll im Oktober 2012 auf der indonesischen Insel Bali stattfinden, die selbst vor einigen Jahren Schauplatz eines Terroranschlags war. (rv)

Irland: Regierung antwortet dem Vatikan

Die Regierung hat positiv auf die Antwort des Vatikans auf den Cloyne-Report reagiert. Der Heilige Stuhl hatte Anfang September detailliert Vorwürfe zurückgewiesen, dass er irische Bischöfe in der Vergangenheit zum Vertuschen von Missbrauchsfällen ermuntert habe. Ein Statement der Regierung, die Mitte Juli schwere Vorwürfe gegen den Vatikan erhoben hatte, begrüßt das ausführliche Schreiben aus dem Vatikan. Allerdings sei die Regierung unter Ministerpräsident Enda Kenny weiterhin der Ansicht, ein Brief des Nuntius aus dem Jahr 1997 sei „von einigen Mitgliedern des Klerus als Vorwand genutzt worden, um sich einer vollen Kooperation mit den staatlichen Behörden zu entziehen". Das Statement erläutert, die scharfen Bemerkungen von Regierungsmitgliedern aus Dublin in Richtung Rom spiegelten „akkurat" den „öffentlichen Ärger einer überwältigenden Mehrheit des irischen Volkes über das Versagen der katholischen Kirche Irlands und des Heiligen Stuhls" beim Umgang mit Missbrauchsfällen wider. „Es ist die Hoffnung der Regierung, dass trotz der außergewöhnlichen Meinungsunterschiede doch Lehren aus dem furchtbaren Versagen der Vergangenheit gezogen worden sind." Dublin setze künftig „auf vollständigste Kooperation mit dem Heiligen Stuhl und der katholischen Kirche in Irland". Irland müsse „ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche" sein; alle, die in diesem Bereich Verantwortung trügen, seien „vollkommen dem irischen Gesetz und seinen Anforderungen unterworfen". In seiner Erklärung hatte der Vatikan auch seinen „Abscheu gegenüber den pädophilen Verbrechen" in kirchlichen Kreisen Irlands in der Vergangenheit ausgedrückt und „schwere Versäumnisse" der Kirche beim Umgang mit Missbrauchsfällen eingeräumt. (rv)