Kardinal Kasper: „Kirchenspaltung in Deutschland? Undenkbar“

Die katholische Kirche in Deutschland steht keineswegs vor einer Spaltung. So kommentiert der ehemalige Präsident des Päpstlichen Einheitsrates Kardinal Walter Kasper Veröffentlichungen in Zeitungen und im Internet der letzten Wochen, die eine mögliche Spaltung thematisieren.

Zum einen unterschieden sich die kritisch denkenden Gruppen untereinander sehr stark, schreibt der Kardinal in einem Beitrag für die Beilage „Christ und Welt" der Wochenzeitung „Die Zeit". Zum anderen würde eine Spaltung „einen oder mehrere Bischöfe voraussetzen, die mitmachen – für mich völlig undenkbar". In der vergangenen Woche waren in der deutschen Presse Berichte über ein angeblich im Vatikan kursierendes Dossier erschienen, demzufolge Politiker, katholische Theologen und Kirchenfunktionäre die deutsche Kirche von Rom trennen wollten. Kasper nannte das Papier „ein Hypothesengebäude, das Einzelinformationen kombiniert und andere unangemessen aufbauscht. Da scheint mir Misstrauen gesät und eine Spaltung geradezu provoziert zu werden".

Zu einem geplanten Dialog der katholischen Bischöfe mit Laien sagte Kasper, ein solches Gespräch beginne nicht voraussetzungslos und könne nicht das Selbstverständnis der katholischen Kirche infrage stellen. Es müsse aber „eine im Sinn des letzten Konzils erneuerte Kirche" weiterentwickeln. Grundlegend forderte Kasper eine „dialogische, synodal strukturierte Kirche, eine, in der Bischöfe im ständigen Gespräch mit Klerikern und Laien stehen". Der auf drei Jahre angesetzte Dialog ist eine Folge aus dem Missbrauchsskandal. Nach einer allgemeinen Einladung der Bischöfe zum Gespräch stellten Theologen in einem „Memorandum" verschiedene Forderungen, wie etwa ein Überdenken der Zugangsbestimmungen zum Priesteramt. Konservativere Kreise verfassten daraufhin ein Gegenmemorandum. Der Dialog soll am 8. Juli mit einer Veranstaltung in Mannheim beginnen. (rv)

Vatikan/D: Neuer Bischof für Görlitz

Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag Wolfgang Ipolt zum neuen Bischof von Görlitz ernannt. Ipolt, 1954 in Gotha geboren und seit 2004 Leiter des Erfurter Priesterseminars, folgt Konrad Zdarsa nach. Zdarsa war im Juli 2010 zum Bischof von Augsburg ernannt worden. Das Bistum Görlitz ist mit rund 30.000 Katholiken das zahlenmäßig kleinste in Deutschland. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hob in einem Gratulationsschreiben Ipolts „tiefe Glaubensüberzeugung" und „reiche seelsorgerliche Erfahrung" hervor. „Gerade in der Zeit des Kommunismus, als das kirchliche Leben in der damaligen DDR an seiner Entfaltung gehindert wurde, entschlossen Sie sich, dem Ruf Gottes zu folgen", betonte Zollitsch. Er bat den designierten Bischof, „die guten Kontakte der deutschen Katholiken in das Nachbarland Polen zu pflegen". Auch der Görlitzer Diözesanadministrator Hubertus Zomack erklärte, das Bistum erhoffe sich von seinem künftigen Bischof eine Fortführung der Verbindungen mit Polen „in bewährter Weise" sowie „neue Impulse in der Seelsorge".

Ipolt sagte auf Anfrage, seine Bischofsweihe sei noch vor dem Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. geplant, der vom 22. bis 25. September stattfindet. Der genaue Termin stehe jedoch noch nicht fest. Er kündigte an, die Brückenfunktion der Görlitzer Bischöfe vor allem zu Polen fortführen zu wollen. Als seine wichtigste Aufgabe im Bistum Görlitz bezeichnete es der künftige Bischof, die Christen zu ermutigen, ihren Glauben auch in der extremen Minderheitenlage weiterzugeben.

Ipolt wurde am 30. Juni 1979 in Erfurt zum Priester geweiht und war von 1979 bis 1983 Kaplan in Worbis und von 1983 bis 1985 Kaplan in der Berliner Corpus Christi-Gemeinde. 2001 wurde er zum nichtresidierenden Domkapitular des Erfurter Domkapitels ernannt, Ende 2004 zum Leiter des Erfurter Priesterseminars, der einzigen Priesterausbildungsstätte im Gebiet der ehemaligen DDR. (rv)

San Marino: Papstbesuch stärkt in Krisenzeiten

Papst Benedikt XVI. besucht am Sonntag die Diözese San Marino-Montefeltro. Auf dem Programm stehen ein Gottesdienst im Stadion des Kleinstaates, ein Treffen mit der Regierung der Republik San Marino und eine Begegnung mit Jugendlichen im italienischen Teil des Bistums. Der Bischof der Diözese, Luigi Negri, rechnet mit rund 22.000 Teilnehmern bei den Feierlichkeiten. Das würde bedeuten, dass jeder dritte Sanmarinese den Papst sehen wolle, sagte Negri bei einem Treffen mit Politikern der Republik.

Die Menschen seien im Grunde ihres Herzens gläubig – trotz aller Schwierigkeiten in einer säkularen Welt, betonte der Ortsbischof von San Marino und dem italienischen Bistumsteil Montefeltro im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Diese Menschen hier wurden tief getroffen von der Welle des Säkularismus und des Anti-Katholizismus. Mir scheint, dass diese Welle in gewisser Weise die Vernunft für sich gewinnt. Auch wenn die Menschen also im Herzen den Glauben spüren, mit dem Verstand argumentieren sie, denken sie mit den Massenmedien. Der Papst wird bei seinem Besuch jeden Einzelnen spüren lassen, dass alle wirtschaftlichen und sozialen Krisen – über die Konjunkturschwäche hinaus – letztlich von einer anthropologischen Krise ausgehen. Nur eine Menschheit, die aufwacht und sich zu ihrer Menschlichkeit bekennt, hat die Kraft, die Krise in ihren einzelnen Punkten anzugehen."

San Marino gilt als älteste bestehende Republik der Welt. Als Gründungsdatum San Marinos wird der 3. September 301 angesehen. Marinus, ein Steinmetz aus dem heutigen Kroatien, soll damals vor der Christenverfolgung aus Rimini in die rund 25 Kilometer entfernten, nahezu unzugänglichen Wälder geflohen sein. Auf den dort thronenden, knapp 800 Meter hohen Kalkfelsen Titano soll er weitere verfolgte Christen geführt haben. Nach dem Toleranzedikt des römischen Kaisers Galerius im Jahr 311 wurde Marinus zum Diakon geweiht und erhielt den Berg als Geschenk. Auf seine letzten Worte vor dem Tod im Jahr 366 begründete sich die Republik: „Ich lasse euch zurück als von beiden Menschen Freie." Dies verstanden die Sanmarinesen im Sinne einer Unabhängigkeit von Römischem Reich und Kirchenstaat.

Der Besuch des Papstes gebe die Gelegenheit, die Prinzipien, auf denen die Republik gründet, herauszustellen. Die Außenministerin von San Marino, Antonella Mularoni, nennt Frieden, Toleranz und Verteidigung der Menschenrechte.

„Es sind die christlichen Werte, auf denen die Republik San Marino stets ihr Leben und ihre Existenz aufgebaut hat. Diese Werte, auch der Respekt vor anderen und Verantwortung sind die Flagge, die wir international vor uns her tragen."

Die Republik hat heute rund 31.000 Einwohner. Zwar hat das Land keine Staatsverschuldung, doch die Bevölkerung leidet unter der Wirtschafts- und Konjunkturkrise. Die Arbeitslosigkeit ist hoch – entsprechend der Situation im umgebenden Italien, dem wichtigsten Handelspartner. Der Papst wird viel für einen Weg aus der Krise sagen können, meint Außenministerin Mularoni:

„Natürlich gelten im Bereich der Wirtschaft andere Regeln, keine Gebote, die direkt auf den Glauben zurück gehen. Aber Christ zu sein, erlaubt eine andere wirtschaftliche Entwicklung, eine Wirtschaft die mehr Achtung hat vor den Bedürfnissen, den Rechten und den Interessen aller."

Radio Vatikan berichtet am Sonntag in den Magazinsendungen von der Reise Benedikts XVI. nach San Marino. Die Messe am Vormittag können Sie mit deutschem Kommentar im Internet und über die Partnersender verfolgen. (rv)

Syrien: Rückfall in christenfeindliche Verhältnisse?

Ein Umsturz der Machtverhältnisse in Syrien könnte zur Verschlechterung der Situation der Christen dort führen. Davor warnt der Ostkirchenexperte Dietmar Winkler. Unter der Regierung von Präsident Baschir al-Assad genießen Christen relative Religionsfreiheit, mit einem Machtwechsel in Syrien könnten sie dagegen wieder zu „Bürgern zweiter Klasse" werden, so der Salzburger Theologe.

Winkler kommentiert die Darstellung der Lage durch den syrischen Patriarchen Gregorius III. Laham, die dieser jüngst gegenüber Radio Vatikan geäußert hatte. Das Assad-Regime sei legitim und es gebe keine Ausschreitungen der Armee gegen Zivilisten, hatte der melkitisch-katholische Patriarch von Antiochien unterstrichen und sich damit gegen anderslautende Berichte internationaler Organisationen und Medien gewandt. Dazu sagte Winkler, auch wenn es sich in Syrien nach westlichen Maßstäben um eine Diktatur handele, gehe es den Christen dort im Vergleich zu anderen Staaten im Nahen Osten tatsächlich nicht schlecht. Die Abwiegelungen des Patriarchen entspringen seiner Meinung nach aus der Angst des Geistlichen vor einer ungewissen Zukunft der Christen im Land. Was der Patriarch für die melkitische Kirche ausgesprochen habe, gelte letztlich für alle Christen in Syrien:

„Und jetzt befürchten die Christen, dass – wenn das al-Assad-Regime fiele und eine sunnitische Mehrheit an die Macht käme – es dann einfach nur schlechter wird für die Christen. Tatsächlich kann man momentan prophezeien, dass sich das Assad-Regime nicht mehr wird halten können. Die Frage ist, wie lange es noch dauert. Aber es wird für die Christen – aus der heutigen Perspektive gesehen – nicht besser werden, weil die Sunniten ebenso wie die Schiiten kein Staatsmodell für Religionsfreiheit haben. Man geht zurück in das Millet-System des Osmanischen Reiches."

Gregorius habe mit Präsident Assad, der schiitischer Alawit ist, bisher gute Beziehungen gepflegt, erzählt Winkler. Der Patriarch hatte im jüngsten Interview mit Radio Vatikan trotz bedeckter Haltung gegenüber der syrischen Staatsführung die Notwendigkeit von Reformen unterstrichen: „mehr Freiheit, Gerechtigkeit und Entwicklung in der Wirtschaft" seien einzufordern, so Gregorius III. Laham wörtlich. Sollte das Regime gestürzt werden, riskiere das Land in Strukturen zurück zu fallen, in denen Christen zu „Schutzbefohlenen" erklärt und damit zu Bürger zweiter Klasse würden, glaubt Winkler. Selbst „fortschrittliche muslimische Denker" befürworteten dieses Modell, gibt der Experte zu bedenken. Das sei nicht nur für die Christen eine Gefahr, sondern auch ein Schritt weiter weg vom europäischen Staats- und Religionsverständnis. Winkler:

„Christen wollen aber in den Nahen Osten ein Gesellschaftsmodell einbringen, das eher europäisch geprägt ist. Das heißt Religionsfreiheit in einem demokratischen Staat, freie Entfaltung für alle Religionen und die Existenz als gleichberechtigte Bürger in einem Staat. Tatsächlich haben die Christen in Syrien das Gefühl, dass das unter dem Assad-Regime und den Alawiten besser gewährleistet ist, als wenn die sunnitische Mehrheit an die Regierung kommt. Für diesen Fall gibt es eben diese großen Befürchtungen, dass die Freiheit enden könnte."

Drei Viertel der 17 Millionen Syrer sind Sunniten. Dennoch ist der Islam in Syrien nicht Staatsreligion. Die arabisch-nationalistische Baath-Partei, die das Land seit 1963 regiert, steht offiziell für einen säkularen Kurs und stützt sich dabei auf die Vielfalt der übrigen Konfessionen und Religionen. Der Assad-Clan sowie die Spitzen aus Partei, Geheimdiensten und Armee gehören selbst zur Minderheit der Alawiten oder Nusairier, die etwa zwölf Prozent der Bevölkerung stellen. Die Christen machen rund ein Zehntel der syrischen Bevölkerung aus; die meisten von ihnen wohnen in den Gegenden von Damaskus, Aleppo und Homs. (rv)

Vatikan: „Ein guter Unternehmer ist innovativ“

Ein positives Bild des Unternehmers hat Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone vor Exponenten der Wirtschaftswelt gezeichnet, die sich zu einem zweitägigen Kongress im Vatikan versammelt haben. Ein guter Unternehmer sei innovativ, gehe „über die Logik des Profits hinaus", ohne den Profit zu verneinen und diene dem Gemeinwohl. Der Unternehmer, der sich der katholischen Soziallehre verpflichtet fühlt, müsse sich besonders in zwei neuen Feldern engagieren, so Kardinal Bertone. Zum einen mahnte er „neuen Schwung" an, um „die vielen Ausgeschlossenen in die Unternehmen, in die Wirtschaft und in den Markt zurückzuholen". Die andere große Herausforderung für Unternehmer sei heutzutage die Verwaltung gemeinsamer Güter wie Wasser, Energiequellen oder das gemeinsame Kapital der Staaten und Gemeinden. Ohne das Stichwort „Privatisierung" zu nennen, sagte Bertone, dass in einer komplexen Wirtschaft nicht einzig der Staat sich um solche gemeinsamen Güter kümmern könne: „Für eine gesunde Verwaltung derselben brauche es „Unternehmer, die nicht als einziges Ziel den Profit vor Augen haben".

Hintergrund
Mit ethischen Fragen der Wirtschafts- und Finanzwelt beschäftigt sich vor dem Hintergrund der aktuellen Schuldenkrise ein internationaler Kongress des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, der am Donnerstag in Rom begonnen hat. Unter den Teilnehmern sind außer Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern sowie Theologen auch Vertreter großer Bankhäuser wie der EZB, der HSBC und Goldman Sachs. Mitveranstalter des „Executive Summit on Ethics for the Business World" sind u.a. das „Fidelis International Institute" der Legionäre Christi und die Päpstliche Akademie der Wissenschaften.

Zu den Vortragenden zählt auch das EZB-Mitglied Lorenzo Bini Smaghi. Er warnte in seinem Statement vor einer Schuldenstreckung gegenüber Griechenland. Es handle sich um ein „solventes Land", ein teilweiser Schuldenerlass wäre „ein verheerendes Signal", so der EZB-Banker im Vatikan, wie der Londoner „Telegraph" in seiner Internetausgabe berichtet. (rv)

D: Also doch – Papstmesse wird verlegt

Für den ersten Tag des Papstbesuches in Deutschland, am 22. September, gibt es eine Änderung. Die geplante Messe vor dem Berliner Schloss Charlottenburg wird in das Olympiastadion verlegt. Diese Verlegung wurde heute auf der Website zum Papstbesuch (DBK) offiziell bekannt gegeben. (vh)

Deutscher bekommt „Theologie-Nobelpreis“

Der erste „Nobelpreis" für Theologie geht unter anderem an einen Deutschen: Es ist der neue Abt des österreichischen Zisterzienserklosters Heiligenkreuz, Maximilian Heim. Er wird zusammen mit zwei weiteren Theologen mit dem neugeschaffenen „Ratzinger-Preis" der Vatikanstiftung „Joseph Ratzinger-Benedikt XVI." ausgezeichnet. Das wurde an diesem Dienstag auf einer Pressekonferenz im Vatikan bekanntgegeben. Überreicht werden soll der Preis am kommenden 30. Juni – und zwar vom Papst hochpersönlich.

Es war der italienische Kardinal Camillo Ruini, früherer Generalvikar des Bistums Rom, der an diesem Dienstag vor der Presse im Vatikanischen Pressesaal mit sichtlichem Vergnügen Konklave spielte:

„Ich freue mich, Ihnen die drei Wissenschaftler vorzustellen, die als erste am kommenden 30. Juni aus den Händen des Heiligen Vaters den Ratzinger-Preis entgegennehmen werden, für ihre Verdienste bei der Arbeit auf dem Gebiet der Theologie."

Die Preisträger sind der italienische Professor Manlio Simonetti, ein Experte für antike christliche Literatur und Kirchenväter; dann der spanische Priester und Fundamentaltheologe Olegario González de Cardedal – und eben der aus Bayern stammende Zisterzienserabt Maximilian Heim, Fundamentaltheologe und Dogmatiker. Er ist der jüngste der Preisträger, wie Kardinal Ruini unterstrich.

„Heim ist erst fünfzig Jahre alt, und auch wenn er schon eine ziemlich wichtige Arbeit über das Kirchenverständnis Joseph Ratzingers veröffentlicht hat, steht er doch noch am Anfang seiner akademischen Karriere, die er jetzt mit seiner Aufgabe als Abt von Heiligenkreuz vereinbaren muss. Ansonsten aber ist seine ganze Existenz durch eine starke Teilnahme am Leben seiner Zisterzienser-Gemeinschaft geprägt. Seit 2009 gehört er zum Neuen Ratzinger-Schülerkreis und zum wissenschaftlichen Beirat des Regensburger Benedikt-XVI.-Instituts; er hilft bei der Herausgabe der Gesammelten Werke Joseph Ratzingers. Mit Sicherheit ist er einer der brillantesten Vertreter der jungen Theologen-Generation, die sich vom Denken Benedikts XVI. inspirieren lassen."

Also „zwei ziemlich etablierte und ein noch relativ junger, aber vielversprechender Preisträger", resümierte der Kardinal. Und nicht jeder der Preisträger habe „eine besondere Beziehung zum Denken Joseph Ratzingers", merkte Kardinal Ruini weiter an.

„Das Ziel der Vatikanstiftung ist nämlich umfassender: Wir wollen allgemein die theologische Forschung fördern. Dabei lehnen wir uns an das Denken Benedikt XVI. an, beschränken uns aber nicht nur auf Wissenschaftler, die etwas mit Joseph Ratzinger zu tun haben."

Für alle, die diesmal leer ausgegangen sind, gab es einen Trost von „Don Camillo": Nächstes Jahr, bei der zweiten Runde, wolle die Jury auch einen Bibelwissenschaftler auszeichnen. (rv)

Vatikan: Weltweit steigende Priesterzahlen

Die Zahl der Priester steigt: Weltweit gibt es mehr als 400.000 katholische Priester. Das geht aus dem Päpstlichen Jahrbuch 2011 – dem sogenannten „Annuario Pontificio" – und zweitens dem aktuellen Statistischen Jahrbuch der katholischen Kirche hervor. Demnach ist die Zahl der katholischen Priester von 1999 bis 2009 weltweit um 1,4 Prozent gestiegen, in Europa ging sie jedoch um neun Prozent zurück. Einen Anstieg verzeichnet die katholische Kirche auch bei den Priesteramtskandidaten: 2008 bereiteten sich 117.024 Seminaristen auf das geistliche Amt vor, im Jahr darauf 117.978. Der größte Priestermangel herrscht in Afrika und Lateinamerika. In diesen Erdteilen ist der Anteil der Priester an der Gesamtzahl der Katholiken deutlich geringer als in Europa, Nordamerika und Asien. (rv)

Vatikan: Dikasterienleiter beim Papst

Papst Benedikt XVI. hat am Montag Leiter der Dikasterien der Römischen Kurie empfangen. Die Treffen finden gewöhnlich zwei Mal im Jahr statt. Die Dikasterien sind die Behörden der Römischen Kurie. Zu ihnen gehören das Staatssekretariat, die Kongregationen und die Päpstlichen Ämter, ebenso die Präfektur des Päpstlichen Hauses und das Amt für die liturgischen Feiern des Papstes. Zu den Themen des aktuellen Treffens gab der Heilige Stuhl vorerst nichts bekannt. (rv)

D/Türkei: „Mehr Rechte für Christen in der Türkei“

Kritik am Umgang der Türkei mit ihrer christlichen Minderheit übt der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im deutschen Bundestag, Volker Kauder. Dem Bekenntnis der türkischen Regierung, dass alle Religionen Platz hätten, müssten nach wie vor auch Taten folgen, sagte Kauder der in Konstanz erscheinenden Tageszeitung „Südkurier". Nach seinen Beobachtungen betreibt die Türkei unverändert eine „Politik der Austrocknung der christlichen Wurzeln". So werde immer noch keine Priesterausbildung zugelassen. Kauder nannte weiter den Fall des Klosters Mor Gabriel: Dem Jahrhunderte alten Kloster, das geistliches Zentrum der syrisch-orthodoxen Kirche im Gebiet Tur Abdin im Südosten der Türkei ist, werde Land streitig gemacht. „Das geht nicht", so Kauder. In der Türkei wird an diesem Sonntag gewählt. Die religiös-konservative Regierungspartei AKP unter Führung von Tayyip Erdogan rechnet mit einer Zweidrittelmehrheit. Im Vorfeld der Wahlen hatte es einen noch nie dagewesenen Ansturm christlicher Kandidaten auf die Listen der Parteien gegeben, was Beobachter als Indiz für steigendes Selbstbewusstsein von Christen in der türkischen Republik werteten. (rv)