Vatikan-Kardinal: „Egoismus schadet der Umwelt“

Öko-Egoismus steht am Pranger: Der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Turkson, erinnerte daran, dass keiner so leben darf, als wäre er allein auf der Welt. Die Zukunft und die nachfolgenden Generationen müssten immer im Blick sein. Das sagte Turkson beim 14. Internationalen Kongresse von Renovabis in Freising. Unter dem Motto „In Verantwortung für die Schöpfung" diskutieren bis zu diesem Samstag mehr als 360 Teilnehmer aus 30 Ländern in der bayerischen Ortschaft über ökologische Herausforderungen in Mittel – und Osteuropa sowie die Bewahrung der Schöpfung für zukünftige Generationen. Kardinal Peter Turkson:
 „Die ökologische Frage ist und bleibt eine wichtige Frage. Die Ökologie macht uns darauf aufmerksam, dass wir auf dieser Welt wie Bewohner einer Hausgemeinschaft sind. Wenn wir also alle derselben Gemeinschaft angehören, dann wir müssen wir dazu beitragen, dass uns bewusst wird, wie behutsam wir mit der Umwelt umgehen sollten, denn jeder einzelne von uns ist ja nicht ein Einzelbewohner."
Bei der mehrtägigen Veranstaltung ging es unter anderem um die Wasserverschmutzung im Donauraum, Klimawandel durch das Abholzen von Wäldern oder Zwischenfälle in Atomkraftwerken. Renovabis, die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa, führt seit 1997 jährlich im Spätsommer einen internationalen Kongress durch. (rv)

Schweden: Newman-Institut staatlich anerkannt

Im schwedischen Uppsala darf sich eine Hochschule ab Samstag offiziell Hochschule nennen: Das Newman-Institut. 2001 wurde die katholische Einrichtung für das Studium der Theologie, Philosophie und vereinzelt anderer Kulturwissenschaften von Jesuiten gegründet. Anfang dieses Jahres hatte aber die schwedische Regierung erst genehmigt, dass das Institut staatlich anerkannte Bachelor- und höhere Diplomabschlüsse verleihen darf.
Auch Papst Benedikt persönlich hat zur Neueinweihung der Hochschule gratuliert. In einem von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichneten Schreiben lässt der Papst seine Freude über die Arbeit des Newman-Institutes mitteilen. Dieser Ort solle die intellektuellen und spirituellen Beziehungen zwischen den nördlichen Ländern und ganz Europa verstärken. Außerdem solle das Newman-Institut sich durch zwei Dinge auszeichnen: Eine Verbindlichkeit gegenüber dem Glauben an Gott und dem menschlichen Verstand – beides solle zusammenwirken.
Philip Geister ist der Direktor des Institutes, das längst mehr ist als eine kircheninterne Forschungseinrichtung.
„Der Name Institut ist jetzt tatsächlich etwas veraltet. Wir haben auch lange überlegt, ob wir ihn ändern sollen und uns einfach die Newman-Hochschule nennen sollen. Als Institut haben wir begonnen, sind jetzt aber auch im deutschen Sinn eine staatlich anerkannte Hochschule. Das heißt, die staatlichen Behörden haben eine gründliche Prüfung durchgeführt und haben festgestellt, dass sowohl die akademischen, administrativen und auch finanziellen Voraussetzungen sehr gut sind und dass wir deshalb auch im Namen des Staates eine vollständige Ausbildung anbieten können."
Das letzte Mal, dass ein katholisches Institut in Schweden staatliche Anerkennung fand, war 1477, die von Papst Sixtus IV. gegründete Universität von Uppsala. Für den Nachfolger, das heutige Newman-Institut, sei Schweden der richtige Standort, so Philip Geister. Schließlich sei Schweden ein hochgebildetes Land. Allerdings blieben in der säkularisierten Gesellschaft viele Dinge unerfüllt – ein Motivationsgrund für die Dozenten der Hochschule.
„Die wichtigste Aufgabe des Newman Instituts wird es sein, auch deutlich zu machen, dass der Mensch ein religiöses Wesen ist. Wir müssen den Menschen als religiöses Wesen ernst nehmen. Und der Säkularismus tut das nicht. Wir versuchen ein Angebot zu machen, wo Menschen auch verstehen, dass Theologie, dass auch philosophische Reflexion über den Menschen ein wichtiger Teil des Selbstverständnisses von Menschen ist. Und diesen Beitrag möchten wir aus der katholischen Tradition heraus der schwedischen Gesellschaft geben."
Ein Vertreter genau dieser religiös-reflexiven Tradition ist der Namenspatron der Hochschule: John Henry Newman. Der vom Anglikanismus zum Katholizismus konvertierte Kardinal hat als Philosoph und Theologe bis heute eine zentrale Wirkung, so Geister.
„Das eine ist, dass er doch in der katholischen Tradition eine Symbolfigur ist für die Vermittlung des katholischen Glaubens in die moderne Gesellschaft hinein. Das war ein wichtiger Punkt für uns. Und ich denke, dass er doch trotz seiner Konversion, oder vielleicht auch gerade deshalb, ein sehr ökumenischer Mann war, der die Wahrheit gesucht hat, auch wenn es ihn etwas gekostet hat. Das ist eine Haltung, zu der wir an einer Hochschule auch ermutigen wollen." (rv)