Vatikan: Neues Dikasterium „Neuevangelisierung“ geplant?

Die Wochenzeitung "Panorama" und die Tageszeiteung "Il Giornale" spekulieren über ein neues Dikasterium für Neuevangelisierung im Vatikan. Scheinbar soll die neue Kurienbehörde neben der Missionskongregation, welche für die Missionierung Afrikas und Asiens zuständig ist, eine neue Glaubensvermittlung in der Ersten und Zweiten Welt anstossen und begleiten.

Das neue Dikasterium, wohl einem Päpstlichem Rat gleichgestellt, soll von einem Präsidenten geleitet werden. Dieser soll den Spekulationen nach der römische Erzbischof Rino Fisichella sein, dessen Amtszeit als Großrektor der Lateran-Universität demnächst endet. Monentan leitet der Theologe die Päpstliche Akademie für das Leben.

Sollte Papst Benedikt XVI. tatsächlich dieses neue Dikasterium einrichten, so gäbe es dann 12 Päpstliche Räte in der Kurie. (vh)

D: Özkan gegen religiöse Symbole an Schulen

Die designierte Sozialministerin von Niedersachsen, Aygül Özkan, ist gegen religiöse Symbole und damit für ein Verbot von Kruzifixen an öffentlichen Schulen. Das sagte die CDU-Politikerin dem Nachrichtenmagazin „Focus". Wörtlich meinte die Muslimin: „Christliche Symbole gehören nicht an staatliche Schulen." Die Schule solle ein neutraler Ort sein, und Kinder müssten selbst entscheiden können, wie sie sich religiös orientieren wollten. Für Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft gelte ein solches Nein zum Kruzifix natürlich nicht. Der neue Arbeitskreis Engagierter Katholiken in der CDU, AEK, kritisierte Özkans Worte heftig" „Das Experiment, eine muslimische Politikerin zur Ministerin der Christlich-Demokratischen Union … zu machen, scheint schon vor seinem Beginn gescheitert zu sein", so AEK-Sprecher Martin Lohmann. Das Kreuz als Zeichen der Erlösung sei „kein beliebiges Schmuckstück", sondern „Teil unserer christlich-abendländischen Kultur". Es stehe für Freiheit, Verantwortung und christliches Menschenbild und bedeute „auch ein Freiheitssymbol für alle Menschen". Von einer CDU-Ministerin dürfe man „wohl erwarten, dass sie Toleranz gegenüber und Respekt vor dem Zeichen des Kreuzes hat". Es wäre „fatal, wenn nun durch eine CDU-Ministerin der Eindruck entstünde, als würde dieser Respekt Muslime überfordern." (rv)

Spanien: Bertone zu Besuch

Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone ist in Barcelona. Dort hat er an diesem Sonntag den Kapuziner und Ordensgründer Josep Tous i Soler (1811-71) selig gesprochen. Einen Tag vor der Feier in der Basilika „Santa Maria del Mar" hatte die Nummer Zwei des Vatikans die berühmte Basilika „Sagrada Familia" besichtigt. Diese vom Architekten Antoni Gaudi entworfene Kirche ist seit mehr als hundert Jahren im Bau; es soll am 7. November von Papst Benedikt XVI. feierlich eingeweiht werden. Bertone, der sich von der Basilika beeindruckt zeigte, informierte sich auch über Tunnelarbeiten für einen Hochgeschwindigkeitszug; nach Ansicht vieler Kritiker könnte dieses Vorhaben die Standfestigkeit der Kirche gefährden.
Im Gespräch mit einer spanischen Zeitung hat Bertone derweil die Zölibatspflicht für römisch-katholische Priester verteidigt. Es gebe „keine direkte Verbindung zwischen Zölibat und dem abweichenden Verhalten einiger Priester", so Bertone: „Im Gegenteil, es ist gerade der Nicht-Respekt des Zölibats, der für einen allmählichen Niedergang im Leben des Priesters sorgt". Der Kardinal hatte kürzlich für Proteste gesorgt, als er auf einer Chile-Reise äußerte, es gebe nach Ansicht einiger Forscher eine „Verbindung zwischen Homosexualität und Kindesmissbrauch". Gegen diese Äußerung demonstrierten u.a. am Samstag etwa hundert Menschen in Paris.
Auch in Rom fand am Sonntag eine Seligsprechungsfeier statt. In der Lateran-Basilika erhob der Präfekt der Heiligsprechungskongregation, Erzbischof Angelo Amato, den Karmeliterpater Angiolo Paoli (1642-1720) zur Ehre der Altäre. (rv)

Benedikt XVI.: „Internet ist schön und gut, aber…“

Die digitale Welt ist eine große positive Herausforderung für die Kirche. Davon ist Papst Benedikt XVI. überzeugt. Er empfing an diesem Samstagmittag rund 6.000 Teilnehmer einer italienischen Tagung zum Thema „Digitale Zeugen“ im Vatikan. Auch im Internet können Gläubige die Frohe Botschaft weiter tragen, sagte der Papst. Doch berge das World Wide Web auch Gefahren:
„Das Internet kann aber zu einem Gleichschaltungsorgan verkommen und den intellektuellen und moralischen Relativismus fördern. Wohlgemerkt, wir sind nicht gegen neue Technologien. Unsere Kraft liegt aber im Kirchesein – also Gemeinschaft der Gläubigen. Wir sind in der Lage allen Menschen die Nachricht des Auferstandenen weiterzugeben. Und das tun wir, indem wir uns dem Mitmenschen voll und ganz hingeben.“
Der Papst zählte dann verschiedene Medienbeispiele auf, die es in Italien gebe. Und dann richtete er einige Worte direkt an katholische Kommunikationsschaffende:
„Ich rufe alle Berufstätige in diesem Sektor auf, in ihren Herzen ihre Berufung für die Menschen da sein zu fördern. Um das zu erreichen brauchen sie aber auch eine solide theologische Vorbereitung und insbesondere eine tiefe und freudige Leidenschaft für Gott, die im ständigen Dialog mit dem Herrn entsteht.“ (rv)