Vatikan/Tschech. Rep.: Kardinal Spidlik gestorben

Der tschechische Kardinal und Ostkirchenexperte Tomas Spidlik ist im Alter von 90 Jahren am Freitagabend in Rom gestorben. Der Papst hat in einem Beileidtelegramm an diesem Samstag den Verstorbenen gewürdigt. Die Kirche habe einen guten Kenner der ostkirchlichen Spiritualität verloren, so Benedikt XVI. Als Dozent am Päpstlichen Orientalischen Institut und Autor zahlreicher Publikationen hatte sich der Jesuit auch international einen Namen gemacht. In Würdigung seiner herausragenden Verdienste hatte Papst Johannes Paul II. ihm 2003 den Kardinalspurpur verliehen. Seine wohl wichtigste Predigt hielt Spidlik am 18. April 2005 – fast auf den Tag genau fünf Jahre vor seinem Tod – vor den zum Konklave versammelten Kardinälen in der Sixtinischen Kapelle. An der Papstwahl selbst durfte er nicht teilnehmen, weil er die Altersgrenze von 80 Jahren bereits überschritten hatte. Nach seinem Tod zählt das Kardinalskollegium 181 Mitglieder. Von diesen könnten jedoch nur die 108 unter 80-Jährigen an einer Papstwahl teilnehmen. Spidlik wurde am 17. Dezember 1919 im mährischen Boskovice geboren und trat 1940 in den Jesuitenorden ein. Ab 1951 arbeitete er für die tschechische Abteilung von „Radio Vatikan" in Rom. (rv)

Der Vatikan hat Stellung bezogen zu einem auf Medienresonanz gestoßenen Brief von Kardinal Dario Castrillon Hoyos

Das Dokument bestätige, wie sehr es notwenig sei, die Behandlung von Missbrauchsfällen zu bündeln. Das betonte Vatikan-Sprecher, Federico Lombardi, am Donnerstagabend. Kindesmisshandlungen innerhalb der Kirche sollten unter die Kompetenz der Glaubenskongregation fallen. Das sei eine rigorose und folgerichtige Maßnahme, so Lombardi weiter. Zudem habe Papst Johannes Paul II. mit seinen 2001 vorgelegten Dokumenten die entsprechenden Voraussetzungen dafür geschaffen. – Die kirchenkritische Zeitung „Golias“ hatte auf ihrer Internetseite das Faksimile eines Briefs des früheren Kurienkardinals Castrillon Hoyos an den damaligen Bischof von Bayeux, Pierre Pican, wiedergegeben. In dem Schreiben vom 8. September 2001 heißt es demnach wörtlich: „Ich beglückwünsche Sie dazu, einen Priester nicht bei der zivilen Verwaltung denunziert zu haben“ Pican hatte Fälle von Kindesmisshandlung durch einen Priester seiner Diözese nicht der Polizei gemeldet und wurde deswegen von einem Gericht in Caen zu drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. (rv)