D: Bischöfin Margot Käßmann zurückgetreten

Gegen die 51-jährige Theologin wird wegen Alkohols am Steuer ermittelt. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hatte nach einer nächtlichen Krisenberatung noch am Mittwochmorgen Käßmann einmütig das Vertrauen ausgesprochen. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, ist heute um 16.00 Uhr von allen Ämtern zurückgetreten. Ihren Rücktritt gab die Landesbischöfin im EKD-Kirchenamt in Hannover vor der Presse bekannt. Zur Begründung sagte sie:

"Am vergangenen Samstagabend habe ich einen schweren Fehler gemacht, den ich zutiefst bereue. Aber auch wenn ich ihn bereue, und mir alle Vorwürfe, die in dieser Situation berechtigterweise zu machen sind, immer wieder selbst gemacht habe, kann und will ich nicht darüber hinweg sehen, dass das Amt und meine Autorität als Landesbischöfin sowie als Ratsvorsitzende beschädigt sind. Die Freiheit, ethische und politische Herausforderungen zu benennen und zu beurteilen, hätte ich in Zukunft nicht mehr so wie ich sie hatte. Die harsche Kritik etwa an einem Predigtzitat wie „Nichts ist gut in Afghanistan" ist nur durchzuhalten, wenn persönliche Überzeugungskraft uneingeschränkt anerkannt wird. Einer meiner Ratgeber hat mir gestern ein Wort von Jesus Sirach mit auf den Weg gegeben: „Bleibe bei dem, was dir dein Herz rät". Und mein Herz sagt mir ganz klar: Ich kann nicht mit der notwendigen Autorität im Amt bleiben. So manches, was ich lese, ist mit der Würde dieses Amtes nicht vereinbar. Aber mir geht es neben dem Amt auch um Respekt und Achtung vor mir selbst und um meine Gradlinigkeit, die mir viel bedeutet. Hiermit erkläre ich, dass ich mit sofortiger Wirkung von allen meinen kirchlichen Ämtern zurücktrete. Ich war mehr als 10 Jahre mit Leib und Seele Bischöfin und habe all meine Kraft in diese Aufgabe gegeben. Ich bleibe Pastorin der hannoverschen Landeskirche. Ich habe 25 Jahre nach meiner Ordination vielfältige Erfahrungen gesammelt, die ich gern an anderer Stelle einbringen werde. Es tut mir Leid, dass ich viele enttäusche, die mich gebeten haben, im Amt zu bleiben, ja die mich vertrauensvoll in diese Ämter gewählt haben. Ich danke allen Menschen, die mich so wunderbar getragen und gestützt haben, für alle Grüße und Blumen, die meiner Seele sehr gut getan haben in diesen Tagen. Dem Rat der EKD danke ich sehr, dass er mir gestern Abend deutlich sein Vertrauen ausgesprochen hat. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der hannoverschen Landeskirche und in der EKD, die mich haupt- und ehrenamtlich unterstützt haben. Insbesondere danke ich meinem engsten Team, das mir in manchem Sturm die Treue gehalten hat. Ich danke allen Freundinnen und Freunden, allen guten Ratgebern. Und ich danke meinen vier Töchtern, dass sie meine Entscheidung so klar und deutlich mittragen und heute hier sind. Zuletzt: Ich weiß aus vorangegangenen Krisen: Du kannst nie tiefer fallen als in Gottes Hand. Für diese Glaubensüberzeugung bin ich auch heute dankbar. "
Den anwesenden Medienvertretern gab sie anschließend keine Möglichkeit Fragen zu stellen. Die Amtsgeschäfte des Ratsvorsitzenden übernimmt nun kommissarisch Käßmanns bisheriger Stellvertreter, der rheinische Präses Nikolaus Schneider. (vh)

Ein Gericht in Luxor hat am Montag fünf Muslime zu lebenslanger Haft verurteilt

Die seien für den Tod zweier koptischer Christen in Oberägypten verantwortlich. Im April des vergangenen Jahres hatte eine Familienfehde, die aus dem Jahr 2004 rührt, zu dem Attentat auf die beiden Kopten geführt. Die Mordopfer waren nach der Ostermesse beim Verlassen der Kirche von dem Anschlag durch Handfeuerwaffen überrascht worden. Immer wieder kommt es in Ägypten zu Übergriffen auf die christliche Minderheit im Land. Zuletzt war es Anfang Januar dieses Jahres zum Tod von sechs koptischen Christen durch muslimische Attentäter gekommen. – Die koptischen Christen sind die am stärksten vertretene christliche Gemeinschaft im Mittleren Osten. Ihr Bevölkerungsanteil unter den 80 Millionen Ägyptern liegt zwischen sechs und zehn Prozent. (rv)

Zollitsch: Ultimatum an Leutheusser-Schnarrenberg

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) falsche Tatsachenbehauptungen vorgeworfen. Zugleich stellte er der Ministerin ein Ultimatum, ihre Interviewäußerungen von Montagabend zum kirchlichen Missbrauchsskandal zu korrigieren. Niemals zuvor habe ein Mitglied der Bundesregierung eine „ähnlich schwerwiegende Attacke“ gegen die katholische Kirche geführt, sagte Zollitsch am Dienstag vor Journalisten in Freiburg. Er wolle seinen Protest am Dienstag auch in einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ausdrücken. (rv)