Kardinal Roger Etchegaray hat die Gemelli-Klinik verlassen

Der Franzose, der früher einmal der „Friedensminister“ des Papstes war, war am Heiligen Abend in der Christmette unglücklich gestürzt, als eine Frau über die Absperrung im Petersdom auf Papst Benedikt zusprang. Seitdem lag er mit einem Bruch am Oberschenkelhals in der Gemelli-Klinik. Dort wurde der 87-Jährige auch vom Papst einmal besucht. Die Klinik teilt mit, Etchegaray sei an diesem Freitag „in gutem Zustand“ entlassen worden. (rv)

Papst: „Hoffe auf volle Gemeinschaft mit Piusbrüdern“

Der Papst hofft auf Fortschritte beim theologischen Gespräch mit den Traditionalisten. Das sagte er an diesem Freitag im Vatikan. Vor den Mitgliedern der Glaubenskongregation, die derzeit ihre Vollversammlung hält, ging Benedikt auf den Dialog mit der schismatisch orientierten Piusbruderschaft ein, den er vor einem Jahr mit einer heftig umstrittenen Geste eingeleitet hatte. Der Dialog ist seit einigen Monaten bei der Glaubenskongregation angesiedelt. „Zu erreichen, dass alle Christen ein gemeinsames Zeugnis für den Glauben geben – das ist die Priorität der Kirche zu jeder Zeit, um alle Menschen zu Gott zu führen. In diesem Geist vertraue ich vor allem auf den Einsatz Eurer Behörde, damit die lehrmäßigen Probleme überwunden werden, die noch bestehen, so dass sich eine volle Kirchengemeinschaft der Bruderschaft St. Pius X. erreichen läßt.“ Ein vergleichbares Engagement wünsche er sich auch mit Blick auf Anglikaner, die die Gemeinschaft mit der katholischen Kirche suchen, so Benedikt. Für sie hat er im letzten Herbst eigene kirchliche Strukturen geschaffen. „Die treue Anhänglichkeit dieser Gruppen an die Wahrheit, die von Christus kommt und vom Lehramt der Kirche verkündet wird, steht in keiner Weise in Widerspruch zur ökumenischen Bewegung, sondern zeigt vielmehr ihr letztes Ziel. Es besteht darin, zur vollen und sichtbaren Gemeinschaft der Jünger des Herrn zu gelangen.“ Benedikt XVI. lobte ansonsten eine Instruktion der Glaubenskongregation zur Bioethik von 2008, die er auch dem US-Präsidenten Barack Obama bei ihrem ersten Gespräch geschenkt hat. Die Kirche wolle keineswegs die Freiheit der Forschung einschränken, aber doch moralische Anhaltspunkte und Kriterien vorgeben, die in diesem „delikaten Bereich“ zu „wirklichen Lösungen“ verhelfen. Der Präfekt der Glaubenskongregation, US-Kardinal William Levada, dankte dem Papst in einer kurzen Rede für sein Vertrauen zu dem Dikasterium, das Benedikt vor seiner Wahl selbst geleitet hatte. Auch ihm liege der Dialog mit der Piusbrüderschaft und eine Integration früherer Anglikaner in die katholische Kirche sehr am Herzen, so Levada. (rv)