Geraubtes Gehirn wieder aufgetaucht: Gestohlene Reliquie Don Boscos gefunden

ROM – Die Reliquien des heiligen Don Bosco sind zurück: Der Schrein mit der Reliquie, die am vergangenen 3. Juni gestohlen worden war, wurde von der Polizei des Einsatzkommandos der Provinz Asti (Italien) wiedergefunden, wie die örtliche Staatsanwaltschaft meldete.

Der Schrein enthält das Gehirn des Gründers der Kongregation der Salesianer und wurde aus der Basilika entwendet, die sich im Ortsteil Colle Don Boscos (im Städtchen Castelnuovo Don Bosco in der Provinz Asti) befindet, in dem Don Bosco geboren wurde.

Die italienische Presse berichtete, dass der Beschuldigte eine 42-jährige vorbestrafte Person aus Cuneo und derzeit wohnhaft in Pirenolo (Turin) sei. Der Verdächtige wurde von der Polizei festgenommen.

Der Mann gab an, die Reliquie gestohlen zu haben, um sie weiterzuverkaufen, da er glaubte, sie sei aus echtem Gold.

Bevor er den Raub durchführte, hatte er sich am Abend des 2. Juni in die Basilika in Castelnuovo Don Bosco begeben, um sich umzusehen und den Diebstahl vorzubereiten.

Pater Enrico Stasi, Oberer der Salesianer Piemonts und des Aostatals dankte „der Justiz, den Polizisten und allen, die zum positiven Ausgang dieses unangenehmen Zwischenfalls beigetragen haben.“

„Das ist ein großer Trost für die Salesianer, die Kirche von Turin und viele Freunde Don Boscos in aller Welt, die uns in dieser Zeit nahe waren“ erklärte er über die Nachrichtenagentur der Salesianer.

Er versicherte, das „Auffinden und die Rückkehr der Reliquie an ihren ursprünglichen Ort ist für uns und für die Gläubigen ein weiteres Zeichen des Wohlwollens und des Segens Don Boscos für all jene, die seinen Geist auf der ganzen Welt lebendig halten.“ (CNA Deutsch)

Malteserorden: Neuer Großmeister ist gewählt

Der Malteserorden hat einen neuen Oberen: Der Oberste Staatsrat wählte an diesem Samstagmorgen Fra Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto zum Großmeister. Seinen Eid vor dem Beauftragten des Papstes für den Orden, Erzbischof Angelo Becciù, wird der neue Obere am Sonntagmorgen im Rahmen eines Gottesdienstes ablegen.

Fra Giacomo Dalla Torre folgt in diesem Amt Frau Matthew Festing nach, der im Januar diesen Jahres auf Bitten des Papstes zurück getreten war. Papst Franziskus hatte damals auch Erzbischof Becciù zu seinem Beauftragten für den Orden ernannt. Der Wechsel an der Ordensspitze erfolgt nach Streitigkeiten um die Leitung des Ordens, bei denen es unter anderem um den Großkanzler des Ordens, Albrecht von Boeselager, ging. Fra Matthew hatte von Boeselager abgesetzt, der Papst hatte diese Absetzung aber wieder rückgängig gemacht.

Papst Franziskus ist über die erfolgte Wahl von Fra Giacomo Dalla Torre informiert worden. Sie erfolgte zunächst für ein Jahr, was für den Malteserorden ungewöhnlich ist, der Großmeister wird in der Regel auf Lebenszeit gewählt.

Fra Giacomo war von 2005 bis 2009 Großkomtur des Malteserordens, eine Funktion, die vor allem religiöse Bedeutung hat. Nach dem Tod des Großmeisters Andrew Bertie 2008 bis zur Wahl von Matthew Festing leitete er den Malteserorden interimsmäßig. Seit 2009 leitete er als Großprior das Großpriorat Rom des Ordens. (rv)

Malteser-Orden: Vatikan hebt offenbar Reiseverbot für Matthew Festing auf

VATIKANSTADT – Der Vatikan hat offenbar das Reiseverbot für den zurückgetretenen Großmeister des Malteser-Ordens, Fra‘ Matthew Festing, zurückgenommen.

Das berichtet der Vatikanist Edward Pentin des „National Catholic Register“ (NCR). Fra‘ Festing wird nun offenbar zum Großen Staatsrat am 29. April nach Rom reisen.

Ein Grund für die Kehrtwende des Vatikans sei, dass Festings Abwesenheit als Professritter die Wahl seines Nachfolgers ungültig gemacht hätte, schreibt Pentin unter Berufung auf Quellen im Orden.

Meldungen über eine „Missachtung des Reiseverbots“

Die Rücknahme des Reiseverbots, von der Pentin berichtet, wirft ein neues Licht auf Meldungen der Nachrichten-Agentur „Reuters“ sowie einiger Journalisten am gestrigen Donnerstag abend: Diese hatten gemeldet, Fra‘ Festing reise „in Missachtung des päpstlichen Reiseverbots“ nach Rom.

Wie berichtet hatte der von Papst Franziskus bestellte Sonderbeauftragte, Erzbischof Angelo Becciu, in einem Brief dem ehemaligen Großmeister verboten, zur Wahl seines Nachfolgers zu kommen. Dabei berief sich der Delegat auf den Papst.

Pentin hat beim NCR das Schreiben vom 15. April veröffentlicht, in dem das Reise-Verbot ausgesprochen wurde.

Der Vatikanist bewertete das – nun offenbar wieder aufgehobene – Reiseverbot als überraschend, weil Quellen im Orden zufolge Festing, der auf Anweisung von Franziskus im Januar zurücktrat, weiterhin sehr beliebt sei und sogar wiedergewählt werden könnte.

Der Papst habe zudem bereits gesagt, dass er eine Wiederwahl Festings akzeptieren würde, so Pentin weiter; somit werteten einige Mitglieder des Ordens das Reiseverbot als Versuch, den ehemaligen Großmeister daran zu hindern, Einfluß auf die Wahl eines neuen Großmeisters zu nehmen.

Zum Zeitpunkt der Wahl am kommenden Samstag befindet sich Papst Franziskus auf Ägyptenreise. (CNA Deutsch)

Franziskus besucht Jesuitenkongregation

Papst Franziskus war an diesem Sonntagmittag überraschend in der Generalkongregation der Jesuiten zu Besuch. Er traf sich dort mit dem ehemaligen Jesuitengeneral Pater Nicolás, der kurz vor seiner Abreise auf die Philippinen steht, und dem derzeitigen Ordensleiter, dem Venezolaner Arturo Sosa. Anschließend blieb er noch zum gemeinsamen Mittagessen mit den Bewohnern der Kongregation. Pater Nicolàs hatte 2014 im Einvernehmen mit dem Papst seinen Verzicht auf eine weitere Amtszeit als Ordensgeneral verkündet. Im Dezember 2016 ist Arturo Sosa zu seinem Nachfolger gewählt worden. (rv)

Dieser Mann soll die Malteser spirituell erneuern: Franziskus ernennt Erzbischof Becciu

VATIKANSTADT – Eine „geistliche und moralische Reform“ des Souveränen Ordens der Malteser soll er überwachen, besonders der zölibatär lebenden Justiz-Ritter: Papst Franziskus hat Erzbischof Giovanni Becciu zu seinem „besonderen Bevollmächtigten“ ernannt.

Die „geistliche Erneuerung“ hat möglicherweise konkrete rechtliche und politische Konsequenzen, bis hin zu einer Änderung der Verfassung des eigentlich souveränen Völkerrechtssubjekts, wie der Heilige Vater in seinem Schreiben darlegt. Sein Bevollmächtigter sei zudem der „ausschließliche Sprecher“ des Papstes und werde eng mit dem amtierenden Leiter des Ordens, Fra‘ Ludwig Hoffmann von Rumerstein, zusammenarbeiten.

Offiziell ist der Kardinalspatron der Vertreter des Papstes beim Malteser-Orden, und als solcher beauftragt mit der Förderung der spirituellen Ausrichtung des Ordens. Dieses Amt des Kardinal Patronus bekleidet seit 8. November 2014 Kardinal Raymond Leo Burke.

Im 900 Jahre alten Souveränen Malteser-Orden stellt die kleine Gruppe der Justiz- oder Profess-Ritter, die Gelübde wie Mönche ablegen, eine kleine aber wichtige Rolle. Der Orden, der seine eigene Währung, Pässe und Nummernschilder hat, und diplomatische Beziehungen zu über 100 Nationen pflegt, zählt rund 13.500 Mitglieder; doch nur 55 gehören diesem „ersten Stand“ des Ordens an. Bislang stellen sie auch die Führung.

Bis zur Wahl eines neuen Großmeisters leitet nun, unterstützt vom päpstlichen Bevollmächtigten, der 80-jährige Österreicher Hoffmann von Rumerstein den Orden. Er ist seit 1970 Professritter und seit 2014 Großkomtur.

Auch Erzbischof Beccius Mandat endet mit dem Abschluss der Wahl eines neuen Großmeisters; damit sei voraussichtlich Ende April zu rechnen, teilte Großkanzler von Boeselager bei einer Pressekonferenz diese Woche mit. Dabei betonte von Boeselager auch, dass er mit dem päpstlichen Delegaten zusammenarbeiten werde. Es gehe darum, wieder das Vertrauen in den Orden herzustellen und das Augenmerk auch wichtigere Dinge in der Welt zu lenken, etwa die Migrationskrise.

Hintergrund

Die auf den 2. Februar datierte, aber erst heute veröffentlichte Beauftragung von Erzbischof Becciu ist das jüngste Kapitel einer Geschichte, bei der es zum Konflikt zwischen dem Vatikan und dem Orden über die Absetzung des Großkanzlers, Albrecht von Boeselager, im vergangenen Dezember gekommen war, nachdem der deutsche Ordensmann einen Rücktritt verweigert hatte.

Nach einer mehrfachen Intervention des Papstes sowie des Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin und einer zum Teil öffentlichen geführten, robusten Korrespondenz mit dem bisherigen Großmeister, Fra‘ Matthew Festing, hatte Franziskus am 24. Januar den Großmeister zum Rücktritt aufgefordert. Dieser war daraufhin sofort zurückgetreten, was der Orden per Gremium später bestätigte. Freiherr von Boeselager kehrte wieder in das Amt des Großkanzlers zurück.

Verhandelt wurde in der Auseinandersetzung jedoch nicht allein die eine oder andere Personalie. Es ist Beobachtern zufolge ein Richtungsstreit, den manche sogar als „Kulturkampf“ bezeichnen, und der internationale Wellen schlug.

In der „Zeit“ schrieb der Journalist Julius Müller-Meiningen, es werde „ein Kampf der Kulturen ausgetragen, wie er in vergleichbaren Zügen in der gesamten katholischen Kirche zu beobachten ist. Ein Armdrücken um die Wahrheit, das nun in einer päpstlichen Blutgrätsche im Namen der Barmherzigkeit sein vorläufiges Ende findet. Müssen sich Katholiken in aller Welt auf Verhältnisse wie im Malteserorden gefasst machen nach der Devise: Wer nicht spurt, fliegt raus? Der letztendlich mit dem Recht des Stärkeren ausgetragene Streit im Orden geht ums Ganze, um die richtige Balance und das rechte Verständnis von Katholizität, Tradition, Dogma und Pastoral. Mit besonderer Teilnahme des deutschen Katholizismus“.

Im „National Catholic Register“ sprach der Präsident der deutschen Malteser, Prinz Erich von Lobkowicz, von einer „Schlacht zwischen all dem, wofür Papst Franziskus steht, und einer kleinen Clique ultrakonservativer, rüschentragender Hardliner in der Kirche, die den Zug in jeder Hinsicht verpasst haben“. (CNA Deutsch)

Malteser: Fra‘ Festings Rücktritt bestätigt, Großkanzler von Boeselager wieder im Amt

ROM – Der entlassene Großkanzler des Souveränen Malteser-Ordens, Freiherr Albrecht von Boeselager, ist wieder im Amt. Gleichzeitig ist der bisherige Großmeister, Fra‘ Matthew Festing, zurückgetreten. Das hat der Malteser-Orden auf seiner Website offiziell bestätigt.

Wörtlich meldet der Orden, dass sich die Regierung des Ordens am heutigen Samstag Nachmittag versammelt habe. Auf der Tagesordnung habe der vom Großmeister Fra‘ Matthew Festing angekündigte Rücktritt gestanden, „gemäß Artikel 16 der Verfassung des Malteser-Ordens“. Diesen habe der Souveräne Rat – die Ordensregierung – angenommen.

Der Papst sei über diesen Rücktritt verfassungsgemäß informiert werden, heißt es weiter.

Tatsächlich hatte Papst Franziskus den Großmeister zu sich einbestellt, den Rücktritt verlangt, und Berichten zufolge diesen auch gleich in schriftlicher Form von Fra‘ Festing eingefordert. Dieser Aufforderung habe Fra‘ Festing entsprochen. Kurz darauf hatte der Vatikan eine Mitteilung veröffentlicht, die ankündigte, dass ein „päpstlicher Delegat“ eine Untersuchung des Ordens übernehmen werde.

Dieses in mehrfacher Hinsicht ungewöhnliche Eingreifen des Papstes war der bisherige Höhepunkt einer Auseinandersetzung des Vatikans mit der Ordensleitung über die Absetzung des Großkanzlers, Freiherr von Boeselager; eine Auseinandersetzung, die wiederum öffentlicher Ausdruck einer komplexen Kontroverse innerhalb des Ordens sein soll, wie Vatikanisten berichteten.

Wie CNA bereits im Vorfeld schrieb, war dieser Schritt des Papstes der zweite von fünf möglichen.

Zwischenzeitlich leitet, so nun die Presse-Mitteilung der Malteser, der Großkommandeur der Malteser, der Österreicher Fra‘ Ludwig Hoffmann von Rumerstein, ad interim den Orden – bis zur Wahl eines neuen Großmeisters.

Dem bisherigen Großmeister, dem Briten Festing, habe die Regierung für sein großes Engagement während seiner neun Jahre im Amt gedankt, so die Mitteilung. Ebenso drückt der Orden seine Dankbarkeit gegenüber dem Papst und seinem Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolin aus, „für ihr Interesse an und Sorge für den Orden“.

Unklar ist nun, wer der „Päpstliche Delegat“ sein wird, den Franziskus zur „spirituellen Erneuerung des Ordens“, besonders seiner – zölibatär lebenden – Professritter bestellen werde. Der Souveräne Malteser-Orden werde mit diesem jedoch „voll kooperieren“, teilte der Orden mit. (CNA Deutsch)

Malteserorden: Untersuchungskommission soll weitermachen

Der Heilige Stuhl verwahrt sich gegen Versuche einer Diskreditierung der Untersuchungskommission, die dem Papst über die Leitungskrise des Malteserordens berichten soll. Das geht aus einer Mitteilung des vatikanischen Pressesaals von diesem Dienstag hervor. Der Papst drücke nochmals sein Vertrauen in die fünf Mitglieder der Kommission aus, die am vergangenen 21. Dezember eingesetzt wurden, heißt es darin. „Aufgrund der Dokumente, die sich in seinem Besitz befinden“, weise der Heilige Stuhl „jeden Versuch zurück, ihre Mitglieder sowie ihre Arbeit zu diskreditieren“. In dieser „delikaten“ Phase erwarte man sich die volle Mitarbeit aller. Nach Erhalt des Berichts der Kommission werde der Heilige Stuhl die „geeignetsten Entscheidungen für das Wohl des Souveränen Malteserordens sowie der Kirche“ treffen.

Gleichzeitig ermutige und unterstütze er weiterhin die unermüdliche Arbeit der vielen Freiwilligen, die die Mitglieder und Freiwilligen Helfer des Ordens in allen Teilen der Welt leisteten, betont das Statement.

Der Aufruhr nahm seinen Anfang mit der Entlassung des Großkanzlers der Malteser, dem Deutschen Albrecht von Boeselager. Der hatte seit 2014 das Amt inne, das einem Außenminister entspricht. Im Dezember wurde Boeselager des Amtes enthoben. Nun geht es um Gehorsam und Absetzung, um Souveränität und Ordensleben und im das komplexe Verhältnis zwischen Vatikan und Maltesern. (rv)

800 Jahre Dominikaner: Papstmesse am Samstag

Mit einer Papstmesse und einem internationalen Kongress findet das 800-Jahr-Jubiläum des Dominikanerordens in dieser Woche in Rom seinen Abschluss. Zur internationalen Tagung an der päpstlichen Thomas von Aquin-Universität sind über 600 Teilnehmer angereist, Laien wie Ordensbrüder und Ordensschwestern aus aller Welt. Im Zentrum der internationalen Begegnung, die an diesem Dienstagnachmittag startet, steht der missionarische Auftrag des Predigerordens, die Verkündigung des Evangeliums. Die Morgen- und Nachmittagsveranstaltungen werden über die Seite des Ordens www.op.org auf Französisch, Englisch und Spanisch als Live-Video im Internet übertragen. Darüber hinaus besteht über die Seite die Möglichkeit, den Relatoren Fragen zu stellen, gab der Orden in einer Pressemeldung bekannt.

Am kommenden Samstagnachmittag, dem letzten Tag des Jubiläumsjahres, findet für die Teilnehmer dann in der Lateranbasilika die Messe mit Papst Franziskus statt. Dieses Ereignis überträgt Radio Vatikan live und mit deutschem Kommentar.

Der Dominikanerorden wurde 1215 durch den heiligen Dominikus gegründet und im Folgejahr vom Papst bestätigt. Im Anschluss breitete er sich rasch in ganz Europa aus. Mit dem Bettel- und Predigerorden griff Dominikus Ideen der damaligen Armutsbewegung auf und wollte eine Generation von Predigern ausbilden, die die Glaubenslehre gut darlegen und Häresien die Stirn bieten konnten. (rv)

Kirchenrechtler: „Malteserorden muss Papst gehorsam sein“

Der öffentlich ausgetragene Konflikt um die Amtsenthebung des Großkanzlers des Malteserordens dauert mittlerweile seit Anfang Dezember an. Es geht um Gehorsam und Absetzung, um Souveränität und Ordensleben und im das komplexe Verhältnis zwischen Vatikan und Maltesern: Wer hat das Recht, wen abzusetzen, welche Gründe braucht es dafür und was hat eigentlich der Papst zu sagen? Wir wollten es etwas genauer wissen und haben mit dem Kirchenrechtler Pater Ulrich Rhode über die rechtlichen Dimensionen und Begriffe, die in dem öffentlich ausgetragenen Zwist immer wieder fallen, gesprochen. Rhode ist seit 2014 ordentlicher Professor für Kirchenrecht an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Sein Spezialgebiet ist Staatskirchenrecht.

Man müsse die verschiedenen Ebenen der Ordensmitgliedschaft bei den Maltesern bedenken, sagt Rhode: „Die Mitglieder des Erstens Standes, also die Ordensleute, sind durch ihr Gehorsamsgelübde nicht nur ihren Ordensoberen, sondern auch dem Papst zu Gehorsam verpflichtet. Das gilt auch für den Großmeister, der ja die Absetzung des Großkanzlers vorgenommen hat und der selbst dem Ersten Stand angehört“. Die Gehorsamspflicht gegenüber dem Papst sei keine Besonderheit des Malteserordens, sondern gelte nach dem Kirchenrecht für alle Ordensleute. „Bei den Mitgliedern des zweiten Standes verpflichtet das Gehorsamsversprechen nur gegenüber den Oberen im Malteserorden, nicht gegenüber dem Papst.“ Trotzdem seien aber auch die Mitglieder des Zweiten, also mit Gelübden, als auch die des Dritten Standes, also ohne Gelübde, wie alle Katholiken dem Papst gegenüber zum Gehorsam verpflichtet. „Das gilt sowohl dann, wenn der Papst die kirchliche Lehre vorträgt, als auch dann, wenn er rechtliche Anordnungen trifft,“ so Rhode

Gehorsam gilt für alle Katholiken

In diesem ersten Stand gebe es weltweit etwa 50 Mitglieder, einige als Priester, die meisten seien Brüder ohne Priesterweihe. Der zweiten Stand umfasse Männer und Frauen, die keine Ordensleute sind, die aber ein Gehorsamsversprechen abgelegt hätten. Im dritten Stand sind weitere Mitglieder, die sich für den Orden einsetzen, ohne Gelübde oder ein Gehorsamsversprechen abgelegt zu haben, erklärt Rhode. Wie die Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung ausgeübt wird, beschreiben die Statuten des Ordens. „Dazu gehören natürlich auch Vorschriften über die Bestellung der Amtsträger und auch über ihre Abberufung.“ Zur Regelung der Rechtsfragen habe der Orden eine eigene Gerichtsbarkeit, die in Rom ansässig sei, in zwei Instanzen.

Sowohl Kirche als auch souverän

Da der Malteserorden sowohl als katholisch als auch als Völkerrechtssubjekt anerkannt ist, existiere seine Beziehung zum Heiligen Stuhl einerseits in der kirchlichen Rechtsordnung und andererseits im internationalen Recht. „In der kirchlichen Rechtsordnung ist der Malteserorden als katholisch anerkannt, schon seit dem 12. Jahrhundert, und deswegen untersteht er wie überhaupt alle anerkannten katholischen Gemeinschaften und Organisationen natürlich dem Papst und damit auch dem Heiligen Stuhl. Das gilt nicht nur für den Ersten Stand, also für die Ordensleute mit Gelübden, sondern auch für den Orden als ganzen mit allen Ständen und Mitgliedern.“

Einerseits Gehorsam, andererseits keine Vollmacht

Auf der anderen Seite gebe es eine Botschaft beim Heiligen Stuhl, wie sie auch andere Völkerrechtssubjekte haben. Auf der Seite des internationalen Rechts, also in Bezug auf die Beziehung des Ordens zu anderen Staaten, habe der Papst natürlich keine Vollmachten, so Rhode. Hierauf beruft sich Ordensmeister Matthew Festing, indem er die vom Papst eingesetzte Kommission zur Untersuchung der Leitungsfragen im Orden ablehnt.

Andererseits müsse laut dem Kirchenrecht und den Statuten des Ordens der Papst über die Wahl eines neuen Großmeisters informiert werden, bevor dieser dann sein Amt antritt. „Zum anderen kann der Papst aber auch jenseits der Statuten eingreifen, ebenso wie bei allen katholischen Ordensgemeinschaften oder Organisationen. In dieser Hinsicht unterliegt der Papst keinen anderen Grenzen als denen der Glaubens- und Morallehre.“

Warum eigentlich ein eigenes Völkerrechts-Subjekt?

Manch einem mag sich die Frage stellen, aus welchem Grund eine überschaubare Organisation ohne Territorium wie die Malteser eigentlich ein Völkerrechtssubjekt darstellen. Rhode klärt uns auf: „Das liegt zum einen an historischen Gründen, weil der Malteserorden früher ein Staatsgebiet beherrschte, nämlich zunächst die Insel Rhodos und später die Insel Malta; und zum anderen liegt es an dem humanitären Engagement des Malteserordens. Heute ist die Stellung eines Völkerrechtssubjekts für den Malteserorden vor allem ein Vorteil bei humanitären Einsätzen. Er ist souverän in dem Sinne, das er in der Rechtsordnung des Völkerrechts niemandem untergeordnet ist, auch nicht dem Papst.“

Hintergrund

Der Begriff ‚Völkerrecht‘ meint die Rechtsordnung, in der sich vor allem Staaten gegenüberstehen, zum Beispiel wenn sie diplomatische Beziehungen unterhalten oder Verträge schließen. ‚Völkerrechtssubjekte‘ sind diejenigen, die im Völkerrecht Rechte und Pflichten haben. Also vor allem Staaten, aber auch einige andere, wie der Heilige Stuhl, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, und eben auch der Malteserorden. (rv)

Amerikanische Mönche in den Trümmern von Norcia

Der Geburtsort des heiligen Benedikt von Nursia liegt in Trümmern: Auch die nach ihm benannte, tausendjährige Basilika in Norcia krachte beim Erdbeben vom 30. Oktober ein. Aber die etwa zwanzig Benediktiner bleiben. Sie sind in der Regel Ausländer, fast alle US-Amerikaner, und haben ihr Kloster hier vor noch nicht einmal zwanzig Jahren gegründet. Jetzt wollen sie deprimierten Einwohnern Mut machen und denken darüber nach, wie sie am besten Geld für den Wiederaufbau sammeln können.

Doch auch Gegenseitigkeit ist im Spiel, sagte uns Pater Benedict Nivakoff, der US-Bürger ist Prior der Benediktiner von Norcia: „Wir leben diese Tage vor Weihnachten sozusagen auf symbolische Weise… Die Krippe, die wir gebaut und jedes Jahr erweitert hatten, ist zerstört worden, als der Glockenturm einstürzte. Aber als die Leute hier gehört haben, dass wir keine Krippe mehr haben, haben sie sich zusammengetan und uns eine neue gekauft. Das zeigt die unglaubliche Großzügigkeit der Menschen von Norcia! Dabei sind es gar nicht mehr viele, die meisten leben jetzt außerhalb; aber die wenigen, die hier sind, hängen an uns und versuchen uns zu helfen.“

Vor ein paar Tagen sind erste Holz-Fertighäuser angekommen, in denen der Staat außerhalb des zerstörten Städtchens Menschen unterbringt, die beim Beben ihr Heim verloren haben. „Hier herrscht noch viel Sorge, weil immer noch Menschen in Zelten untergebracht sind, und die Temperaturen sind sehr niedrig, es könnte sogar bald schneien. Aber gleichzeitig gibt es auch viel Solidarität. Leute kommen jetzt nach Norcia und sagen, sie wollen uns helfen, so etwas haben wir in der Form noch nie erlebt. Da kommen auch Australier, Chinesen, Amerikaner, Kanadier… Die kommen von überall her. Für uns sind sie ein bisschen wie die Sterndeuter, die Christus suchten.“

Die Mönche von Norcia haben fast alle lange Bärte; manche sehen fast wie Salafisten aus. Sie brauen Bier, das sie in Mittelitalien und in den USA verkaufen. Es ist, sagen sie, das einzige wirklich komplett von Benediktinern gebraute Bier weltweit.

„Wir bekommen viele Spenden und Geschenke – von Privatleuten, von Gruppen oder Familien. Die Malteserritter aus Rom haben uns Geld geschickt, der Botschafter Taiwans beim Heiligen Stuhl hat uns eine Spende überreicht – aber es gibt auch viele Gruppen, die kommen hier mit Lastwagen voller Kleidungsstücken und Nahrungsmitteln an. Die helfen uns wirklich sehr!“

Viele Weihnachtsdarstellungen zeigen die Geburt Jesu in einem Stall, bei eisigen Temperaturen draußen. So ähnlich sieht es heute eigentlich auch in Norcia aus. „Wir hatten die große Ehre, den Präfekten der Liturgiekongregation, Kardinal Sarah, hier zu haben; der hat sich unser Kloster angeguckt und gesagt: Eure Häuschen sehen ja aus wie in Betlehem! Wir haben das als eine große Ermutigung verstanden. Auch als eine Art neuen Startpunkt für unser Mönchsleben hier: Nach dem Erdbeben leben wir unser Armutsgelübde ehrlicher, das ist jetzt viel reeller, und wir fühlen uns solidarisch mit unseren vielen Nachbarn, die jetzt gar nichts mehr haben. Christus hat bei seiner Geburt in einem Stall gezeigt, dass auch jemand, der nichts hat, alles haben kann. Und das wird auf einmal wichtig, wenn man unter solchen Umständen wie wir lebt.“ (rv)