Kardinals-Vorstellungen im Internet

Rom/Bonn - Einige Namen sind bekannt wie die von Joseph Rat­zin­ger und Angelo Sodano.

Andere kennen auch enga­gierte Katho­liken nicht einmal vom Hören­sagen.

Wer sind die Kardinäle, die am 18. April mit der Wahl des neuen Papstes begin­nen? Ant­wor­ten auf diese Frage bietet das Inter­net. Auf vielen Web­sei­ten lässt sich Bio­gra­fisches über die Kon­klave-Teil­neh­mer nach­lesen - von A wie Geraldo Majella Agnelo aus Bra­silien bis Z wie Gabriel Zubeir Wako aus dem Sudan.

Die Deut­sche Bischofs­kon­ferenz zum Bei­spiel stellt unter der Adresse http://dbk.de/vatican/ zahl­rei­che Hin­ter­grund­infor­matio­nen zur Wahl des Nach­fol­gers von Johan­nes Paul II. zur Ver­fügung. Der Web­nut­zer erfährt unter ande­rem, wie die Ein­beru­fung des Kon­kla­ves funk­tio­niert, welchen Eid die Kar­dinäle bei der Stimm­abgabe schwören müssen, und wer nach erfolg­rei­cher Wahl auf dem Balkon des Vati­kans den Auf­tritt des neuen Papstes ankün­digt.

Übersichten mit der alphabetischen Rei­hen­folge der Kar­dinäle oder sor­tiert nach Alter und Her­kunfts­land sind bei der Bischofs­kon­ferenz als PDF-Datei ver­füg­bar. Aus­führ­liche Aus­künfte gibt es nicht zuletzt zu den sechs deut­schen wahl­berech­tig­ten Kar­dinälen. Bei den Diö­zesan(erzbischö­fen Leh­mann, Meis­ner, Ster­zinsky und Wetter sind sie als Link zu den Inter­netsei­ten ihres jewei­ligen Bistums ange­legt.

Eine der umfang­reichs­ten Daten­samm­lun­gen zu Kar­dinälen ist auf der Web­seite ww­w.fiu.e­du/~­miran­das/­car­dinals.htm zu finden. Erstellt wurde sie von Sal­vador Miranda von der Florida Inter­natio­nal Uni­ver­sität in Miami in den USA. Hier sind alle bekann­ten Kar­dinäle seit dem Jahr 112 ver­zeich­net. Zumin­dest für die Zeit seit 1550 sind neben den Lebens­daten auch Wer­degang und Ämter aus­gewie­sen. Die heute leben­den Kar­dinäle lassen sich im Bereich „Ca­talogs” nach meh­reren Kri­terien sor­tiert auf­lis­ten: nach Alter, Her­kunfts­land, dem Datum ihrer Ernen­nung zum Kar­dinal und auch in alpha­beti­scher Rei­hen­folge.

Auch der Vatikan selbst stellt aus­führ­lich Infor­matio­nen über die Kar­dinäle zur Ver­fügung. Auf der Home­page www.vatican.va gibt es sie zum Teil sogar auf Deutsch. Der Nutzer muss aller­dings ein wenig suchen - der Weg führt über die Punkte „In­for­mati­ons­ange­bote”, „Pres­seamt” und „Do­kumen­tation” hin zum Kar­dinals­kol­legium. Dort sind auch Bilder der Wür­den­trä­ger abge­legt. Bio­gra­fien der Kir­chen­män­ner sind jedoch aus­sch­ließ­lich auf Eng­lisch und Ita­lie­nisch vor­han­den. Auch diese Seite enthält viel Sta­tis­tik. So werden die Kar­dinäle nicht nur in die Gruppen der unter und der über 80-Jäh­rigen ein­geteilt, was für die Teil­nahme an der Papst­wahl ent­schei­dend ist, sondern auch nach Kon­tinen­ten und Hei­mat­län­dern auf­geschlüs­selt.

Privat betrie­bene Home­pages stimmen eben­falls auf das Kon­klave ein. Unter www.apostolische-nachfolge.de listet zum Bei­spiel Martin Wolters aus Ham­min­keln am Nie­der­rhein die Papst­wäh­ler auf. Der katho­lische Ver­wal­tungs­beamte inter­essiert sich seit dem Tod von Papst Paul VI. im Jahr 1978 ver­stärkt für Kir­chen­geschichte. Seine Daten bezieht Wolters vor allem aus den päpst­lichen Jahr­büchern, deren Aus­gaben seit 1912 bei ihm „ei­niger­maßen durch­gehend im Regal ste­hen”. Schwer­punkt der Web­seite sind die Beset­zun­gen aller katho­lischer Bistü­mer welt­weit: Jeder Bischof der ver­gan­genen 93 Jahre von Alaska bis zur Südsee ist dort auf­gelis­tet.

In den Tagen seit dem Tod von Johannes Paul II. hat das Inter­esse an seiner Web­seite stark zuge­nom­men, sagt Wol­ters. Glei­ches beob­ach­tet Martin Marker, ein Berufs­sol­dat aus Wei­her­ham­mer in der Ober­pfalz, der seit fünf Jahren die Seite ww­w.va­tican­his­tory.­de betreibt. Die Besu­cher­zahl der Web­seite sei seit dem 2. April „dras­tisch gestie­gen”. Hin­ter­legt ist unter anderem eine Kon­klave­geschichte, auch hier werden alle leben­den Kar­dinäle mit Bild vor­gestellt. Bio­gra­fisches gibt es aller­dings nur zu den­jeni­gen, die nach dem Jahr 2000 vom Papst ernannt worden sind - also etwa nicht zu Joseph Rat­zin­ger, der schon seit 1977 zu den Emi­nen­zen gehört.

Marker wird in diesen Tagen per E-Mail regel­mäßig gefragt, wen er als neuen Papst erwar­tet. Spe­kula­tio­nen dazu will er auf der Home­page aber keinen Raum geben: „Da kann man gar nichts vor­her­sagen. Bisher ist in den sel­tens­ten Fällen ein Favorit tatsäch­lich Papst gewor­den.” Wenn es auch diesmal ein kaum bekann­ter Kar­dinal werden sollte, schlägt die Stunde der Infor­mati­ons­suche im Inter­net wohl erst recht.

Papst-Wahl im Internet:

ww­w.va­tican­his­tory.­de

dpa-infocom